Vorfall bei einer Damenpartie in Bremen

  • An den
    Bremer Fussballverband
    Franz Böhmert Str. 1b
    28 205 Bremen



    An den Präsidenten des BFV Bremen, den 12. September 2007



    Betreff: Pflichtspiel BTS Neustadt – KSV Vatan Sport (Damen-Landesliga 9. Sept.2007)


    Sehr geehrter Herr Jerzewski,
    in dem oben genannten Spiel wurde die Spielerin Sümeyra Bucuka vom Schiedsrichter nicht zum Spiel zugelassen. Folgendes Argument wurde als Begründung angegeben: ihre Kopfbedeckung (siehe Foto 1) sei laut Regelwerk BFV nicht zugelassen. Auch nach intensivem Studium der verschiedensten Regelwerke lokaler bis internationaler Ebene, konnten wir eine diesbezügliche Passage nicht auffinden.
    Die Kopfbedeckung unserer Spielerin ist dieselbe, die z.B. ein Weltstar wie Ronaldinho gleichfalls trägt. (Siehe Foto 2) Nach unseren Erkenntnissen wurde er deswegen noch nie des Feldes verwiesen.
    Den stattgehabten Integrationsrunden die mit dem BFV durchgeführt wurden um Vereine mit hohem Ausländeranteil in ihren Bemühungen um Eingliederung in den BFV und die Gesellschaft zu unterstützen, wird durch solch willkürliche Entscheidungen schwerer Schaden zugefügt. Dieses Falles nahm sich unangenehmer Weise das Massenblatt Hürriyet (1 Mill. Auflage in Europa) mit einem Bericht auf der Titelseite, an. Im Bericht (siehe Beilage) wird von der Intoleranz des BFV gesprochen, was der gemeinsamen Arbeit schadet.



    Eine Vorab-Information über etwaige Bestimmungen das Tragen von „Kopftüchern“ (in diesem Falle mützenartige Kopfbedeckung [!]) betreffend und ein Gespräch über das Vorhaben des Schiedsrichters keine wie auch immer gearteten Kopfbedeckungen zuzulassen, wäre hilfreich gewesen. Die bei einigen dieser Treffen geforderte Einrichtung eines Integrationsbeauftragten, hätte hier Not getan.
    Durch die Gründung einer Damenmannschaft haben wir als Verein ein Zeichen setzen wollen: Frauen und Mädchen für den Fußballsport zu begeistern ! Durch Gesten der Ausgrenzung, in denen weniger Ausländerfeindlichkeit als vielmehr reiner Unverstand zum Ausdruck kommt, wird unser Bemühen konterkariert.
    Nun können wir uns des Gefühls allerdings nicht erwehren, dass alle Integrationstreffen im Ergebnis ohne Sachgehalt und Kenntnis wirklicher Problempotentiale (religiöse Zeichen usw.) geblieben sind. Zum nächsten Punktspiel unserer Damen haben sich bereits in- und ausländische Medien angekündigt.
    Wir möchten nicht, dass dieser Fall politisch instrumentalisiert wird, aber möchten Sie hiermit auf die Brisanz hinweisen. Teilen Sie uns, sehr geehrter Herr Jerzewski, bitte mit, ob die Spielerin tatsächlich einen offiziellen Regelverstoß begangen hat.
    Können wir sie im nächsten Spiel einsetzen ? Falls kein Regelverstoß vorliegt, möchten wir das Spiel BTS Neustadt-KSV Vatan Sport neu ansetzen lassen.



    Mit freundlichen Grüßen,



    Nevzat Özkan.


    Vorsitzender KSV Vatan Sport


    E-mail von Vatanspor



    ps: Was sagt ihr dazu?

    „Probleme kann man niemals mit derselben Denkweise lösen, durch die sie entstanden sind.“


    Albert Einstein

  • Lieber Burak,


    ...tolles Thema im Themenbereich NOFB, vielleicht eher was für OffTopic und dann für den Thread "Deutschland in 20 Jahren"....


    Meine Meinung, wenn man auf dem Sportplatz keine Ketten, Ringe, Schweißbänder etc. tragen darf, sollten auch Kopftücher auf dem Sportplatz verboten werden!

  • Mich würde auch mal interessieren, auf was sich der Schiri bei seiner Entscheidung gestützt hat. In den Fußballregeln heißt es:


    Weitere Ausrüstungsgegenstände
    Die Verwendung weiterer Ausrüstungsgegenstände ist zulässig, sofern sie einzig
    den Spieler schützen sollen und weder den Spieler selbst noch andere Spieler
    gefährden.


    Ein Kopftuch scheint mir nicht gefährlich. Dann dürften Torhüter ja auch keine Kappen mehr tragen.
    Sicherlich kann man durch die UND Verbindung hinein interpretieren, dass ein Kopftuch nicht dem Schutz dient und somit nicht erlaubt ist. In dem Fall hat der Schiri aber zumindest fehlende Weitsicht bewiesen. Ist doch klar, dass sowas Wellen schlägt.

  • In Australien, dazu fand ich eine Meldung, wurde ein Spiel mal abgesagt, weil eine Spielerin sich weigerte, ihr Kopftuch abzunehmen:



    Zitat: "Jetzt wird der Fall vom australischen Fußballbund untersucht. Da es sich um eine Diskriminierung der Spielerin handelt, könnte eine Bestrafung des Schiedsrichters folgen. Ein Sprecher des Fußballbundes erklärte dazu, dass ein weißes Kopftuch nicht gegen die Regeln verstosse, solange es ohne Nadeln oder andere gefährliche Teile getragen wird.



    Nun ja, wie der Fall ausgegangen ist, wurde nicht gemeldet... (Meldung im Original - Klick)


    Offenbar gehen auch Kopfbälle mit Kopftuch ins Tor - jedenfalls war das so, als Al Dersimspor im Iran spielte.
    Im multikulturellen Australien gab es einen ähnlichen Fall - auch ein Schiedsrichter, der einer elfjährigen das Spielen mit Kopftuch nicht gestattete. (KLICK)
    Vielleicht erklärt uns allen UWIUS mal, wie er das als Schiedsrichter sieht.
    Meine persönliche Meinung: Wenn eine unbedingt ein Kopftuch tragen will, soll sie es dürfen. Ich sehe nicht, wodurch da der Sport beeinträchtigt sein sollte...

    Klick auf meine Homepage :-) http://www.bfcd.de
    Wenn euch Freiheit überhaupt irgend etwas bedeutet, dann solltet ihr anderen erlauben, das Recht in Anspruch zu nehmen, euch auch das zu sagen, was ihr nicht hören wollt! Frei nach George Orwell


  • wir sind aber in Deutschland. Und da hat ein Kopftuch nichts zu suchen. Und wenn einn TW sich ein Cap aufsetzt um nicht von der Sonne geblendet zu werden. ist was anderes. ich stimme voll Dynamo76 hier zu.



    Wenn sie Fußball spielen will muß sie auch die Regeln akzptieren. und wenn sie da snicht kann. muß sie die konsepuenzen ziehen. ganz einfach. Wie weit soll es denn noch gehen.

  • Mich würde auch mal interessieren, auf was sich der Schiri bei seiner Entscheidung gestützt hat. In den Fußballregeln heißt es:


    Weitere Ausrüstungsgegenstände
    Die Verwendung weiterer Ausrüstungsgegenstände ist zulässig, sofern sie einzig
    den Spieler schützen sollen und weder den Spieler selbst noch andere Spieler
    gefährden
    .


    und da liegt das Detail versteckt. Ein Kopftuch schützt nichts und deshalb wurde es vermutlich abgelehnt!

    man kann die schönsten Siege nur feiern, wenn man auch die schmerzlichsten Niederlagen verkraften kann!

  • Mit dem "Schutz" kann man aber auch den "Schutz" der Persönlichkeit meinen. Und die Kopfbedeckung zählt bei den Muslimen nunmal als Schutz. Ich finde, es ist wieder eine dieser vielen kleinen unwichtigen Dinge im Kampf westliche Welt gegen Moslems, der sicher wieder total ausartet. Man kennt die ewigen Vorwürfe gegen uns doch nun zur Genüge. Hat man wieder was gefunden um es an die große Glocke zu hängen.


    Einfachste Lösung: Neu Regel. Tragen einer Kopfbedeckung ist ausschließlich dem Torhüter gestattet, bzw Spielern aus medizinischen Gründen. Habe meiner Meinung nach auf nem Sportplatz nichts verloren, wie jede Art von politischer bzw. religiöser Meinungsbildung.


    Und wenn doch, dann bitte in Trikotfarbe (leichter Anfall von Sarkasmus)

    Johannes Rau (zum Vorschlag, Fußballstadien nach Frauen zu benennen):
    Wie soll das denn dann heißen? Ernst-Kuzorra-seine-Frau-ihr-Stadion?

    Einmal editiert, zuletzt von Stivi ()

  • Und wenn doch, dann bitte in Trikotfarbe (leichter Anfall von Sarkasmus)


    Du wirst lachen, nach neusten Fifa Bestimmungen müssen inzwischen auch T-Shirts, die man unters Trikot anzieht, die selbe Farbe wie eben jenes haben...!!
    Ich denke, ich hätte das mit dem Kopftuch auch nicht erlaubt. Als Spieler darf man Kopfdeckungen bestenfalls bei -10 Grad tragen. LEdiglich der TW ist hier ne Ausnahme. Man könnte sich hier vielleicht erklärend darauf stützen, dass das Zeigen jeglicher persönlicher oder religiöser Botschaften (explizit bei Sprüchen auf Unterleibchen) inzwischen ja auch verboten ist. Ich denke, das Kopftuch müsste hier auch klar als eine solche "religiöse Botschaft" aufgefasst werden. Also verboten.

  • Schließe mich meinen Vorschreibern an.
    Kopftuch wurde hier offensichtlich lediglich aus religiösen getragen und hat somit auf einem Fußballplatz nichts zu suchen.
    Wie wäre diese Entscheidung in der Türkei gefallen? Dort ist das Tragen eines Kopftuches ja noch verdächtiger als bei uns!

    "Ich bin ehrlich: Fußball ist nichts für Frauen. Wenn Mädels auf dem Rasen rumtoben wollen, sollen sie ein Netz aufstellen und Tennis spielen." Mario Basler

  • Warum sollten Kopftücher nicht erlaubt sein?
    Habe jetzt noch nicht bei er Frauen - WM reingeschaut. Aber in den letzten Jahren hatten die Nationalspielerinnen aus der USA udn Kanada häufig einen Boxer-Kopfschutz wie in auch der tescheisches Nationaltorhüter Cech zuletzt getragen hat. Dort ist die verletzungsgefahr meines erachtens höher. Man muss bei einem Kopftuch nur sicherstellen, dass darunter keine gefährlichen bzw. spitzen Gegenstände vorhanden sind, die andere gefährden könnten.

    100% Anti DFB
    100% für den "modernen" Amateurfussball!

  • Natürlich gilt das auch für Deutsche, warum nicht?
    Es hat ja auch eine Kette mit nem Kreuz oder nem Judenstern oder nem Halbmond nichts auf dem Platz zu suchen.
    Das Argument Peter Cech von Rolex greift nicht, da es sich dort ja um einen Schutz nach einem Schädelbruch handelt,
    während wohl niemand ernsthaft behaupten will, daß ein Kopftuch irgendeinen Schutz bietet. Außer vielleicht gegen Blicke von anderen Männern, womit wir wieder bei der religiösen Bedeutung wären...

    "Ich bin ehrlich: Fußball ist nichts für Frauen. Wenn Mädels auf dem Rasen rumtoben wollen, sollen sie ein Netz aufstellen und Tennis spielen." Mario Basler

  • Dass T- Shirt Sprüche ("Gott liebt dich", "Allah ist gütig", was weiß ich) verboten sind, liegt doch nur am Regulierungswahn der Funktionäre, die am liebsten Robotor zum Spiel schicken würden. Außerdem besteht da noch ein Unterschied zwischen Kopftuch und Spruch. Keinen stört es wenn sich Spieler vor und während des Spiels bekreuzigen. Müsste man dann ja auch verbieten. Spieler/innen sind nun mal Menschen, die nicht nur auf dem Fußballplatz leben. Wenn sie das Kopftuch tragen will, sehe ich absolut keinen Grund ihr das nicht zu erlauben.

  • Dass T- Shirt Sprüche ("Gott liebt dich", "Allah ist gütig", was weiß ich) verboten sind, liegt doch nur am Regulierungswahn der Funktionäre, die am liebsten Robotor zum Spiel schicken würden. Außerdem besteht da noch ein Unterschied zwischen Kopftuch und Spruch. Keinen stört es wenn sich Spieler vor und während des Spiels bekreuzigen. Müsste man dann ja auch verbieten. Spieler/innen sind nun mal Menschen, die nicht nur auf dem Fußballplatz leben. Wenn sie das Kopftuch tragen will, sehe ich absolut keinen Grund ihr das nicht zu erlauben.


    Eine Freundin von mir trägt für ihr Leben gern glänzende rosa Strumpfhosen, darf sie das dann auch auf dem Platz?
    Und nein, ich geb ihre Telefonnummer nicht raus :D

    "Ich bin ehrlich: Fußball ist nichts für Frauen. Wenn Mädels auf dem Rasen rumtoben wollen, sollen sie ein Netz aufstellen und Tennis spielen." Mario Basler

  • [quote='Stivi',index.php?page=Thread&postID=633200#post633200]
    Man könnte sich hier vielleicht erklärend darauf stützen, dass das Zeigen jeglicher persönlicher oder religiöser Botschaften (explizit bei Sprüchen auf Unterleibchen) inzwischen ja auch verboten ist. Ich denke, das Kopftuch müsste hier auch klar als eine solche "religiöse Botschaft" aufgefasst werden. Also verboten.


    Ist das öffentliche Bekreuzigen vor dem Spiel auch schon verboten? Das sieht man bei fast jedem Spiel und es stört sich kaum einer dran.
    Mir ist es völlig egal, ob die Spieler Kopftuch, Kippa oder Tonsur tragen. Mir fällt kein sachlicher Grund dagegen ein, die sportgerechte Ausführung der Kopfbedeckung vorrausgesetzt.


    stay rude
    braces