Beiträge von ulibo

    SVA vs. SVB


    Pokalspiele eignen sich ja immer besonders gut zum Phrasen dreschen. Wie oft am Samstag der Spruch mit dem David und dem Goliath zu hören war...ich weiß es nicht mehr. Bietet sich ja auch an, wenn der Oberligaspitzenreiter gegen den Verbandsligasechsten antreten muß. Rasti schien sich aber der Bedeutung des Spiels und der besonderen Motivation des Gegners bewußt zu sein. Bis auf die übliche Umstellung im Tor griff er auf die beste, ihm zur Verfügung stehende Truppe zurück.
    Auf des Gegners Seiten sollte man insbesondere auf Spielmacher Kljalic und dem kundigen Babelsberger Fußballfan noch ob seiner schicken blauen Schuhe bekannten und wieselflinken Slim Jaballah achten.
    Schiri Fleske ließ sich mit dem Anpfiff der Partie 10 Sonderminuten Zeit. Scheinbar schien er Gefallen an der den Spielplatz umrundenden Trommelcombo gefunden zu haben. Überhaupt erweckte es den Anschein, dass der SVA den Kontrahenten und seine Unterstützer hauptsächlich mit viel Dezibel schlagen wollte. Eine monströse Lautsprecheranlage sorgte immer wieder für Gänsehaut und temporären Tinitus.
    Jetzt aber zum Spiel:
    Die erste Notiz auf meinem Zettel fand sich nach einem Freistoß für den SVA. Das war in der zweiten Minute. Roggentin aber sofort präsent und sicher. Nächste Notiz, wieder nach einem Angriff der Hausherren. Rudolph wird durch Zeljkos gefoppt, leider nicht zum letzten mal, letztgenannter flankt aber diesmal war es Lukac, der klärt. Dann endlich der SVB. Moritz geht zentral, setzt dann Mutsche auf links in Szene, der gibt den Ball hoch in Richtung hinteren Pfosten, Ben-Hatira erreicht die Kugel auch, köpft allerdings neben das Gehäuse (10.).
    So, drei Szenen in 15 Minuten. „Abtasten“ ist wohl der richtige Begriff dafür. Zwar von anfang an recht munter, spielte sich bisher das meiste jedoch im Mittelfeld ab. Der SVA noch sehr respektvoll und auf die Defensive bedacht, der SVB zwar dominanter, hatte aber offensichtliche Probleme im Aufbauspiel. Ob es an dem gewöhnungsbedürftig kleinen Platz oder an den Unebenheiten des selben lag, bleibt offen.
    Einen dieser Fehler im Spiel nach vorn, nutzte dann der SVA in der 20. Minute. Kucak, Jaballah und Lapinski hießen die Stationen. Sein Versuch eines Hebers landete hinter dem Tor. Highlight der ersten Hälfte war dann der Freistoß von Kucak in der 22. Minute. Von links kommend segelte er an Freund und Feind vorbei um dann an den rechten Pfosten zu prallen. Von da ging’s zurück ins Feld, als erstes war dann ein Babelsberger Fuß dran und die Situation war geklärt.
    Vorm Pausenpfiff habe ich dann noch drei mal zum Stift gegriffen. Zwei mal nach Freistößen, Mutsche’s Versuch wurde vom Keeper locker abgefangen, Moritz’ segelte am langen Pfosten vorbei, und einmal nach einer Biran-Aktion. Zunächst setzte er sich gut gegen zwei Gegner durch, sein Schuß nahm dann aber so viel Geschwindigkeit auf, dass ich mir, bevor er das Tor erreichte, die Zeit nahm und einen Kaffee holte.
    Kam es in den bisherigen Zeilen rüber, dass dieses Spiel nicht gerade in die Geschichtsbücher der schönsten Pokalspiele Einzug halten sollte? Wie gesagt, der SVA sehr bemüht, der SVB dagegen deutlich unter seinen Möglichkeiten.
    Ich war nicht dabei, aber was Rasti dann seinen Jungs in der Kabine gesagt hat, waren wohl die richtigen Worte. Deutlich engagierter ging man die zweite Hälfte an. Und schon in der 51. Minute sollte sich das auszahlen. Offenbar hatte man ein lustiges Zahlenspiel eingeplant. Von der 31, ging der Ball nach rechts außen auf die 21. Diese flankt, nach dem zwei Gegner ausgetanzt waren, hoch in die Mitte des Strafraums auf die 11. Nach Adam Ries’e wäre nun die 1 dran, den Ball zu bekommen. Tat sie aber nicht. Der Volleyschuß der o.g. 11 war etwas zu flott und platziert unterwegs, so dass der Ball ohne Umwege im lila-farbenen Netz zappelte. Für die Unkundigen das Ganze noch mal mit Namen: Zenk tunnelt einen Gegner, passt auf Lukac, der sieht Ben-Hatira, flankt an den Fünfer und unser Mr. Zuverlässig sorgt gegen Keeper Schiemann für das 1:0.
    Babelsberg weiter aktiv. Leider blieben gefährliche Aktionen bis zur 80 Minute selten. Zwischenzeitlich kam Hartwig für Biran (64.), Zenk köpfte eine Moritz-Ecke über das Tor und auf der Gegenseite berechnet Lapinski die Bahn des Balles falsch und trifft nur das Außennetz. Zuvor hatte er noch zwei Babelsberger ausgespielt (75.).
    Wenn man 0:1 hinten liegt, kommt automatisch der Moment, wo man die Deckungsarbeit zu Gunsten der Offensive vernachlässigen muß. Für den SVA begann diese Zeit so ab der 80. Minute. Nulldrei nun im Stile einer Kontermannschaft. Zunächst überlupft Zenk seinen Gegner, geht in Richtung Tor und versucht dann, den Ball auf Mutsche quer zu legen. Ein Altlüdersdorfer Bein steht dem aber im Wege (85.). Dann schickt Hartwig Mutsche auf links, von einem Gegenspieler bedrängt wird sein Schuß eine sichere Beute des Keepers (89.). Nahezu spiegelgleich diese Aktion eine Minute später auf der anderen Seite durch Lukac. Auch sein Schuß landete in Schiemanns Armen (91.).
    Die letzte Aktion gehörte wie schon die erste Herrn Fleske – er pfiff ab. Vor 1015 Zuschauern stolperte der SVB mit 1:0 ins Pokalfinale. Es bleibt einfach dabei, defensiv steht die Mannschaft nahezu sicher, insbesondere die Innenverteidigung räumte heute souverän ab, doch das Spiel nach vorn leidet an dieser konservativen Ausrichtung.
    Anschließend ging es noch zur Auslosung des Finalspielortes ins schicke VIP-Zelt. Die flotte Kellnerin um das letzte Bier gebracht, sah ich dann, wie Bernd Trojanowski, dem Kenner als Vorsitzender des Fußballkreises Oberhavel bekannt, den FC Energie Cottbus als Gastgeber aus der Lostrommel zog. Und während sich der Vorsitzende zusammen mit dem Geschäftsführer eines kleinen aber feinen Potsdamer Ballsportvereins noch um die letzten Scheiben des gefüllten Schweinebratens kümmerten, fand sich der Rest der Bagage schon auf der B96 Richtung Heimat wieder.


    SVA: Schiemann - Bucinski, Batotodziej, Debrah, Zeljko (60. Krüger), Höppner, Stettner (68. Reinsch), Kucak, Jaballah, Kljajic, Lapinski


    SVB: Roggentin - Neumann, Neubert, Laars, Rudolph, Lukac, Zenk (87. Littmann), Moritz, Mutschler (90. Prochnow), Ben-Hatira, Biran (64. Hartwig)


    Tore: 0:1 Ben-Hatira (51.)


    Schiri: Fleske, Stolzenburg, Stolz

    Ein ganz normales Oberligaspiel


    Ich denke, genau mit diesen Worten hätte man das beschreiben, was da am Samstag auf dem Grün des Karli zu sehen war. Der Tabellenerste schlug, letztendlich souverän, den Fünften mit Drei zu Eins Toren und machte deutlich, dass der Aufstiegsplatz im Grunde schon vergeben ist.


    Tja, aber „Hätte-Hätte – Liegt im Bette“, das wäre dann doch zu einfach gewesen. Nach Vier Spielen ohne Sieg und mit den teilweise gezeigten Leistungen, war diese Steigerung zwar erhofft, nicht aber unbedingt zu erwarten gewesen. Versucht man genau an diesem Punkt etwas tiefer einzusteigen und die Gründe dafür offenzulegen, stolpert man zwangsläufig über die Aufstellung. Im defensiven Mittelfeld lief Tretschok auf und Ben-Hatiras alter, neuer Sturmpartner war der in die Erste Mannschaft zurück beorderte Donkor-Oppong. Letztendlich waren es auch genau diese beiden, die immer wieder sichtbare Zeichen setzten. Was der letztgenannte dabei durch Schnelligkeit und Kampfgeist erledigte, tat der andere mit einem Höchstmaß an Souveränität und spielerischer Übersicht. Es ist erstaunlich, wie man mit Erfahrung und gutem Stellungsspiel konditionelle Nachteile ausgleichen kann. Das wirklich bemerkenswerte bleibt jedoch die Ausstrahlung auf die Nebenleute. Im Gegensatz zu vergangenen Spielen kam heute nie das Gefühl von Nervosität oder sonderlicher Kreativlosigkeit auf. Wenn Tretsche diese Fähigkeiten später als Trainer an die Jüngeren weiter geben könnte, muß uns auch vor Spielen ohne ihn nicht Bange sein.


    Kommen wir aber nach dieser Lobhudelei auf die spielerischen Glanzlichter zu sprechen. Wie erwähnt, es war alles in allem überzeugend, was der SVB da bot. Angefangen in der 9. Minute als Donkor das erste mal vor Keeper Lennhard auftauchte und eine Flanke von Ben-Hatira gut mit dem Kopf erwischte. Ohne den notwendigen Druck dahinter, wurde der Ball aber eine sichere Beute des Schlußmanns. Gleich danach kam der Ball wieder hoch in den 16er des LFC und schon hier wurde offenbar, dass diese Abwehr nicht über die entsprechende Sicherheit verfügt. Erst im dritten Anlauf konnte der Ball aus dem Wust von Fußballerwaden geklärt werden. Dass der SVB nicht schon früh einem Rückstand hinter her rennen durfte, verdanken wir in der 12. Minute der Unerfahrenheit des Gegners. Auf rechts wird Felsenberg gut in Szene gesetzt, läßt dann kurz vor der Grundlinie Rudolph doch sehr alt aussehen und geht weiter auf das Tor von Busch zu. Anstell hier jetzt den Abschluß zu suchen, präferiert er die Flanke, welche zum einen viel zu lang war und zum anderen direkt auf den Kopf von Moritz geht.
    Noch kam das 03-Aufbauspiel aber nicht so richtig in die Gänge. Das lag wohl auch an den häufigen Wechseln in der LFC-Abwehr-Arbeit. Ließ man den Gegner das eine mal relativ weit in die eigene Hälfte, um dann massiv dagegen zu stehen, rückte man ihm im nächsten Versuch schon vor der Mittellinie auf die Schlappen, u, Ballverluste zu provozieren. In Minute 15 wurde das erneut erfolgreich umgesetzt, der gewonnene Ball wurde dann aus ca. 30 Metern durch einen LFC-Töppen stark beschleunigt zurück in Richtung Busch bewegt. Der Schuß ging jedoch weit links vorbei.
    Jetzt wieder die Hausherren. In Minute 17 wird eine Flanke abgefälscht und damit zur Bogenlampe. Der Ball fällt im Strafraum senkrecht aus den Wolken genau auf Donkor, der das Spielgerät volley nimmt – knapp drüber. Acht Minuten später klingelte es dann erstmals. Rudi schlägt eine Flanke von links, diese wird von einem LFC-Spieler zu kurz geklärt und von der Grenze des Strafraums zieht Tretschok ebenfalls volley ab. Der Ball wird noch abgelenkt und schlägt, für Lennard unerreichbar, rechts unten ein.
    Babelsberg weiter am Drücke. Mutsche bedient Ben-Hatira am langen Pfosten, doch der köpft knapp vorbei (27.). Donkor dribbelt um den Strafraum herum, läßt dabei zwei, drei LFCer stehen und zieht dann überraschend ab. Der Ball streift über die Latte (31.). Zwei Minuten später stellte sich der Erfolg aber ein. Eine in dieser Form seit Wochen nicht mehr sichtbare Kombination konnte Ben-Hatira zum 2:0 vollenden. Im rechten Mittelfeld gibt Donkor den Ball zu Moritz, der legt weiter quer zu Tretschok, welcher wiederum Rudi auf links bediente. Von ihm kam dann die Vorlage auf den Kopf von Ben-Hatira. Schön anzusehen (34.).
    Auch die restlichen Minuten der ersten Hälfte bestimmte Babelsberg das Geschehen, ein weiteres Tor lag zwar in der Luft, wollte aber nicht mehr gelingen. Knapp vor Ultimo verhinderte dann noch Neumann den Anschlußtreffer, als er gerade noch rechtzeitig in einen strammen Schuß aus Nahdistanz rein rutschen konnte.


    Irgendwas schien mit dem Halbzeittee dann gewesen zu sein, denn eine Lethargie ergriff die SVB-Kicker. Diese konnte dann leider erst mit dem 2:1 durch Preiß abgeschüttelt werden. Den Ball steil durch die Vierer-Kette gepasst, konnte dieser aus halblinker Position Busch überwinden. Ab diesem Zeitpunkt übernahm deer SVB aber wieder das Zepter. Als nennenswerte Aktionen verbleiben ein Moritz-Freistoß aus 25 Metern, den Lennard über die Latte lenken konnte. Des weiteren mußte Gebell einen platzierten Distanzschuß Lukac’s für seinen Keeper von der Linie klären (68.). Tretschok erwischte in der 69. Minute eine kurz geschlagene Ecke mit dem Kopf, zirkelt den Ball aber um Zentimeter am langen Pfosten vorbei. Der eingewechselte Biran bedient nach 73 Minuten Mutschler. Sein Schuß wird nach vorn abgeweht, Ben-Hatira verpasst aber den abprallenden Ball. Kurz vor Schluß versucht es dann der ebenfalls eingewechselte Hartwig mit einem aus ruhender Position geschossenen Ball aus geschätzten 35 Metern, ebenfalls ohne Erfolg.
    Wollte der LFC hier nicht punktlos nach Hause fahren, mußte er mehr für die Offensive tun. Die Räume für den SVB wurden nun sehr groß. In der letzten Minute der offiziellen Spielzeit hatte Mutsche dann die Risenchance, als er von Ben-Hatira angespielt, frei auf Lennard zu lief. Justament als er zum Schuß ausholte erwischte der Ball jedoch ein Loch im Rasen und versprang ihm. Sein Schuss wurde zum Schüsschen und stelle keine Gefahr dar.
    Sekunden später machte er es dann mit dem Kopf besser. In einer Drei zu Eins Situation stürmten der ballführende Ban-Hatira auf links und Zenk und Mutsche in der Mitte auf den Gegner zu. Ben-Hatira flankt dann gefühlvoll zu Mutsche und der drückt den Ball in einer Flugeinlage mit dem Kopf ins Tor.
    Da war’s. Sekunden später pfiff Schiri Lämmchen ab.
    Was sonst als Fazit hier unten drunter stand, steht diesmal schon oben drüber. Wollen wir es nicht länger machen als nötig und beenden diesen Bericht mit der Statistik.


    LFC: Lennard – Gebell, Senkaya, Felsenberg, Senkaya, Senol, Prevoteau, Leitgeb, Preiss, Busse, Viulsvik


    SVB: Busch - Neumann, Neubert, Laars, Lukac (84. Hartwig), Rudolph, Tretschok (87. Zenk), Moritz, Mutschler; Donkor (71. Biran), Ben-Hatira


    Tore: 1:0 Tretschok, 24. min.; 2:0 Ben-Hatira, 33. min.; 2:1 Preuss, 51. min.; 3:1 Mutschler, 90. min.


    Schiri: Lämmchen

    Zitat

    Original von Roter-HGW
    Ein Unterschied war nicht zu erkennen ein Remis hätte die Verhältnisse beser da gestellt.


    Volle Zustimmung, man hätte auch gleich die MAZ zitieren können - "Mit Glück und Geschick".


    Wollte noch positiv anmerken, dass es bis auf wenige Ausnahmen auch relativ freundlich und kreativ zwischen den zwei Lagern ablief.

    Zitat

    Original von Oese
    P.S. Henner, schöner Bericht, so langsam näherst du dich meiner Qualität :freude:.



    Zum einen denk ich kaum, dass dies schaffbar ist, zum anderen weiß ich aber auch wirklich nicht, ob ich das will. Danke aber trotzdem.


    Und noch einen schönen Gruß an The-Red-Nose, nie war eine Schreibunterlage origineller.

    Der "Offizielle":
    Was Schickes zum Anziehen


    Einer schien vorher schon zu wissen, wie das Spiel enden wird. Nicht ohne Grund trieb sich Rasti schon am Freitag in des Sterncenter’s Trikotagengeschäften um, etwas Kleidendes für die am Samstag nach dem Match anstehende Pressekonferenz zu finden. Als Sieger sollte man ja ein gutes Bild vor der Presse abgeben. Seine Vorahnung bescherte mir dann auch einen 4er im Tippspiel, Danke Trainer.
    Wenn man sich unter der reichlich mitreisenden Anhängerschaft umhörte, teilten jedoch nur die wenigsten diesen Optimismus. Zu oft war man punktlos von der Küste heimgekehrt. Diesmal galt es dann noch, den Ausfall von Neubert und Tretsche zu kompensieren. Und als ob dies nicht schon genug wäre, fand sich auf dem Ansetzungsbogen dann auch Frau Inka Müller als Zuständige in Gelb wieder. Keiner konnte sich an ein gewonnenes Auswärtsmatch unter ihrer Leitung erinnern.
    Die Fahrt begann wie so häufig im schönsten Filmvorführetablissement Potsdams. Die Reisenden, wovon alle gefühlt oder real die 30 lange hinter sich gelassen hatten und einer anstrengenden Bahnfahrt müßig wären, wählten gut gepolsterte Kfz, um die knapp 250 km hinter sich zu bringen. Ständiges Flaschengeklirre und Geproste konnte unseren Fahrer nicht seiner Konzentration berauben und wir erreichten das Volksstadion sehr pünktlich, eine halbe Stunde vor dem Beginn. Da für mich dieser Rasen Neuland bedeutete, widmete ich kurze Zeit, dieses Rund zu erkunden. Ganz ehrlich, dieser Platz braucht den Vergleich mit den zuschauerunfreundlichen Traversen in Neuruppin nicht zu scheuen. Leider konnte man seine Enttäuschung dann auch nicht mal mit einem kühlen Lübzer, für das auf der mit nur 2,50 Euro lobenswert preiswerten Eintrittskarte noch geworben wurde, herunter spülen.
    Da es bisher noch nicht mit einer Silbe um das lederne Runde ging, brauch ich auch jetzt noch nicht damit anfangen. Stattdessen noch eine kurze Schelte für Rütli-Rudi, der seiner Verantwortung, das Diktiergerät mit zu bringen in keinster Weise gerecht wurde. Unglaublicherweise bot er mir zwei pappene Wurstunterlagen als Ersatz an. Sind das professionelle Vereinsstrukturen? Wohl kaum.
    Nun aber zu dem für die meisten Lesenden Wichtigem: dem Spielgeschehen. Rasti stellte gezwungenermaßen um und beorderte Lukac auf die Außenposition in die Viererkette, Neumann rutschte dafür nach innen. Das Mittelfeld bildete eine Raute aus Zenk, Hartwig, Mutsche und dem Kapitän. Vorne Donkor und Ben-Hatira. Die Rostocker Amateurtruppe wurde erwartungsgemäß durch einige Profis verstärkt. In der Anfangsformation fanden sich u.a. Wagefeld, Hansen und Hartmann wieder.
    Unter leichtem Nieselregen pfiff Frau Inka pünktlich an. Die ersten 10 Minuten boten dann wenig, was man von einem Spitzenspiel hätte erwarten können. Beide Mannschaften suchten ihre Formation und zu viele Angriffe endeten bevor sie wirklich gefährlich wurden. Der ein oder andere Spieler hatte auf dem nassen Geläuf auch seine Standprobleme, was dem Spiel nicht gerade zu gute kam. Schüsse zunächst nur aus der zweiten Reihe und allesamt harmlos. Das erste wirkliche Geschoß ließ dann Rostocks Müller los, der aus zentral 16 Metern ordentlich drauf hielt und Busch einiges abverlangte. In Minute 12 kam Hansa über Fogel von rechts. Rudolph wird überlaufen und an der anschließenden Flanke rutscht Albert nur knapp vorbei. Babelsberg bot bis dahin noch wenig Konstruktives im Zusammenspiel. Dass dies aber auch nicht immer notwendig ist, bewies Donkor in Minute 13. Mit einer schönen Einzelaktion, er setzte sich auf links gegen zwei Verteidiger durch und drosch den Ball aus Nahdistanz am Keeper vorbei in die Maschen, markierte er die Führung für die Gäste.
    Hmmm, betrachtet man die bisherigen Ergebnisse, hätte hier das Spiel schon vorbei sein können. War es aber nicht, dafür sollten schon die Rostocker sorgen. Zunächst aber weiter Nulldrei. Die nächte Möglichkeit bot sich Lukac, der in Minute 20 frei stehend angespielt wird und aus guter halb-rechter Position abzieht. Klandt im Hans-Tor klärt aber zu Ecke. Rostock fing sich so langsam und ging selbst wieder in den Angriff über. In der 22. Minute kann Laars knapp vor dem einschussbereiten Albert klären, in dem er die auf diesen gezielte lange Flanke per Kopf zu Busch umlenkt. Weiter die Küstentruppe und wieder über Albert. Dieses Mal erreicht ihn das Zuspiel und er nimmt aus halb-rechter Position, knapp 15 Meter vorm Tor Maß. Sein Schuss wird noch abgefälscht, trotzdem kann Busch mit gutem Reflex klären. Gefährliche Aktionen weiter nahezu nur durch Hansa. Eine perfekt getimte Flanke, knapp vors Tor gezirkelt, erwischt Wagefeld mit dem Kopf nicht richtig. Babelsberg hat Glück, dass der Ball übers Tor geht (27. min). Moritz erkannte die brenzlige Situation und zeigte mit zwei Aktionen wieder, wo es doch eigentlich lang gehen sollte. Beide male versuchte er es aus der Distanz, doch verfehlten seine Schüsse das Gehäuse und strichen am rechten Pfosten vorbei (30., 33. min). Dieselben Mittel wählend, versuchte Hansa aber weiterhin, den Ausgleich zu erzielen. Müller und Hansen versuchten es ebenfalls aus der Distanz. Der erste Ansatz ging rechts vorbei, den zweiten blockte Busch (34., 37. min).
    In der 40. Minute bekam dann Hansa einen zweifelhaften Freistoß zugesprochen. Rudolph setzt sich meines Erachtens kurz vor der eigenen Grundlinie fair gegen zwei Rostocker durch. Frau Müller versetzte das Publikum aber in Erstaunen, als sie dies anders interpretierte und Rostock eine gute Möglichkeit verschaffte. Dojahn brachte den Ball hoch vor das Tor und Fogel wuchtete das Leder in Richtung Tor. Scheinbar aber zu unplatziert, denn Busch konnte noch klären. Die Halbzeit wurde durch zwei Gelbe Karten beendet, eine für Mutsche und eine für Wagefeld. Die Spieler griffen zum Pausentee und der Autor zur zweiten Wurstpappe.
    Rostocks Coach schien nicht viele Worte gebraucht zu haben, um seine Truppe auf die zweiten 45 Minuten einzustimmen. Seine Jungs machten sich schon nach knapp 10 Minuten wieder auf dem Grün breit. Verspätet kamen die Nulldreier aus den warmen Katakomben und verkühlt wirkte dann ihre Spielweise in den ersten Momenten dieses Durchgangs.
    Immer wieder ließ man Hansa viel Raum zum Kombinieren und damit gefährliche Aktionen zu. Ein Raunen ging durchs Auditorium, als ein Rostocker über links aufs Tor stürmt, am weg rutschenden Neumann vorbei auf Busch zu kommt und straff aus 10 Metern abzieht. Busch bekommt den Arm noch hoch und verlangsamt die Eigengeschwindigkeit des Balls merklich. Nur das ermöglichte es Laars, rechtzeitig auf der Linie zu erscheinen und das Runde noch weg zu schlagen (49. min). Ganz knappe Kiste. Nulldrei aber noch nicht wirklich wach gerüttelt. Kurz danach fing man sich zwei Freistöße aus zentraler Position ein. Einmal kann Busch klären, das zweite Mal wird der Schuss geblockt (51., 53. min). Dann eine unklare Situation. Der Gastgeber kommt durch Albert über rechts, der flankt relativ ungefährlich, Busch kann auch klären, fällt dabei aber wie vom Blitz getroffen um und muss behandelt werden. Das ganze ohne sichtbare Einwirkung von außen. Er kann aber weiter spielen. Kurz darauf wieder Freistoß für Hansa. Augenscheinlich hatte Hansen nun ausreichend geübt, denn diesmal zirkelte er den Ball über die Mauer in die rechte Torseite. Busch ließ den Ball regungslos passieren. Das schien Babelsberg aber nun doch genug zu sein und man nahm die Offensivbemühungen wieder auf. In der 60. Minute brachte Moritz eine Flanke auf Hartwig an den 16-Meter-Raum, der setzt sich gegen zwei Rostocker durch und spitzelt den Ball zu Ben-Hatira. Der schießt, etwas in Rücklage gekommen, aber direkt auf Klandt. Den Abpraller bekommt Donkor vor die Füße, sein Versuch wird aber ebenfalls vom Keeper entschärft. Sekunden später musste Klandt dann aber doch hinter sich greifen. Mutsche passt auf Höhe der Mittellinie in die Mitte zum durch startenden Moritz, der nimmt den Ball mit, gewinnt das Laufduell gegen die Verteidiger und kann auch den heraus eilenden Keeper überwinden. Er lenkt den Ball flach in die linke Ecke des Tores. Beim Schuss knallt sein Knie aber unglücklich mit dem Schuh des Torwarts zusammen, eine kurze Behandlungspause und bange Minuten auf den Rängen folgten. Es ging aber weiter.
    Das weitere Spielgeschehen brachte Chancen auf beiden Seiten. Hansa machte mit zunehmender Spieldauer hinten auf, was Nulldrei einige Konter ermöglichte. Nach 75 Minuten erreicht ein langer Pass Donkor 10 Meter vor dem gegnerischen Tor, er lässt sich aber abdrängen und vertändelt dann den Ball. Minute 85: Freistoß für Hansa, der Ball kommt zentral dicht vors Tor, Freund und Feind bilden eine große Traube, dann ist es aber doch en Babelsberger Fuß, der den Ball klären kann. Noch mal Freistoß Hansa, diesmal von links und direkt aufs Tor gezogen. Busch klärt bravourös und lenkt den Ball über die Latte. Die anschließende Ecke faustet er dann geschätzte 30 Meter weit aus dem Gefahrenbereich. Die letzte gefährliche Situation dann für Babelsberg. Donker geht auf links, lässt 2,3 Gegner aussteigen und legt zurück auf Mutsche. Der nimmt den Ball direkt, der Torjubel lag schon auf den Lippen, sein Schuss blieb aber an einem Rostocker hängen.
    Sei’s drum, auch die angezeigten 2 Minuten Nachspielzeit, die dann 5 Minuten dauerten, wurde überstanden. Babelsberg gewinnt 2:1 in Rostock und baut den Vorsprung weiter aus.
    Eine gute, mannschaftlich-geschlossene Leistung reichte, um die kombinationssicheren Hansa-Bubis in die Schranken zu weisen. Rasti konnte gut gelaunt und gut gekleidet den Pressevertretern entgegen treten.
    Zurück ging es dann sangesfreudig an einer unerklärlich-langen Aneinanderreihung von Polizei-Fahrzeugen und drei Reisebussen vorbei.


    Tore: 0:1 Donkor, 13. min.; 1:1 Hansen, 56. min.; 1:2 Moritz, 61. min.


    Babelsberg: Busch – Lukac, Laars, Neumann, Rudolph – Zenk, Hartwig, Mutschler, Moritz – Ben-Hatira, Donkor (91. Vukadin)


    Rostock: Klandt – Mauersberger, Wagefeld, Hansen (75. Jahn), Müller, Dojahn, Fogel, Hartmann, Kessler, Pett, Albert


    Schiedsrichter: Müller (Stendal)


    Zuschauer: knapp 520 zahlende, davon ca. 200 Babelsberger, zuzüglich unverhältnismäßig viele grüne Zaungäste

    Zitat

    Original von BFC73

    ... ERZÄHL DOCH BITTE MEHR! :rolleyes: WAT MEINST DU DAMIT? ...


    Schwierig, schließlich steht hier wohl ein Verfahren ins Haus, bei dem ich nicht durch voreilige Kommentare zu falschen Rückschlüssen beitragen will. Aber mal ein Satz aus der heutigen PNN:

    Zitat

    PNN vom 25.09.2006
    Nach der Partie spielten sich auch im Stadiontunnel einige unschöne Szenen ab. Dass die Berliner Spieler ihrem Frust verbal freien Lauf ließen, mag verständlich sein. Allerdings gab es auch ein Gerangel zwischen Funktionären beider Vereine – die Freude der Nulldreier über den Sieg konnte dies letztlich aber nicht trüben.


    Zu gleichem die heutige MAZ


    Zitat

    MAZ vom 25.09.2006
    Schließlich verlor ein Talentespäher des BAK die Nerven, weil er den Innenraum des Stadions verlassen musste. Er schlug Babelsbergs Geschäftsführer Ralf Hechel mit der Faust ins Gesicht. Hechel erstattete Strafanzeige.

    Eine Serie hält, die andere ist gerissen


    So etwas nennt man wohl ein 6-Punkte-Spiel, wenn sich der Tabellenerste mit dem Zweiten misst. Für den SVB bedeutete dies die Chance, sich weiter vom Verfolger abzusetzen. Der BAK konnte nun Klassenprimus werden. Man erwartete zwei offensiv ausgerichtete Mannschaften, Tore wollte man einige sehen. Doch wie so oft, entwickelte sich das Spiel ganz anders. Die Gründe waren offensichtlich. Der BAK, die Mannschaft mit den meisten Toren in der Liga, lief nur mit einem nominellen Stürmer auf und verstärkte die Abwehreihen. Auch der SVB präsentierte sich defensiv-orientiert. Zenk und Lukac spielten für Hartwig und den krankheitsgeschwächten Mutschler. Beide Maßnahmen nicht förderlich für schnelles und attraktives Gekicke. Doch alles schön chronologisch…
    Es gab erwähnenswerte Situationen in den ersten 20 Minuten, man konnte sie jedoch an einer Hand abzählen. So startete der BAK in der 7. Minute einen Konter nach einer Ecke für Nulldrei über die Linke Seite. Wurde Lukac dabei zunächst düpiert, lief er im anschließenden 40-Meter-Sprint dem Gegner den Ball wieder ab und verhinderte Gefährlicheres. Drei Minuten später foult Arayici Tretschok im linken Halbfeld. Der Standard wird schnell ausgeführt, Tretsche gibt steil auf Moritz, der flankt von der Grundlinie quer an die Grenze des 5-Meter-Raums zum heraneilenden Lukac. Sein Kopfball geht über das Tor. In der 14 Minute griff 03-Keeper Busch zum ersten Mal ins Spiel ein, allerdings nur mit einem Abschlag nach einem BAK-Fernschuss in die dritte Etage. Nochmal Lukac, der in Minute 17 schnell über rechts kommt, auf Moritz weiter gibt, der zu Donkor in den Strafraum gibt. Zwei Mann kann er ausspielen, beim Schussversuch stand ihm aber ein Bein des dritten Abwehrspielers im Weg. Zumindest eine Ecke. Diese wird flach in den Rückraum gespielt, wo Moritz maß nimmt. Das gelang ihm aber mehr schlecht als recht und sein Ball geht Richtung Kleingartensparte.
    Insgesamt kennzeichnete Nervosität, übermäßige Vorsicht und großer Respekt voreinander diese Anfangsphase. Fehlpässe hüben und drüben, Stockfehler und Missverständnisse sah man häufig. Davon ließ sich von nun an auch Schiri Simon anstecken. Neumann im regelkonformen Zweikampf mit Kutrieb, der fällt aber leicht und theatralisch, was Neumann den gelben Karton einbringt. Weiter mit dem BAK. Einen Freistoß von links klärt Zenk zu kurz, der anschließende Volley-Nachschuss geht aber links am Tor vorbei (23.). Gleiche Ausgangssituation eine Minute später, diesmal geht der Ball aber sofort ohne Umwege ins Aus. Wie man ruhende Bälle verwerten kann, schien Babelsberg wohl besser geübt zu haben. Bestes Beispiel sah man in Minute 27, als Ben-Hatira eine Moritz-Flanke perfekt mit dem Kopf erwischte, den Ball aber Zentimeter zu hoch und damit gegen die Latte drückte.
    Mittlerweile häuften sich die Chancen, bedingt durch Unsicherheiten in den Abwehrreihen. Nach einer halben Stunde prüfte Köttig den 03-Schlussmann mit einem Flachschuss von rechts, doch noch war kein Vorbeikommen. Nun war wieder Herr Simon dran. Lukac bekam für eine angebliche Schwalbe ebenso Gelb. Nach Meinung des Autors wurde er jedoch deutlichst am Trikot gezogen. Ok, Herr Simon, sie standen schlecht und das Lampenfieber spielt bestimmt auch eine Rolle. Sehen wir mal drüber hinweg und widmen uns Minute 39. Der BAK hat sich was abgeguckt und nutzt einen Freistoss. Per Kopf wird der Ball ins Tor transportiert. Gute Aktion mit Schönheitsfehler, der vermeintliche Torschütze stand im Abseits. Weiter mit 0-0. Aber nur noch für vier weitere Minuten. Dann kam der BAK wieder über rechts, Rudolph greift Turan nicht an, so dass der gezielt an den Fünfer auf einen Mitspieler flanken kann. Dieser dreht sich an Neubert vorbei und schießt aus knapp 4 Metern aufs Tor. Mit einem Reflex kann Busch diesen Ball abwehren, lenkt ihn aber mit der Hand direkt vor die Füße von Turkkan, der nur noch einschieben muss. Tor für den BAK und nicht einmal unverdient. Wie würde Babelsberg reagieren?
    Lukac war der erste, der Initiative zeigte. Kurz vor der Pause holte er sich einen schon verlorenen Ball an des Gegners Grundlinie zurück, legt kurz ab auf Ben-Hatira, dessen Schuss aber erneut geblockt wird. Die Halbzeit beendete ein Freistoss von Moritz, direkt in die Arme von Lienhart. Leistungsgerechte Führung für die Berliner, Babelsberg rennt sich immer wieder in der gut gestaffelten Raumdeckung fest. Die Offensivvariante mit dem aufgerückten Moritz und dem etwas zurück versetzten Donkor geht nicht auf. Es fehlen kreative Momente. Auch die Abwehr präsentiert sich ungewohnt nervös.
    Ab in Halbzeit Zwei. Gäste-Coach Herbst bringt Senel für Keser, 03 unverändert, hoffentlich aber aufgerüttelt durch Trainer Hodul und seine, wie er es nannte, „sachlich, laute“ Kabinenansprache.
    Die erste Aktion gehörte indes dem BAK. Einen langen Ball von Kutrieb faustet Busch an der Strafraumgrenze kurz vor dem Neubert enteilten Turkkan weg. Die schon angesprochene inkonsequente Linie des Schiris offenbarte so langsam auch ihre Folgen. Zunehmende Härte und Nickligkeiten bestimmten das Geschehen. Die ersten, die sich freundliche Worte zuraunten, waren Tretsche und Kutrieb. Viele kleinere und größere Fouls folgten. Herr Simon pfiff nach Gutdünken das eine oder das andere, auf keinen Fall hat er das Geschehen im Griff. Nulldrei übernahm mittlerweile das Zepter und drückte den BAK zurück. Torszenen blieben jedoch Mangelware. So dauerte es bis zur 60. Minute, ehe eine wirklich nennenswerte Aktion zu notieren war. Und diese brachte dann schon den Ausgleich. Bezeichnenderweise durch ein Eigentor. Einen Freistoss von links, aus knapp 25 Metern verlängert Tretschok an der Strafraumgrenze, Halat konnte diese Flugbahnänderung motorisch nicht mehr verarbeiten und drosch den Ball volley unter die Latte ins eigene Netz. Lienhart sichtlich überrascht und chancenlos. Babelsberg wieder im Spiel. Auch Trainer Hodul sah ein, dass etwas mehr Offensive nicht schaden könnte und brachte Hartwig für Zenk. Zudem zeigte sich Moritz vermehrt an der angestammten Position im Mittelfeld und konnte dem Spiel mehr Impulse verleihen. Die von ihm in der 63. Minute getretene Ecke fand in Neumann einen Abnehmer. Der Ball ging aber deutlich über das Gebälk ins Fangnetz. Gegenangriff BAK über links, 10 Meter hinter der Mittellinie kommt ein wunderbar getimter Flankenwechsel auf einen völlig allein gelassenen Gästespieler. Dieser sucht aber etwas früh den Abschluss und nimmt den Pass direkt. Der Ball geht links vorbei. Trotz dieser Aktion gab nur noch der SVB den Ton an. Der BAK wirkte nach und nach abgekämpft und ließ die körperliche Frische vermissen. Hodul nahm jetzt den nimmermüden Lukac raus und brachte für ihn Littmann. Die nächste Szene gehörte den beiden Streitköpfen von weiter oben. Tretsche tritt bei Kutrieb nach, aus meiner Position ein klares Foul, jedoch kein sonderlich hartes. Der heimliche Fan der rhythmischen Sportgymnastik, Sportsfreund Kutrieb, zeigte dann aber, was in ihm steckte. Eine Serenade an Rückwärts-, Vorwärts- und spektakulären Seitwärtsrollen faszinierte das fachkundige Publikum. Seine Choreographie, welche ungelogen von hier <-------------------------------------------------------------------------------------------------------------> bis hier ging, honorierte es mit lauten Pfiffen, Gelächter und „Schauspieler“-Rufen. Kampfrichter Simon gab ob der guten B-Note Tretsche die verdiente gelbe Karte. Meine Meinung, beides unnötige Aktionen, Foul und Nachspiel. Scheinbar hat sich Kutrieb bei seiner Showeinlage dann das Strumpfband gerissen, denn kurz später durfte er für Erhan raus. Beim SVB kam Mutschler für Donkor. Beides Wechsel mit Auswirkungen. Während vom BAK fortan nichts kreatives mehr zu sehen war, nutzte Mutschler seine zweite Ballberührung für die Spielentscheidung. In Minute 80 war es, als Hartwig quer und hoch von rechts nach links auf Tretschok passt. Da der Ball etwas in seinen Rücken gespielt war, blieb ihm nur das Mittel des Rückziehers um den Ball „no-look“ in den Strafraum zu bringen. Sein somit wohl ungezielter Pass fand aber besagten Mutschler kurz vor der linken Grundlinie. Er nimmt den Ball runter, geht an einem Gegenspieler vorbei und vollendet ins lange Eck. Etwas langsam schien man auf den Rängen zu begreifen, dass Lienhart diesen vermeintlich gemächlichen Schuss passieren ließ und Babelsberg 2 zu 1 in Führung ging. Umso größer dann aber die Freude. Noch drei Aktinen bis zum Abpfiff. Davon nur eine Fußballerische. Senel hatte wohl Gefallen am neuen Halbzeitspiel für die Zuschauer gefunden. Er probierte es von der Mittellinie direkt – ohne Erfolg. Somit kein Ausgleich und keine 300 Euro für ihn. Kurz später holte sich Vural fürs Wegwerfen des Balls und Meckern die Gelbe ab. Erhan folgte ihm, wenngleich er sich mit seinem schon unsportlich zu nennenden Foul eigentlich für Rot beworben hat. Man möchte es schon brutal nennen, wie er in einer für den BAK ungefährlichen Aktion Rudolph von den Beinen holt. Während Herr Simon seiner schwachen Leistung treu bleibt und nur Gelb gibt, darf sich Matze Rudolph nun öfter mal beim Arzt seinen Schlüsselbeinbruch begutachten lassen. Denn so lautet momentan noch der Verdacht.
    Dann war Schluss, Babelsberg gewinnt aufgrund einer besseren zweiten Hälfte verdient mit 2 zu 1 und baut die Tabellenführung weiter aus. Spielerisch war es beweiten kein Hochgenuss. Zunächst prägten taktische Zwänge das Geschehen, dann kamen unnötige Härten dazu. Erst in der letzten halben Stunde wurde auch ansehnlicher Fußball geboten. Es bleibt aber offen, warum die Mannschaft so viel Nervosität zeigte. Bei der individuellen Stärke und der mannschaftlichen Geschlossenheit sollte das unnötig sein. Mehr Selbstvertrauen bitte schön!


    Eins sei noch verraten, alle Angst um diesen Erfolg war im Grunde von Anfang an unnötig. Warum? Weil Mutsche doch sein Brasil-Shirt an hatte!


    PS: Ob nun Profi-Fans oder nicht, ein gegenseitiges Abklatschen zum Ende zeigt, dass man auch friedlich auseinander gehen kann. Wenn dies doch auch die BAK-Offiziellen wüssten.


    BAK: Lienhart – Arayici, Köttig, Vural, Kutrieb, Turan, Ahmetcik, Ramadani, Halat, Keser – Turkkan


    Nulldrei: Busch – Neubert, Neumann, Laars, Rudolph, Lukac, Zenk, Tretschok, Moritz – Ben-Hatira, Donkor


    Tore: 0:1, Turkkan, 43.; 1:1, Halat (ET), 60.; 2:1, Mutschler, 80.


    Schiedsrichter: Simon (Schkopau)


    Zuschauer: 1810

    Es ging also nach Neustrelitz. Was fällt einem dabei ein? Na neben den deutlichen Siegen in den Vorjahren doch auf jeden Fall das leckere Schaschlik, welches die dortigen Grillmeister gerne kredenzen. Auf jeden Fall ein Grund mal wieder vorbei zu schauen. So traf man sich am frühen Nachmittag in der hiesigen Filmvorführhalle, verteilte sich auf die bereit stehenden KFZ und düste gen Norden. Auf das Düsen hätte man zumindest innerorts besser verzichten sollen, nun gibt es halt ´nen schönes Bild von uns in der mecklenburgischen Verkehrszentrale. Als ob das nicht schon genug war, begleitete uns fortan auch noch ein penetrantes Warnsignal, das uns weiß machen wollte, der Öldruck unseres Gefährts sei unzureichend. Da aber pünktlich angepfiffen werden sollte, konnten wir darauf keine Rücksicht nehmen. Man betrat das Parkstadion 10 Minuten vor Spielbeginn und warf noch kurz einen Blick auf die sich warm spielenden Kicker, um dann sofort nach den Leckereien auf dem Grill zu schauen. Es schien wirklich kein guter Tag zu werden, kein Schaschlik, nur Bratwurst und Boulette.
    Genug des uninteressanten Vorgeplänkels, kommen wir mal zu den Fakten.
    Coach Hodul änderte erwartungsgemäß seine Aufstellung gegenüber dem Hansa-Spiel: Donkor kam als zweite Spitze und Zenk nahm wieder auf der Bank Platz. Als Ziel konnte nur der Rückgewinn der Tabellenspitze mit einem möglichst deutlichen Sieg stehen. Das schien der Trainer den Spielern gut rüber gebracht haben, denn handgezählte 27 Sekunden nach dem Anpfiff durch Schiri Zweyer schlug es schon im TSG-Tor ein. Eine nicht unbedeutende Anzahl Zuschauer war noch dabei, sich das Sitzkissen zurecht zurücken, die Schaumkrone vom ersten Bier weg zupusten, im Stadionheft zu blättern oder den Senf auf die BoWu zu streichen. All diejenigen verpassten eine Traumkombination des SVB, welche, das sei vorweg genommen, spielentscheidend war. Direkt nach dem Anstoß bekommt Neubert den Ball zugespielt. Er stoppt die Kugel und passt sie über 20-25 Meter nach rechts außen auf Donkor. Der lässt abtropfen auf Lukac, welcher ebenfalls direkt nach vorn durch schiebt auf Ben-Hatira. Jetzt aufgepasst, per Hacke legt der quer ab auf den nun durch startenden Donkor. Den Ball noch einmal mitgenommen, in den Strafraum eingedrungen und ins lange linke Eck vollendet. 0:1 für die Guten. Was für ein Beginn. Doch was in den nächsten 89 Minuten folgte, war nicht gar so unterhaltsam.
    In Minute 11 wurde Lukac vorm Strafraum, mittig angespielt. Scheinbar war er noch begeistert vom ersten Tor und begriff zu langsam, dass ein Pass auf den frei gelaufenen Donkor erfolgversprechend wäre. Als er es dann probierte, stand ein TSGer genau im Weg. Minute 12 brachte einen Freistoß für die TSG, die sich langsam vom Schock erholte und mitzuspielen begann. Erwähnte Standardsituation entschärfte Busch aber sicher. Kurz danach wieder die Heimmannschaft. Über links nähert man sich der Grundlinie, flankt dann quer in Richtung rechte Strafraumecke von wo der Ball per Kopf in Richtung Tor gelenkt wurde. Busch wieder sicher. Jetzt nahm auch die Härte im Spiel etwas zu. Zunächst wurde Tretschok letztmalig ermahnt, dann das selbe für die 8 der TSG. Genug der Ermahnungen, in Minute 21 bekam Neubert nach einem dummen Foul Gelb gezeigt. Man beruhigte sich aber bald wieder und widmete sich vermehrt dem runden Lederding. Allerdings in nicht sonderlich attraktiver Weise. Nur vereinzelt kam es zu sehenswerten Aktionen in Tornähe. Eine davon in Minute 24. Nach schöner Kombination über drei Stationen schließt ein TSGer per Drehschuss aus 22 Meter ab. Der fehlende Bums hinter dem Ball erleichterte Busch das Wegfangen aber enorm. Neustrelitz fortan mit einem Übergewicht, aber die Babelsberger 4er-Kette wankte nicht einmal. Babelsberg noch zweimal gefährlich, beide male durch einen Freistoß von Moritz, beide mal aus halblinker Position. Der erste kommt als Flanke, geht aber an Freund und Feind vorbei, verpasst aber auch das Tor (31.). Leider für uns, glücklicherweise für TSG-Keeper Stollberg. Der zweite kommt hoch vors Tor und wird durch Stollberg über den Querbalken gelenkt (44.). Zwischen diesen beiden Aktionen kam Neustrelitz nach einer sehenswerten Kombination über fünf Spieler zu einem Schussversuch aus knapp 30 Meter welcher nur knapp rechts am Tor vorbei streifte (39.).
    Halbzeit. Das ist sonst die Zeit, wo man gelangweilt ins Stadionrund schaut. Nicht hier im Norden. Der Alleinunterhalter am DJ-Pult wusste, wie man die knapp 500 Zuschauer bei Laune hält. Neben Evergreens und frechen Sprüchen gab es Gutscheine für das lokale Schuhzentrum abzuräumen. Wert 30 Euro, was gleichbedeutend ist mit 60 D-Mark ist oder aber genauso viel ist wie 600 Ostmark. Wieder was gelernt, womit man hier oben noch alles bezahlen kann...Herr Zweyer hatte ein Einsehen und pfiff zur zweiten Halbzeit.
    Neustrelitz kam frischer aus der Kabine und machte sich an die Aufholjagd. In Minute 48 probierte man es mit einem Steilpass durch die 4er-Kette auf die Nummer 18. Der Ball war aber zu schnell unterwegs, so dass Busch zuerst dran war. Zwischendurch auch noch mal Babelsberg. Einen durch Foul an Lukac zugesprochenen Freistoß schießt Mutschler neben das Tor (49.). Kurz danach gibt ein TSG-Abwehrspieler eine Babelsberger Flanke zu seinem Keeper zurück, Herr Zweyer wertete dies aber nicht als Rückspiel. Was er den einen Gutes tut, das sprach er auch den anderen zu. Bei zwei kniffligen Abseitssituationen entschied er jeweils für Nulldrei und gegen den startenden TSGer. Da die Drangperiode der TSG wenig effektiv war, widmete sich Babelsberg noch einmal dem Offensivspiel. Tretschok wollte etwas mit dem Ball machen, ob es ein Schuss oder eine Flanke werden sollte, kann nicht eindeutig festgestellt werden. Jedoch ging der von ihm kommende Ball aus 25 Metern an die Latte (62.). Ben-Hatira setzt den Nachschuss drüber. Kurz danach Ecke für Nulldrei. Mutsche bringt sie in den 5er, Neubert drückt den Ball schulbuchmäßig, aber ein TSGer klärt auf der Linie. Mittlerweile war es auch beim Autor soweit, dass er sich die Keramikabteilung des Parkstadions von innen ansehen musste. Der VHM übernahm das Schreibgerät. In Minute 68 passierte erstmal nichts. Für Minute 69 gilt, was auch für Minute 68 galt. Zwischendurch äußerte Rudi, dessen Kinn übrigens Bekanntschaft mit den Treppenstufen am Bahnhof Alexanderplatz gemacht hat, seine Sympathie für Mutschler. Letzter Eintrag durch Thomas: In Minute 74 kommt die TSG gefährlich nah vors Tor, vergisst aber den Abschluss. Danke Thomas. Babelsberg stand die verbleibenden 15 Minuten nahezu komplett in der Defensive und versuchte nur noch über Konter etwas fürs Spiel zu tun. Die TSG drückte zwar, aber es war offensichtlich, dass das momentane Manko in der Chancenverwertung liegt. Einzig ein Schuss kurz vorm Spielende sei noch erwähnt. Diese ging wirklich knapp rechts am Gehäuse vorbei.
    Im zunehmenden Schummerlicht pfiff Schiri Zweyer pünktlich ab. Babelsberg gewinnt mit einem Tor und ist wieder Tabellenführer. Man merkte der Truppe aber deutlich an, dass Hansa Kraft gekostet hat und man hier mit minimalen Einsatz zum Erfolg kommen wollte. Neustrelitz präsentierte sich geschlossen und zeigte einige gute Ansätze. Das Toreschießen kann gegen Mannschaften wie den BAK noch besser werden.
    Gab’s noch was zum lernen? Ja, eins noch. Ein freundlicher, leicht angeschwippster TSG-Fan klärte uns auf: Der Unterschied zwischen Neustrelitz und Babelsberg? Babelsberg hat keinen Flughafen! Danke dafür und danke Nulldrei. Viel Spaß am freien Wochenende und man sieht sich hoffentlich Samstag beim Bunten Ball.

    Aufgrund unseres Alters, der zunehmenden Lethargie, Demenz und Senilität dauert das ganze Bearbeiten und Online-Stellen bei uns immer etwas länger. Zumeist lohnte sich das Warten aber. Wir denken, auch diesmal trifft das zu. Um sich zu vergewissern, gehe man flugs zu rp03.


    Vorgeschmack:


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    Wenn man dem artikel glauben darf, aber bitte schön, wie realistisch sind denn 1000 neue mitglieder???? womit will man die denn gewinnen? ohne häme, aber das positive image des vereins kanns ja leider nicht sein.


    gruß