Ich habe die Ehre, den von Lotte verfassten Bericht hier rein stellen zu dürfen.
The Number of the Beast im Karlie
Aufgestanden – Vorfreude aufs Spiel! Aus dem Fenster geguckt – Panik – zu viel Schnee – Panik. Lüschi angerufen – Panik weg – Spiel findet statt!
So in etwa war meine Wahrnehmung des Samstagmorgens vor der Partie Nulldrei gegen Optik Rathenow im Rahmen des Landespokals und vielleicht auch die der restlichen 665 zahlenden Zuschauer.
Lange war ich nicht mehr im Karlie gewesen und ich muss sagen, es hat sich schon n bissl was verändert. Am meisten schockte mich jedoch die neue raspelkurze Frisur von Matze Kindt. Kopf schütteln.
Nun gut. Schnell die Rotatorin samt mitgereistem Prinzip begrüßt und schon wurde das Diktiergerät angeschmissen. Denn die Aufstellung zeigte etwas Erwähnenswertes: Laars spielt Libero, während es Tretschok ins defensive Mittelfeld zieht. Patrick Moritz dadurch flexibler nach vorn, ebenso Kindt. Erschien sinnvoll in Hinblick auf die Abwehrleistung der Optiker und den Fakt, dass es heute zu gewinnen galt.
Doch die Gäste begannen mit den effektiveren Chancen. So in der 7. Spielminute, als sich der Ball inklusive Gegenspieler ziemlich spielend an Florian Grossert vorbei schlängelte. Das Runde flog weniger Zentimeter am linken Pfosten vorbei…Schwein gehabt.
Der erste blau – weiße Schuss in Richtung gegnerisches Eckige wurde von Tretschok in der 12. Spielminute abgefeuert, jedoch küsste der Ball die Bande und nicht das Netz.
Drei Minuten später die nächste gefährliche Szene von Seiten Rathenows – Freistoß nach Foul an der Nummer 11 – aber geht Gott sei Dank drüber. Nulldrei blieb nicht tatenlos und befand sich den größten Teil der Zeit im gegnerischen Feld, jedoch blieben erstmal sämtliche Aktionen torlos und wurden sehr früh von der rot – weißen Abwehr gestoppt. Ernüchterung.
In der 22.Minute der erste spannungsbedingte kurz Herzstillstand in der Kurve – eine Ecke von Moritz führte im zu schützenden Bereich von Gökhan Aydin zu einem heillosen Durcheinander, bei dem keiner durchsah und jeder hoffte, dass der Ball irgendwie ins Netz geht. Aber der Schiri pfiff abseits, ob berechtigt oder nicht war aus unserer Sichtachse leider nicht ersichtlich.
In der 25. Minute verließ Heiko Bengs humpelnd den Platz und übergab an Benthin. Diagnose: Oberschenkelzerrung. Gute Besserung.
Nach einer halben Stunde bekamen die Angriffe der Gastgeber so langsam Hand und Fuß und man hoffte zutiefst auf eine Führung vor der Halbzeitpause, die etwas Sicherheit gebracht hätte und die uns ein Stück von einer möglichen Verlängerung getrennt hätte, auf die wir alle mit Furcht blickten, da auf Grund der Kälte die Blutzufuhr zu sämtlichen Extremitäten so langsam streikte.
In der 37. Minute sprang Röver nach Ecke von Moritz leider knapp am Ball vorbei, doch der Fussballgott gab sich mit dieser schönen Vorführung nicht zufrieden, also macht er es auf die altmodische Art und versenkte eine abgeprallte Ex – Kapitän – Ecke im Tor der Gegner. Freude Freude, Verlängerung rückt in weite Ferne. Kurz vor Halbzeit zirkelte Patrick Moritz einen Freistoß in der 42.Spielminute leider nur an den rechten Pfosten.
Halbzeitpause, dank an den Kaschmirhooligan für die zeitweilige Leihgabe seines Taschenwärmers (für 5€ im JoJo Trekkingladen erhältlich –> ganz großer Sport für den Winter). Der Wiederanpfiff (verzögert durch plötzlich auftretende Rauchschwaden) unterbrach die eben begonnene Schneeballschlacht im Block C. Aber vom Himmel kamen nun immer dickere Schneeflocken und man beneidete die Jungs der Merchandising - Crew um ihre formschönen modischen Nulldrei Mützen (ab jetzt erhältlich!).
Nachdem Jurzik einen Schuss vom gegnerischen Kienle erfolgreich abwerte kam es in der 51. Spielminute zum endgültigen Aufatmen für alle kältegeplagten Nulldrei Fans: Greve von recht auf Benyamina, der in der Mitte freistand, den Ball zwar zunächst in Aydins Arme drückte, da dieser das orange Runde aber nicht festhielt noch eine Chance bekam und auf gut Deutsch „ditt Ding einfach rinn“ machte.
Frau Holle wurde immer aktiver, trotzdem war zu sehen, dass Guido Block wenige Minuten nach dem 2:0 einen Freistoß knapp übers blau-weiße Tor semmelte. Aber das Spielfeld wurde immer weißer, da der Ball sowieso schon bei jeder Bodenberührung stoppte wurde die Spielfertigkeit immer mehr eingeschränkt.
In der 60. Minute Schuss von Karim von der Strafraumgrenze, Moritz hatte auf ihn abgelegt, jedoch am Tor vorbei. Das Spiel war jedoch von zeit zu Zeit gezeichnet von Fehlpässen und mangelnder Kommunikation auf dem Spielfeld, doch zumindest bei ersteres sollten wir die Schuld aufs Wetter schieben… Hatte Optik in der ersten Halbzeit zumindest noch einige gefährliche Chancen, so war dies ab Spielminute 46 nicht mehr der Fall bis auf oben genannten Freistoss, Jurzik wurde kaum bis gar nicht gefordert.
In der 77. Spielminute verlässt Röver für „Mr. Waden – aus Stahl“ Okuyama den Platz.
Auf dem Platz war nicht mehr viel zu sehen, die Optiker schienen sich ihrem Schicksal gefügt zu haben und unsere Mannschaft schlenzte zwar immer mal wieder in Richtung Tor, aber da war wirklich nichts Erwähnenswertes dabei. Deshalb konzentrierten sich die Nordkurvler auf die Zaunsitzer und malträtierten diese mit Schneebällen – nicht Mitgereiste können sich nun den Grad der Spannung vielleicht etwas besser vorstellen.
Drei Minuten vor Schluss machte man sich noch kurz auf ein zweistelliges Endergebnis gefasst, als Peter „Hulk“ Ränke entschied den Sturmgott Lau einzuwechseln. Dieser sparte jedoch seine Energien für den Aufstiegskampf und unterließ es ein Tor zu schießen.
Abpfiff, Freude, die „Wir fahren nach Berlin“ – Gesänge wurden lauter und nach einem kurzen Schneeballwechseln zwischen Kurve und Mannschaft machten sich das Rotationsprinzip samt Spielberichtschreiberin auf in den Innenraum – Wärme und Pressekonferenz. Bei dieser machte sich Ingo Kahlisch sympathisch, als er von uns als Spitzenreiter sprach. Bleibt die Frage: Spitzenreiter weil Hansa verzichtet oder Spitzenreiter der Herzen oder Spitzenreiter als Antizipation auf die Abschlusstabelle? Man weiß es nicht. Man hofft nur. Eins steht fest: Nulldrei steht im Halbfinale und wartet auf den Sieger der Partie Teltower FV 1913 und FC Schwedt 02.
SV Babelsberg 03: Jurzik - Kindt, Tretschok, Laars, Bengs (25. Benthin), Grossert – Schwanke, Greve, Moritz – Benyamina (87. Lau), Röver (77. Okuyama)
FSV Optik Rathenow: Aydin – Block – L. Leppek, Szabo, Gassel – Keck, Kumovic (60. Doumbia), Berger, Babetzki (27. Puhlmann) – Kienle (60. Midzaiti), Kljaic
Schiedsrichter: Fleske (Schönow)
Zuschauer: 666, 10 Rathenower