Ein ganz normales Oberligaspiel
Ich denke, genau mit diesen Worten hätte man das beschreiben, was da am Samstag auf dem Grün des Karli zu sehen war. Der Tabellenerste schlug, letztendlich souverän, den Fünften mit Drei zu Eins Toren und machte deutlich, dass der Aufstiegsplatz im Grunde schon vergeben ist.
Tja, aber „Hätte-Hätte – Liegt im Bette“, das wäre dann doch zu einfach gewesen. Nach Vier Spielen ohne Sieg und mit den teilweise gezeigten Leistungen, war diese Steigerung zwar erhofft, nicht aber unbedingt zu erwarten gewesen. Versucht man genau an diesem Punkt etwas tiefer einzusteigen und die Gründe dafür offenzulegen, stolpert man zwangsläufig über die Aufstellung. Im defensiven Mittelfeld lief Tretschok auf und Ben-Hatiras alter, neuer Sturmpartner war der in die Erste Mannschaft zurück beorderte Donkor-Oppong. Letztendlich waren es auch genau diese beiden, die immer wieder sichtbare Zeichen setzten. Was der letztgenannte dabei durch Schnelligkeit und Kampfgeist erledigte, tat der andere mit einem Höchstmaß an Souveränität und spielerischer Übersicht. Es ist erstaunlich, wie man mit Erfahrung und gutem Stellungsspiel konditionelle Nachteile ausgleichen kann. Das wirklich bemerkenswerte bleibt jedoch die Ausstrahlung auf die Nebenleute. Im Gegensatz zu vergangenen Spielen kam heute nie das Gefühl von Nervosität oder sonderlicher Kreativlosigkeit auf. Wenn Tretsche diese Fähigkeiten später als Trainer an die Jüngeren weiter geben könnte, muß uns auch vor Spielen ohne ihn nicht Bange sein.
Kommen wir aber nach dieser Lobhudelei auf die spielerischen Glanzlichter zu sprechen. Wie erwähnt, es war alles in allem überzeugend, was der SVB da bot. Angefangen in der 9. Minute als Donkor das erste mal vor Keeper Lennhard auftauchte und eine Flanke von Ben-Hatira gut mit dem Kopf erwischte. Ohne den notwendigen Druck dahinter, wurde der Ball aber eine sichere Beute des Schlußmanns. Gleich danach kam der Ball wieder hoch in den 16er des LFC und schon hier wurde offenbar, dass diese Abwehr nicht über die entsprechende Sicherheit verfügt. Erst im dritten Anlauf konnte der Ball aus dem Wust von Fußballerwaden geklärt werden. Dass der SVB nicht schon früh einem Rückstand hinter her rennen durfte, verdanken wir in der 12. Minute der Unerfahrenheit des Gegners. Auf rechts wird Felsenberg gut in Szene gesetzt, läßt dann kurz vor der Grundlinie Rudolph doch sehr alt aussehen und geht weiter auf das Tor von Busch zu. Anstell hier jetzt den Abschluß zu suchen, präferiert er die Flanke, welche zum einen viel zu lang war und zum anderen direkt auf den Kopf von Moritz geht.
Noch kam das 03-Aufbauspiel aber nicht so richtig in die Gänge. Das lag wohl auch an den häufigen Wechseln in der LFC-Abwehr-Arbeit. Ließ man den Gegner das eine mal relativ weit in die eigene Hälfte, um dann massiv dagegen zu stehen, rückte man ihm im nächsten Versuch schon vor der Mittellinie auf die Schlappen, u, Ballverluste zu provozieren. In Minute 15 wurde das erneut erfolgreich umgesetzt, der gewonnene Ball wurde dann aus ca. 30 Metern durch einen LFC-Töppen stark beschleunigt zurück in Richtung Busch bewegt. Der Schuß ging jedoch weit links vorbei.
Jetzt wieder die Hausherren. In Minute 17 wird eine Flanke abgefälscht und damit zur Bogenlampe. Der Ball fällt im Strafraum senkrecht aus den Wolken genau auf Donkor, der das Spielgerät volley nimmt – knapp drüber. Acht Minuten später klingelte es dann erstmals. Rudi schlägt eine Flanke von links, diese wird von einem LFC-Spieler zu kurz geklärt und von der Grenze des Strafraums zieht Tretschok ebenfalls volley ab. Der Ball wird noch abgelenkt und schlägt, für Lennard unerreichbar, rechts unten ein.
Babelsberg weiter am Drücke. Mutsche bedient Ben-Hatira am langen Pfosten, doch der köpft knapp vorbei (27.). Donkor dribbelt um den Strafraum herum, läßt dabei zwei, drei LFCer stehen und zieht dann überraschend ab. Der Ball streift über die Latte (31.). Zwei Minuten später stellte sich der Erfolg aber ein. Eine in dieser Form seit Wochen nicht mehr sichtbare Kombination konnte Ben-Hatira zum 2:0 vollenden. Im rechten Mittelfeld gibt Donkor den Ball zu Moritz, der legt weiter quer zu Tretschok, welcher wiederum Rudi auf links bediente. Von ihm kam dann die Vorlage auf den Kopf von Ben-Hatira. Schön anzusehen (34.).
Auch die restlichen Minuten der ersten Hälfte bestimmte Babelsberg das Geschehen, ein weiteres Tor lag zwar in der Luft, wollte aber nicht mehr gelingen. Knapp vor Ultimo verhinderte dann noch Neumann den Anschlußtreffer, als er gerade noch rechtzeitig in einen strammen Schuß aus Nahdistanz rein rutschen konnte.
Irgendwas schien mit dem Halbzeittee dann gewesen zu sein, denn eine Lethargie ergriff die SVB-Kicker. Diese konnte dann leider erst mit dem 2:1 durch Preiß abgeschüttelt werden. Den Ball steil durch die Vierer-Kette gepasst, konnte dieser aus halblinker Position Busch überwinden. Ab diesem Zeitpunkt übernahm deer SVB aber wieder das Zepter. Als nennenswerte Aktionen verbleiben ein Moritz-Freistoß aus 25 Metern, den Lennard über die Latte lenken konnte. Des weiteren mußte Gebell einen platzierten Distanzschuß Lukac’s für seinen Keeper von der Linie klären (68.). Tretschok erwischte in der 69. Minute eine kurz geschlagene Ecke mit dem Kopf, zirkelt den Ball aber um Zentimeter am langen Pfosten vorbei. Der eingewechselte Biran bedient nach 73 Minuten Mutschler. Sein Schuß wird nach vorn abgeweht, Ben-Hatira verpasst aber den abprallenden Ball. Kurz vor Schluß versucht es dann der ebenfalls eingewechselte Hartwig mit einem aus ruhender Position geschossenen Ball aus geschätzten 35 Metern, ebenfalls ohne Erfolg.
Wollte der LFC hier nicht punktlos nach Hause fahren, mußte er mehr für die Offensive tun. Die Räume für den SVB wurden nun sehr groß. In der letzten Minute der offiziellen Spielzeit hatte Mutsche dann die Risenchance, als er von Ben-Hatira angespielt, frei auf Lennard zu lief. Justament als er zum Schuß ausholte erwischte der Ball jedoch ein Loch im Rasen und versprang ihm. Sein Schuss wurde zum Schüsschen und stelle keine Gefahr dar.
Sekunden später machte er es dann mit dem Kopf besser. In einer Drei zu Eins Situation stürmten der ballführende Ban-Hatira auf links und Zenk und Mutsche in der Mitte auf den Gegner zu. Ben-Hatira flankt dann gefühlvoll zu Mutsche und der drückt den Ball in einer Flugeinlage mit dem Kopf ins Tor.
Da war’s. Sekunden später pfiff Schiri Lämmchen ab.
Was sonst als Fazit hier unten drunter stand, steht diesmal schon oben drüber. Wollen wir es nicht länger machen als nötig und beenden diesen Bericht mit der Statistik.
LFC: Lennard – Gebell, Senkaya, Felsenberg, Senkaya, Senol, Prevoteau, Leitgeb, Preiss, Busse, Viulsvik
SVB: Busch - Neumann, Neubert, Laars, Lukac (84. Hartwig), Rudolph, Tretschok (87. Zenk), Moritz, Mutschler; Donkor (71. Biran), Ben-Hatira
Tore: 1:0 Tretschok, 24. min.; 2:0 Ben-Hatira, 33. min.; 2:1 Preuss, 51. min.; 3:1 Mutschler, 90. min.
Schiri: Lämmchen