Während gerade das letzte Hinrundenspiel in Olbernhau läuft, hier mein persönlicher Rückblick auf die letzten 4 Monate in meiner Lieblingsliga. Ich habs wieder mal geschafft, alle 15 VfL-Spiele live zu sehen (auf 30 werde ich aber nicht kommen), dafür trotz guter Vorsätze erneut kein anderes Spiel. Bei mir vorgemerkt: die Rückspiele Kamenz gegen Lößnitz und Kamenz gegen Grimma laufen nicht parallel mit dem VfL, das sind doch Einladungen!
Im groben sieht die Tabelle in etwa so aus wie erwartet. Auf den ersten vier Plätzen keine Überraschungen. Eher unerwartet der große Abstand zwischen Platz 2 und 3 (der ja erst am 15. Spieltag wieder etwas geringer wurde). Ich glaube schon, dass Grimma oder Kamenz am Ende auch ganz vorn sein werden. Wenn man die Spielberichte in verschiedensten Medien verfolgt hat, kamen die Kamenzer immer etwas besser weg als Grimma. Aber die Tabelle lügt nicht, Grimma ist Herbstmeister (wenn auch nur mit einem Tor Vorsprung) - und die zahlreichen entscheidenden Treffer in der Schlussphase sind in dieser Häufung dann sicher auch kein Zufall mehr!
Dem FC Lößnitz hätte ich zugetraut, ganz vorn näher dran zu sein - man verlor aber u.a. alle drei direkten Duellen gegen die anderen Spitzenteams. Großenhain hat sich im zweiten Jahr fest in der Sachsenliga etabliert - man hat dort vor allem eine Offensive vom Feinsten, gibt aber andererseits zu viele "unnötige" Punkte ab. Davon profitiert man doch gern, Standuhr?
Der Abstand zwischen Platz 4 und 5 ist zwar nur sehr gering, aber für mich beginnt ab Platz 5 abwärts das Tabellenmittelfeld. Da liegen Aufsteiger Neusalza, Markkleeberg und Niesky zunächst punktgleich. Alle drei haben u.a. ihr Heimspiel gegen den VfL gewonnen und kommen damit im Frühjahr nach Copitz, das einen Punkt dahinter liegt. Da ist also dreimal Revanche angesagt - und Platz 5 als sportliches Ziel für meine Mannschaft ausgelobt!
In Neusalza hat man mit potentem Sponsor offenbar eine gute Mannschaft zusammengestellt, die vor allem offensiv zu überzeugen wusste. Marius Riedel scheint seine Treffsicherheit aus der letzten Hinrunde wiedergefunden zu haben, aber auch andere Spieler trugen zu den 30 Treffern bei. Markkleeberg liegt genau da, wo man es erwartet hatte (und macht demnächst ein Angebot an Kilometerfräse, bei allen Auswärtsspielen dabei zu sein?) und Niesky hat sich trotz Startschwierigkeiten in der Liga etabliert. Es bleibt irgendwie rätselhaft, warum die auf ihrem großen Rasenplatz nichts auf die Reihe kriegen. Die bisher genannten Mannschaften werden jedenfalls nichts mit dem Abstieg zu tun haben. Auch nicht mein VfL, den einige vor der Saison viel zu stark gesehen haben. Als ob einige oberliga-erfahrtene Akteure automatisch die Punkte garantieren! Die Startschwierigkeiten sind ja bekannt und hier von mir mehrfach thematisiert worden. Sebastian Heine war richtig gut drauf, bevor er sich schwer verletzte. Der einzige Nicht-Kamenzer Neuzugang Tim Baumann fehlte anfangs noch verletzt und wirde dann zum absoluten Leistungsträger. Ron Wochnik war zwischendrin an einigen Gegentreffern nicht schuldlos, hat sich aber zum Ende hin toll gesteigert. Eric Prentki ist eine feste Größe in der Mannschaft, während Stefan Höer eher eine durchwachsene Hinserie spielte. Zusammen mit meinen drei "Lieblingsspielern" Scholz, Henschel und Kärger bilden die genannten ein solides Gerüst für einen Platz in der oberen Tabellenhälfte. Ich hatte von außen auch zu keinem Zeitpunkt den Eindruck, dass es im Team irgendwo zwischen "alten" und "neuen" Spielern nicht stimmt, trotzdem waren wir nach acht Spieltagen plötzlich Vorletzter. Verletzungen, Leistungsschwankungen, eine zu dünne Spielerdecke, eine trotzdem immer noch sehr junge Mannschaft, all das spielt da eine Rolle. Warum auch immer, der Trainer und die Mannschaft haben da gemeinsam herausgefunden. Ich denke, am Ende wird der VfL da liegen, wo er jetzt ist: auf Platz 5 bis 8, wobei man sich natürlich da nicht genau festlegen kann. Gleich zu Beginn der Rückrunde kommen Lößnitz und Grimma ins "Willy", das sind echte Standortbestimmungen! Auf jeden Fall mache ich mir keine Sorgen, mein VfL könnte der Liga irgendwie verlustig gehen...
Zum Mittelfeld gehört auch Markranstädt, dass vor allem defensiv überzeugte. Der "Nussbaum"-Fahrstuhl scheint nach bewegtem Auf und Ab im Schlepptau eines Weltkonzerns nun für einige Jahre in der Landesliga haltzumachen. Wie einige andere Vereine auch (u.a. Copitz) ist der SSVM durchweg in den Nachwuchs-Landesligen zu finden, was ja eine gute Grundlage für die Zukunft sein sollte.
Die bisher nicht genannten Vereine haben in meinen Augen vor allem um den Klassenverbleib zu kämpfen. Dazu gehören Radebeul (zu denen ich irgendwie überhaupt keine Beziehung aufbauen kann) und Stahl Riesa aus meiner Region. Zu den Stahlwerkern kann sicher Standuhr mehr beitragen. Ein starker Zwischenspurt reicht eben nicht für eine ganze Saison, aber eigentlich sollte genügend Potenzial vorhanden sein, um den Klassenerhalt deutlich vor dem 30. Spieltag klarzumachen.
Wenig überraschend die Probleme bei Rapid Chemnitz, wo man einige Abgänge zu verzeichnen hatte, aber immer noch "über dem Strich" liegt. Traditionell bleibt es bei Rapid auch dabei, dass da immer vorn wie hinten viele Tore fallen. Drei der vier Aufsteiger werden es auch in der Rückrunde sehr schwer haben. Olbernhau ist gerade dabei, seine Ausgangsposition dafür noch mal entscheidend zu verbessern. Vor drei Wochen hätte ich geschrieben, Glauchau ist sicherer Absteiger - und plötzlich fangen die an zu punkten. Der Abstand ist immer noch groß, gleich zum Rückrundenauftakt kommt der SV Olbernhau zu einem ganz wichtigen Spiel.
In der Oberliga ist nach einigen Niederlagen in Folge Hohenstein-Ernstthal gefährdet, es könnte also wieder einen Absteiger von dort geben. Allerdings weiß man ja nie, was da von oben nach unten "durchrutscht", das beginnt bei möglichen Drittliga-Absteigern aus dem Nordosten und endet bei Insolvenzen von großen (CFC, Erfurt) wie kleinen (Viktoria Berlin) Vereinen. Ob alle vier Landesklasse-Staffeln einen Aufsteiger stellen werden, ist auch noch ungewiss - also sind die Plätze 13 und 14, vielleicht auch noch 15, wieder "unsichere" Kandidaten. Also, zuerst Fußball spielen und Punkte sammeln, dann rechnen und abwarten.
Sei es, wie es sei - am 23. Februar geht es weiter, dann können wir wieder über neue Spiele diskutieren.
Bis dahin wünsche ich allen Freunden des Amateurfußballs - Spielern, Trainern, Betreuern, Schiedsrichtern, Sponsoren (ohne die geht es nun mal nicht), Zuschauern - ein paar erholsame Feiertage und einen guten Rutsch in ein hoffentlich erfolgreiches Jahr 2019. Bleibt gesund und verletzungsfrei!