Warnstreik bei der Bahn


  • Einspruch !


    Die DB AG hat in jeder Stadt Vertragshotels - die von der DB (ja, die übernehmen das !) an das Hotel gezahlten Raten lassen den profitorientierten Hotelier nicht gerade mit euphorischen Freudensprüngen den roten Teppich ausrollen.

    NIVEA für alle !


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    "... I was thinking maybe we could go outside - let the nightsky cool your foolish pride ... "


    * * *


    Pogue Mahone !

  • Zitat

    Original von Christian (Riesa)
    Laut "MDR Aktuell" Einstiegsgehalt von 1900 brutto. Wobei sich dann noch die Frage stellt, was da alles für Zuschläge mit drin sind und wann gearbeitet wird.


    Ich bin selbst Lokführer und will auf diesem Wege mal den Interessierten die Fragen bzgl. der Arbeitsbedingungen beantworten. Das Einstiegsgehalt beträgt brutto 1933,34€. Nach zwei bzw. vier Jahren wird man nochmal hochgestuft und hat dann 2102,53€. Dieses Geld bekommt man nach jetzigem Stand bis zu seiner Rente. Hinzu kommen die Zulagen. Wenn ich alles zusammenrechne (also auch Urlaubs- und Weihnachtsgeld), komme ich im Schnitt auf ca. 1500€ netto im Monat (StKl 1). Wobei ich nie längere Zeit krank sein darf, denn da gibts ja keine Zulagen. Zulagen werden auch nicht auf die Rente angerechnet. Als Gegenleistung bekommt die Bahn eine 41 Stunden-Woche (aufgrund von Personalmangel bei uns momentan nicht selten eine 50 bis 55-Stunden-Woche) bei unregelmäßigen Schichtdienst. Das man ein hohes Maß an Verantwortung zu tragen hat, kommt noch dazu. Es heißt nicht umsonst: Ein Lokführer steht mit einem Bein im Grab, mit dem anderen im Knast. Wobei heutzutage in vielen Berufsgruppen die Verantwortung hoch ist (KfZ-Mechaniker darf sich bei der Bremse oder Lenkung auch keinen Fehler erlauben).


    Seit der Bahnreform haben, wenn ich da richtig informiert bin, vor allem Lokführer ihre Produktivität um 153% gesteigert, aber im Geldbeutel ist davon bis heute nichts zu sehen, ganz im Gegenteil: Durch Preissteigerungen in den letzten Jahren gab es sogar einen Reallohnverlust von 10%. Gleichzeitig freut sich der Bahnvorstand über millionenhohe Gewinne, die nicht zuletzt auch von den Mitarbeitern erwirtschaftet wurden.


    Was die Forderungen von 31% betrifft, würde ich mich auf die Zahl nicht verlassen. Die DB macht da immer ganz gern Propaganda. Man sollte bei den Forderungen den ganzen Entwurf des Tarifvertrages lesen. Zwar soll der Grundlohn deutlich angehoben werden. Andererseits sollen aber auch z.B. Samstagzulage und Weihnachtsgeld (13.Gehalt) wegfallen. Das wird nämlich nirgends erwähnt. Wenn man diese Faktoren einrechnet, dürften 31% wohl nicht mehr zutreffen.


    Die Lokführer haben am Dienstag deshalb gestreikt, weil der Arbeitgeber sich bisher geweigert hat überhaupt mit der GdL über einen eigenen Tarifvertrag zu reden !!!

  • Zitat

    Original von claus bombudane
    Da kann man mal sehen wie weit man uns schon hat. Statt Solidarität zu zeigen, für die Arbeiter und ihre berechtigten Forderungen, fängt ein (Groß?)teil der anderen an zu heulen, was die sich denn erlauben. Unglaublich. Glückwunsch an die Hardcorekapitalisten.


    Ich glaube nicht mal,das viele es den Bahnern nicht gönnen ihren Forderunen Nachdruck zu verleihen,jedoch sind viele auf die Bahn angewiesen um ihre eigenen Arbeitsplätze oder Kunden zu erreichen und das kollidiert nun einmal kräftig miteinander.

    Bei jeder Streitfrage gibt es zwei Standpunkte: meinen und den falschen.


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  • Ich fand den Beitrag vom Armeefußballer sehr gut und aufschlussreich. Klar ärgert die Betroffenen so ein Streik enorm, aber ich kann die Bahner verstehen. Zumal ja permanent Reordbilanzen herausposaunt wurden. Da sollen die, die diese Bilanzen mit ihrer harten Arbeit ermöglicht haben, auch nen Stück vom Kuchen abhaben. Und ja, ich bin der Meinung dass Lokführer bei ihrer Arbeit auch eine eigene Tarifgruppe erhalten. Denn die Tätigkeit ist mit der anderer Bahnangestellter nicht zwangsläufig gleichzusetzen.

  • "... Da kann man mal sehen wie weit man uns schon hat. Statt Solidarität zu zeigen, für die Arbeiter und ihre berechtigten Forderungen, fängt ein (Groß?)teil der anderen an zu heulen, was die sich denn erlauben. Unglaublich ..."


    Unglaublich traurig, ja ...


    "... Ich glaube nicht mal,das viele es den Bahnern nicht gönnen ihren Forderunen Nachdruck zu verleihen,jedoch sind viele auf die Bahn angewiesen um ihre eigenen Arbeitsplätze oder Kunden zu erreichen und das kollidiert nun einmal kräftig miteinander ..."


    Das ich mal für ein, zwei oder meinetwegen drei Tage meinen persönlichen Komfort runterschraube damit es anderen auf Jahre hinaus besser geht, kann doch eigentlich nicht als unzumutbar empfunden werden, oder?! Da kollidiert einfach kurzsichtiger Egoismus mit menschlichem Mitgefühl (oder Solidarität). Es ist ja nun nicht so das die Eisenbahner streiken weil sie für ihre Ehefrauen einen S-Klasse-Daimler als Zweitwagen haben wollen ...


    Aber immer schön jeder für sich allein ... kein Wunder das "die" alles mit uns machen können.


    BWG Kille


  • Sorry Kille,aber das ist doch wohl Blödsinn! Wenn dein AG sich hinstellt und sagt,mach Dir nen Kopp wie Du auf Arbeit kommst,sonst sehe ich das u.f.Tag an,dann hat das wohl nichts mit Egoismus zu tun!Genauso ist es beim kleinen Unternehmer,meinetwegen nen Büroklammervertreter,der sich kein Auto leisten kann und dem durch nen Streik der Bahner,evtl., ein gutdotierten Auftrag entgeht.Das hat doch wohl auch nichts mit Egoismus zu tun!Denn die beiden genannten Beispiele,können den Streik bestimmt sogar gut nachvollziehen,aber wenn der Arbeitsplatz an die Bahn geknüpft ist,das kollidieren da einfach mal die Priotäten. Ganz ohne Egoismus,sondern aus beruflichen Zwängen.

    Bei jeder Streitfrage gibt es zwei Standpunkte: meinen und den falschen.


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  • Zitat

    "... Da kollidiert einfach kurzsichtiger Egoismus mit menschlichem Mitgefühl (oder Solidarität) ..."


    "... Sorry Kille,aber das ist doch wohl Blödsinn! ..."


    Wieso "sorry"? Du brauchst Dich bei mir ganz sicher nicht für Deine ehrliche Meinung zu entschuldigen ... :cool:


    Zitat

    "... Wenn dein AG sich hinstellt und sagt,mach Dir nen Kopp wie Du auf Arbeit kommst,sonst sehe ich das u.f.Tag an ..."


    ... dann ist das erstens Egoismus von Seiten Deines AG (siehe mein Zitat oben ...) und zweitens finde ich es auch in dem Fall nicht unzumutbar wenn man sich für einen angekündigten Streik mal einen anderen Transport zur Arbeit besorgt (z.B. Mitfahrgelegenheit im Auto eines Kollegen, Fahrrad o.ä.). Gerade in Berlin sollte das möglich sein. Der Ausfall von Bussen und/oder Bahnen hat zumindest mich früher in Berlin nicht davon abgehalten zur Arbeit zu erscheinen.
    Wo ein Wille da ein Weg ... meine Meinung/Erfahrung - es kann natürlich jeder eine andere haben ...


    BWG Kille


    P.S.: Eisenbahner kaufen auch Büroklammern ... und wenn sie mehr verdienen, kaufen sie noch mehr. =)

  • Zitat

    Original von Dynamo76
    Mal ganz ehrlich, wer will nach 20 Jahren nur 2000€ Brutto verdienen, Schichtdienst schieben, unbezahlte Überstunden etc.??



    Gibt mit Sicherheit Millionen von Arbeitnehmern in Deutschland denen gar nichts anderes übrig bleibt. :naja:



    Nur mal so als Vergleich und bitte unterstellt mir hier nicht Neid und Jammerei, da es mich nicht direkt betrifft. Ich spreche von meinen Kollegen. Meine Gewerkschaft hat es vorletztes Jahr doch glatt geschafft, daß das Weihnachtsgeld und der Extraurlaub gestrichen wurden, dazu wurden dann noch die Schichtzulagen soweit gekürzt das es sich kaum noch lohnt.
    Das alles wurde in Kauf genommen, damit unsere Firma den Stundenlohn nicht noch tiefer legt. Die meisten Leute gehen jetzt bei einer 50 Stunden Woche mit 1000 Euro brutto nach Hause.
    In der Sicherheitsbranche hat man auch verdammt viel Verantwortung und steht mit einem Bein im Knast.


    Ich gönne es den Lok Führern das ihre Gewerkschaft ein gutes Ergebniss erzielt, denke aber trotzdem das es Lohnmässig ne ganze Menge anderer Baustellen in Deutschland gibt.

    Mir doch egal wer dein Vater ist, wenn ich hier angle wird nicht über`s Wasser gelaufen !

    2 Mal editiert, zuletzt von hsvmola ()

  • Zitat

    Original von hsvmola
    Ich gönne es den Lok Führern das ihre Gewerkschaft ein gutes Ergebniss erzielt, denke aber trotzdem das es Lohnmässig ne ganze Menge anderer Baustellen in Deutschland gibt.


    nur darf auf diesen keiner streiken, ohne Gefahr zu laufen, den 4,50-€uro-Job zu verlieren :naja:


    Fritzi
    schlag was vor ! Mindestlohn ? Oder was von Politiker-/Manager-Gehältern abzweigen ? Gleiches Geld für alle ?
    Manchen bleibt nix weiter übrig, als für einen Hungerlohn zu arbeiten.

  • Zitat

    Original von claus bombudane
    Da kann man mal sehen wie weit man uns schon hat. Statt Solidarität zu zeigen, für die Arbeiter und ihre berechtigten Forderungen, fängt ein (Groß?)teil der anderen an zu heulen, was die sich denn erlauben. Unglaublich. Glückwunsch an die Hardcorekapitalisten.


    Ich bin direkt von diesem Streik betroffen, konnte durch den Ausfall nicht rechtzeitig auf Arbeit sein, habe dadurch einen wichtigen Termin verpasst und bin vom Arbeitgeber gekündigt worden.
    Bitte zeige doch jetzt ein wenig Solidarität und überweise mir mal ein paar Taler auf folgendes Konto....


    War jetzt mal ein Beispiel.


    Langsam kotzt mich diese Willkür aber mal so richtig an. Jeden Tag dieser Woche wurden Züge gestrichen, Kurzzüge eingesetzt, Änderungen vorgenommen, etc.
    Abgesehen davon, dass der Service auch an den "Nicht-Streik-Tagen" unter aller Sau ist...
    Achja, nächste Woche geht der Spaß (Streik) von vorne los.

  • Soweit ich weiß gilt ein Streik als "höhere Gewalt" und da hättest Du vor dem Arbeitsgericht wohl ganz gute Chancen...


    Daß die Lokführer streiken ist ihr gutes Recht, ich finde nur die Forderungen von teilweise 30% mehr Gehalt etwas sehr lächerlich.
    Die Deutsche Bahn ist die beste in Europa was Netzabdeckung und auch Geschwindigkeit angeht. Wo sonst kann man Spiele mim Zug doppeln? Nur das Preis-Leistungsverhältnis lässt manchmal sehr zu wünschen, da geb ich Dir recht.

  • "... konnte durch den Ausfall nicht rechtzeitig auf Arbeit sein ..."


    Da ist nicht der Ausfall schuld, sondern Du allein bist dafür verantwortlich pünktlich auf Arbeit zu erscheinen und wenn Du das nicht auf die reihe kriegst musst Du Dich vor Deinem Arbeitgeber verantworten. Streik, Wintereinbruch, Verkehrschaos, Motorschaden hin oder her ...


    BWG Kille

  • Zitat

    Original von claus bombudane
    Da kann man mal sehen wie weit man uns schon hat. Statt Solidarität zu zeigen, für die Arbeiter und ihre berechtigten Forderungen, fängt ein (Groß?)teil der anderen an zu heulen, was die sich denn erlauben. Unglaublich. Glückwunsch an die Hardcorekapitalisten.


    Es ist gut, dass in unserem Land jeder Arbeitnehmer das Recht zu streiken hat. Ohne Frage...nur...wenn jemand diesen Beruf erlernt bzw. dort anfängt, sollte er sich über Aufstiegschancen bzw. Arbeitszeiten im Klaren sein. Nach 10 Jahren festzustellen, upps, warum arbeite ich Nachts und das für "relativ" wenig Geld, ist wohl etwas spät.


    Bin für diesen Streik, aber welch fadenscheinige Gründe angeführt werden, das verstehe ich nicht.

    Johannes Rau (zum Vorschlag, Fußballstadien nach Frauen zu benennen):
    Wie soll das denn dann heißen? Ernst-Kuzorra-seine-Frau-ihr-Stadion?

  • Zitat

    wenn jemand diesen Beruf erlernt bzw. dort anfängt, sollte er sich über Aufstiegschancen bzw. Arbeitszeiten im Klaren sein. Nach 10 Jahren festzustellen, upps, warum arbeite ich Nachts und das für "relativ" wenig Geld, ist wohl etwas spät ... Bin für diesen Streik, aber welch fadenscheinige Gründe angeführt werden, das verstehe ich nicht ...


    Um mal "fadenscheinig" zu bleiben ... =) ... Deiner Milchmädchenrechnung zu Folge hat sich ein Arbeitnehmer also vor Antritt eines Arbeitsverhältnisses ausführlich über die zu erwartende Inflation, Preisteigerungen, Arbeitsmarktsituationen, Arbeitszeitverschiebungen, Währungsreformen, Kriegsabsichten im Mittleren und Nahen Osten zur besseren Kalkulierung der Weltmarkt-Rohölpreise und ähnlichen Kleinkram zu informieren? Ahaaa ... :wink:
    Wer weiss den heute schon was sein Geld in 5 Jahren wert ist oder wieviele (unbezahlte) Überstunden er zu leisten hat?


    BWG Kille

  • Wie gesagt, das war ein BEISPIEL.
    Gute Frage, wie das vor dem Arbeitsgericht in einem solchen Fall aussehen WÜRDE.


    Service, naja. Ich grenze mal hier auf S-Bahn-Verkehr ein, da ich größtenteils diesen "Service" nutze.
    Unpünktlichkeit, defekte Waggons (Heizung, Türen, Sitze, Sauberkeit), unfähiges Personal, teilweise chaotische Planung, Ausfälle...und das sind definitiv keine Einzefälle
    Und das alles für 86 € im Monat.


    Das Recht auf Streik sei den armen Streikenden natürlich gewährt.
    Kein Thema.

  • Zitat

    Original von Kille
    "... konnte durch den Ausfall nicht rechtzeitig auf Arbeit sein ..."


    Da ist nicht der Ausfall schuld, sondern Du allein bist dafür verantwortlich pünktlich auf Arbeit zu erscheinen und wenn Du das nicht auf die reihe kriegst musst Du Dich vor Deinem Arbeitgeber verantworten. Streik, Wintereinbruch, Verkehrschaos, Motorschaden hin oder her ...


    BWG Kille


    Wer oder was dann?
    Oder hat man als Alternative einen Helikopter im Garten stehen?


    Schuld und Verantwortung sind zwei verschiedene paar Schuhe.


    Aber ich weiß schon wie du es meinst,im Endeffekt kommts aufs gleiche raus. =)


    Kann man nur hoffen das bei einem evtl. Unfall der Bahn nicht gerade die Ärzte streiken.ODER?

    In dieser schönen Stadt, ist kein Platz, für nullende Bullen aus Österreich !

    Einmal editiert, zuletzt von Lokist ()