Beiträge von Oese
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Oh man, wo fängt man nach so ner Tour und so einem Ergebnis den Spielbericht an; am besten vorn. Getreu dem Motto meines Freundes Lüschi „Man muss dem Fußballgott auch mal ne Chance geben“ reservierte ich zeitnah ein Busticket für die Fahrt ins Schwabenland, doch wenige Tage später folgte die Ernüchterung: „Oese, wir kriegen unter der Woche nicht genug Leute für den 53er Bus
zusammen.“ Doch gewusst wie („Babelsberger, es geht nicht asozialer“), unser großartiger Busorganisator DJ Uzi inserierte die freien Plätze beiwww.mitfahrgelegenheit.de, www.ichfahrauswärtsdennfreundehabich.net sowie www.muttisagtwirsollnzumessenhoch.com und schwupps die wupps hatten wir weitere Gäste an Bord. „Cata fährt bis Stuttgart, Sina nur bis Jena, dafür schnappen wir da noch die beiden aus Costa Rica auf und dann noch ne Truppe, die will nur von Jena nach Schweinfurt, ach ja, vonSchweinfurt nehmen wir auch noch welche mit nach Stuttgart, ach ja, und wer wollte denn nochmal in Suhl dazusteigen?“ – hier war Organisationstalent gefragt. Um kurz nach 7 quälte ich mich aus meinem Bett und bestieg die pünktliche Tram nach Babelsberg, Dutzende von Brötchen und Stullen wollten noch liebevoll geschmiert und gepackt werden. Das wurden sie auch und um 10 Uhr durch die Türen des Busses
manövriert. Okay, Türen zu und Vollgas…aber daraus wurde nichts. Die hintere Tür des Fortbewegungsmittels ließ sich aufgrund von
Hydraulikproblemen nicht mehr schließen und so langsam beschlich mich leichte Panik. Das Alarmpiepen der Buskontrolleinheit erlosch erst kurz vor 11 Uhr, ein Buswechsel nahe Coswig war dennoch unumgänglich. Raus ausse Kartoffeln, rinn in den Ersatzbus, ruff uffe Autobahn, runter vonne Autobahn, in Leipzig wurden um 13 Uhr die Fahrer getauscht und neue Mitfahrer stiegen ein. Die Zeit rann wie Sand durch eine Sanduhr unaufhörlich davon…nächster Stopp vor Jena, „Tschüß Therees“ gesagt und weiter über Landstraßen in die vollgestopfte thüringische Universitätsstadt. Jena-Paradies, 14:15h der nächste Halt, wir habens ja. Vorbei am Gasthaus „Zum Roten Hirsch“ (gekochte Rinderbrust mit Wickelklößen für 6,50 Euro) nach Jena-Göschwitz 14:36h, warum auch nicht, diese Stadt hat ja etliche nette Ecken. 15:14h ab in den Stau aufder A4 und jetzt war auch dem und der Letzten klar, ditt wird enge…also nicht nur mit dem pünktlichen Anpfiff, sondern überhaupt. Ich für meinen Teil liebäugelte schon mit der gekochten Rinderbrust mit Wickelklößen, aber unbeirrt peitschten Norbert und Frank ihr Gefährt mit ca. 25 km/h gen Südwesten. 16:07h Suhl, nur noch 281 Kilometer. Nachdem
auch noch diverse Mexikaner, Araber und Brasilianer unseren Multikultibus komplettiert hatten, stand einer verspäteten Ankunft in
Stuttgart nichts mehr im Wege. 40 Minuten nach dem Anpfiff erreichten wir das Gazi-Stadion und ich sah noch zwei Sachen vor dem Pausenpfiff: Cata, die sich spontan gegen ihren Weiterreise nach Tübingen entschlossen hatte und uns in den Gästeblock begleitete – und Thobias Rathgeb, wie er Löhe mit seinem Elfmeter keine Abwehrchance gab (45.)Trainer Benbennek hatte sein Team nach der Niederlage gegen Halle erneut umgestellt, Reiche spielte auf der Sechs, die Abwehr sollte von Rudolph, Berzel, Hebib und Kühne zusammengehalten werden. Im Mittelfeld sah man Touré, Kreuels und Groß, vorn waren Müller und Heil als Stürmer aufgeboten. Laut diverser Fußballintersetseiten und begannen unsere Nulldreier entschlossen und wurden bereits nach fünf Minuten belohnt, nach einem Foul von Vecchione an Heil verwandelte Kreuels den Strafstoß zur Führung unserer Blau-Weißen (5). Keeper Vlachodimos ahnte zwar die Ecke, war aber bei dem platzierten Schuss machtlos. Babelsberg war in der Folgezeit auch weiter am Drücker, erst nach mehr als zwanzig Minuten ein erstes Aufbäumen der Stuttgarter U23, Hemleins Schuss kann Löhe
allerdings parieren. „Wenna rauskommt, mussan haben“ - in wie vielen Poesiealben von uns steht diese Weisheit, die schon so viele Torhüter auf der Welt groß gemacht hat; unser Keeper hat dafür noch nen Moment Zeit, denn bei dem Steilpass von Geyer auf Benyamina sah er nicht sonderlich gut aus, der Bruder von Karim umkurvte ihn und vollendete per Heber in Minute 37. Sicherlich ein schönes Tor - ich war ja noch im Bus. Kurze Zeit später geschah das, was ich oben schon erwähnte, Schiedsrichter Jonas Weickenmeier in seinem ersten Drittligaspiel (Respekt, zehn gelbe Karten) wollte ein absichtliches Handspiel von Groß gesehen haben. Den Elfer verwandelte Rathgeb souverän (45.).Wer auf ein Aufbäumen unserer Babelsberger, jetzt mit lautstarker Unterstützung aus dem Gästeblock, gerechnet hatte, wurde bitter
enttäuscht. Zu wenig kam über die Außen, zu wenig Biss war in den Zweikämpfen zu spüren. Auch die Wechsel brachten nicht die gewünschte Trotzreaktion. Nur vereinzelt sah man den Willen, den Bock noch umzustoßen (Kauffmann, 79., Berzel, 87.). Ich bin davon überzeugt, dass es die Mannschaft spielerisch drauf hat, mir scheint viel mehr ein Kopfproblem zu existieren – ein Rückstand paralysiert diese junge Truppe. Ja, mir fehlt Alme Civa.Die Rückfahrt ist schnell erzählt und zäh erlebt. Nachdem wir unseren Neu-Fan Cata verabschiedet hatten, ging es, unterbrochen durch
berufsbedingte Fahrpausen, auf die nächtliche Autobahn gen Heimat. Untermalt wurde die Tour durch grenzwertige Splatter- und
Niveaulimbo-Filme aus dem Bord-DVD-Player, die ein Schlafen nahezu unmöglich machten. Um kurz vor Sechs erreichte der silberne Asphaltkönigden Lutherplatz, wo bei einem kurzen Frühshoppen der Donnerstag begrüßtwurde.Osnabrück schlagen – egal wie, dann DANKE NULLDREI
PS: Danke an Charlez für meinen Spielberichtstitel.
VFBII: Vlachodimos - Vecchione, Geyer, Röcker, Vitzthum, Khedira, Rathgeb, Janzer (67. Berko), Holzhauser (85. Maletic), Benyamina,
Hemlein (90. Vier)Nulldrei: Löhe - Kühne, Hebib, Berzel, Rudolph, Kreuels (80. Hartmann), Reiche ,Groß, Touré (58. Kauffmann), Heil (80. Lemke), Müller
Gelb: Janzer, Holzhauser, Hemlein, Berko – Kreuels, Touré, Kühne, Müller, Reiche, Berzel
Tore: 0:1 Kreuels (5.), 1:1 Benyamina (37.), 2:1 Rathgeb (45.)
Nulldreier: ca. 55
Besucher: 610
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„Oese, was willste denn in Heidenheim? Erinner Dich mal dran, wie Du bei der 5:0-Klatsche im Februar dort gefroren hast. Über 550 Kilometer für so ne Tour, mach doch mal was Gescheites am Wochenende: Lies ein gutes Buch, mach einen Spaziergang mit Deinen Hunden, wisch mal Dein Bad, sortier mal den Papierkram auf Deinem überquellenden Schreibtisch, beobachte Henner, wie er Deine
Steuererklärung macht…“ all diese Gedanken hatte ich am Freitag Abend gegen 22:30h, als ich meine Fischstäbchenbrötchen für die Fahrt an die Brenz schmierte. Aber man hofft ja immer, manchmal geht’s auch gut. Wer hätte damals gedacht, dass wir in Braunschweig in Unterzahl gewinnen, den späteren Aufsteiger Aalen besiegen oder wirklich noch nen Punkt in Schweinfurt mitnehmen. „Okay, diese Fahrt wird lang und ein Fussballquizist in einem mit vier Personen besetzten Touareg nicht wirklich möglich, zum Glück haste ja Ratespielalternativen“ und somit packte ich u.a. Trivial Pursuit "Essen und Trinken kompakt" (logisch, was sonst?) und das Brandenburg Quiz in meinen Rucksack. Dass mein Freund Vizeherbstmeister mich mit einem mitgenommenen Kniffelspiel an Zeitvertreibungskreativität noch übertrumpfen würde, ahnte ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht. So verdaute ich die übriggebliebenen
Fischstäbchen und die zuvor gesehene 1:2 Niederlage unserer Reserve gegen Ludwigsfelde und fiel in einen kurzen und unddankbaren Schlaf, denn überpünktlich unbarmherzig schellte das Handtelefon neben meinem Bett und verlangte nach Anrufannahme. „Chrischan“ zeigt das Display…boah, watt willen der mitten inna Nacht? Aber nein, es war ja schon nach sieben und entsetzt erinnerte ich mich an meine SMS in der Nacht an ihn „bitte mahc nen Sichrheitswckanruf“ (ja, ich komm mit T9 nicht klar und hatte auf der Sandscholle das ein oder andere hopfenhaltige Getränk genossen). “DIES IST EIN SICHERHEITSWECKANRUF!“ schallte es in meine müden Ohren; ja auf diesen Bub ist Verlass. Pünktlich um 8 erreichten wir das aller-, diesmal auch wirklich allerbeste Kino Potsdams (vergl. Thalia, das) und ich wurde liebevoll mit einem „Black Molli-Schnaps begrüßt. Oh wie passend, meine gleichnamige Freundin sieht bisweilen auch schwarz, wenn ich ihr berichte, welcher Ausflug am Wochenende für mich auf dem Plan steht. 8:15h, die Tour an die Brenz konnte mit unserem grandiosen
Kaschmirhooligan am Steuer beginnen.[Blockierte Grafik: http://www.babelsberg03.de/cms/cms_img/cms_spielbericht_1213/hdh03_01.jpg]
Es dauerte nicht lange und es wurdenach Zerstreuung verlangt. So lernten wir durch die Ratespiele unter anderen, dass ein hochprozentiger Österreicher nicht „Stroh 80“ sondern „Marcus“ heißt und das durch Zufügen von Basilikum, Zitronenmelisse,
Wein-, Kirsch- oder Nussblättern die Spreewaldmelone ihren einzigartigenGeschmack erhält. Einige Lacher später tauchte endlich auch schon das längst erhoffte Abfahrtsschild auf: Suhl. Cool, nur noch 280km. Pünktlich, fast überpünktlich erreichten wir dann gegen 13 Uhr
Heidenheim an der Brenz, ein Kleinbus aus Babelsberg wartete schon und kurze Zeit später tuckerte noch ein uralter Opel Corsa, nur noch zusammengehalten von Hoffnung und Rostschutzfarbe, auf den Parkplatz vor den Gästeeingang ein. Am Ende sollten es genau 40 Unterstützer (dank der Teilnahme der netten Cateringsmädels des FC Heidenheim) sein, die unser Team in der Voith-Arena nach vorn peitschen wollten.Coach Christian Benbennek hatte wie sein Gegenüber Frank Schmidt seine Aufstellung auf vier Positionen verändert: Kühne, Evljuskin, Essig und Heil bekamen den Vorzug vor Hebib, Groß, Koc und Kreuels, auf Heimseite mussten Sirigu, Bagececi, Heidenfelder und Frommer für Malura, Strauß, Mayer und Thurk nach der deutlichen Pleite gegen die großartigen auftrumpfenden Milchbubis vom einzigen Verein in München Platz machen.
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Beide Teams begannen forsch und schon nach einer Minute gab es die erste Gelegenheit für den Aufstiegsaspiranten aus Baden-Württemberg – ein Freistoß von Schnatterer ging knapp links am Tor von Löhe vorbei. Auf der Gegenseite war es Kühne nach Essig-Ecke, der mit seinem Kopfball das Gehäuse des starken Frank Lehmann um wenige Tip-Top-Schritte verfehlte. Ein Fehler in der Babelsberger Mauer bedeutete gleichzeitig den Rückstand unserer Helden: Mayer postierte sich geschickt in unserer Abwehrreihe und brach sie am entscheidenden Punkt auf, Schnatterer nutzte die Lücke und verwandelte direkt per Freistoß in der 20. Minute. Nur kurze Zeit später narrte Melura gleich drei unserer in rot spielenden Babelsberger und flankte mustergültig auf Mayer, der mit Drehschuss Löhe keine Chance ließ (26.). „Na prima, das wird ja ein Debakel“ dachte ich in keinem Moment, denn nach dem Wiesbaden-Spiel
wusste ich ja, dieses Team kann zurückschlagen. Und ja, ich wusste richtig. Unbeeindruckt von dem Doppelschlag peitschte sich unsere Elf nach vorn, ein Essig-Freistoß ging knapp über das Tor. Meine Zunge war trocken und lechzte nach Pilsbetröpfelung, schnalzen konnte sie trotzdemnoch - Oliver Kragl schnappte sich das Leder an der Mittellinie, ließ Titsch-Rivero als Statist nebenherlaufen und hämmerte das Leder mit links in den Dreiangel (42.) - ein Tor der Marke „wow“.[Blockierte Grafik: http://www.babelsberg03.de/cms/cms_img/cms_spielbericht_1213/hdh03_04.jpg]
Auch im zweiten Abschnitt drängten unsere Jungs sofort nach vorne, die Mannschaft von der Ostalb fand laut kicker „minutenlang überhaupt nicht mehr statt“ und konnte sich schon jetzt bei Keeper Lehmann bedanken, der einen gezirkelten Ball von Müller mit den Fingerspitzen entschärfte.Trainer Benbennek brachte nach knapp einer Stunde Freigänger Koc, der noch mehr Unruhe in die Heidenheimer Hintermannschaft brachte. Eine perfekt getimte Flanke erreichte Sülo, doch Lehmann macht seinem
ehemaligen Nationaltorwartnamensvetter alle Ehre und parierte erstklassig. Auch auf den Rängen war die Rollenverteilung zu spüren, der
Gästeblock machte deutlich mehr Stimmung, die mehr als 7000 Zuschauer auf Heimseite wirkten wie das Kaninchen vor der Schlange und warteten quasi nur auf den Biss. Biss bewiesen unsere Nulldreier bis zum Ende, Müllers Gewaltschuss fand wiederum in Lehmann seinen Meister. Trainer Frank Schmidt meinte in der Pressekonferenz nach dem Spiel: „ Es hat nicht die bessere Mannschaft gewonnen, vielleicht sogar die Schlechtere.“ Und dem gibt es nichts entgegenzusetzen. Nach aufopferungsvollem Kampf und Torchancen für mehrere Spiele unterlag unsere Equipe unverdient beim Verein mit Fußballtradition seit 1846.Die Rückfahrt gestaltete sich schwierig, gefühlte 550 Kilometer Stau lagen zwischen Heidenheim und der Stadtteilkneipe Nowawes, in der ich eigentlich halbwegs pünktlich noch die Masterarbeitsabgabe meiner allerliebsten Karlichartsassistentin Jenny feiern wollte…doch Martin sei Dank kam es dann doch noch anders. Einsam, beladen mit zwei Topfpflanzen stand dieser Rastafari (nicht zu verwechseln mit
Lasterfahri – die dürfen doch am Wochenende nicht auf die Autobahn) an einer Raststätte und bat trampend um Mitnahme. Über die
Zwischenstationen Ellwangen Bahnhof, Suhl (Cool!) und vorbei am märkischen Kleinod Wittbrietzen erreichten wir noch relativ pünktlich
die Heimat der Reichen und Schönen, dann ging es noch über die Havel und schon waren wir in Babelsberg. Freudig wurde man mit den mitgebrachten null Punkten (aus Statistiksicht) und drei Punkten (aus Leistungssicht) begrüßt – ich blickte erst sehnsüchtig auf das kühle Bier und dann zuversichtlich in die Zukunft. Diese Mannschaft hat enormes Potential – sie wird es hoffentlich beim nächsten Heimspiel gegen Halle zeigen können. Allez les bleus.[Blockierte Grafik: http://www.babelsberg03.de/cms/cms_img/cms_spielbericht_1213/hdh03_05.jpg]
FC Heidenheim: Lehmann - Malura, Göhlert, Krebs, Feistle - Schnatterer, Wittek (46. Tausendpfund), Titsch-Rivero, Strauß (81. Bagceci) - Thurk
(57. Heidenfelder), MayerNulldrei: Löhe - Rudolph, Reiche, Berzel, Kühne, Kragl, Evljuskin, Hartmann (83. Groß), Essig (83. Schulz), Müller, Heil (58. Koc)
gelb: Wittek
Tore: 1:0 Schnatterer (20.), 2:0 Mayer (26.), 2:1 Kragl (42. )
Nulldreier: 40
Besucher: 7.200 -
"In Chemnitz zu leben ist, wie einer Pflaume beim Schimmeln zuzusehen."
"Die Welt wird langsam blass und immer grauer, Chemnitz kann nicht mehr weit sein. Eine Stadt mit einer Aura, wie sie nur wenige Orte auf der Welt ausstrahlen - Tschernobyl vielleicht, manche Teile Nordkoreas oder Stalingrad im Winter 43..."
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Nach
Chemnitz fahr ich immer gern – die Anreise ist verhältnismäßig kurz,
das Stadion fetzt urst ein (schade, dass dort jetzt abgerissen wird) und
es regnete dort noch nie, während ich auch den Traversen stand.
Sportlich gesehen ist Korl-Morx-Stodt, wie es die Einheimischen
weiterhin liebevoll rufen, kein gutes Pflaster für unsere blau-weiße
Equipe. Naja gut, ich fahr eher weniger wegen des Sports seit Jahren zu
Spielen unserer Babelsberger, das Drumherum zählt für mich auch ganz
doll dazu. Mittwochs 15h in Kiel, ein Freitagsspiel in Saarbrücken,
Sonntags nach Emden, wieso denn nicht? Da ist eine Samstagstour nach
Sachsen doch eher nur ein Kurzausflug. Drei Busse, davon einer von der
Berliner Fraktion, machten sich mit etlichen Zugfahrern und Autokonvois
auf die knapp 280 Kilometer nach Südostdeutschland. Mein Freund
Chrischan begrüßte mich am Lutherplatz mit einem gelösten
Kreuzworträtsel: „kleine Metallschlinge mit 4 Buchstaben“; wer von Euch
kann behaupten, in einem Groschenknobelheft erwähnt zu werden? Das
gleichzeitig noch Romeo, Rum und Wirt als Lösungen gesucht wurden, ließ
nichts Gutes erahnen.Nahezu pünktlich setzten sich die Busse gen Süden in Bewegung und schon
weit vor Lauchhammer und Ortrand wurde das Fussballquiz wieder aus dem
angestaubten Rucksack gezückt: Munke und RP03 gegen Stadionheftredaktion
lautete die ungleiche Begegnung, ich nehms vorweg: ein Munker kann sich
ein Siegerbienchen ins Quizheft eintragen – aber sind wir mal ehrlich,
ein Veto (vergl.: --> überschätzte Punkrockband aus Babelsberg, die)
bei der Frage nach dem jüngsten WM-Trainer aller Zeiten zu nehmen und
dann die Frage nach dem ältesten WM-Trainer aller Zeiten zu bekommen,
zeugt nicht unbedingt von Zockercharakterismus. Überpünktlich erreichten
wir nach einer Mettschmier-Pause die drittgrößte Stadt des Freistaates
und ich fühlte mich sofort aufs Herzlichste begrüßt: „Haarverlängerung,
Perücken und Toupets von Astrid Leistner“ wurden beworben. Als auch noch
„Käse-Maiks“ Reklame an uns vorbeiflog, wusste ich, weit kann es nicht
mehr sein. 5,50 ermäßigte Euros später gesellte ich mich zu den knapp
280 anderen Nulldreiern ins schöne Stadion an der Gellertstraße und war
ein wenig überrascht über die Aufstellung, die Trainer Benbennek auf das
Grün schickte: Löhe, Berzel und Koc durften von Beginn an ran, auf der
Gegenseite schickte Trainerurgestein Schädlich Pfeffer und Landeka als
Neuzugänge aufs Grün.[Blockierte Grafik: http://www.babelsberg03.de/cms/cms_img/cms_spielbericht_1213/cfc-03_5_0.jpg]
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Chemnitz begann zügiger, Wilke holte schnell einen Eckball heraus. Auch
Pfeffer setzte sich schön auf der Außenbahn durch, Kegel wurde von Hebib
am Einschuss gehindert. Nach nicht einmal zehn Minuten tröteten zum
ersten Mal die Tröten des Stadions ihr unsägliches Getröte ins Rund, es
stand 1:0. Stenzel zog nach langem Pass von Fink in den Strafraum und
bediente mustergültig Förster, der links unten einschob (9.). Tröt Tröt.
Eine Viertelstunde war absolviert, als zum ersten Mal unsere Nulldreier
zu Gange waren; nach Pass von Kragl in den Strafraum fällt Sülo Koc
nach Foul von Finke, Schiri Wingenbach entscheidet fälschlicherweise auf
„weiter spielen.“ Es entwickelte sich ein munteres Spielchen mit guten
Chancen für beide Mannschaften, sowohl Förster als auch Müller (26.) mit
einem abgefälschten Pfostentreffer hatten ihre Möglichkeiten. Müller
war es auch, der eine weitere nahezu Hundertprozentige hatte: Nach Ecke
von rechts wird sein Kopfball auf der Linie von Sträßer geklärt (31.).
Glück für Nulldrei in der 35. Minute, ein Schuss von Kegel krachte an
Löhes Gebälk. Nach einem Kreuels-Freistoß von rechts aufs Tornetz (44.)
endete eine aufregende erste Hälfte, der eine langweiligere Zweite
folgen sollte.[Blockierte Grafik: http://www.babelsberg03.de/cms/cms_img/cms_spielbericht_1213/cfc-03_2.jpg]
Förster mit einem Kopfball nach Freistoß wegen Rudi-Foul und Kegel
hatten noch Möglichkeiten, aber das Spiel verflachte, trotz oder wegen
der Einwechslungen mehr. In der 70. Minute kam unser ehemaliger Spieler
und Bielefeld-Held Makarenko für die Gäste auf den Rasen, dem Spiel
konnte er aber auch nicht mehr seinen Stempel aufdrücken. Babelsberg
versuchte es in der Folgezeit noch durch die Hereinnahmen von Schulz,
Kauffmann und Hartmann, hatte aber noch Glück, als ein Pfeffer-Schuss
von Reiche auf der Linie geklärt werden konnte (89.). Chemnitz
verteidigte geschickt die knappe Führung über die Zeit und unsere
Nulldreier standen trotz guter erster Hälfte ohne Punkt da.[Blockierte Grafik: http://www.babelsberg03.de/cms/cms_img/cms_spielbericht_1213/cfc-03_4.jpg]
Die Rückfahrt gestaltete sich dank der Parkplatz-Highlandgames im
Baumstammwerfen oder eines Sumo-Ringens recht entspannt und nahezu
überpünktlich steuerte Busfahrer Andreas den siffigsten Kreisverkehr an
der schönsten Stadtteilkneipe in Babelsberg an. Mit der Leistung der
ersten Hälfte sollte gegen die 98 Darmstädter garantiert etwas zu holen
sein. Allez les bleus.PS: Geregnet hat es diesmal auch nicht
CFC: Pentke - Stenzel, Wachsmuth, Wilke, Birk, Pfeffer, Sträßer, Kegel,
Landeka (70. Makarenko), Förster (64. Jansen), Fink (86. Semmer)Nulldrei: Löhe - Rudolph, Reiche, Hebib, Berzel, Evljuskin (72. Schulz),
Groß, Kragl (77. Kauffmann), Koc (52. Hartmann), Kreuels, MüllerTor: Förster 1:0 (9.)
Gelb: - Berzel, Reiche
Nulldreier: ca. 280
Besucher: 6.600
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Besser als der bekannte Song von Cock
Sparrer, der in dem wunderschönen Stadion an der Bremer Brücke
(osnatel-Arena klingt so unglaublich mies) zum Einlauf in die zweite
Halbzeit gespielt wurde, kann man nicht ausdrücken, wie das
Nulldreierherz in den letzten Spieltagen schlagen muss. Wer das Spiel in
Osnabrück miterlebt hat, der weiß: die Mannschaft hat sich nicht
aufgegeben, sie hat gekämpft, den Rasen umgepflügt, sie hat den
Abstiegskampf angenommen und sich noch lange nicht aufgegeben. Doch der
Reihe nach.CoolK-Reisen hatte zwei Busse organisiert, die pünktlich um 13 Uhr am
Lutherplatz auf ca. 100 Unentwegte warteten, die unsere Mannschaft in
der wichtigsten Phase der Saison den Rücken stärken wollten. Nachdem uns
Busfahrer Lars über Toilettenbenutzung, Anschnallpflicht, Pausenzeiten,
Müllbeseitigung, Sitzverstellung und Höchstgeschwindigkeit informiert
hatte ging es los, direkt in den Stau bei Michendorf. Voraussichtliche
Ankunftszeit 17:29h. Bei den schlimmsten, nein - den allerschlimmsten
Schlagerhits der vergangenen Dekaden verging die Zeit wie im Steigflug.
Erster Halt vor Brandenburg, angeblich nur eine kurze Zigarettenpause.
Voraussichtliche Ankunftszeit 18:07h. Alles noch im Rahmen meinte der
Ultra vor mir, doch ich sah schon die Wolken am Autobahnhimmel immer
dunkler werden: Bad Oeynhausen – der Korken in der deutschen
Straßenplanung. Zähflüssig ging es auf der Bundesstraße Richtung
Osnabrück, Voraussichtliche Ankunftszeit 18:51h. Punktlandung würde man
sowas nennen, aber wir hatten die Rechnung ohne den Ossenbrügger Wirt
gemacht: eine einzige Kasse stand den Gästen zur Verfügung, dazu gab es
massive Abtastereien des Ordnungspersonals. Als ich meine kontrollierten
Schuhe wieder angezogen hatte lief das Spiel bereits, zum Groundhopping
wäre also die erste Hälfte nutzlos gewesen.Dietmar Demuth setzte wieder Kühne nach abgelaufener Gelbsperre ein,
Wollitz brachte im Vergleich zur Pleite in Jena Riemann für Zumbeel
sowie Mauersberger für Gardawski. Die Hausherren begannen trotz
Stimmungsboykott der Heimfans (ein großes „Derbyversager“- Transparent
zeigte, dass die Uhren der Osnabrücker Ultras anders als in Babelsberg
ticken) furios. Bereits nach zwei Minuten war es Costa, dessen Schuss
zur Ecke geklärt wird. Nur kurz darauf ist es Tauer, der mit einem
Kopfball nur knapp das Tor verfehlt (5.). Richtig brenzlich wurde es in
Minute Zwölf: nach Foul an Kachunga trifft Hennings mit seinem Freistoß
aus 22 Metern nur die Querlatte, Unger wäre chancenlos gewesen. Nulldrei
war nun aber aufgewacht und kam selbst zu Möglichkeiten, Makarenkos
Schuss kann aber von Riemann geklärt werden (23.). Kurz darauf musste
Dietmar Demuth das erste Mal wechseln, Kauffmann kam für den verletzten
Rudolph (26.). Gute Besserung an dieser Stelle auch an Nicolas Hebisch,
der sich unter der Woche verletzte und unserer Equipe im Abstiegskampf
leider nicht mehr zur Verfügung stehen wird. Die mitgereisten
Babelsberger Fans unterstützen weiterhin lautstark und euphorisch ihre
Elf, auf der Gegenseite wurde jede misslungene Aktion der Lila-Weißen
ausgepfiffen, bisweilen wurde sogar unsere Nulldreier bei Eckbällen
unterstützt, eine nicht alltägliche Situation. Kurz vor der Pause kam es
nochmal dicke für die Nulldreier, Kapitän Marian Unger zog sich einen
Muskelbündelriss zu und fällt ebenfalls für den Rest der Saison aus. Da
auch Zweitkeeper Daniel Zacher noch verletzt ist, musste Torwarttrainer
Sebastian Rauch zwischen die Pfosten. Bei den Chancen von Costa
(Kopfball ans Außennetz, 45.+2.) sowie Kachunga (Direktabnahme vorbei,
45.+ 3.) musste er allerdings noch nicht eingreifen.Partystimmung herrschte trotzdem weiter im Gästeblock, der Beginn der
zweiten Hälfte wurde mit etwas Feuer eingeläutet. Die erste gute
Möglichkeit besaßen in den zweiten 45 Minuten die Gastgeber, nach einem
schönen Solo geht Kachungas Knaller aus 30 Metern knapp am Kasten des
Rauchers vorbei. Dominik Stroh-Engel hätte Nulldrei in Führung bringen
können, aus kurzer Distanz zieht er ab, doch Beermann wirft sich in den
Ball (69.). Wie man es mit dem notwendigen Glück, welches Nulldrei seit
vielen Spielen fehlt, besser macht, zeigten die Hausherren eine
Viertelstunde vor Ultimo: der eingewechselte Pauli lässt Grossert
aussteigen und passt von links auf Hennings, der aus wenigen Metern
keine Mühe hat, Rauch zu überwinden (75.). Demuth brachte darauf Lemke
für Evljuskin, doch schienen in Minute 82 alle Messen gesungen, nach
einem Foul an Tauer entschied der wenig souveräne Schiedsrichter Gerach
auf Strafstoß. Riemann schnappte sich das Leder, das Duell Keeper gegen
Keeper endete mit 1:0 für unsere Mannschaft, Rauch konnte den Elfer
parieren. Geht hier noch was? Leider nein, denn Kauffmann scheiterte in
der Schlussminute im Eins-gegen-eins an Riemann.Trotz einer engagierten und kämpferisch starken Leistung gab es wieder
keinen Punkt für unsere Blau-Weißen, denen das Wasser nun langsam aber
sicher bis zum Hals steht. Vielleicht eine Chance für die Jungs aus der
zweiten Reihe, denn zusätzlich zu den verletzen Unger, Rudolph, Hebisch,
Hartmann und Igwe wird auch Grossert aufgrund einer
Gelbsperre beim Spiel gegen Aalen fehlen.Nach dem Spiel gab es noch unschöne Szenen, Polizei und Ordnungskräfte
versuchten verzweifelt, die Verantwortlichen der Bengalos zu ermitteln.
Es kam zu Raufereien und Pfeffersprayeinsatz, bei denen etliche
Beteiligte leicht verletzt wurden. Mit mehr als zweistündiger Verspätung
ging es mit tränenden Augen auf die Heimfahrt nach Babelsberg, welches
gegen 4 Uhr morgens erreicht wurde.Osnabrück: Riemann – Fischer, Mauersberger, Beermann, Tauer – Latkowski
(78. Hansen), Costa, Salger, Kampl – Kachunga (71. Pauli), HenningsBabelsberg: Unger (45. Rauch) – Nelson, Grossert, Surma, Rudolph (26.
Kauffmann) – Kühne, Evljuskin (81. Lemke) – Groß, Stroh-Engel, Makarenko
– MüllerTor: 1:0 Hennings (75.)
Gelb: Fischer, Mauersberger – Grossert, Evljuskin, Makarenko, Kühne, Surma
Zuschauer: 7300
Nulldreier: ca. 150
Besucher: 7.300
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Fisch oder Fleisch, Gemüse oder Obst –
ich esse (wie man augenscheinlich sieht) alles. Tee oder Kaffee, Bier
oder Wasser – ich trinke alles. Regensburg oder Saarbrücken, Heidenheim
oder Sandhausen – ich fahre alles. Dies kann mitunter viel Spaß machen,
mitunter grenzt es aber auch nur an Masochismus, sich an einem
Samstagmorgen - fast noch in der Nacht - in einen engen Kleinbus zu
quetschen, der weniger Beinfreiheit als ein Schuhkarton bietet.
Eingezwängt zwischen dem Fahrer-Capo und dem berlinernden
Stadionsprecher ging es, nachdem auch die Schlafmützen von Nulldrei.TV
und Nulldrei.FM eingesackt wurden, auf die mehr als 600 Kilometer lange
Tour in den Südwesten der Republik. Wie schon bei den letzten
Auswärtsfahrten hatten wir unsere Freunde aus Charlottenburg mit auf der
Autobahn. Erste nette Konversationen ergaben sich an der Raststätte
Limes. Mit einem herzlichen „Ey Schwulette, Du bist doch der
Lindenstraßen-Bob“ wurde unser Trommler vom Dienst liebevoll von den
Hauptstädtern begrüßt. Es folgte ein sympathisches Herumgeschubbse, bis
es endlich wieder um Fußball ging: „Ey, St. Pauli ist doch für Euch das
Größte, wa?. Für wen bist Du, für wen bist Du?“. Da ein neutrales „Mainz
05“ zu diesem Zeitpunkt fehl am Platz gewesen wäre, entschied man sich
für die Wahrheit, die in den Ohren des Erna-Schranks auch nicht besser
klang: „Für Babelsberg“. Wir überließen den BSC-Deppen dann in der
traurigen Gesellschaft seiner „Wannsee-Front“ und fuhren kopfschüttelnd
weiter Richtung Kurpfalz. Ich notierte mir die vorangegangene Situation
verwackelt in meinem Auswärtsschreibblock, während mir der
Vizeherbstmeister nützliche Tipps für solche Situation mit auf den Weg
gab: „Also Oese, ich ruf mich ja manchmal selber im Büro an und spreche
mir Wichtiges auf den Anrufbeantworter. Das ist immer lustig am Montag,
wenn ich mich selber mit ‚Hallo, ich bins mal wieder..‘ höre.“ Schade,
ich besitze kein Büro, keinen Anrufbeantworter und leider auch kein
Navigationsgerät. Dieses hätten wir durchaus gebrauchen können, denn der
Ort Sandhausen scheint in Baden-Württemberg nicht ausschilderungswürdig
zu sein. Nach etlichen Telefonaten und Umwegen erreichten wir dann
letztendlich doch noch die kleine Gemeinde und wurden sogleich von einem
Motorradpolizisten in Empfang genommen. Nach einer kompletten
Stadionrunde ließ er uns im Kiefernwald hinter dem Gästeeingang stehen –
alles erinnerte an den Beelitzer Sander. An das Beelitzer Stadion der
Freundschaft erinnert auch das Hardtwaldstadion, „wie Landespokal mit
Zaun“ war eine treffende Bezeichnung, die ich neben mir aufschnappte.
Schwer vorstellbar, wie dort Zweite Liga mit 500 Gästefans und mehr
realisiert werden sollte. Nach einem kurzen Plausch mit der netten
Gastronomin (Bier: Leichtbier, recht süffig. Bockwurst: neutral im
Geschmack, Brötchen frisch) betrat ich die Traversen und betrachtete die
Aufstellung der beiden Teams. Dietmar Demuth vertraute auf die Elf, die
gegen Jena 0:0 spielte, Gerd Dais hatte sein Team auf zwei Positionen
verändert, Ischdonat (Knöchelverletzung) und Sievers wichen für Kühn und
Pinto.Beide Mannschaften legten flott und ansehnlich los, der
Tabellenunterschied spiegelte sich zunächst nicht auf dem Rasen wieder.
Nach einer Viertelstunde die erste Gelegenheit für die Gastgeber, den
Kopfball von Löning konnte Unger aber ohne Probleme parieren. Auch der
Fernschuss von Klotz war keine wirkliche Prüfung für unsere Nummer Eins.
So langsam merkten unsere Nulldreier, dass hier was gehen könnte.
Makarenkos Solo konnte knapp geklärt werden (38.), auch Hebisch und ein
Stroh-Engel Kopfball kurz vor der Pause fanden nicht den Weg ins Tor. Es
ist zum Mäuse melken, Haare raufen, *hier eine Phrase Eurer Wahl
eintragen*.Torlos ging es in die Kabinen, torlos kamen beide Mannschaften wieder
auf das saftige Grün. Wie schon in den letzten Spielen scheint die
fünfzehnminütige Unterbrechung dem Spielfluss unserer Elf nicht gut zu
tun. Nur drei Minuten waren absolviert, als Löning Danneberg schön in
Szene setzte, Unger parierte grandios. Aber die dunklen Wolken am
Babelsberger Drittligahimmel zogen unaufhörlich auf, nur zwei Minuten
später stand es 1:0 für den Favoriten. Ein Pinto-Freistoß aus dem
Halbfeld fand die Stirn von Pischorn, und der Innenverteidiger nickte
ein (50.). Fünfzehn Minuten Hoffnung gönnten uns die Sandhäuser noch,
dann war es vorbei mit der Gastfreundschaft. Ein Konter über Danneberg
und Klotz selbiger vollendete in Minute 65. Die gruselige Torhymne war
noch nicht einmal verstummt, das *Ironiemodus an* frenetische
peitschende *Ironiemodus aus* Publikum hatte sich noch nicht beruhigt,
als der Ball erneut im Gehäuse von Marian Unger zappelte. Wieder war es
ein Konter der Schwarz-Weißen - diesmal über Pinto, der David Ulm
perfekt in Szene setzte…ja und der machte es mit einem butterweichen
Heber perfekt (66.). Der Drops war gelutscht, die Messen gesungen, *hier
eine Phrase Eurer Wahl eintragen*. Von Nulldrei war nun nichts mehr zu
sehen, es sah alles nach einem erneuten Schützenfest für einen
Heimverein (vergl. Heidenheim) aus. Die 76. Minute: Löning flankte auf
Pischorn, der bediente Fießer und es stand 4:0. Bedient war ich auch,
mehr als das…und ich war froh, dass die eingewechselten Blum und Blacha
das Ergebnis nicht noch in die Höhe schraubten.Mit hängenden Köpfen trotteten die Babelsberger zu den knapp 100
Unterstützern im Gästeblock, welche ebenso ihre Schädel nicht mehr
hochhalten konnten oder wollten. Eine gute erste Halbzeit reicht leider
nicht aus, um in dieser Liga zu bestehen, Babelsberg befindet sich nun
auf einem Abstiegsplatz und muss ernsthaft um die Ligazugehörigkeit
bangen.Die Rückfahrt verlief ruhig, Herthinos Schmusegruppe verweilte noch in
der Coface Arena Mainz und konnte so leider nicht zum aufmunternden
Gruppenkuscheln beitragen, was Lindenstraßen-Bob, Nulldrei.TV und
Nulldrei.FM, Capo, VHM, ich und alle anderen Nulldreier so bitter nötig
gehabt hätten.Zum Trost habe ich heute mit meiner Freundin beschlossen, dass wir uns
nicht nur einen Hund, sondern gleich zwei holen. Nur „Null“ und „Drei“
darf ich sie nicht nennen. Vielleicht auch besser so, ich will ja Freude
an ihnen haben. Das will ich auch mit meiner Fußballmannschaft, also
macht mich endlich wieder glücklich. Dienstag gegen Offenbach und
Sonntag in Bremen wären mir da sehr willkommen.Sandhausen: Kühn - Pinto (71. Blum),
Pischorn, Schulz, Schauerte, Klotz, Fießer, Danneberg, Ulm (79. Blacha),
Kandziora; Löning (78. Dorn)Babelsberg 03: Unger - Kühne, Hebib,
Morack, Rudolph, Prochnow, Evljuskin (61. Müller), Makarenko,
Stroh-Engel, Groß (61. Hartmann), Hebisch (75. Kauffmann)Gelbe Karten: Sandhausen keine; Babelsberg: Evljuskin, Kühne
Tore: 1:0 Pischorn (50.), 2:0 Klotz (65.), 3:0 Ulm (66.), 4:0 Fießer (76.)
Schiedsrichter: Thomas Stein (Homburg/Main)
Nulldreier: ca. 100
Besucher: 2.100
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Arzt: "Sie haben Krebs und Sie haben Alzheimer."
Patient: "Na Gott sei dank kein Krebs."
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“…I will undress you -Sleeping in my car - I will caress you - Staying in the back seat of my car making up.” Man, war dassen Ritt nach Saarbrücken. Lange stand nicht fest, wie wir die mehr als 700 Kilometer bestreiten sollten, hatten sich doch leider nicht genug Leute für einen Bus gemeldet. Dass dies ein Fehler war, wird sich beim Lesen der folgenden Zeilen hoffentlich zeigen. Nachdem ich mir leckere Brote geschmiert hatte, machte ich mich Freitagabend auf die erste Reise, es ging in die gemütliche Stadtteilkneipe „Nowawes“, wo sich vor meinen Augen unglaubliche Szenen abspielten. Der Wirt trank Wasser und putzte den Schrank hinterm Tresen. Wusstet ihr, dass hinter den Gläsern ein Spiegel ist? Ich jetzt auch. Nach etlichen Bieren mit netten Menschen war auch schon Schlafenszeit – die Busse standen vor der Tür. Fünf Uhr morgens an einem Samstag und 18 Unermüdliche besteigen die Fahrzeuge von Connys Autovermietung. Ich hatte das Glück neben dem oben erwähnten Wir t zu sitzen, der, ordentlich vorbereitet wie er war, auf der Fahrt erstmal seinen Proviant vorbereitete. Da es doch etwas eng im Abteil war, verzichtete ich vorerst auf das Präparieren des Fonduesets und beschränkte mich lediglich auf kleine Häppchen vom Raclett sowie der ein oder anderen getunkten Obstköstlichkeit vom Schokoladenbrunnen. Zu den Klängen der 200 besten Eurodancesongs ging es für uns auf die Autobahn gen Südwesten und mir wurde langsam klar, nach Saarbrücken ist es echt kein Katzensprung. Also tat ich das einzig richtige und schloss die Augen. Beim ersten Erwachen waren wir schon fast da, Jena gilt ja quasi als Vorort der saarländischen Hauptstadt. Die Fahrt und die Getränke plätscherten so dahin und ehe ich noch einmal „Blaubeerkuchen“ sagen konnte, erreichten wir auch schon unser Ziel – das Marathontor am Stadion. Ausgestattet mit Parkkarten standen wir nun da, doch der Schutzmann verwehrte uns den Einlass. Auch unsere Freitickets wollte er zuerst nicht gelten lassen, seien wir doch nicht vom Präsidium des SV Babelsberg. Alles Nörgeln seinerseits half nicht, schließlich hatten wir mit unserem Capo-Fahrer ein Rhetorik-Ass im Ärmel. Lange Rede, wenig Sinn – wir kamen rinn. Zusätzlich zu den Kleinbusfahrern gesellten sich noch etliche freundliche Menschen aus Trier zu uns, auch ein Saarbrücker fand den Weg in unsere Kurve. Nette Menschen. So…und dann gings auch schon los…und zwar wie die Feuerwehr.
Fünf Minuten waren gespielt als es erstmals Grund zum Jubeln gab. Ein langer Abschlag von Zacher wird verlängert, landet bei Makarenko, der schiebt nach links zu Kauffmann und der zirkelt den Ball an Marina vorbei an die Latte, die komplette Saarbrücker Hintermannschaft schaut bewegungslos mit offenen Mündern dem Leder hinterher, Makarenko schaltet am schnellsten und netzt den zurückprallenden Ball ein. So, dann noch 85 Minuten mauern und wir fahren mit drei Punkten heim dachte ich mir…doch wie so oft dachte ich falsch. Nur zwei Zeigerumdrehungen später rappelte es wieder im Karton. Ein Makarenko-Freistoß von der linken Seite spitzelt Stroh-Engel auf Jule Prochnow und der schiebt locker ein (7.). Ich rieb mir die verquollenen Augen und dachte „nur noch acht“. Denkste Puppe, ich hatte die Rechnung ohne den Schiri gemacht. Er pfiff das komplette Spiel durchgehend gut, nur machte er zwei Fehler. Den ersten in Minute 21 – Igwe verstolpert einen Abschlag von Marina, Zacher will das Spielgerät aufnehmen, doch Sökler fällt dankbar hin und Patrick Ittrich zeigt auf den Punkt, zudem bekam Zacher auch noch gelb. Beim Duell aus elf Metern war Sieger der Sieger gegen den chancenlosen Zacher, der in Saarbrücken dennoch ein großartiges Spiel machte. Mit einer sensationellen Parade hielt er in der 28. Minute die Führung fest - nach einer Ecke entschärfte er einen Sieger-Kopfball bravourös .
Ohne Wechsel auf Babelsberger Seite ging es in die zweite Hälfte, Luginger hatte Wurtz für Salifou gebracht. Zacher stand auch sofort wieder im Mittelpunkt des Geschehens, nach einem Zuckerpass von Sökler verhinderte er mit einer Glanzparade den Schuss von Laux (51.). Zwei Minuten später erneut Alarm im Gästestrafraum, Wurtz‘ Schuss verfehlt das Gehäuse nur knapp. Der Stimmung auf den Rängen tat dies aus Babelsberger Sicht keinen Abbruch, es kam zu Schaltauschs und lustigen Small-Talks, u.a. mit dem Bratwurstdealer: „Sieht nach Sieg für Euch aus, wa? Na ich drück Euch die Daumen, der FC interessiert mich nicht die Bohne.“
Der Babelsberger Abwehrriegel schien nicht zu knacken zu sein, in der 66. Minute hatte Müller sogar die Möglichkeit, den Sack zuzumachen, sein Kopfball nach Stroh-Engel-Flanke ging links am Kasten vorbei. Von da an spielte aber nur noch die Heimelf, aber Wurtz, Pisan und Sökler scheiterten an unserer Nummer 23 (Zitat SWR: "Ja hat denn der Babelsberger Torhüter seine Körperteile überall?“) oder verzogen. Unser Keeper sollte am 23. Spieltag nur durch Geschenke in Form von Elfmetern zu bezwingen sein, dieses Geschenk gab es in der 80. Minute: Kühne trifft den Ball vor Ziemer, der wird danach getroffen, fällt und es ertönt ein Pfiff – Elfer für Saarbrücken, Rot für Kühne, so die schonungslose Bilanz. Die rote Karte bekam unser Abwehrrecke allerdings wegen seiner verständlichen Proteste nach der Entscheidung. Saarbrückens Sieger ließ sich diese Gelegenheit nicht nehmen und verwandelte auch seinen zweiten Strafstoß souverän. Kurz vor Schluss hatte Sökler noch die Gelegenheit zum Heimsieg, doch seine Volleyabnahme ging links am Tor vorbei (86.).Nachdem wir uns mit leckeren Gürkchen gestärkt hatten, bestiegen wir unsere Busse und machten uns auf die Reise nach Hause. Zwischendurch hielten wir noch kurz zum Tanken und zwei unverbesserliche Tunichtgute nutzten die Möglichkeit, um die Spielothek neben der Tankstelle zu betreten: 10 Cent Einsatz – 11 Euro Gewinn ist allerdings ein unschlagbares Argument. Während die Scheibe neben mir langsam zufror und die ersten Schneeflocken vom Himmel fielen, fielen auch meine Augen zu und ich erwachte nahe Jena, was ja gleichzeitig auch als Vorort von Potsdam gilt. Zu Klängen von Roxette erreichten wir die schöne Stadt an der Havel, wo es für den einen (mich) oder anderen (Wirt) noch zu einer Geburtstagsfeierei ins schöne Potsdam-West ging. Von diesem Wirt bekam ich eben auch noch eine SMS: „Die 25 Stunden mit Dir waren das Schönste in diesem Jahr“. Man, muss der ein Leben haben. Danke Nulldrei.
Saarbrücken: Marina - Forkel (63. Pisano), Lerandy, Eggert, Gehring (77. Stiefler) - Kruse, Sieger - Sökler, Salifou (46. Wurtz), Laux – Ziemer
Nulldrei: Zacher - Kühne, Igwe, Morack, Rudolph - Evljuskin (64. Civa), Prochnow - Kauffmann (52. Hebisch), Stroh-Engel, Makarenko (83. Lemke) - Müller
Tore: 0:1 Makarenko (5.), 0:2 Prochnow (7.), 1:2 Sieger (FE, 21.), 2:2 Sieger (FE, 80.)
Gelbe Karten: Kruse - Zacher, Stroh-Engel
Rote Karte: Kühne (79.)
Schiedsrichter: Patrick Ittrich (Hamburg)
Nulldreier/innen: ca. 35
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Es ist Freitagabend und ich stehe am Berliner Ostbahnhof. Etliche Eisbärenfans, dazu noch Unioner und St. Paulianer schauen auf den moppeligen Nulldreier, manche recht grimmig. Verständlich, die einen verloren grad an der Försterei gegen die Hamburger, die anderen sind Sympathisanten einer Sportart und eines Vereins, bei dem Kommerz, Pomp und Werbung groß und mit Ausrufezeichen geschrieben werden und wo mit Hilfe von Knickpappen geklatscht wird. Was für ein Dreck. In meinen Ohren schallte immer noch das „macht sie alle, macht sie alle und schießt sie aus der Halle“….ach ne, wenn man mal in dem Reklametempel o2-Arena war, merkt man erst wieder, wie schön Fußball und Babelsberg ist. Außerdem sieht man beim Fußball wenigstens das Spielgerät.
Bei herrlichstem Herbstwetter betrat ich das Karli am Samstag, welches sich mit mehr als 2700 Zuschauern, darunter etliche St. Paulianer, recht ordentlich gefüllt hatte. Auch Osnabrück hatte mobilisiert und ca. 300 lila-weiße an den Park gelotst. Trainer Demuth hatte sein Team im Vergleich zur Niederlage in Stuttgart auf zwei Positionen verändert, für Nelson und Igwe spielten Rudolph und Kühne von Beginn an. Das Spiel begann flott, beide Mannschaften tasteten sich nicht lange ab. Der Zweitligaabsteiger, seit zehn Spielen ungeschlagen, besaß die erste Möglichkeit des Spiels, Gardawski passt im Strafraum auf Kevin Kampl - dieser schießt Zacher an die Brust – geklärt (4.). Im Gegenzug verlängert Müller einen Einwurf von Kühne in den Strafraum, aber kein Spieler des weißen Ballballets erreicht das Leder. Neun Minuten waren um als 03 erneut vor dem Kasten von Riemann auftauchte, Kauffmanns Flanke kann Riedel vor Makarenko klären. Nach knapp zwanzig Minuten verflachte die Partie, erst Hansen sorgte für etwas Aufregung, aber sein Schuss geht links am Kasten von Daniel Zacher vorbei. Torchancen wurden zur Mangelware, Babelsberg recht harmlos, Osnabrück besser, aber vor dem Nulldrei-Gehäuse ohne Zielwasser. Kurz vor der Pause nochmal zwei Chancen: erst kann ein Osnabrücker kurz vor Stroh-Engel klären, dann hebt auf der Gegenseite der starke Kampl den Ball über das Tor (44.).
Unverändert betraten beide Teams den heiligen Rasen des Stadions, der souveräne und besonnene Schiedsrichter Steinberg pfiff die zweite Halbzeit an. Nach einigem Hin und Her passierte dann endlich das, was das Nulldreiherz sehen will. Osnabrück verliert den Ball im Vorwärtsgang, Rudolph flankt zu Müller, der gibt auf Stroh-Engel, von dort kommt der Ball wieder zu Müller und der sieht den startenden Makarenko, dieser lässt sich im Laufduell von Beermann und Salger nicht beeindrucken, köpft über Riemann an die Latte, Riemann liegt halb im Netz, der Ball springt zurück auf Maka und der köpft im zweiten Versuch ein (55.). Uwe Fuchs reagierte und brachte mit Kotuljac und John zwei frische Offensivkräfte. Dies merkte man, erst wird es brenzlig, als eine Flanke von Hansen nur knapp verpasst wird, kurz darauf zappelte der Ball im Netz, aber vorher ertönte ein Pfiff, ein Osnabrücker soll wohl die Hand zur Hilfe genommen haben - eine knappe Entscheidung (65.). Aber Nulldrei spielte nicht auf Ergebnis halten - eine 1:0 Führung wirkt ja auf unsere Truppe eher hindernd - der starke Makarenko zog aus knapp 30 Metern ab und verfehlte nur knapp (67.). Bei den Gästen lagen die Nerven blank, es wurde vermehrt gemeckert, geschwalbt und gezetert. Gewusel gab es auch, nach einem Freistoß von Salger schafft es kein Nulldreier, den Ball aus dem Strafraum zu schlagen, Hansen stört die Babelsberger Innenverteidigung und der eingewechselte Kotuljac stochert den Ball über die Linie (82.)….SCHEISSE. Nun gut, Hauptsache nicht verlieren meinte ich zu dem neben mir stehenden Ölprinz, welcher mit aller Seelenruhe verkündete „dann machen wa halt ditt Zweete“. Ich hatte kaum Zeit zu reagieren, da bewahrheitete sich seine kühne These. Evljuskin passt zu Stroh-Engel, der sieht, dass Evljuskin auf der rechten Seite durchstartet, passt in die Lücke, Evljuskin steht allein vor Riemann und hat die Seelenruhe, den Ball noch in die Mitte zu Müller zu schieben und dieser vollstreckt in Müller-Manier. „Eiskalt ausgespielt“ wurde dieses Tor im NDR beschrieben, ich schließe mich dem gern an. Osnabrück versuchte es nun nochmal mit der Brechstange, aber die Flanke von Gardawski kann Zacher abfangen. Nach 120 langen Nachspielzeitsekunden pfiff Schiri Steinberg ab und der Jubel kannte keine Grenzen.
Auf der Pressekonferenz lobte Trainer Demuth ausdrücklich sein Team, Uwe Fuchs war bedient, haderte mit dem Unparteiischen und äußerte sich erst nach Nachfragen zum Spiel. Nun gilt es für Babelsberg, gegen Aalen und Darmstadt nachzulegen. Auswärts trifft dann der Fünftbeste auf den Drittschlechtesten Angriff der Liga, auf geht’s ihr Blauen...allez les bleus
Babelsberg: Zacher - Rudolph - Morack - Suma - Kühne - Prochnow (65. Civa) - Evljuskin - Kauffmann (84. Igwe) - Stroh-Engel - Makarenko (87. Lemke) - Müller
Osnabrück: Riemann - Riedel - Fischer - Beermann - Salger (84. Pauli) - Hansen - Costa - Gardawski - Kampl - Glockner (62. John) - Wegkamp (57. Kotuljac)
Tore: 1:0 Makarenko (55.) , 1:1 Kotuljac (82.) , 2:1 Müller (86.)
gelb: Rudolh, Müller – Costa, Kampl, Salger, Riedel
Gäste: ca. 300
Besucher: 2.718
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Das Örtchen Irgendwo im Freistaat Weitfortistan liegt beschaulich zwischen den Gemeinden Hastenichgesehn und Weestdudochnich. Komisch, dass da nicht jeder hinmöchte. Ich und weitere 90 Leute aus den CoolK-Reisen wollten jedenfalls sehr gern dieses sächsische Kleinod mit dem schönen Stadion an der Gellertstraße besuchen, aber das Busunternehmen machte diesem Vorhaben fast einen Strich durch die Rechnung. Wenige Stunden vor der anvisierten Abfahrt um 14 Uhr erreichte mich der Anruf eines Freundes: „Das eine Busunternehmen hat abgesagt, zwei Busse fallen aus“. Begründet wurde dies mit fadenscheinigen Erklärungen alá „Bei der letzten Fahrt von Euch nach Cottbus musste unser Unternehmen 1000 Euro Strafe bezahlen.“ Dabei weiß doch jeder, dass es sich dabei nur um die skandalöse Fahrt zum Ligaspiel in Mönchengladbach im August handeln konnte. Was ich vorerst noch als schlechten Scherz zur Morgenstund hielt, entpuppte sich mit dem nächsten Anruf des Vereinspräsidenten als Gewissheit, denn der hatte auch kein Gold im Mund, als er scheinheilig fragte: „Na Oese, wie kommst Du nach Karl Marx Stadt? Mein Auto ist jedenfalls voll“. Panik machte sich breit, CoolK-Reisen führte Dutzende Gespräche und zu guter Letzt waren genügend Kleinbusse und PKW organisiert, so dass alle Reisewilligen doch noch einen Platz nach Süden ergattern konnten. An dieser Stelle ein ganz großes Dankeschön an den SC Potsdam, die Autovermietung Sixt in Babelsberg sowie die Personen, die ihre Autos zur Verfügung stellten. Eine Glanzleistung in kürzester Zeit. Frohen Mutes ging es auf die Autobahn, als Treffpunkt wurde Hainichen auserwählt, von dort sollte uns eine Schutzmanneinheit auf Rädern sicher durch Chemnitz an der Chemnitz geleiten. Dieser Geleitschutz hielt auch ca. 5 Kilometer an, ab Chemnitz Ost war jeder Wagen mehr oder weniger auf sich gestellt. Mein Gefährt hängte sich an die Stoßstange eines Stehplatz Ermäßigt Mitglieds, welcher uns erstmal die Sehenswürdigkeiten der Erzgebirgsbeckenstadt näher brachte, uns gleichzeitig aber auch weiter weg vom Stadion führte. Nach etlichen Wendemanövern erreichten wir gerade noch rechtzeitig den für uns reservierten Parkplatz. Fünf Euro und eine freundliche Leibesvisitation später betrat ich das für meinen Geschmack zweitschönste Stadion der Liga. Schade, dass der DFB hier aufgrund von Auflagen keinen Profifußball mehr gestatten will, ein Neubau ist in Planung.
Trainer Demuth brachte zur Überraschung einiger Daniel Zacher für Kapitän Marian Unger, dessen Kapitänsbinde erhielt Dominik Stroh-Engel. Auch der alte Sachse Ronny Surma durfte für Matthias Kühne aufs Feld. Nulldrei begann forsch, machte das Spiel und beherrschte Ball und Gegner…für genau fünf Minuten: nach Pass von Makarenko kann Kauffmann bereits zum vierten Mal in dieser Saison einnetzen. Daraufhin egalisierten sich beide Mannschaften, Chemnitz erhöhte allerdings stetig langsam den Druck. Nach Ecke von Garbuschewsky kommt dieser erneut an den Ball, verzieht aber glücklicherweise (12.); kurz darauf verfehlen Tüting und Dobry eine scharf hereingebrachte Flanke nur knapp. Nulldrei nur noch mit gelegentlichen Vorstößen, Chemnitz spielte ein recht ansehnliches Pressing und kam folgerichtig zu Möglichkeiten - Dobrys Schuß geht knapp über die Torlatte, Zacher pariert Tütings Versuch sehenswert (34.). Nur noch eine wirkliche Gelegenheit für Babelsberg in der ersten Hälfte oder ich kann es vorweg nehmen, des Spiels, verzeichnet der Berichtschreiber nach etwas mehr als vierzig Minuten: ein Konter über drei Viertel des Feldes kann Müller aber nicht konzentriert genug zu Ende spielen, Chemnitz klärt in Bedrängnis.
Mit Ach und Krach rettete sich unsere Equipe in die Halbzeitpause, außer Evluskin, für ihn kam Morack. Auch Gerd Schädlich brachte frische Kräfte für seinen Fußballclub, der sofort die Zügel anzog. Keine drei Minuten waren absolviert, da schellte es in Zachers Kasten, Rudi hatte es sich mit einem Klingelstreich bei seinem eigenen Mann verscherzt (48.). Wo ist denn dieser „LEO“, wenn man ihn mal braucht? Babelsberg komplett von der Rolle, kein Angriff wollte mehr gelingen. Den Schuss von Lemke kurz nach seiner Einwechslung muss ich erwähnen (ging fünf Meter rechts vorbei), sonst wäre der Bericht in der zweiten Hälfte ohne Babelsberger Beteiligung. Anders die Heimelf, die beherzt nach vorne spielte. In Minute 61 war es dann soweit – eine kurze Ecke von Aydemir flankt Schlosser auf Wilke, Zacher fliegt am Ball vorbei und drin ist das Leder. Und schon wieder tränten mir die Ohren und schmerzten die Augen, erneut knarzte die Torhymne aus den Lauttröten. Nur kurze Zeit später wäre es endgültig um mein Trommelfell geschehen, aber Schiri Kunzmann hatte ein Einsehen und entschied auf Abseits beim Tor von Hörnig. Die letzten dreißig Minuten sind schnell erzählt, ich stand in der Schlange am Getränke- und Imbisskiosk und kam pünktlich zum Abpfiff dran. Chemnitz agierte in dieser Zeit überlegen und druckvoll, Babelsberg nicht. So war ich dann auch mehr als erleichtert, als dann endlich abgepfiffen wurde. Nochmal zehn Minuten an dem liebevoll drapierten Dixikloquartett verweilt, bis es dann im grellen Licht des grünen Polizeiflutlichtwagens in den Kleinbus ging (Überlegung meinerseits: vier dieser LKW’s könnte sich der SV Babelsberg doch für das Karli anmieten).Die Rückfahrt gestaltete sich zäh über Dresden und Freienhufener Eck Ost, wo mir von meinem Mitfahrer Hubi (welcher zwar ein superniegelnagelneues Smartphone besitzt, bei jedem Anruf aber Hilfe braucht, um diesen entgegenzunehmen), erklärt wurde, das alle Trucker in Holzpantinen fahren. Nachdem Chrischan ohne Hilfe trotz seines „Wo ist Macgyver?“ – Hilferufs die Verpackung eines Ferkelmatschkonglomerats geöffnet hatte , erreichten wir Babelsberg noch kurz vor der Sperrstunde.
Was bleibt ist Ernüchterung und die Hoffnung auf sofortige Besserung. Samstag gegen Oberhausen wäre ein guter Zeitpunkt.CFC: Pentke – Stenzel, Wachsmuth, Wilke, Schaschko (46. Birk) – Sträßer, Hörnig – Garbuschewski, Tüting (46. Schlosser), Aydemir (90. Peßolat) - Dobry
Nulldrei: Zacher – Rudolph, Grossert, Surma, Igwe – Prochnow, Evluskin (46. Morack) – Kauffmann (71. Hollwitz), Makarenko – Müller (56. Lemke)
Tore: 0:1 Kauffmann (5.), 1:1 Rudolph (48. ET), 2:1 Wilke (65.)
Gelbe Karten: Aydemir/Igwe (5., gesperrt)
Nulldreier_innen: ca. 375
Besucher: 5.046
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Hunde und Katzen regnete es seit Tagen und auch am DFB-Pokalspieltag gegen die Zebras sollte es nicht anders sein. Ich lief im Nieselregen mit meinem Freund Neffi die Karl Liebknecht Straße Richtung Stadion und natürlich ging es bei um nur um ein Thema: Du Oese, die Schuhe passen nicht zu meiner Hose, wa?“. „Nö“ meinte ich. Er reagierte so, wie ich es von einem Fussballexperten erwarten kann: „Na, ist ja auch egal, ich will ja keinen Schönheitswettbewerb gewinnen, ich will heut drei Punkte für Nulldrei.“ Ja, ihr seht, in Babelsberg hat der Pokal seine eigensten Gesetze.
Nachdem Thomas Bastian sich nochmals bei allen Helfern und Unterstützern für das Möglichmachen der Rettung bedankt hatte, der letzte Maulwurf im Anstoßkreis eingefangen war und der Dreifachtorschütze gegen Wolfsburg und Ex-Nulldreier Daniel Frahn unserer Truppe viel Glück auf den Weg gegeben hatte, konnte es auch schon losgehen.
Trainer Demuth wechselte im Vergleich zum Regensburgspiel auf einer Position. Der Amerikaner Amaechi Igwe, kurz vor Ultimo doch noch die Arbeitserlaubnis erhalten, kam zu seinem Pflichtspieldebüt für die Babelsberger, die in den wunderschönen „I love Nulldrei“-Trikots aufliefen, Hebisch blieb dafür auf der Bank.Duisburg, als Aufstiegsaspirant mit zwei Niederlagen in die Zweitligasaison gestartet, begann forsch und setze die Nulldreier sofort unter Druck. Bereits nach drei Minuten musste Grossert in höchster Not gegen Brosinski retten. Bei dieser Aktion verletzte sich unser Rückkehrer und wurde nach zehn Minuten durch Kühne ersetzt. Vorher schlugen aber die Ruhpottler eiskalt zu: eine Flanke von Pliatsikas verpasst Soares knapp und Dominik Stroh-Engel kann seinen Kopf nicht mehr aus der Flugbahn des Leder nehmen und lässt Marian Unger keine Abwehrchance (6.). Babelsberg war geschockt und gab das Heft weiter aus der Hand, Duisburg hatte durch einen schönen Kopfball nach zwanzig Minuten die Möglichkeit zu erhöhen. Kurz darauf die nächste Schrecksekunde für unsere Equipe: Christian Groß verdrehte sich das Knie, für ihn kam Alme. Dieser war noch gar nicht so richtig auf dem Platz, als es erneut im Kasten von Unger klingelte. Sukalo spielt steil auf Wolze, der steckt herrlich auf Domovchiyski durch und der Ex-Herthaner schnibbelt das Leder an Unger vorbei, Surma und Nelson können den trudelnden Ball nicht mehr wegschlagen (30.). Duisburg spielte weiter aggressiv, manchmal an der Grenze des guten Geschmacks, allein Rudi wurde mehrmals rüde von den Beinen geholt - Domovchiyski bekam völlig zu recht die gelbe Karte von Schiri Gräfe. Mit dem Pausenpfiff die erste erwähnenswerte Möglichkeit für die Hausherren, Makarenkos Schuss streift rechts am Kasten von Fromlowitz vorbei.
Demuth reagierte auf die schwache erste Hälfte der Nulldreier und suchte sein Heil in der Offensive, Nelson blieb in der Kabine, für ihn kam Hebisch. Babelsberg nun stärker, man hatte nix mehr zu verlieren, Civas Schuss stellt aber den Duisburger Keeper vor keine Probleme (47.). Auf der Gegenseite war es Brosinski, der Unger zu einer Glanzparade mit einem Fernschuss zwang (53.). Hebisch hatte kurz darauf mit einem Kopfball die Chance zum Anschlusstreffer, aber er kann das Leder nicht richtig drücken und Fromlowitz ist zur Stelle. Babelsberg weiterhin engagiert, spielte aber zu einfach. Die Zebras hatten in der 76. Minute die Gelegenheit, den Sack zuzumachen, aber Domovchiyski rutscht an Kastratis Pass vorbei. Kurz vor Ende der Partie hätte es Rudi nochmal spannend machen können, allein vor Fromlowitz schafft er es nicht, den gegnerischen Torhüter zu überwinden, er ist halt kein Stürmer. Nach einem Kopfball von Hebisch, wieder zentral wie so viele Bälle heut, war Schluss und Duisburg zog verdient in die zweite Runde des DFB-Pokals ein.
Duisburgs Trainer Sasic zeigte sich als faier Sportsmann und wünschte den verletzten Nulldreiern gute Besserung, Dietmar Demuth haderte mit der Leistung unserer Truppe in der ersten Halbzeit, man hätte Duisburgs Verunsicherung nicht ausgenutzt; er hätte sich einen echten Pokalfight gewünscht.
Nach dem Spiel kam es noch zu unschönen Szenen, als aus dem Gästeblock vereinzelte rechtsradikale Sprüche skandiert wurden. Unnötig und einfach nur völlig daneben.
Bleibt zu hoffen, dass Jiayi Shao und sein Kollege noch heil nach Duisburg zurückfanden, lange nach Spielschluss irrten sie verloren durchs Karli und suchten ihren Mannschaftsbus.Babelsberg: Unger - Nelson (46. Hebisch), Surma, Grossert (10. Kühne), Rudolph, Prochnow, Groß (27. Civa), Kauffmann, Stroh-Engel, Igwe, Makarenko
Duisburg: Fromlowitz - Berberovic, Bajic, Soares, Karimow (89. Bollmann), Pliatsikas, Sukalo, Wolze, Brosinski (85. Beichler), Shao (71. Kastrati), Domovchiyski
Tore: 0:1 Stroh-Engel (5., Eigentor), 0:2 Domovchiyski (30.)
Gelb: Surma, Kühne – Domovchiyski, Soares, Sukalo
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Schönes Ding, Danke.
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Immer wieder gern. Danke fürs Lob.
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oder in der Bahnhofsmission. Es ist Freitag und die üblichen Anrufe trudeln ein: „Oese, was machsten am WE? Heute gehen wir ins Casino, Samstag ist Konzert und noch ne Party und Sonntag wollen wir auf die Freundschaftsinsel“ – „Ich fahr zum Fussball“ – „Ja und dann?“ - „Es geht nach Saarbrücken“ – „Uff“.
Ja, während andere sich am Wochenende erholen und den Sommer genießen, sitze ich mir den Hintern noch fetter und lerne die bundesdeutschen Autobahnen Richtung Frankreich kennen. Um kurz nach Mitternacht trudelte ich in der Stadtteilkneipe des Vertrauens ein und es ging an die gewetzten Messer. Geschätzte 200 Brötchen wurden für die lange Tour geschmiert. Pünktlich um 3 Uhr stand der Bus am Lutherplatz und es konnte losgehen – die längste Auswärtsfahrt der Saison zu einem Spiel, in dem es um nix mehr ging. Beide Vereine waren gerettet und seit mehreren Spieltagen ungeschlagen, die Saarländer konnten auf eine Serie von sieben Siegen in Folge verweisen. Aber bevor wir das altehrwürdige Ludwigparkstadion betreten durften, lagen noch 700 Kilometer Asphalt vor uns. Begleitet durch schöne Musik und mit von der Mannschaft gesponserten Bierchen ging es Richtung Morgengrauen. Ich kuschelte mich an die Schulter meines Sitznachbarn Ralf und schlief den Schlaf des Ungerechten. Bei herrlichsten Sonnenschein gab es im Nirgendwo ein leckeres Mittagbrot: die Datscha-Leute hatten eine köstliche Soljanka zubereitet. Wo dann plötzlich die Stechpalme herkam, die unseren Bus verschönerte, muss ich wohl verschlafen haben, sie sollte uns dennoch den ganzen Tag begleiten und am Ende der (Tor)-Tour noch einen sehr guten Zweck erfüllen. Dazu später mehr. Nachdem unser Busfahrer in Saarbrücken falsch abbog, näherte sich die französische Grenze bedrohlich nahe, aber es ging nochmal gut. Mit dem Anpfiff und 9,50€ ärmer betrat ich das große Stadion und war angenehm überrascht. Nette Ordner, die mich mit „Bonjour“ begrüßten, kaum Polizei und freundliche Caterer, die mit 83 Babelsbergern wohl nicht gerechnet hatten. Somit kam die Wurst aber richtig frisch vom Rost.Trainer Demuth hatte unsere Truppe ordentlich umgestellt: Schütz, Paul, Civa und Evers standen für Surma, Rudolph, Makarenko und Hahne in der Startelf. Auf dem Rasen wurde lockerer Sommerfussball praktiziert, beiden Mannschaften merkte man an, dass die Saison dem Ende entgegenging. Die erste Gelegenheit hatte Hebisch, seinen Schuss von halbrechts kann der Saarbrücker Schlussmann Marina aber klären. In der 34. Minute war er allerdings machtlos, ein schöner Pass aus dem Mittelfeld landet bei Jule Prochnow, der verlädt Mariane und netzt unten rechts ein. Saarbrücken zog nun die Zügel an und kam kurz vor der Pause zum Ausgleich. Zeitzt spielt einen langen Ball in die Spitze, Oumari verschätzt sich. Stiefler schnappt sich das Leder und lässt Unger mit seinem trockenen Außenristschuss keine Chance (43.). Mit dem Unentschieden ging es in die Kabine und wieder raus, beide Trainer wechselten nicht.
Zehn Minuten waren im zweiten Durchgang absolviert, als die Kombination Zeitz – Oumari wieder zuschlug: der hohe Ball vom Saarbrücker wird von Joan unpräzise weggeköpft, Fuchs sprintet heran und überlistet Unger mit einem sehenswerten Heber (55.). Saarbrücken blieb gefährlich, Nico Zimmermann verlangte Unger mit einer hohen Hereingabe alles ab (60.). Nulldrei hatte nur noch eine Möglichkeit, die Direktabnahme vom eingewechselten Engler ging jedoch am Gästegehäuse vorbei (75.). Fuchs traf kurz vor Ende noch den Pfosten ehe er es in der Schlussminute besser machte. Nach toller Hackenvorlage von Kizmaz vollstreckt der Stürmer zum 3:1 – der achte Sieg in Folge für die Südwestdeutschen.
Die Stimmung war trotzdem gut und die Mannschaft wurde gebührend von Fans und Palme gefeiert. Mit leichtem Sonnenbrand – und stich ging es zurück in den Bus, die zweiten 700 Kilometer lagen vor uns. Mittlerweile saß ich direkt an der Quelle der Essenausgabe und konnte mich an Roman kuscheln. An seiner Schulter schlief es sich ebenfalls gut. Um die Lenkzeiten der Busfahrer einzuhalten, gab es nur noch kurze Stopps und ab dem Hermsdorfer Kreuz stand ich vorn, einerseits waren wir ja fast zu Hause („Was, nur noch 300 Kilometer, dann sind wir ja gleich da“), andererseits hatte ich auf Thrombosestrümpfe verzichtet und hatte keine Lust auf Komplikationen im Blutkreislauf. Mitten in der Nacht erreichten wir den Lutherplatz und Ralf schnappte sich die Palme mit den Worten: „Wenn ich die meiner Freundin noch mitbringe, darf ich nächste Saison wieder nach Sandhausen, Offenbach…“. Somit hatte die liebgewonne Grünpflanze ihren neuen Bestimmungsort gefunden. Für mich ging es noch zum Tanz am Lagerfeuer in die Datscha, bevor um 5 mein Körper nach Schlaf verlangte, den ich ihm nicht mehr vorenthalten konnte. Ich merkte, ich bin alt...und trotzdem freue ich mich jetzt schon auf die nächste Tour nach Saarbrücken, diesmal dann vielleicht mit einem Kremser.
1. FC Saarbrücken: Marina, Forkel, Schug, Zeitz (88. Kizmaz), Mann (90. Buchner), Fuchs, Sieger, Lerandy, Zimmermann (79. Dafi), Stiefler, Gehring
SV Babelsberg 03: Unger, Jovanovic, Schütz, Müller (72. Engler), Kocer, Oumari, Prochnow, Evers (77. Herrem), Civa (83. Hahne), Paul, Hebisch
Tore: 0:1 Prochnow (34.), 1:1 Stiefler (42.), 2:1 Fuchs (54.), 3:1 Fuchs (90.)
Gelb: Zeitz, Sieger, Zimmermann - Evers
Nulldreier: 83
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Find ick gut.
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10:30 Arbeitsbeginn, bissel Meeting, bissel das Handbuch des Showworkings angewendet, 13:00 Feierabend, so sollte jeder Arbeitsfreitag sein. Vor allem, wenn am Abend noch ein Auswärtsspiel der momentan Unbezwingbaren auf dem Plan steht. Gestärkt mit einem Frühstücksdöner ging es Richtung Thalia, wo schon der werte Express-Fahrer mit einem - für unsere Verhältnisse – Kleinwagen nervös trippelnd auf mich und den diese Saison das erste Auswärtsspiel besuchenden Neffi wartete. Da der VHM in einem der vier Busse schon vorgefahren war, um die A2 frei zu machen, quetschte sich LiebKnecht auf den Beifahrerplatz. Die Rückbank komplettierte ein linker Germanist aus der hässlichen Vorstadt. Neben dem ungewohnt engen Platzangebot kam beim Zücken der Kippenschachtel die nächste Ernüchterung: „Der Wagen hat erst 769 km runter und wird morgen gleich weitervermietet, es herrscht Rauchverbot“ tönte es von vorn. Na das kann ja heiter werden…nein war es ja schon, denn bestes Fußballwetter begleitete uns Richtung Magdeburg. Natürlich wurde wieder gequizzt…aber ich sag mal so, es gab keinen Gegner an diesem Tag im Express. Den Endstand von 4:1 verschweige ich hier auch lieber. Während der Nachrichten brach dann die Diskussion aus, wieso kein Sprecher Libyen richtig aussprechen kann….mit einem gesprochenen ü in der 2. Silbe…so wie in Lybeck, Lybfrauenmilch, Lybertran oder Karl Lybknecht-Stadion. Der Germanist wollte sich dazu nicht äußern, gestand dafür aber, dass er zwei Jahre dachte, die Dunkelhaarige bei Modern Talking wäre ein Mädchen: „Aber die hatte doch immer ihre Namenskette um den Hals“. Noch während ausgelacht wurde tauchte sie auch schon vor uns auf: die Löwenstadt. Wir hefteten uns an den letzten Nulldrei-Bus und kamen so mit Eskorte auf den Gästeparkplatz. Nach einer recht entspannten Abtastzeremonie der Ordner betrat ich den Block, wo ca. 450 andere Blau-Weiße schon ordentlich Rabatz machten. Dem gegenüber standen ca. 22000 Braunschweiger, die man auch etwas hören konnte.
Demuth brachte die gleiche Startelf wie gegen Offenbach, Kocer saß also vorerst auf der Bank. Das Spiel begann verhalten. Die schon aufgestiegenen Braunschweiger hatten wohl noch etwas Alkohol in der Blutbahn, Nulldrei hatte noch etwas Respekt. Nach 19 Minuten die erste Gelegenheit für Babelsberg: Koc setzt Stroh-Engel in Szene und der zieht aus der Distanz ab, der Schuss geht knapp am Kasten von Petkovic vorbei. Vier Minuten später eine Hundertprozentige für die Eintracht, aber der Ball von Henn wird auf der Linie weggeschlagen. Während „nie mehr Dritte Liga“ von den Heimrängen skandiert wurde, überzeugte unser Anhang ebenfalls mit lautem Support, gleichzeitig ging eine Laola-Welle durch die Blöcke. In Minute 38 die größte Chance bisher: Müller bringt eine Ecke rein, Makarenkos Kopfball wird von Bellarabi auf der Linie geklärt – Glück für Braunschweig. Dieses Glück behielten die Hausherren bis zur Pause, denn ihnen gelang der Führungstreffer: eine herrliche Ballstafette über Vrancic, Theuerkauf, Kruppke und Kumbela landet wiederum bei Theuerkauf, der Unger mit seinem Kopfball überwindet (41.). Kurz darauf hatte Kumbela noch eine Kopfballmöglichkeit, doch Unger hielt seinen Kasten dieses Mal sauber. So ging es in die Pause – Babelsberg spielte gut mit, Braunschweig tat das Nötigste.
Demuth brachte für den zweiten Durchgang Kocer für Koc, Lieberknecht wechselte lieber nicht. Der frische Kocer brachte ordentlich Schwung in die Partie, sein Schuss in der 54. geht am Tor vorbei. Auf der Gegenseite war es Vrancic, der den Kasten von Unger um Zentimeter verpasst (61.). Kurz darauf ging der Routinier, für ihn kam Jule auf den Rasen. Babelsberg drückte die Hausherren nun mehr und mehr in die eigene Hälfte und wurde belohnt: nach einem Müller-Einwurf hält Kocer einfach drauf, Petkovic kann nur abklatschen und Hebisch steht da, wo ein Stürmer zu stehen hat und netzt aus Kurzdistanz ein (68.). Braunschweig zog nun wieder die Zügel an, das Tor von Bellarabi verweigerte aber der gute Schiedsrichter Cortus – Abseits (75.). Hebisch hatte kurz darauf die Gelegenheit, das Spiel komplett zu drehen, seinen Kopfball kann Petkovic mit einer Parade entschärfen (77.). Die letzten Minuten gehörten den Gastgebern, aber sowohl Kumbela als auch Fetsch fanden in Marian Unger ihren Meister.
Pünktlich pfiff der Schiri die äußerst faire Partie ab und die Freude bei den Gästen aufgrund des unerwarteten Punktgewinns kannte keine Grenzen. Diese kannten auch die Braunschweiger Anhänger nicht, im nu war der Rasen voll mit feiernden Gelb-Blauen, die zu ohrenbetäubenden Klängen von Mickie Krause ihr Team hochleben ließen. Etliche Braunschweiger kamen auch an unseren Zaun und honorierten unseren Support...nur auf den Rasen durften wir leider nicht.Mit dieser Leistung kann das Abstiegsgespenst wohl endgültig in die Falle von Ray, Egon, Peter und Winston. Mit unserem ECTO-1 ging es gut gelaunt wieder nach Hause…und Jena Jena Jena Jena – diese Mannschaft ist okay kann sich am Dienstag warm anziehen.
PS: 13 Punkte aus 5 Spielen...wow.
Braunschweig: Petkovic; Fuchs, Henn, Dogan, Reichel; Vrancic, Theuerkauf; Bellarabi, Kruppke (80. Pfitzner), Boland (76. Reinhardt); Kumbela (87. Fetsch)
Babelsberg 03: Marian Unger; Jovanovic, Schütz, Oumari, Rudolph; Civa (62. Prochnow), Müller; Koc (46. Kocer), Stroh-Engel, Makarenko; Hebisch
Tore: 1:0 Theuerkauf (41.) 1:1 Hebisch (68.)
Nuldreier: ca. 450
Zuschauer: 22.120
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Die angekündigte Busabfahrt um 6 Uhr zug sofort das Genöle meiner Bekannten und Freunde nach sich. Einem Frühaufsteher wie mir ist diese Zeit ja schnuppe, aber anderen Menschen kennen einstellige Aufstehzeiten anscheinend nicht. Zum Glück kenne ich ja lepetits Angetraute, die mir ihren PKW der „Ente voll – Hauskrankenpflege Ewald“ zur Verfügung stellte. Vollbepackt mit tollen Sachen, die das Leben schöner machen, ging es hinein ins Weekendfeeling auf die Autobahn. Es wurde des Öfteren der Satellit befragt und dann stand es da: 570 km bis zum Grünwalder Stadion. Selbstverständlich durfte der Stop an der Raststätte Rodaborn nicht fehlen, wo man die leckere Wurst noch über den Zaun serviert bekommt. Nach einem Fahrerwechsel ging es wieder auf die A9 und es wurden eifrig die Flugzeugkarten gewetzt: „Flughöhe 15.500 STICHT“ wird mir wohl noch lange im Kopf bleiben. Ich wollte noch an der ein oder anderen Autobahnkirche ein paar Rosenkränze für den Punktgewinn in München beten, aber meine heidnischen Mitfahrer hatten dafür kein Verständnis. Plötzlich tauchte er dann vor uns auf…der rote Lieferwagen mit der Aufschrift „Mobile Fussballschule Uwe Bein“. Na der wird doch nicht……doch, natürlich wird er…der geniale Mittelfeldspieler und Weltmeister von 1990 saß am Steuer und grüßte fröhlich zu uns rüber. Meine reizende Karlichartsassistentin war völlig aus dem Häuschen: „Uwe Beiiiiin….wow…..Uwe Beiiiiin…unglaublich...Uwe Beiiiiin...was macht eigentlich Uwe Bein? “…so ging es minutenlang bis sie dann vor uns lag: die bajuwarische Landeshauptstadt. Durch München Bogenhausen („Hier siehts aus wie in Leipzig“ – „Ja, das liegt am Wetter“) erreichte man nahezu pünktlich das Grünwalder Stadion, welches eine ähnlich katastrophale Parkplatzsituation wie das noch hübschere Karl-Liebknecht-Stadion hat. Nachdem auch noch eine Ordnerin zum Abtasten des Uwe Beiiiiin – Groupies gefunden wurde, konnte man in den Block, wo sich ca. 80 unverdrossene Nulldreier eingefunden hatten.
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Nach einer kurzen Begrüßung richtete ich meinen Blick aufs Spielfeld und sah, dass Trainer Demuth unsere Truppe nach der Haching-Klatsche ordentlich umgestellt hatte. Bei den Bayern-Bubis stand der Championsleagueerfahrene Diego Contento in der Startelf. Die Münchner begannen ballsicher und hielten den Ball lange in ihren Reihen, die Babelsberger konnte oftmals nur hinterherschauen, wie sicher das Leder zwischen den Füßen hin und her geschoben wurde. Torchancen waren allerdings Mangelware bzw. waren nicht vorhanden. Die Heimfans machten mittels Trompete ordentlich Dampf, aber auch das brachte ihr Team nicht entscheidend vor das Tor von Marian Unger. So plätscherte die Halbzeit vor sich hin, ohne das eine Szene sonderlich erwähnenswert war.[Blockierte Grafik: http://www.babelsberg03.de/cms/cms_img/cms_spielbericht_1011/1011_muenchen_aw2.jpg]
Halbzeit Zwei begann allerdings mit einem Paukenschlag; das bayrische Urgestein Hermann Gerland brachte mit Lewicki und dem bald Mainzer Yilmaz frische Kräfte und dies sollte sich auszahlen. Hatte Unger in der 47. Minute noch Dusel, als eine Yilmaz-Flanke den Kopf von Wohlfahrt fand, dieser aber knapp über die Torlatte köpfte, war es drei Minuten später geschehen. Wieder war es ein Standard, der Babelsberg in Rückstand brachte. Contento schlägt den ruhenden Ball in den Strafraum und wieder ist Wohlfahrt nicht gut genug von Oumari gedeckt und verlängert mit dem Hinterkopf unhaltbar ins Netz (50.). Was für eine Ernüchterung. Mit der Führung im Rücken spielten die Münchner befreiter auf, Babelsberg gelang wenig. Erst in der 62. Minute die erste Chance für 03: Geir Andre Herrem, fünf Minuten vorher für Hebisch eingewechselt ,gut in Szene gesetzt von Stroh-Engel, legt sich den Ball im Strafraum gut zurecht, lässt noch einen Gegenspieler aussteigen, aber Riedmüller ist zur Stelle und klärt mit Glanzparade. München konterte darauf mit guten Aktionen von Leist, Boy Deul und Yilmaz, 03 blieb mit Glück noch im Spiel. Demuth reagierte erneut und brachte Müller und Makarenko in der 78. Die sollte sich sofort auszahlen – ein langer Ball wird von Herrem mit dem Kopf verlängert und unser Ukrainer steht da, wo ein Knippser zu stehen hat und netzt von halblinks mit seinem ersten Ballkontakt ein (79.). Das erste Stimmband riss beim folgenden Jubel. Nulldrei spielte nun forsch auf, plötzlich war der Wille, diese Spiel zudrehen, nahezu greifbar. Müller probierte es mit einem Schuss, der allerdings am Außenetz landete. Auf der Gegenseite schoß Janjatovic Jovanovic Zentimter vor der Strafraumgrenze an die Hand, Schiri Dittrich entschied auf Weiterspielen…knifflig (91.). Und dann brach sie an, die dritte Minute der Nachspielzeit. Ein Münchner Spieler wurde grad am Spielfeldrand behandelt und der Thalia-Chef neben mir sprach mit einer Torkommtkippe die Worte „jetzt die Chance nutzen, jetz sindse zu zehnt“. Dominik Stroh-Engel und Guido Kocer müssen die besten Ohren der Welt haben, denn sie taten genau das….die konterten den Tabellenletzten gnadenlos aus. Den Traumpass von der rechten Seite in Uwe Beiiiin-Manier vollstreckte Guido mit allerletzer Kraft. Das zweite Stimmband riss. Danke Nulldrei!
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Zusammen wurde am und auf dem Zaun gefeiert, das ein oder andere Getränk noch im Supermark besorgt und mit bester Laune und endlich wieder überm Strich ging es auf die lange Heimfahrt in die schönste Stadt zwischen Werder und Kleinmachnow, natürlich mit schönen Melodien auf den Lippen..."wie Amateure, wie Amateure, ich mach die Säge, Bayern hat verloren."
FC Bayern II: Riedmüller - Dombrowka, Leist, Kurz, Contento - Erb (83. Janjatovic), Jüllich (46. Lewicki) - Deul, Alvarez (46. Yilmaz), Sansone - Wohlfarth
SV Babelsberg 03 Unger - Jovanovic, Schütz, Oumari, Rudolph - Civa (78. Mararenko), Prochnow - Kocer, Stroh-Engel, Koc (78. Müller) - Hebisch (57. Herrem)
Schiedsrichter: Dittrich (Bremen)
Nulldreier: ca. 80
Tore: 1:0 Wohlfarth (50.), 1:1 Makarenko (78.), 1:2 Kocer (90.+3)
Gelbe Karten: - / Makarenko, Müller
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"4:3" ist ein Film von Dietmar Demuth aus dem Jahre 2010. Der Film wurde für 7 Oscars nominiert , unter anderem in den Kategorien „Bester Soundtrack“, "Beste Spannung", "Beste Schauspieler" und "Bester Schnitt". Anders als im Drama „0:0 in Jena“ oder der Tragödie „Unterhaching – Null Punkte “ setzte Regisseur Demuth bewusst auf eine defensive Ausrichtung der Protagonisten, um im Laufe der 90 – minütigen Dokumentation den Spannungsbogen gekonnt aufzubauen. Mithilfe einfachster Stilmittel schaffte es Demuth, den Älteren unter uns vor allem bekannt durch sein Lustspiel „Weltpokalsiegerbesieger“ aus dem Jahr 2002, den Zuschauer sofort in seinen Bann zu ziehen.
Sein schnellster Hauptdarsteller, der 21jährige Deutschtürke Süleyman Koc, zeigte bereits nach wenigen Minuten sein Potential; allerdings war auch sein Gegenpart in dieser Szene mit allen schauspielerischen Mitteln gewaschen und täuschte den Dritten im Bunde, Tonassistent und Schiedsrichter Achmüller. Diesem merkte man während des gesamten Verlaufs des Geschehens an, dass es ihm noch an Erfahrung mangelt – vielleicht war die Bühne „Karl Liebknecht-Stadion“ doch noch eine zu Große. Der künstlerischen Kommunikation zwischen den blauen und roten Kontrahenten tat dies jedoch keinen Abbruch, nach sechs Minuten durfte Patrick Mayer, laut Forbes Magazin der Dritten Liga der gefährlichste Charakterdarsteller, zum ersten Mal zeigen, aus welchem Grund er nahezu jede Gage verlangen darf. Durch seinen Co-Star Schnatterer erhält er das Arbeitsgerät auf der linken Seite und lässt Marian Unger, der guten Seele des Nulldrei-Ensembles, in dieser Situation keinerlei Möglichkeit zur Reaktion auf Augenhöhe. Auch in den Folgeminuten wies das Drehbuch einen deutlich höheren Anteil an Spielszenen für die Gastschauspieler, welche normalerweise ihr Brot auf den Brettern der GAGFAH-Arena verdienen, auf. Dass auch dort die Stilmittel Täuschung und starke kommunikative Lautäußerung von Kindesbeinen an erlernt werden, bewies Jungakteur Schittenhelm in Minute 24 – als Konsequenz war für Koc der Drehtag beendet. Er hat nun bis zum übernächsten Auftritt Zeit, Text und Schrittfolge zu präzisieren. Kurz vor der obligatorischen Werbepause nahm der Film aber nochmals an Spannung zu: der nimmermüde Guido Kocer, der schon Bühnenerfahrung Marke „Ostseestadion“ vorzuweisen hat, überraschte das komplette Drehteam, als er völlig unerwartet improvisierte und das runde Requisitenleder mit einem fulminanten Schuss in die Maschen feuerte – auch Sabanov auf Gegenseite hatte mit diesem leidenschaftlichen Ausbruch nicht gerechnet und verwies auf das Manuskript. An dieses schienen sich die Blau-Weißen Darsteller nicht halten wollen, anders ist nicht zu erklären, mit welcher fast schon arroganten Selbstverständlichkeit plötzlich Tom Schütz den Handlungsverlauf auf den Kopf stellte und mit einer Standardsituation zur Führung in diesem Lustspiel einnetzte. Da übt dieser Jungspund ein paar Mal die Texte und Bewegungen mit Thomas Müller, Holger Badstuber und Co. und schon denkt er, er wäre der neue Michael Caine des Rasens. Hoffentlich schafft es Regisseur Demuth, dass diese Eskapaden nicht ausufern – die Beispiele Macaulay Culkin bzw. Zoltan Sebescen sollten Warnung genug sein.
Filmchef Demuth beließ es in der 15minütigen Drehpause mit einer Verwarnung, sein Gegenüber Schmidt brachte den charismatischen Glockner in den Schauplatz. Beide Parteien schienen sich nun wieder an den ursprünglichen Drehablauf halten zu wollen, allerdings ohne das dem Zuschauer das Ende des zweiten Aktes zu schnell suggeriert werden sollte. Patrick Mayer zeigte in Minute 67, wie man Fehler auf der Bühne sofort zu eigenen Gunsten nutzen kann. Robert Paul, als große Laienspielhoffnung aus Elversberg gekommen, kam kurzzeitig ins Stottern und suchte die Hilfe von Souffleur Unger, dieser hatte sich leider ausgerechnet in jenem Moment verblättert und es stand 2:2. Doch es kam noch unerwarteter für den Zuschauer in einem Streifen, der mittlerweile das Prädikat „Thriller“ verdiente. Der vorhin schon mit Vorschusslorbeeren bedachte Glockner setzte zu einem seiner gefürchteten Alleingänge an, er reagierte weder auf die Zurufe von Produktionsteam noch Rang, sondern ließ sich erst vom besonnenen Marcus Hoffmann zur Räson bringen. Allerdings hatte Schiedsrichter Achmüller etwas dagegen und entschied auf Klappe die Fünfte – es stand 2:3. Den ersten Besuchern dämmerte es, man vernahm verständliche Kritiken alá „war ja klar“, „der Mörder ist immer der Gärtner“ oder „ich habs sofort gewusst“, aber „4:3“ wäre nicht so ein Überraschungserfolg, wenn Regisseur Demuth nicht noch zwei geschickt inszinierte szenische Darstellungsmöglichkeiten in das Spiel seiner Protagonisten brachte. Der bisweilen unterschätzte Joan Oumari, dessen talentierter Bruder momentan in der Talentschmiede Brandenburger SC den Feinschliff in Mimik und Gestik erhält, nahm sich der Dramaturgie an und zeigte nicht erwartete Qualitäten im offensiven Auftritt – es stand 3:3 (75.). Doch damit nicht genug, die ersten Zuschauer beschwerten sich über erhöhten Puls, feuchte Hände und schnellere Atmung, als Regiefuchs Demuth zum letzten Geniestreich ausholte. Er brachte den schmorenden Dominik Stroh-Engel aus der Versenkung der Bank und rückte ihn ins rechte Licht. Spot an, Ball drin. Der ebenfalls frisch aus den Katakomben der Proberäume geholte Nicolas Hebisch hatte ihn kurz vor Ablauf der Filmspule mit seinem Soloauftritt großartig in Szene gesetzt (89.).
Alles in allem ein Film, der dem Besucher alles für sein Geld bot: Spannung, Dramatik und ein Happy End. Auf eine baldige Fortsetzung mit dem Prädikat „Kassenstürmer“ freut sich ihr Filmkritiker Oese.
Babelsberg: Unger - Hoffmann (74. Stroh Engel), Surma, Oumari, Evers, Civa, Schütz, Paul (68. Rudolph), Müller, Koc, Kocer (66. Hebisch)
Heidenheim: Sabanov - Sirigu, Aupperle (59. Essig), Krebs, Feistle, Schittenhelm, Weil, Bagceci (46.Glockner), Schnatterer, Mayer, Spann (79. Jarosch)
Tore: 0:1 Mayer (5.), 1:1 Kocer (43.) 2:1 Schütz (45. + 2) 2:2 Mayer (65.) 2:3 Schnatterer (72., Foulelfmeter) 3:3 Oumari (75.) 4:3 Stroh-Engel (89.)
gelb rot: Koc (24.)
gelb: Civa,Stroh-Engel,A. Müller - Schnatterer
Gäste: ca. 55
Schiedsrichter: Marco Achmüller (Bad Füssing)
Besucher: 1.778
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