Beiträge von Oese

    „Kinder, ich kann euch nicht nach Stuttgart fahren, ich habe ne wichtige Veranstaltung im Thalia“ erklang es schon Mitte der Woche aus dem Mund des Expressfahrers des Vertrauens; auch andere Abonnenten der begehrten Sitzplätze verzichteten diesmal, so dass sich am Samstag morgen eine mehr als illustre Runde in Babelsberg zusammenfand. Alle waren sie da, nur das Fahrzeug selber nicht. Diverse hektische Anrufe später dann aber die Erleichterung – ein stadtbekannter Dönerverkäufer hatte sich das Gefährt ausgeliehen und uns einfach vergessen. Ankunftszeit in Stuttgart: 14:08 verkündete das Navigationsgerät, als der ölprinz zum ersten Mal auf das Gaspedal tippte. Während vorn links also (erfolgreich) versucht wurde, die versäumte Zeit aufzuholen, begann recht zügig die Quizzerei auf den billigen Rängen, wo sich die Spreu vom Weizen trennte. Zum Aufwärmen wurden Fragen aus allen Bereichen des Lebens gestellt – natürlich weiß jeder, dass die Birne zur Familie der Obsler gehört, man auch mit einem Seitpferd Bockspringen kann und die einzig logische Antwort auf die Frage „wie sieht die Zielscheibe beim Bogenschießen aus“ nur „rund“ lauten kann. Dann wurde das Fussballquiz ausgepackt, letztendlich konnte nur der Schreiberling mit Fussballsachverstand glänzen. Während andere, nicht näher genannt werden wollende Teilnehmer (chrischan, hubi, vhm) u.a. Bastia SEC als spanischen Armeeverein einordneten, den belgischen Bayerntorwart als Jean Marie Papin enttarnten sowie das Europapokalfinale 1990 eindeutig zwischen Türkiyemspor und Eisenhüttenstadt sahen, wusste ein gewisser Oese natürlich, dass bis zum Jahre 2005 69 Verbände an einer WM-Endrunde teilgenommen hatten und das insgesamt 11 Mannschaften dabei ohne Sieg blieben.


    Wie im Fluge erreichten wir dank hervorragender Fahrweise des Öligen das Gazi-Stadion mehr als pünktlich, ca. 80 Gleichgesinnte hatten mit uns die gleiche Idee gehabt. Vier als Polizisten verkleidete Tatort-Kommissare sowie eine Handvoll freundliche Ordner geleiteten uns auf die Ränge, von wo verfolgt wurde, wie Schiri Sönder um 14h anpfiff. Trainer Demuth schickte Rudi für den verletzten Surma auf den Rasen, auf der Gegenseite musste Jürgen Seeberger auf seinen finnischen Routinier Pekka Lagerblom verzichten.


    Stuttgart begann etwas wacher, nach knapp acht Minuten war es Rühle, der einen Drehschuss knapp neben das Gehäuse von Marian Unger setzte. Kurz darauf eine, na eher zwei dicke Möglichkeiten für die Truppe vom Park: Nach einer Ecke von rechts köpft der starke Hoffmann (zu recht in der Kickerelf des Tages gelandet) an die Latte, den abprallenden Ball drischt Paul knapp an dem Kasten vorbei (18.). Acht Minuten probiert es Stroh-Engel nach einem Patzer von Schwarz mit einem Lupfer, aber Leno streckt sich und kann klären. Aber auch die schwäbische Reserve, immerhin Sieger gegen Rostock wurde noch mal vor der Pause gefährlich, nach schöner Kombination versucht es Schipplock mit einem Schuss aus 20 Metern, welcher nur knapp über Ungers Gebälk geht. Schipplock war es auch, der die letzte Chance der ersten Hälfte vergab, er vertändelte fünf Minuten vor dem Pausenpfiff.
    Nulldrei kam spritziger aus der Kabine und erarbeitete sich die ein oder andere Möglichkeit, Zählbares sprang noch nicht heraus. Trainer Demuth reagierte und brachte Kocer für Koc, welcher sich fünf Minuten nach seiner Einwechslung für Selbige bedankte: völlig freistehend netzte er eine Flanke von der linken Seite ein. Leider hatte diese Führung nicht lange Bestand, denn acht Minuten später kam der Auftritt unseres Kapitäns. ein langer Ball kommt auf Schipplock, der wird von Paul flankiert und läuft in den Strafraum, Unger sprintet heraus und steigt hart ein – der Schiri pfeift und zeigt auf den Punkt. Rathgeb ließ sich diese Möglichkeit nicht nehmen und vollstreckte unhaltbar links oben. In der Folgezeit geschah nichts Nennenswertes mehr und man trennte sich Unentschieden; dem ersten für Babelsberg in dieser Saison. Vor dem Spiel wäre ich mit einem Punkt zufrieden gewesen, mit dem Abpfiff war ich dann doch enttäuscht.


    Die Rückfahrt gestaltete sich ähnlich wie die Hintour. Es wurde gequizt, gequatscht, gedöst und gewankt…bis dann gegen 22:00h das heimische Babelsberg erreicht wurde. Dort erwartete uns der oben erwähnte Dönerverkäufer mit Frei-Raki, was dem ein oder anderen Insassen des Expresses noch zum Verhängnis wurde…aber sind wir mal ehrlich, der Weg vom Thalia in die Kleist-Straße ist auch knifflig.
    Ich hoffe, der Weg unserer Nulldreier wird nicht ebenso knifflig und sage mal Siege in Brandenburg und gegen Burghausen voraus. Allez les bleus.


    PS: in der Nacht kam dann noch die erfreuliche Nachricht, dass unsere Schwäbin der Herzen (vergl. Spielbericht DFB-Pokal gegen Stuttgarts Erste) ihren Sohn gesund und munter zur Welt brachte…alles Gute Euch.


    Stuttgart II: Leno; Schimmel, Vier, Bicakcic, Enderle; Gardawski, Holzhauser (75. Benyamina), Rathgeb, Schwarz (87. Vecchione); Rühle (34. Karatas), Schipplock.


    Babelsberg: Unger; Evers, Hoffmann, Paul, Rudolph ; Civa, Schütz; Koc (66. Kocer), Müller (72. Hahne), Makarenko (84. Hebisch); Stroh-Engel


    Tore: 0:1 Kocer (71.), 1:1 Rathgeb (79.)


    Nulldreier: ca. 80


    Besucher: 350




    Freitag Abend, die Stadiontechnik ist grad aufgebaut worden und der Betreiber des besten und gemütlichsten Kinos in Potsdam lädt noch zum Bierchen in seine Kaschemme namens „Konsum“. Auch seine reizende Angestellte Daniela, aus dem Schwabenlande nach Potsdam gezogen, saß mit am Tisch und plötzlich kam die Idee aus: „Du, Dani…pass ma uff. Du kannst doch Schwäbisch…willste nich ein paar Ansagen machen? Wie würdest Du zum Beispiel: 'Das Abrennen pyrotechnischer Erzeugnisse ist verboten' ausdrücken?“ Ich erinnere mich dunkel, dass dann ein „Des Abfaggele von de Faggele koscht fei Geld“ durch das nächtliche Babelsberg schallte. Schallend war auch das Gelächter der Umsitzenden und die Idee war geboren, dass Daniela zumindest eine kurze Begrüßung für unsere Stuttgarter Gäste am Spieltag bringen sollte.


    Am Samstag Mittag gings dann Richtung Karli, bissel Atmosphäre schnuppern. Vor dem Fanladen traf ich eine englische Reisegruppe mit einem Hotpants-tragenden zukünftigen Bräutigam. Ein Interview mit dieser lustigen Truppe wird es demnächst auf unserer Homepage zu lesen geben. Das Stadion füllte sich zügig, auch aus Stuttgart waren mindestens 1000 sangesfreudige Fans angereist. Diese durften sich dann auch über die herrliche Begrüßung von Daniela in schwäbisch erfreuen und honorierten diese Aktion mit Applaus.


    Pünktlich um 15:30 pfiff dann Schiri Grudzinski an, während in der Nordkurve noch eine schöne Choreo zu bestaunen war: 2 Raumschiffe auf dem Weg durch Block C, das Stuttgarter Shuttle stürzte beim „Pokal – Aus“ ab, während der blau-weiße Sternenkreuzer unaufhörlich Richtung Europapokal steuerte.
    Babelsberg begann stark und ging bereits nach vier Minuten in Führung. Der starke Koc passt zu Müller, der flankt von der rechten Torauslinie in den Strafraum, Stroh-Engel ist schneller als Boulahrouz und Ulreich und köpft zur Führung ein. So, noch 86 Minuten bis zum Abpfiff zittern dachte ich…das hält mein verfettetes Herz doch niemals aus. Stuttgart wirkte in der Anfangsphase alles andere als souverän, der Klassenunterschied war nicht auszumachen. Zwar versuchten sie es in der Folgezeit mit einem Gentner-Distanzschuss sowie etlichen Ecken, sonderlich gefährlich wirkten sie allerdings nicht. Babelsberg spielte gefällig mit, vor allem Schütz, Makarenko und Koc stellten die Schwaben vor Schwierigkeiten.
    Nach 20 Minuten legten die Neckarstädter eine Schippe drauf und kamen durch Cacau zum Ausgleich. Gebhardt schickt Kuzmanovic, der flankt zum Deutsch-Brasilianer, welcher völlig frei keine Mühe hat, Unger mit einem Rechtsschuss zu überwinden (21.). Noch 69 Minuten zittern bis zur Verlängerung…das hält mein verfettetes Herz doch niemals aus. Nö…musste es auch nicht, denn Stuttgart legte sofort nach. 240 Sekunden später verliert Nulldrei den Ball im Mittelfeld, der Ball kommt zu Träsch auf die rechte Seite, Cacau zeigt „hey…ich bin frei“…steigt in die Luft, verharrt dort gefühlte zwei Minuten, Träsch flankt präzise in die Mitte und der Nationalstürmer köpft unbedrängt ein (25.). Stuttgart hatte nun seine beste Phase, Babelsberg wirkte eingeschüchtert. Erst kurz vor der Pause hatte Tom Schütz noch eine Gelegenheit, sein Freistoß aus mehr als 25 Metern geht knapp rechts am Tor vorbei.


    Babelsberg kam bissig aus der Pause und agierten mit Pressing. Makarenkos Distanzschuss (51.) geht knapp am Tor vorbei, Stuttgart verwaltete und tat nicht mehr als notwendig war. Kuzmanovic prüfte kurz darauf den überzeugenden Unger mit einem Schlenzer (53.), welcher mit einer Glanzparade die Nulldreier im Rennen hielt. Diese zeigten wenig Respekt vor dem Gegner. Koc vernascht Audel und den italienische Nationalverteidiger Molinaro auf der rechten Außenbahn, passt auf Makarenko, welcher leider nicht genug Druck in seinen Schuss bekommt und somit in Ulreich seinen Meister findet (66.)….aber DAS SAH RICHTIG GUT NACH FUSSBALL AUS. Auch bei Standards setzte 03 nach, Träsch kann gerade noch so vor Schütz nach einer Ecke klären (68.). Der VfB wirkte etwas nervös, Cacau lamentierte zu Unrecht nach einem von ihm verschuldeten Handspiel, welches einen Freistoß von Müller zur Folge hatte. Die Süddeutschen berappelten sich und standen nun wieder kompakter und konnte die immerwährenden Angriffe der kämpfenden Nulldreier abwehren.
    Letztendlich blieb es leider beim Auswärtssieg des Bundesligisten gegen erstaunlich spielfreudige Nulldreier, die sich nicht vor den großen Namen versteckten, sondern eine absolut tolle Leistung boten. Danke Nulldrei.


    Nach dem Spiel ging es noch kurz zum Fanladen, wo von Übergriffen von einigen rot-weißen Fans auf Babelsberg-Anhänger berichtet wurde; aber Banner und Fahnen wurden mit dem Leben verteidigt. Ich entschloss mich noch auf ein, zwei Bierchen ins Nowawes zu gehen und traf dort die oben erwähnte Reisegruppe aus dem Königreich. Bier sowie Englisch war flüssig, man kam ins Gespräch.
    - „Hey, where do you live in England?“
    - „I am from London and my friend here is from Portsmouth“


    Wow, Portsmouth…hatte ich doch dort vor meinem Studium eine Weile verbracht….was für ein Zufall.


    - „Cool, i lived in Portsmouth for some month“
    - “Where?”
    - “In Portsmouth Southsea” antwortete ich.
    - “I am the king of Southsea...what was your Pub?“
    Ich musste überlegen, schließlich lag das ja schon ein Jahrzehnt zurück….und beschrieb es mit “red house on the corner with a lion as logo“ und zeitgleich fiel es uns beiden ein…
    „TASWELL ARMS!“


    Nulldrei verbindet halt....und ich trinke weiter nur Kaffee, Cacau/Kakao mag ich seit dem Spiel noch weniger.


    Nulldrei: Unger - Evers, Hoffmann, Surma, Paul, Schütz (83. Hebisch), Civa (60. Kocer), Koc, Müller, Makarenko (74. Hahne), Stroh-Engel


    Stuttgart: Ulreich - Degen, Boulahrouz, Niedermeier, Molinaro, Gentner, Kuzmanovic, Träsch (88. Rudy), Gebhart (59. Audel), Cacau , Pogrebnyak (66. Marica)


    Tore: 1:0 Stroh-Engel (4.), 1:1 Cacau (21.) 1:2 Cacau (25.)


    [b]Gelbe Karten[/b]: Hoffmann, Surma – Boulahrouz


    Zuschauer: min: 5805


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    Um 13:00 Uhr kam meinem Sitznachbarn und
    mir während unseres ersten Bieres die Erkenntnis: nein, wir sind keine
    Alkoholiker, wir sind lediglich Alkoholfans. Na Gott sei Dank. Weitere
    Rauschmittel, wie z.B. die „Gruppe Wind“, wurden auf dem Weg zur A2
    besprochen, ich hatte gar keine Zeit, mich meiner Reiselektüre „König
    Alkohol“ von Jack London zu widmen. Naja, da wird eh auf jeder zweiten
    Seite gesoffen. Bei mir machte sich urplötzlich Harndrang bemerkbar,
    welcher sich überproportional zu den verbleibenden Kilometern bis zum
    nächsten Rastplatz steigerte. Dann endlich das erlösende Schild:
    „Parkplatz 500 Meter“, sofort gefolgt von „Stau 200 Meter.“. Der Gürtel
    war bereits gelöst, der kalte Schweiß stand auf der Stirn, Gedanken an
    den Tod von Tycho de Brahe (vergl. Harnverhaltung, die) kamen auf, als
    ein nicht näher genannter Freund namens Vizeherbstmeister sich
    entschloß, zum wiederholten Male auf meine mittlerweile medizinballgroße
    Blase zu drücken. Reflexartig holte ich mit einer Stefan
    Edberg-Rückhand aus und traf ihn an Schläfe und Brillengestell: lange
    Rede, kurzer Sinn: sowohl die Brille als auch die Blase überstanden die
    Torturen. Ditt lief bzw. „ditt looft“ . Eine kurze Anmerkung an die
    Autobahnmeisterei Braunschweig: auf dem Parkplatz kurz hinter Groß
    Schwülper in Fahrtrichtung Hannover hat das rechte Pinkelbecken doch
    erhebliche Urinsteinablagerungen. Dort bitte nochmal feucht
    drüberwischen.


    Ohne weitere urinkellnerische Eskapaden wurde das Stadion erreicht, 10
    Euro für Vollzahler (Zitat Grobi: „ na in den 10 Euro wird wohl der
    Aufstieg mit drin sein“) sowie 5 Euro für Ermäßigte waren zu entrichten,
    um die steilen Stufen in die Arena betreten zu dürfen. Ich verzichtete
    auf weitere Einkäufe, erschienen die Preise doch championsleaguereif
    (z.B Bier: 3,50 Euro). Frechheit.




    Trainer Demuth musste weiter auf Innenverteidiger Ronny Surma verzichten
    und vertraute daher der Startelf der vergangenen erfolgreichen Partien.
    Das Spiel war grade erst von Schiedsrichter Martin Thomsen angepfiffen
    worden, da zappelte das Runde auch schon im Netz: eine Babelsberger
    Balleroberung 35 Meter vor dem Kasten von Jensen kommt zu Anton Müller,
    der hat freie Laufbahn, parallel startet Frahn, Müller legt am Torwart
    vorbei auf Frahn auf und der verwandelt sicher aus fünf Metern (3.). Na
    das ging ja gut los…und fast so gut auch weiter: eine Kombination von
    Prochnow und Weidlich auf der rechten Seite kommt zu Kutschke, der
    schießt knapp über das Gebälk. Kurz darauf holte sich Jule Prochnow den
    10. gelben Karton der Saison ab, er wird gegen Halle pausieren. Hannover
    war nun aber auch endlich wachgeworden und ließ nach einer
    Viertelstunde den Ball schön laufen, Babelsbergs Abwehr kann die Flanke
    von der rechten Seite nicht wegschlagen und aus der Konfusion in der
    Hintermannschaft heraus schiebt Chahed ein (16.). Nulldrei zeigte sich
    allerdings nicht sonderlich geschockt, wenn auch die Niedersachsen
    ordentlich mitspielten. In der 20. Minute war es Kocer, welcher von
    rechts nur knapp verzog, Bis kurz vor die Pause passierte wenig, erst in
    der 41. wieder ein nennenswerter Angriff des blau-weißen Ballets: auf
    der rechten Seite spielt Frahn auf Weidlich, der zu Kutschke, dieser
    leitet weiter zu Frahn, Frahn auf Müller, der per Hacke zurück auf
    Frahn, welcher Kutschke zentral anspielt, nur leider legt sich der 1.94m
    Hühne den Ball noch auf den rechten Fuß, so dass der Abschluss zu lange
    dauert und Jensen sicher fangen kann. Trainer Demuth nahm kurz vor der
    Halbzeit noch Guido Kocer runter, für ihn kam Ümit Ergirdi auf den
    Rasen. Nach der Pause stand dann auch Jungspund Hebisch auf dem Grün,
    Kutschke blieb für ihn in den Katakomben des Niedersachsenstadions.




    Babelsberg nun deutlich besser, schön waren die Kombinationen vom
    Oberrang zu erkennen. In Minute 53 passt Frahn herrlich in den Strafraum
    auf Hebisch, der ist nur einen Schritt zu spät und verfehlt knapp.
    Hannover war im Gegenzug ebenfalls gefährlich, einen Schuss aus ca. 22
    Metern kann Unger rechts unten abwehren. Babelsberg zog nun das Zügel
    weiter an, erst war es Müller mit wuchtigem Freistoß (58.), dann Frahn,
    welcher Jensen das Äußerste abverlangte (60.). In der 68. zog Hebisch
    nach Zuspiel von Prochnow in den Hannoveraner Strafraum, wurde von
    Wendel gelegt und Schiri Thomsen betätigte sein Instrument – Elfmeter
    für Nulldrei. Frahn ließ sich diese Chance nicht entgehen und erzielte
    seinen 26. Treffer im 30. Punktspiel. 96 drängte sofort auf den
    Ausgleich, die erste Gelegenheit von Ernst ging rechts an Marian Ungers
    Kasten vorbei (73.), Chaheds Schuss wurde von Weidlich auf der Linie
    geklärt (81.). Die letzte sehenswerte Aktion gab es nochmal von unseren
    Nulldreiern zu bestaunen, Ergirdi setzt sich herrlich durch die
    komplette Heimabwehr durch, wird im Strafraum unsanft zu Fall gebracht,
    diesmal ertönte allerdings kein schrilles Geräusch aus der Trillerpfeife
    des souveränen Unparteiischen (83.). Einmal wurde noch gewechselt und
    dann war der zwölfte Auswärtssieg der Saison perfekt.




    Über die Oliver Kalkofe Heimatstadt Peine ging es zurück auf die A2 in
    Richtung Babelsberg. Zwischendurch wurde schon auf der
    Nulldrei-Startseite die Nachricht des Sieges verkündet. Technik und
    Service, die begeistern. Unter furchtbaren Klängen von den Scorpions,
    Caught in the act und Polarkreis 18, die nur Mola schlafend aushielt
    („er trinkt allein….allein allein“), erreichten wir kurz vor Mitternacht
    die Heimat, in welcher schon alle Bürgersteige hochgeklappt und die Tür
    der Stadtteilkneipe verriegelt und verrammelt waren. Eine weitere
    Frechheit in Bezug auf Bier an diesem Tag. Naja, egal. Nun am Sonntag
    noch Halle besiegen und dann sollte das eigentlich der Aufstieg gewesen
    sein. Ditt looft.


    Danke Nulldrei




    PS: besondere Grüße u.a. an Lüschi (der neue Steffen Simon der
    Berichterstattung), Mola, Fischi, Hagen, VHM und Jenny, die diese
    Auswärtsfahrt so besonders wertvoll machten




    96: Jensen - Ibelherr (79. Ioannou),
    Hofmann, Wendel, Celikyurt, Sofien Chahed, Hahne, Ernst, Bopp (52.
    Ghasemi-Nobakht), Lindner, Gaudian (58. Rama)




    Babelsberg: Unger - Weidlich, Laars,
    Oumari, Rudolph, Civa, Prochnow, Kocer (42. Ergirdi), A.Müller, Frahn
    (85. Hartwig), Kutschke (46. Hebisch)




    Tore: 0:1 Frahn (3.), 1:1 Chahed (16.), 1:2
    Frahn (68.)




    Gelb: Hahne, Bopp, Wendel - Prochnow




    Nulldreier: 100

    Besucher: 257

    Es gibt so Tage, da fällt es gar nicht so leicht, das Büro zu verlassen. Ein Kollege und guter Kumpel, der dank mir zum Nulldrei - Sympathisanten wurde, hatte seinen letzten Tag in der Firma und gab seinen Ausstand. Tja, aber was soll man machen, wenn die Prioritäten doch klar verteilt sind. Also Stündchen früher Feierabend gemacht und mit der Schichtraupe zurück in die Landeshauptstadt. Unterwegs machte ich mir schon Gedanken über den Spielberichtstitel, mir sollte er erst 13h später mit nem leichten Schwipps im Morgengrauen klar werden (obwohl „klar“ hier absolut das falsche Wort ist).


    Mit guter Laune begab ich mich nach dem obligatorischen Abstecher zum Spätkauf Babelsberg ins Karli, welches sich im Laufe des Abends mit 1601 Zuschauern füllen sollte. Trainer Demuth musste kurzfristig auf den verletzten Ronny Surma verzichte, für ihn rückte Oumari in die Startelf. Außerdem befanden sich mit Kutschke, Frahn und Kocer drei Offensivkräfte auf dem holprigen Rasen des Karlis – die Marschrichtung war klar.


    Nulldrei legte stark los und hatte schon nach 60 Sekunden die erste gute Möglichkeit. Der, wie immer emsige Kocer, setzt sich rechts gut durch, sein Einsatz wird zur ersten Ecke geklärt. Dann wurde es etwas ruhiger, so ruhig, dass mich Henner erstmal auf den modischen Kurzhaarschnitt des Trainers aufmerksam machen musste. Ja, der Henner hat ein Auge für sowas beim Fussball, mich interessiert ja eher das Spiel. Dieses plätscherte so vor sich hin, nach einer guten Viertelstunde war es Wegner, welcher Unger mit einem Aufsetzer aus 20 Metern prüfte. Kurz darauf die erste richtig gute Gelegenheit für 03: Kocer geht rechts, spielt auf Müller, der geht zur Grundlinie, passt auf Kutschke, welcher aber knapp im Fünfer verpasst. Babelsberg mit mehr Spielanteilen und mit der nächsten Chance in der 31. Minute: ein Pass aus dem Mittelfeld nimmt Frahn halbrechts auf, setzt sich gegen zwei Wilhelmshavener durch, sein Zuspiel verpasst Prochnow aber knapp. Kurz darauf rappelte es aber endlich in der Kiste: Guido setzt sich wunderschön erst gegen Fossi durch, geht durch zwei weitere Gästespieler durch, passt zu Kutschke in die Gasse, der spielt weiter Frahn, welcher rechts unten einschiebt – ein wunderschöner Spielzug. Die letzte Gelegenheit vor der Pause hatte nochmal der Hausherr, aber bei einer Flanke von der rechten Seite behindern sich Kocer und Frahn beim Kopfball – Weis kann parieren.


    Dann war Pause, in welcher Martin zu den Klängen von „meine kleine Deutsche“ beim Torwandschießen den ersten Treffer der Saison landete. Nochmals Glückwunsch an dieser Stelle.


    Nulldrei kam unverändert aus der Kabine, Gästetrainer Wolfgang Steinbach brachte Steffen Puttkammer für Radek Spilacek. Fünf Minuten waren vorbei, als Frahn einen Freistoß aus ca. 30 Metern tritt, der Ball wird von der Mauer abgefälscht und geht nur knapp am Tor vorbei. Wilhelmshaven war nun aber fordernder als in der ersten Hälfte und wäre in der 56. Minute fast zum Ausgleich gekommen: O’Neills Schuss geht nur ganz knapp links vorbei. Babelsberg machte es sich unnötig schwer, da mehrere gute Gelegenheiten (Lupfer von Kocer, den Weis abfangen kann, 58.; Flanke von Frahn, welche Kutschke um Zentimeter verpasst, 61.) einfach nicht genutzt wurden.
    Trainer Demuth reagierte und brachte für den ausgepumpten Kocer Altkapitän Patrick Moritz (65.). Wilhelmshaven startete wütende Angriffe, Unger musste mehrfach beherzt zupacken, es gab kaum Entlastung nach vorn. Unverständlich, wieso sich der Spitzenreiter so in die eigene Hälfte drängen ließ. Erst 13 Minuten vor Ultimo wieder eine Möglichkeit..und was für eine: der eingewechselte Hebisch behauptet sich gegen zwei Gegner und zieht aus 16 Metern ab, Weis pariert grandios rechts, ebenso den Nachschuss von Frahn, welcher aber von Schiedsrichter Gagelmann wegen vermeintlichem Abseits abgepfiffen wurde. Babelsberg machte es unnötig spannend, da auch kurz vor Abpfiff zwei 100%ige nicht eingenetzt wurden. In Minute 89. startet 03 einen Konter, Moritz passt auf Ergirdi, der schiebt in den Strafraum zu Hebisch, welcher das leere Tor verpasst. 60 Sekunden später war es Ergirdi, der wieder frei vor dem Tor das Nervenflattern bekommt und links vorbeischießt. Die reguläre Spielzeit war zwei Minuten abgelaufen, als Unger den Ball weit nach vorne drischt, Hebisch behauptet das Leder schön mit der Brust und vollendet trocken zum 2:0. Schiri Gagelmann pfiff ab und man konnte endlich zu den Klängen von „No Sports“ feiern.


    In der Pressekonferenz sprach Dietmar Demuth von fehlendem Selbstbewusstsein seiner Jungs und von dem großen Druck, dem die Mannschaft ausgesetzt sei. Positiv wurde Guido Kocer erwähnt, welcher sein Potential aber noch nicht ausgereizt hat. Wolfgang Steinbach sprach davon, dass er keinen 30-Punkte Unterschied zwischen beiden Teams gesehen habe.


    Vergnügt ging es im Laufe des Abends ins Archiv, wo zu Klängen meiner Jugend getanzt wurde. Plötzlich stand er auch wieder da, der Guido….und ich muss sagen, auf der Tanzfläche reizte er sein Potential auf jeden Fall aus.
    Auf dem Heimweg fielen mir die „Potsdamer Neuesten Nachrichten“ mit einer Werbebrochüre in die Hand. “Norwegen rückt näher – visit norway.de“. Da war er also, mein Spielberichtstitel. Dem verdutzten Mädchen an meiner Seite erklärte ich dies wie folgt: „na wo ist Norwegen? Im Norden! Und wo wollen wir am Ende der Saison stehen? Richtig, im Norden der Tabelle, oben.“. Glasklare Schlussfolgerung, wie ich finde. Danke Nulldrei.


    Babelsberg: Unger – Weidlich, A. Müller, Rudolph, Oumari, Frahn (82. Ergirdi), Prochnow, Kutschke (76. Hebisch), Civa, Kocer (65. Moritz), Laars


    Wilhelmshaven: Weis – Kozarac, Diamesso, Fossi, Wegner, Bärje (76. Jurez), O’Neill, Spilacek (46. Puttkammer), Meier (70. Fiore), Neubert, El Hammouchi


    Tore: 1:0 Frahn (35.), 2:0 Hebisch (90.)


    Gelb: Fossi


    Gäste: 5

    Besucher: 1.601

    Es ist Samstag, ich stehe im Jahnsportpark neben meinem Freund lepetit, der sich natürlich noch erinnerte, dass ich ihm ein Essen schulde (Wettschulden sind Ehrenschulden...aber mal im Ernst, Marco Vorbeck sieht doch aus wie ein Schwede, oder) und ich versuche, das Thema sofort umzulenken: „Wie fährst Du Mittwoch nach Wolfsburg?“- „Puh, weiß gar nicht, ob ich fahre“ – „Alles klar, ich bin dabei und frag gleich noch Henner und Perle“. Soweit so gut. Montag morgen reichte ich dann Urlaub ein...zwei Stunden später dann kam die Antwort vom Chef: ABGELEHNT. Wie watt...hä? Ich hatte dies doch schon angekündigt (siehe Spielbericht Meuselwitz)...hitzige Diskussionen und das Erklären der Notwendigkeit, unbedingt unter der Woche das schöne Wolfsburg zu besuchen später kam das „ok“ für nen halben Tag frei...besser als nix. Dienstag rief ich dann oben erwähnten lepetit an: „Du, kann meine reizende Karli-Charts Assistentin katja lost her schuh auch mitkommen?“ – „Ne Du, Auto ist voll“ – „Hö? Du, ich Henner, Perle, sind doch noch drei freie Plätze im Transporter übrig“ – „Watt? Perle? Den hab ich ja komplett vergessen, ich hab jetzt noch anderen Bescheid gegeben.......hmmm...was machen wir denn da? Na denn sag mal katja lost her schuh zu, sitzt Du eben auf der Fahrt auf meinem Schoß, nackt?. Ein Traum wurde war und um die Geschichte jetzt zu beenden, mit zwei Autos ging es dann halbwegs pünktlich auf nach Westen. Passend hatte Perle Autokarten dabei und so verging die Fahrt wie im Fluge und man stand vor dem grauen Klotz namens VFL-Stadion. Die Kontrolle gestaltete sich als recht langwierig, einzigartig bisher auch die Tatsache, dass für Sachen, die nicht ins Stadion genommen werden durften, ein Obolus von 2 Euro für die Aufbewahrung verlangt wurde. Der Versuch des VHM, Ulli dort abzugeben, schlug aus Kapazitätsgründen unverständlicherweise fehl.


    Naja, ich war dann neben ca. 150 anderen Nulldreiern dann endlich im Stadion und verpasste die erste Gelegenheit von Müller in Minute drei. Nulldrei spielte in der Anfangszeit ordentlich mit und versuchte mit hohen Bällen, die Wolfsburger Hintermannschaft in Verlegenheit zu bringen. Eine Viertelstunde war vorüber, als Frahn ein Laufduell gewinnt, dann aber im Gesicht von einer Wolfsburger Hand getroffen wird und zu Boden geht, nach einem kurzen Meckerintermezzo und gelb für Hitz ging es dann weiter. Ergirdi setzt sich in der 22. gut auf der rechten Seite durch, seine schön getimte Flanke kann aber rausgeköpft werden. Jo, viel mehr gibt es auch nicht aus der ersten Hälfte zu berichten, die der Bundeslüscher wie folgt zusammenfasste:
    Abwehr: bis auf wenige Aussetzer souverän
    Mittelfeld: gewohnt zuverlässig, Müller guter Cicaersatz, Ergirdi stark, Moritz bemüht
    Sturm: ok


    Zur zweiten Hälfte wurde es etwas frischer, allerdings nicht, was das Spiel der Nulldreier betraf. Nett wie ich bin, gab ich lepetit meine Jacke, stand er doch weiterhin nackt im Rund. Babelsberg wurde sofort in die Defensive gedrängt, eine Ecke in der 51. Minute wird knapp verpasst. Ab der 60. Minute dann ein einziger Sturmlauf der jungen Wölfe. Zuerst war es noch ein Fernschuss aus 17 Metern, welcher knapp über das Tor von Unger ging, kurz darauf musste unsere Nummer Eins mehrfach Paradebeispiele liefern: ein Konter über mehrere Stationen, bei dem unsere Abwehr alles andere als gut aussah, wird mit einem Schuss abgeschlossen, Unger pariert aus fünf Metern, Könnecke bekommt das Leder vor die Füße und Unger steht bzw. liegt noch mal richtig und kann zur Ecke klären. Und es ging weiter in Richtung Babelsberger Kasten: Kreuels legt sich in der 66. den Ball zum Freistoß zurecht, Unger pariert in Weltklassemanier zur Ecke. Diese wurde wieder brandgefährlich, den Kopfball von Klos kann er in letzter Zehntelsekunde über die Latte lenken.
    Wolfsburg auch in der Folgezeit am Drücker, Babelsbergs konnte nichts Wirkungsvolles entgegensetzen. Dann die erschreckenden Nachricht aus den Reihen der Fans in der 75. Minute: Wurst ist alle, Bier ist alle. Na toll. Alle war dann auch der Platz auf meiner Wurstpappe, auf der ich mir Notizen machte, glücklicherweise passierte auch nicht mehr viel und schlussendlich kann man sagen, dass sich der Spitzenreiter bei Marian Unger bedanken darf, dass er weiterhin mit gleichem Abstand am Anfang der Tabelle steht, da Halle bei Hertha II in der Nachspielzeit noch den Ausgleich kassierte. Nulldrei ist zwar seit 20 Spielen ungeschlagen, allerdings wurde anscheinend auch das Toreschießen in der Winterpause verlernt. Hoffen wir, dass dies gegen die Amateure aus Rostock am Sonntag anders ist.


    Die Rückfahrt ist schnell erzählt: Ich lehnte mich an die Blondine neben mir, sabberte ihr sicherlich etwas auf die Schulter und wachte erst in Michendorf wieder auf und hatte vom Aufstieg geträumt. Jungs, macht diesen Traum wahr, ihr habt es in der Hand.


    Wolfsburg: Hitz - Ahlschwede, Reiche, Karimow, Wolze, Evljuskin (46. Riemer), Yilmaz, Kreuels, Esswein (78. Gogia), Klos (84. Polter), Könnecke


    Babelsberg: Unger – Weidlich, Laars, Surma, Rudolph, Prochnow (67. Hartwig), A. Müller, Ergirdi, Moritz (58. Kocer), Frahn (69. Kutschke), Hebisch


    Gelb: Kreuels, Wolze, Polter, Hitz – Rudolph


    Babelsberger: 150


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    Mittwoch, 10. März, 9:35h im Büro, das erste Skypefenster öffnet sich, dann das zweite, die erste Konversation des Tages beginnt: „Oese, was machen wir am Wochenende?“. Müssen die anderen nicht auch arbeiten denke ich so bei mir, habe aber trotzdem natürlich die gewünschten Antworten parat: „Naja....erst mal muss ich das 1:1 bei TeBe verdauen, aber bisher hab ich auf dem Zettel: Freitag nachts zur Electroparty, Samstag ist erst Punkrock im Koschuweit und dann doch 80er im Archiv. Naja, und Sonntag geht es früh nach Magdeburg“. Virtuelles Schweigen war die Folge....doch dann „bin ich dabei, bin ich dabei, bin ich nicht dabei“. Naja, kann ja nicht jede/r Fussballfan sein, muss ja auch nicht sein. Sonntagsfrühstück ist auch was Tolles, wenn es nicht zwangsläufig auf der A2 eingenommen wird.
    Ich zappelte also vom Freitagabend bis in die Mittagsstunden des Samstages zu Bässen; nach erholsamen 3 Stunden Schlaf und einer weckenden Dusche ging es übermüdet zum Punkkonzert um letztendlich dann zu fortgeschrittener Stunde bei der 80er Party die Klassiker meiner Jugend zu hören: Jimmy Sommerville, Whitesnake, Human League und und und...das komplette Grauen meiner Jugend. Das diese schon viele Jahre zurück liegt spürte ich, als meine Freundin plötzlich die Tanzfläche betrat und mich ansah: „Na, wie lange willste noch machen, Du musst doch morgen nach Magdeburg?!“. Bier und „you spin me around like a record“ lockerten meine Stimmung: „Ett wird durchgemacht, Schatz!“. Eine Mischung aus Verständnis und gleichzeitiger Resignation zierten ihr Gesicht: „Jaja, die Musik erinnert Dich an alte Zeiten, wa?“. Meine Reaktion... „guck mal in den Spiegel, da siehste alte Zeiten“; keck formuliert und liebevoll gemeint; fand in ihr nicht den freudigen Abnehmer, anders ist ihre Reaktion auf die Frage eines Kumpels, „Ey Oese, wie lange machsten noch?“ nicht zu erklären: „WIR SIND MÜDE!!!“ . Vernunft oder was auch immer siegte und es ging heim in meine 46 Quadratmeter Deutschland und gefühlte 45 Minuten später stand ich auch schon zitternd an der Tramhaltestelle, um ins Land der Frühaufsteher zu fahren.
    Ähnlich geschundene Gestalten zierten schon den Bus, als ich eintraf; Vergleiche Gesichtsfarbe vs. Rauhfasertapete ignorierte ich, gleich so die feilgebotenen Pilsner und ich spürte, ich bin keine 30 mehr. Nach kurzer Fahrt über die A2 und durch Gartensparten lag er dann auch schon vor uns. Der charmante Betonklotz MDCC-Arena. Hier spielen also die Größten der Welt, na nix wie rein. 9,50 Euro weniger auf der Habenseite, dafür aber ne steife Brise im Gesicht mehr war es dann so weit, Thorsten Schriever blies die Pfeife, während ich schon den MDR-Berichterstatter im Kopf hatte: „Fussballfreunde, Magdeburg meldet AUSVERKAUFT“. Naja, so ganz war es dann doch nicht, aber immerhin hatten sich noch 4955 Zuschauern eingefunden.


    Aufstiegsaspirant und Ligakrösus Magdeburg musste auf Fuchs, Vujanovic und Prest verzichten, Demuth hatte nahezu alle Stammspieler im Kader und dementsprechend legten unsere Nulldreier auch los. Zwölf Minuten waren abgelaufen, als nach einer Ecke von rechts der Ball Ergirdi vor die Füße fällt, Tischer aber beherzt zugreifen kann. Im Gegensatz zu mir war er wach. Zwei Minuten später hatte er allerdings keine Chance. Weidlich setzt sich schön auf der rechten Seite, über welche viel im ersten Durchgang lief, durch, passt auf Ergirdi und dieser flankt herrlich in den Strafraum, in welchem sich neben drei Magdeburger Abwehrspieler auch Frahn tummelt; dieser muss nur kurz hochspringen und netzt die Pille per Kopf unhaltbar gegen die Laufrichtung von Tischer ein. Na das geht ja gut los und so langsam wurde ich munter. Genauso munter blieb auch das Spiel von Nulldrei. Ein Einwurf von links kommt zum starken Prochnow, der semmelt erst drüber, Magdeburg kann nicht klären, Prochnow kann ein zweites Mal schießen, diesmal allerdings in sächsisch-anhaltinische Waden. In Minute 28 dann eine 100%ige von Frahn, Kocer passt und der Führende der Torschützenliste zieht aus vollem Lauf ab, ans Aussennetz. Viele hatten den Ball schon drin gesehen, ich auch, aber ich hatte ja auch noch Schlafsand in den Augen. Kurz darauf wieder ein Kopfball von Frahn, welcher nach einem langen Freistoß knapp rechts vorbeiging. Und natürlich war es wieder Frahn, der an der nächsten Aktion beteiligt war. Seinen Freistoß aus 23 Metern kann Tischer zur Ecke abklatschen (39.). Der Ölprinz und ich waren uns einig: auf die Bank mit unserem Stürmer, der Junge hat ne Denkpause verdient :)
    Magdeburg zeigte sich kaum, nur kurz vor der Pause wurde Unger von Watzka mit einem satten, aber unplatzierten Schuss aus 20 Metern geprüft.


    Ohne Wechsel ging es weiter in die zweite Hälfte, noch bestimmt von Nulldrei: Müller zieht von links auf den langen Pfosten, das Leder geht knapp am Lattenkreuz vorbei. Frahn hätte Augenblicke später alles klar machen können, allein läuft er auf Tischer zu, sein Schuss ist allerdings zu schwach, so das Magdeburgs Keeper keine Mühe bei der Klärung hat (54.). Fünf Minuten später dann die erste Ecke vom FCM und diese wurde auch brandgefährlich: drei Kopfballduelle werden gewonnen und von einem Hinterkopf springt der Ball Richtung Unger, welcher aber hellwach pariert. Allerdings loderte es jetzt immer häufiger im Strafraum des Spitzenreiters. Knappe zehn Minuten vor Ultimo legt Verkic auf Siga ab, der ballert auf den ehemaligen Reservetorhüter der Anhaltiner...und verliert, denn Unger hält (was er verspricht).
    Fünf Minuten später ist es der eingewechselte Hartwig auf der Gegenseite, der für klare Verhältnisse hätte sorgen können, aber sein Schuss aus 20 Metern geht knapp rechts vorbei. Letzte Schrecksekunde für die Filmstädter kurz vor Ende. Eine Hereingabe wird von Freund und Feind verpasst und so bleibt es beim Sieg für den Tabellenführer.


    Die Größten der Welt zogen kleinlaut von dannen und die Babelszwerge kamen in „ihre“ Ecke. Zu einem „darum feiern wir“ wurde Selbies getan und freudetrunken ging es später gen Heimat. Etliche, mittlerweile schmeckende Bier später, lag ich dann träumend mit oben erwähnter Freundin im Bett, schon längst im siebenten Kartoffelhimmel von Maggi, als das Telefon schellte und mein Freund Henning dran war: „Oese, kann ich nachher noch rumkommen und mein Zeug von Dir abholen?“. Kurz und knapp meine Antwort: „Mach mal morgen, WIR SIND MÜDE“!
    Danke Nulldrei.


    Magdeburg: Tischer - Neumann, Gewelke, Friebertshäuser, Probst (85. Bartsch) - Racanel, Matthias (60. Tüting), Watzka, Zander - Verkic, Ujazdowski (60. Siga)


    Babelsberg: Unger - Rudolph, Surma, Laars, Weidlich - Müller, Prochnow (61. Hartwig), Civa, Kocer (54. Moritz) - Frahn, Ergirdi (75. Kutschke)


    Tor: 0:1 Frahn (14.)


    Gelbe Karte: Tüting


    600 Nulldreier

    „Oese, samma, Du willst mich doch
    verarschen, oder?“ waren die Worte meines Chefs, als ich ihm am
    vergangenen Donnerstag folgende Frage stellte: „Du Chef, man kann ja nen
    halben Tag Urlaub einreichen, kann ich auch nen Vierteltag Urlaub
    nehmen?“. Meine Mail mit dem Betreff „Planung der englischen Woche“ und
    dem Inhalt




    Di; 09.03.; 19:00: Tennis Borussia - SV Babelsberg 03 - ca. 18h
    aussem Büro


    Mi; 17.03.; 19:00: SV Babelsberg 03 - FC Oberneuland - ca. 17:10h
    aussem Büro


    Do; 18.03.; 18:00 - Mitgliederversammlung - ca. 16:55h aussem Büro


    Mi; 31.03.; 19:00: VfL Wolfsburg II - SV Babelsberg 03 - da würde ich
    Urlaub einreichen


    Mi; 07.04.; 19:00: SV Babelsberg 03 - Chemnitzer FC- ca. 17:10h aussem
    Büro




    sorgte Minuten vorher schon für Verwirrung und so begann ich also ganz
    langsam: „Also, der Winter war ja nun ganz schön lange und da fielen
    dann etliche Spiele von Nulldrei aus, also müssen die in sogenannten
    englischen Wochen nachgeholt werden. Englische Wochen sind Wochen, in
    denen Vereine mehr als 2 Spiele bestreiten müssen; die heißen so, weil
    dies zuerst so in England praktiziert wurde. Die spielen da nämlich
    mehrere Pokale aus, 2008 gewann übrigens der FC Portsmouth den FA-Cup,
    aber die sind nun als erster Club in der Geschichte der Premier League
    insolvent. Teddy Sheringham, der damals gegen Bayern die Championsleague
    gewann, spielte da auch mal..... Chef, bist Du noch da?“ Lange Rede,
    kurzer Unsinn, irgendwie verstand er das Problem, die Personalabteilung
    aber nicht, so dass ich jetzt ein paar Tage länger arbeiten werde, um
    die kostbare Zeit für meinen Verein rauszuholen. Probleme, die viele
    Fussballfans kennen. Naja, halber Tag Urlaub gespart.


    Liebe Leserschaft, ihr merkt, der Winter war viel zu lange, die
    fussballlose Zeit bringt mich noch mehr zum Schwafeln als sonst, daher
    ohne große Umwege jetzt zum Spieltag. Hibbelig saß ich in der S-Bahn und
    sah schon aus der Ferne das Strahlen der Flutlichtmasten, endlich
    wieder Gekicke am Babelsberger Park. Knapp 1200 Fans, darunter vom
    Ölprinzen handgezählte 37 Meuselwitzer, hatten sich bei frostigen
    Temperaturen im Karli eingefunden, als die Teams zu den Klängen von Kid
    Rock den Rasen betraten.




    Trainer Demuth setzte auf Joan Oumari hinten, Hartwig in der Mitte und
    Kocer vorne – eine etwas überraschende, aber im Nachhinein vollkommen
    richtige Aufstellung. Die erste Gelegenheit des Spiels hatte Meuselwitz,
    Hartwig foult 20 Meter vor dem Kasten, Unger pariert den lasch
    getretenen Freistoß ohne Probleme. Zwei Minuten später flankt Kocer von
    links auf Ergirdi, der den Ball nur um Zentimeter verpasst. Babelsberg
    blieb weiter am Drücker und nach 20 Minuten ertönte zum ersten Mal die
    Melodie der Olsenbande im Stadion. Joan Oumri schlägt einen langen Ball
    aus der eigenen Hälfte nach vorn, Kocer setzt sich super gegen den
    Meuselwitzer Müller durch und nagelt die Pille halbrechts in die
    Maschen. Meuselwitz geschockt und Babelsberg legte sofort nach. Wieder
    war es der bärenstarke Oumari, welcher lang auf Frahn spielt, der zieht
    ohne mit der Wimper zu zucken ab und Beer muss ein zweites Mal hinter
    sich greifen (21.). Wer nun dachte, dass die Thüringer alles auf eine
    Karte setzen würden, irrte. Lethargisch und ohne Offensivdruck spielte
    sich die Elf in den roten Leibchen den Ball zu, gefährlich wurden sie
    nicht. Nulldrei nahm nun auch etwas Gas raus, erst in der 40. Minute
    wurde es wieder eng. Anton Müller flankt von rechts auf den zweiten
    Pfosten, Kocers Direktabnahme geht extrem knapp links vorbei. Gutes
    Spiel von ihm.




    Unverändert kamen beide Teams aus der Kabine, Demuth hatte keinen Grund
    zu wechseln, Halata auf der Gegenseite hatte kaum Alternativen auf der
    Bank.


    Auch nach dem Wechsel kein Aufbäumen des Gegners, Meuselwitz spielte den
    Temperaturen angepasst eingefroren und 03 verwaltete locker und
    kräftesparend. Erst in der 70. Minute wurde es kurz gefährlich, der
    Kopfball von Luck kann aber vor der Linie geklärt werden. Nulldrei zog
    jetzt noch mal kurz die Zügel an und der eingewechselte Moritz bedient
    mit genialem Pass Frahn, welcher von halbrechts ins lange Eck seinen
    mittlerweile 17. Treffer markiert. Man, hat der Junge nen Lauf.


    Viel passierte in der Folgezeit nicht mehr, Meuselwitz hatte schon lange
    aufgegeben und Babelsberg schonte sich. In der Pressekonferenz gab es
    Lob von oben, Oumari sei der Gewinner des Spiels gewesen und Kocer
    belohnt uns und sich. Danke Nulldrei.






    03: Unger - Weidlich, Laars, Oumari,
    Rudolph (77. Krstic), Civa, Hartwig (65. Moritz), Ergirdi, A. Müller,
    Frahn, Kocer (65. Kutschke)




    Meuselwitz: Beer - Kotowski, Müller, Ferl,
    Luck, Weinert (79. Weis), Riese, Pikl (79. Kind), Rudolph, Bocek, Gasch




    Tore: 1:0 Kocer (20.), 2:0 Frahn (21.), 3:0
    Frahn (76.)




    Gelb: Weidlich - Kotowski




    Schiedsrichter: Schößling

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    Babelsberg, Samstag Vormittag. Tequilageschwängerte Luft, schnurrbärtige Gestalten richten ihre Sombreros, Mariachis stimmen ihre Gitarren – die Karawane nach Halle setzt sich in Bewegung. Zu Klängen von „Speedy Gonzales“ und „Fiesta Fiesta Mexikana“ werden die ersten Coronas geöffnet, der ein oder andere Mezcal macht die Runde und es beginnt die große Fußballbuchverlosung. Exquisite Prosaergüsse aus der Feder von Beckenbauer und Rummenigge werden unter das gierige Volk gebracht. Den Höhepunkt der Verlosung stellte das selbst gebastelte Meisterwerk der Hecht-Brüder dar. El Blosso war der Glückliche, der diese Rarität jetzt in das Bücherregal seines Clubs MC Kaktus stellen darf.
    Nichts wurde dem Zufall überlassen, sogar eine HFC-Voodoopuppe wurde auf einem Rastplatz mit dem 03-Fluch belegt. An dieser Stelle ein kurzer Genesungsgruß an den Kaschmirhooligan, welcher leider das Bett hüten musste und nicht mit uns nach Sachsen-Anhalt reisen konnte; offizielle Begründung: „ich hab Rücken“.
    Nachdem auch die neuen Gesänge („einmal wiederholen und einmal lala“) in Mark und Bein übergegangen waren, erreichten unsere Busse pünktlich das Kurt Wabbel Stadion, welches nach Zahlung von 10 Euro betreten wurde. Aufbau Ost unter Freunden.


    Nach einer Schweigeminute für den verstorbenen Robert Enke pfiff Schiedsrichter Michael Kempter mit kurzer Verspätung um 13:34 das Spitzenspiel der Regionalliga Nord an.
    Das erste positive Zeichen nach drei Minuten – die Null stand. Nulldrei mit der ersten nennenswerten Möglichkeit in Minute 17: A. Müller passt auf Hebisch, der spielt Ergirdi an, sein Schuss aus spitzem Winkel wird aber von der Hallenser Abwehr rausgestochert. Kurz darauf Frahn, welcher durch zwei HFC-Spieler durchmarschiert, noch einen Haken schlägt, doch Horvart kann den Schuss zur Ecke parieren. Kurz darauf dann der Gastgeber brandgefährlich. Weidlich verliert einen Zweikampf, muss foulen, der Freistoß von links wird von Surma zu kurz geklärt, aber Unger steht da wo er hingehört und kann entschärfen (20.). Halle zu dem Zeitpunkt mehr am Drücker auf dem tiefen Boden und hätte in Führung gehen können, Hebestreit zieht jedoch knapp am Gebälk vorbei (21.).
    Ich hatte zu diesem Zeitpunkt das Glück, neben der attraktivsten Frau des Stadions zu verweilen (Gruß an Susi, blond, Anfang 30, Single, Feuer im Blut, Kontaktaufnahme über den Berichtschreiber), so dass es bis kurz vor die Halbzeit dauerte, bis ich mich wieder auf den Bericht konzentrierte. Ein hoher Ball der Hallenser kommt in den Strafraum, Weidlich verliert das Kopfballduell, Laars köpft zu kurz raus, aber der Drehschuss von Kanitz kann von Unger pariert werden. Kurz darauf brannte es noch mal gehörig im Babelsberger Strafraum, Unger fliegt unter einem Eckball durch, Markus Müller zieht ab, doch Oumari klärt für die geschlagene Nummer Eins.


    Die Halbzeit nutzte ich und erkundigte mich bei Mitreisenden über das Getränke und Imbissangebot. Das Bier bekam die Note gut, die Würste waren okay, nur pappige Brötchen wurden beanstandet. Allerdings gab es, wie auch in Plauen, schmackhafte Fischbrötchen zu erwerben. Anscheinend muss man in der Regionalliga nach Süden reisen, um solche kulinarischen Raffinessen zu ergattern. Nach einer Verweilpause an den großzügig aufgestellten Dixie-Klos (in Worten drei Stück, in einem befand sich immer noch ein Lockenwickler im Becken, der auch schon beim letzten Spiel der Nulldreier in Halle dort schwamm) konnte es auch schon weitergehen.


    Unverändert kamen beide Teams aus der Kabine. Die Ansprache von Trainer Demuth schien gefruchtet zu haben, die Babelsberger nun wacher und meist einen Schritt schneller als die konditionell abbauenden HFC-Kicker. Zehn Minuten im Durchgang Zwei waren vergangen, als Oumari zu Müller passt, dieser schießt, Horvart ist unsicher, aber Hebisch kann das Leder nicht im Tor unterbringen. Halle hatte wenig entgegenzusetzen, bis auf eine Chance von Pavel David, welche allerdings von Unger zur Ecke geklärt werden kann, kam da wenig (62.). Frahn hätte zehn Minuten vor Ultimo die Zeichen auf Sieg stellen können, das Zuspiel von Civa über Hartwig kann er leider nicht verwerten, ganz knappes Ding (79.). Demuth wechselte kurz darauf den Goalgetter vom Dienst aus, für ihn kam Kutschke. Keine Minute später sollte sich dies als Glücksgriff darstellen. Der eingewechselte Kilicaslan verliert ein Laufduell gegen Lachheb, Schiri Kempter pfeift zur Verblüffung aller und zeigt dem Hallenser den gelben Karton. Anton Müller legt sich den Ball zurecht und schlägt ihn in den Strafraum, am langen Pfosten kommt Kutschke reingesprintet und wuchtet das Leder in die Maschen. Großer Jubel im Gästeblock, Sombreros fliegen in den Himmel, Hosen reißen, Bierduschen gehen über die Fans…yes!
    Halle versuchte noch mal mit Unterstützung von Torhüter Horvart ein Unentschieden zu retten, es misslang. Babelsberg gewinnt dank guter kämpferischer Leistung und Halbzeit Zwei und jede Menge Dusel in Durchgang Eins das Spitzenspiel und setzt sich langsam von der Konkurrenz ab. In diesem Sinne kann es gern weitergehen, oder wie man auch sagen könnte… einmal wiederholen und einmal lala.


    Nach dem Abpfiff wurde ausgiebig gefeiert, bis man von den freundlichen Ordnungshütern in die Busse geleitet wurde. Die Rückfahrt durch Halle verlief leider nicht glimpflich, Flaschenwürfe zeichneten die Busse, eine Seitenscheibe ging zu Bruch. Ein unschöner Aspekt eines schönen Ausfluges. Nichtsdestotrotz….Danke Nulldrei.


    HFC: Horvat - Schubert, Lachheb, Mouaya, Benes, David (74. Lindenhahn), Finke, Hebestreit (74. Görke), Kanitz (78. Aydemir), M. Müller, Neubert


    03: Unger - Weidlich, Laars, Surma, Oumari (76. Kilicaslan), Ergirdi, Civa, Prochnow, A. Müller, Frahn (83. Kutschke), Hebisch (71. Hartwig)


    Tor: 0:1 Kutschke (83.)


    Gelb: M. Müller, Benes, Lachheb, Mouaya - Prochnow, Oumari,


    Nulldreier: ca. 350


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    In Europa war Krieg

    Bewaffnet mit einem Rucksack, gefüllt mit geschmierten Dinkelschrotbroten, belegt mit lactosefreiem Gouda, zwei Thermoskannen Grüntee mit einem Spritzer Biominze und Lektüre in Form von Hans Falladas „Altes Herz geht auf die Reise“ stand ich am Samstag morgen am Potsdamer Obelisk und erwartete sehnsüchtig das um die Ecke Biegen des Thalia-Expresses. Dieser ließ nicht auf sich Warten und stand um 10:38 in seiner vollen Pracht vor mir. Den unnötigen Ballast des Rucksackes entledigend, warf ich mich auf die Rückbank und schon ging es im Sauseschritt auf die Autobahn in den ersten Stau. „Kaschmir, beschleunige bitte mal auf 59, wir wollen die kalte Hand des Todes spüren“ erklang es von dem hektischen Zeitgenossen vor mir. Was hilft in solchen Situationen am besten? Richtig…mit einem lauten „LAS VEGAS BABY“ auf den Lippen gabs ein kühles Bierchen auf die Faust und die obligatorische Portion Fussballquiz wurde serviert. Kinder, die Spannung beim Spiel gegen Magdeburg ist ein Witz gegen das nervenaufreibende Prozedere der folgenden Stunden. Auf mich kam die recht leicht zu beantwortende Frage „Wann fand die erste Südamerikameisterschaft statt“ zu, da mein Compadre Lieb Knecht jedoch noch ein Veto in petto hatte, versuchte ich ihn von der Richtigkeit meiner Antwort mit einer plausiblen Herleitung zu überzeugen: „In Europa war Krieg, in Südamerika hingegen wurde gekickt. Es gab nur zwei großartige Mannschaften zu dieser Zeit, es muss also 1916 gewesen sein, Uruguay gegen Argentinien, ich glaube, Uruguay gewann, da will ich mich aber nicht festlegen“…logisch, oder? Danke für das sofort folgende Veto, lieber Lieb Knecht. Aber ich will mich nicht beschweren, er konterte mit Fussballsachverstand auf die Frage, bei welcher WM zum ersten Mal ein Südamerikaner das Endspiel pfiff, natürlich total korrekt: 1968.
    Danke an Quizmaster chrischan, welcher natürlich zu keiner Zeit ein Team bevorzugte. Pilawa kann sich eine Scheibe von Dir abschneiden.
    Der Sieger stand von vorher schon fest…unsere Geldbörsen, denn auf die sonst ausgelobten Stadionbiere wurde diesmal verzichtet, warmes Alkfrei muss dann doch nicht sein.
    Zum ersten Mal auf unseren Auswärtstouren hatten wir auch einen Alkoholtester mit. Während sich Lieb Knecht und ölprinz sowie unser Fahrer Kaschmir konstant unter der 1 Promille-Grenze aufhielten, schaffte es eine nicht näher genannt werden wollende Person namens Vizerherbstmeister auf jugendlich-flotte 2,16 Promille.
    Und schwupps…mit grad mal 5 Minuten Verspätung betraten wir auch schon das Edmund-Plambeck-Stadion und wurden Zeuge, wie Unger den Elfer von Arslan pariert, Weidlich hatte zuvor Lewerenz gelegt. Kurz darauf war unser Schlussmann dann machtlos, Groß zieht aus 22 Metern ab und trifft ins lange Eck. Hamburg verwaltete ab da geschickt, 03 kam schwer ins Spiel. Erst nach knapp 20 Minuten Nulldrei besser, das Spiel wog durch zahlreiche Abspielfehler hin und her. In der 24. war es Hebisch, der mit einem schönen Heber über Mickel den Ausgleich markierte. Hamburg nicht geschockt, aber dank Laars wurde es nichts mit der Heimführung, er köpfte den Ball von Arslan von der Linie. In der 39. flankt Rudi von links, Ümit köpft den Ball an die Strafraumgrenze, Prochnow zieht mit links ab, abgeblockt, Hebisch bekommt einen gegnerischen Fuß ins Gesicht und Schiri Sevinc zeigt auf den Punkt. Frahn läuft an und verwandelt lässig in Panenka-Manier (39.). Hebisch musste mit Verletzung im Gesicht leider raus (gute Besserung), für ihn kam Moritz. Dieser zeigte auch gleich seine fantastische Übersicht, Surma passt zu Patrick, dieser schickt Frahn mit einem langen Ball und unser Goalgetter spitzelt über Mickel (45.) Dann war Halbzeit, in der der hoch gelobte Kuchen probiert wurde. Überpünktlich ging es weiter…und wie: Ümit tanzt zwei Hamburger aus, passt auf Müller auf die rechte Außenbahn, der flankt in die Strafraum, wo Frahn mit Seitfallzieher sein Torkonto weiter ausbaute…Wahnsinnsangriff (46.). Mit der Sicherheit im Rücken Nulldrei nun deutlich überlegen, Hamburg fand nicht mehr statt. Etwas mehr als eine Stunde war gespielt, Coach Demuth nahm den angeschlagenen Civa raus und brachte Kilicaslan. Nulldrei weiter am Drücker und erhöhte nach knapp 70 Minuten auf 5:1 aus Gästesicht. Frahn machte sein viertes Tor des Tages, nachdem die HSV-Abwehr den Ball nicht aus dem Strafraum bekam.
    Damit nicht allzu langweilig wird, durfte dann auch noch mal ein anderer jubeln: ein schneller Ball in die Spitze auf Kili, der setzt sich gegen 3 Hamburger durch, passt halbrechts zu Ergirdi und der nagelt die Pille unhaltbar unter die Latte zum 6. Tor für Nulldrei (75.). Gleich darauf wurde ein „Wir wolln euch kämpfen sehen“ im Gästeblock angestimmt, völlig zu recht . Viel geschah dann nicht mehr, Der HSV hatte die letzte Möglichkeit des Spieles, Unger siegt aber gegen Arslan, den Nachschuss kann Surma auf der Linie klären (84.)
    Kurz darauf war Ende, es wurde mit der Mannschaft gefeiert und dann gings auch schon wieder auf die Heimreise….leider ohne ein einziges Fischbrötchen gegessen zu haben. Mit Überschallgeschwindigkeit brannten wir unsere Reifen in den Asphalt und erreichten kurz vor 19h die schönste Stadt der Welt, die einen mussten noch zum RS2-Fest in die Wuhlheide, andere sich von der Babelsberger Livenacht stressen lassen und die richtig Coolen gingen zum Punkrock ins Zentrum. Und wie so oft kann ich auch diesmal von mir behaupten: Oese, Du hast alles richtig gemacht.
    In dieser Verfassung macht Babelsberg 03 Spaß. Hoffen wir, dass dies so bleibt. In diesem Sinne…Las Vegas Baby!


    HSV II: Mickel – Schmidt, Schulz, Franke, Pressel, Duve (46. Rados), H. Behrens, Groß, Lewerenz (79. Hahn), Arslan, Beister


    SV Babelsberg 03: Unger – Weidlich, Laars, Surma, Rudolph, Civa (65. Kilicaslan), Prochnow (76. R. Müller), Ergirdi, A. Müller, Frahn, Hebisch (40. Moritz)


    Tore: 1:0 Groß (8.), 1:1 Hebisch (25.), 1:2 Frahn (39.), 1:3 Frahn (45.), 1:4 Frahn (46.), 1:5 Frahn (72.), 1:6 Ergirdi (75.)


    Gelb: Arslan - Prochnow


    Nulldreier: 100





    Besucher: 308

    Erstens, Danke fürs Lob.


    Also ich kam grad vom Bierstand als Alme in die Luft stieg, ich hab den Ball nicht drin gesehen...was aber nix heißen soll; ich habe eh keine Ahnung von Fussball. Ganz knappes Ding auf jeden Fall.


    Den Auslöser der Tumulte suche ich auch noch; ging wohl u.a. auch um Dinge vorm Stadion, als Leute, die nicht ins Stadion kamen, dort in das leerstehende Haus wollten um von dort zu gucken; dann Pöbeleien von unserer Seite nach unten zur Polizei, dann kamen zwei Ordner rein, die wurden weggeschoben und was dann unten los war kann ich nicht sagen, ich war wegen Fussball da. Nervig wie Sau allemal.


    Gruß

    Der Wecker rasselt, die verquollenen Augen suchen nach Orientierung….wie watt, wassen los? Ist doch Wochenende! Ach ja, es steht ja die erste Auswärtsfahrt der Saison an. Schnell die alten Knochen unter die Dusche gehievt, nen starken Kaffee runtergewürgt und schon gings ab in Richtung Babelsberg, wo schon das Gefährt des Vertrauens auf die reisewütige Gruppe wartete. Nachdem auch Lepetit sich mit der akademischen Viertelstundenverspätung auf die letzte Reihe neben den Berichteschreiber gequetscht hatte, ging es fast pünktlich los gen Sachsen.
    Auf der A9 der erste Schreck, Fahrbahnmarkierungsarbeiten! Aber so ein Stau vergeht ebenso schnell wie der Appetit des Vizeherbstmeisters, wenn man interessante Reportagen über die Blutwurstmanufaktur Neukölln im inforadio geboten bekommt. Wusstet ihr, dass die Blutwurst, gekocht aus gewürztem Schweineblut, zu den ältesten bekannten Wurstsorten gehört? Wenn nicht, kann ich jetzt meinen pädagogischen Part des Berichtes abhaken.
    Natürlich gab es auch wieder das Fußballquiz, bei dem das Team Rotationsstehplatz das munkeresk anmutende Zweiergespann mit 3:2 in die Schranken verwies. Locker leger kam auf die Frage: Wer wurde auch die Katze von Anzing genannt?“ wie aus der Pistole geschossen die Antwort „Schwarzenbeck“! Vollkommen logisch: Georg Schwarzenbeck, seinerseits bester Torwart Deutschland in Diensten des FC Bayern, nicht zu verwechseln mit dem Verteidiger „half mens, half stier“ Sepp Maier. Eine Leichtigkeit für Experten wie lepetit und mich. Etwas schwieriger dann schon die Fragen „was macht ein Schiedsrichter“ oder nach dem Austragungsort des DFB-Pokalfinalendspiels. Aber jahrelanges Quizzen und das immerwährendes Studieren von Fifa-Statuten, des Kicker-Almanachs und dem Aufsagen von jeglichen Fußballergebnissen sämtlicher Vereine der Welt machten sich schlussendlich bezahlt, so dass auch der Vizeherbstmeister dem geballten Fachwissen auf der Rückbank Tribut zollen musste.
    Vorbei an der Ringelnatzstadt Wurzen näherten wir uns mit Siebenmeilenstiefeln unserem Ziel, als das Telefon schellte: Achtung, Stau vor Chemnitz! Die Zeit und die Blase drückten, ein nicht genannt werden wollender Marketingbeauftragter des Vereins musste notgedrungen auf dem Seitenstreifen zurückgelassen werden und unterspülte den Bereich der Kilometersteine 49,0 – 49,5. Über etliche Umwege erreichten wir dann zeitgleich mit den Fanbussen aus Babelsberg das Stadion an der Gellertstraße; das Spiel war 12 Minuten alt, als ich bei strahlendem Sonnenschein die ersten Schritte ins Rund tat.


    Chemnitz hatte schon in der ersten Minute die erste dicke Möglichkeit, ein abgefälschter Schuss von Reinhardt klatscht an die Querlatte. Auch in der Folgezeit Babelsberg indisponiert, Jansens Heber geht knapp über das Tor (7.) Nach acht Minuten die erste Gelegenheit für den Aufstiegsaspiranten aus der Filmstadt, einen Freistoß nimmt Prochnow nach Kopfballverlängerung volley, der Schuss geht allerdings über das Gehäuse.
    Kilicaslan hatte kurz darauf die Chance zur Führung, er wird über halblinks geschickt, seinen Schuss kann Klömich nur abklatschen, der Nachschuss von Kili landet auf dem Tornetz. Im Gegenzug Chemnitz brandgefährlich, Reinhardts Kopfball nach Ecke geht knapp rechts am Tor vorbei (22.) Chemnitz druckvoller als die Nulldreier und weiter im Vorwärtsgang. Boltze wird schön geschickt, seinen Schuss kann Unger grad noch zur Ecke klären. Von unseren Nulldreier war in dieser Phase des Spiels wenig zu sehen, die himmelblauen Sachsen bestimmten das Spiel. Kurz vor der Pause dann die Konsequenz: nach einem unnötigen Foul knapp 25 Meter vor dem Tor legt sich Löwe das Leder zum Freistoß hin, zieht mit links ab und zwirbelt ihn in die rechte Dreiangel – besser gehts nicht.


    Zur zweiten Halbzeit brachte Dietmar Demuth für Prochnow Kocer, welcher sich sofort nach einem Foul die gelbe Karte abholte. 2 Minuten später dann der Ausgleich, nach einem Müller-Eckball springt Kapitän Civa am höchsten, Boltze versucht noch den Kopfball zu klären, aber Schiedsrichter Arno Blos entscheidet auf Tor (48.).
    Mehr als fraglich das Verhalten einiger Mitgereister kurz darauf. Nachdem erst Polizisten von den Rängen sinnlos bepöbelt wurden, begannen plötzlich Tumulte zwischen Ordnungsmacht und Mitgereisten, in deren Verlauf auch Babelsberger Fans verletzt wurden. Ob allerdings das immerwährende Rütteln am Begrenzungszaun, verbunden mit weiteren sinnfreien Rufen, deeskalierend wirkte, ist mehr als zweifelhaft. Wenn dann noch Halbstarke in ihren von Mutti gebügelten schicken Markenklamotten „Miete verweigern, Kündigung ins Klo - Häuser besetzen sowieso“ skandieren, zweifle ich ernsthaft am deutschen Bildungssystem bzw. am gesunden Menschenverstand. Teile der Chemnitzer Gegengerade begleiteten diese Aktionen mit „Antifa-HAHAHA“-Gesängen, ein weiteres gegenteiliges Indiz für den bunten Ball, der angeblich in Chemnitz gespielt wird.
    Lepetit neben mir brachte die Stimmung auf den Punkt: „Wir könnten noch so schön im Stau stehen, Oese“.
    Babelsberg nun kurzzeitig das bessere Team, jedoch ohne zwingende Möglichkeiten, Chemnitz überstand die ersten Schockminuten nach dem Ausgleich clever und ging in der 61. erneut in Führung: Löwe zieht von der Straftraumgrenze ab, Unger kann den Ball nur abklatschen und Jansen steht da, wo ein Stürmer stehen muss und staubt ab. Demuth brachte Moritz und Hebisch für Alme und Kili, es half nichts.
    Chemnitz verteidigte geschickt, Nulldrei verlor nicht nur zu viele Bälle sondern auch Guido Kocer, den Schiedsrichter Blos kurz vor Abpfiff in meinen Augen ungerechtfertigt zum Duschen schickte. Die Stimmung im Gästeblock angesichts des Spielstandes und der Vorkommnisse dahinter mehr als getrübt, was die Konversation
    Oese: „Ich habe Hunger“
    Lepetit: „Ich will in’ Stau“
    unterstrich. Kurz vorweg, Lepetits Wunsch wurde erhört.
    Pünktlich pfiff der Schiri ab und Chemnitz ging als verdienter Sieger vom Platz. Ich trollte mich mit beginnendem Hitzschlag vor die Stadiontore wo auf den lässigsten aller Liberos gewartet wurde, welcher die Ehre hatte, den Platz an der Sonne neben unserem Fahrer einzunehmen, stand doch ein gemeinsamer Pearl Jam-Besuch mit dem oben erwähnten nahezu inkontinenten Marketingbeauftragten in der Wuhlheide an. Der Renault wurde über die Autobahn gejagt...doch kurz vor Klein Marzehns war Ende: Vollsperrung! Über märkische Kleinode wie Rädigke (aufgemerkt: dort findet vom 18.-20.9 das Kreiserntefest statt), Neuendorf und Niemegk tuckerte man mit gemächlicher Schrittgeschwindigkeit gen Heimat, welche mit etlicher Verspätung erreicht wurde. Ob das Pearl Jam-Konzert für das Spiel und die anschließenden Pöbeleien im Auto unseren Libero der Herzen entschädigten erfahrt ihr sicher in der nächsten Ausgabe, wenn es wieder heißt: Auf geht’s Nulldrei!


    Chemnitz: Klömich – Unversucht, Richter, Wilke, Becker, Boltze (76. Garbuschewski) , Vrtelka, Reinhardt, Löwe (82. Liebers), Jansen 84. Beduhn), Hampf


    Babelsberg: Unger – Weidlich, Laars, Surma, Dojahn, Ergirdi, Civa (75.Moritz), Prochnow (46. Kocer), A. Müller, Frahn, Kilicaslan (75. Hebisch)


    Tore: 1:0 Löw (45.), 1:1 Civa (48.), 2:1 Jansen


    Gelbe Karten: Unversucht, Reinhardt – Ergirdi, A. Müller, Kilicaslan


    Gelb Rote Karte: -, Kocer


    Babelsberger: 100


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    Wenn einer eine Reise tut dann kann er was erzählen. Dies werde ich jetzt für euch, geneigte Leserschaft machen, auch wenn meine Reise aus dem schönen Potsdam West nur bis nach Halle/Saale ging. Dort wartete nämlich am 29. Spieltag der starke HFC auf unsere Babelsberger.
    Vorsorglich stand ich bereits gefühlte 2 Stunden vor Busabfahrt am Lutherplatz, um für mich und meinen liebsten Stehplätzler lepetit einen schönen Platz mit Aussicht zu ergattern. Ein Gruß hier auch an seine Frau, die uns eine leckere Wegzehrung in Form von zwei Flaschen selbstgemachtem Eierlikörs in die Stullenbeutel gelegt hatte. Auch andere Busfahrer hatten die gleiche Idee, und während auf den hinten Bankreihen schon über Dottergehalt, Legebatterieeierlikör kontra Freilandeierlikör sowie Salmonellenvergiftungsanzeichen debattiert wurde, setzten lepetit und ich uns an das Kreuzworträtsel der PNN. Nachdem einfache Fragen wie „erster Präsident Angolas“ noch lächelnd beantwortet werden konnten, scheiterten wir allerdings recht kläglich an der „persisch-kaukasischen Langhalslaute“ mit drei Buchstaben.
    Um 13 Uhr erreichten wir über etliche Umwege das Kurt Wabbel Stadion und nachdem sämtliche Taschen, Schuhe sowie Körperöffnungen vom Schutzmann inspiziert worden waren, ging es für 7 Euro in das Rund.
    Mit der Sonne und Polizei im Nacken waren noch keine zwei Minuten gespielt, als unsere Helden schon hinten lagen. Einen Befreiungsschlag von Schubert kann Laars nicht klären, Müller entwischt ihm und ballert das Heimteam mit sattem Schuss 1:0 in Führung. Prima, genauso hatte ich mir das vorgestellt. Nulldrei versuchte eher zaghaft vor das Gehäuse von HFC-Schlussmann Horvat zu kommen, aber die Distanzschüsse von Prochnow (6.) und Ergirdi (11.) verfehlten ihr Ziel. Anders dagegen Halle: eine Ecke von rechts tritt Görke in den Strafraum, Müller kann sich von Surma lösen und köpft unhaltbar fliegend ein (14.). Schönes Tor.
    Meine Laune wurde dadurch nicht sonderlich besser, aber es schien zumindest so, dass Babelsberg nun aufwachte. Es dauerte jedoch bis zur 31. Minute ehe es wieder gefährlich wurde, Ergirdi wird schön bedient, scheitert aber aus spitzem Winkel am hervorragenden Horvat. Babelsberg nun allerdings am Drücker, ein Freistoß von Hartwig aus 20 Metern geht knapp links vorbei (32.) einen Kopfball von Surma nach Eckball kann Horvat parieren (35.)
    Kurz darauf war der Kroate jedoch machtlos: Laars passt herrlich lang auf Moritz und der köpft über den zu weit vorm Kasten stehenden Torhüter in die rechte Ecke (37.).
    Beide Teams hatten vor der Hälfte noch zwei Großchancen, einen Kopfball der Hallenser kann Unger mit Parade klären (38.), auf der Gegenseite war es Moritz, der nach Einwurf von Müller direkt aufs kurze Eck abzieht, aber diesmal stand Horvat genau richtig.
    Mit dem knappsten aller Vorsprünge ging es in die Kabinen und ich versuchte derweil mit einem kühlen Pilsner die restlichen Eierlikörgeschmacksnuancen aus den Zahnzwischenräumen zu spülen…letztendlich mit Erfolg.
    Unverändert kamen beide Teams wieder auf den Rasen, aber so turbulent die erste Hälfte geendet hatte, so unspektakulär wurde der Beginn der zweiten. Beide Mannschaften egalisierten sich und es dauerte bis in die 63. Minute, bis ich wieder den Kugelschreiber aufs Papier setzte: Laars foult 19 Meter vorm Tor, der Freistoß der Hallenser wird aber von der Nulldrei-Mauer zur Ecke geklärt, der mittlerweile eingewechselte N’Diaye köpft diese raus, der Ball kommt zurück, doch Unger kann den Kopfball von Lachheb mit einer Großtat über die Latte lenken. Trainer Demuth setzte nun alles auf Sieg und brachte mit Lange und Kutschke zwei weitere Stürmer. Nulldrei drängte auf den Ausgleich, doch die gute Hallenser Abwehr ließ keine gefährlichen Aktionen mehr zu. In der 90. Minute fiel noch ein Tor für Halle, doch Schiedsrichter Deniz Aytekin entschied zu recht auf Abseits. Kurz darauf pfiff der Mann aus Nürnberg ab und das Spiel war gelaufen. Letztendlich brachte Halle das Ergebnis clever über die Zeit und siegte nicht unverdient. Babelsberg kann man definitiv eine sehr kämpferische Leistung zusprechen, allerdings war das Manko wie so oft in dieser Saison die Chancenauswertung. Was bleibt ist die Gewissheit, eine gute Saison gespielt zu haben, in der man sich jetzt zurücklehnen und den spannenden Kampf um den Aufstieg zwischen Halle und Kiel aus der dritten Position beobachten kann sowie die Lösung für die oben gesuchte Langhalslaute: "Tar". Wieder was gelernt.


    Hallescher FC: Horvat - Schubert, Lachheb, Kamalla, Benes – Görke (69. Kittler), Finke – Kunze (76. David), Hebestreit (57. Neubert), Kanitz - Müller


    Nulldrei: Unger - Müller (65. Lange), Laars, Surma (80. Kutschke), Rudolph - Prochnow, Moritz, Civa, Hartwig (57. N’Diaye), Ergirdi – Frahn


    Tore: 1:0 Müller (2.), 2:0 Müller (14.), 2:1 Moritz (37.)


    Gelb: Kunze, Neubert – Prochnow, Laars



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    Es hätte so schön werden können – strahlender Sonnenschein schien auf das Karli, die reparierte Lichtlaufleiste lief zum ersten Mal wieder in dieser Saison, gute Musik erklang aus den Lautsprechern, das Stadion füllte sich gut und doch blieb am Ende nur die Gewissheit, trotz einer sehr ansprechenden Leistung gegen Kiel die letzte Aufstiegschance verpasst zu haben.


    Dietmar Demuth musste auf den verletzten Weidlich verzichten, seine Postition übernahm Müller. 03 begann bissig, die erste Chance des Spiels hatte allerdings Kiel in Minute neun, Müller wird überlaufen, die Flanke kann aber rausgeschlagen werden. Babelsberg dann in der 16. brandgefährlich – eine Flanke von links auf Müller, der spielt hoch in den Strafraum, Kiels Kopfballabwehr nimmt Moritz volley, Frech kann im Nachfassen parieren.
    Kurz darauf erneut die Hausherren, Rudis Flanke verpasst Frahn nur knapp (19.). Gerade als der Berichtschreiber die frohe Kunde aus Halle erhielt, dass dort die Reserve von Hannover führt, schlug es auch im Karli ein. Leider auf der falschen Seite – Kiel startet einen Angriff über links, Unger kommt raus, verschätzt sich und wird überspielt, Laars klärt auf der Torlinie leider zu kurz und Siedschlag netzt ein (23.). Kurz darauf kam es an der Babelsberger Bank zu einem kurzen verbalen Schlagabtausch mit Bundesligaschiedsrichter Knut Kircher, dem Tor ging ein klares Abseits voraus.
    Nulldrei aber alles andere als geschockt, zwei Hundertprozentige folgten nach Ecken. Erst war es Moritz, der Frech zu einer Glanzparade zwang, eine Minute später kann der Kieler Schlussmann den Schuss von Civa grad noch entschärfen (31.). Babelsberg weiter drückender, Kiel verwaltete recht clever. Kurz vor der Pause DIE Chance zum Ausgleich, 03 bekommt nach einem Foul von Nouri an Frahn einen Freistoß zugesprochen. Moritz legt sich die Pille auf die Strafraumlinie, schickt die Kieler 9,15 Meter weit weg und hämmert den Ball an die Latte (45.).
    In der Pause dann großer Jubel in beiden Fanblöcken – Halle lag 0:2 hinten. Ich war guten Mutes, war die Leistung in Halbzeit eins trotz Rückstand eine der besten der bisherigen Saison gewesen.


    Auch die zweiten 45 Minuten begann Nulldrei druckvoll, Moritz prüft aus zehn Metern Frech, der mit Problemen abklatschen kann (48.). Kurz darauf war es der quirlige Stier, welcher direkt auf Unger abzieht, dessen Abwehr köpft Laars lässig in seine Arme zurück (50.). Sein Gegenüber hatte darauf einen Kopfball von Lange zu parieren bevor es, nachdem Demuth mit Kutschke einen dritten Stürmer brachte, hektisch wurde. Bei einem Getümmel im Strafraum wurde ein Nulldreier am Torschuss gehindert – nicht nur ich sah natürlich Elfmeter. Der Pfiff blieb aus (59.). Kiel nutzte die Gunst der Stunde und erhöhte kurz drauf auf 0:2. Surma deckt nicht richtig und Grgic kann den Ball in die Maschen schieben (62.). Damit war das Spiel gelaufen, Babelsberg versuchte zwar noch über Kutschke und Laars den Anschlusstreffer zu erzielen, aber man merkte, dass die Jungs dann einfach dem hohen Tempo der ersten Hälfte Tribut zollen mussten. Vor allem Frahn, der ein ständiger Unruheherd und viel gelaufen war, wirkte am Ende der 90 Minuten sichtlich erschöpft.

    Kiel darf man nach diesem Spiel wohl schon zum Aufstieg gratulieren, was Dietmar Demuth in der Pressekonferenz auch unumwunden zum Besten gab: „Wenn sich die Kieler nicht allzu dumm anstellen, haben wir hier heute den Meister gesehen“. Schade, mit dem Ergebnis aus Halle und einem Babelsberger Sieg hätte das noch mal richtig spannend werden können. Unterm Strich bleibt eine klasse Leistung gegen clevere Kieler, deren Fans ihren Sieg auch mit Boxershortspolonaise ausgiebig feierten.


    Babelsberg: Unger - Müller (75. J. Oumari), Laars, Surma, Rudolph, Hartwig (56. Kutschke), Civa, Prochnow, Moritz, Frahn, Lange (64. Ergirdi)


    Holstein: Frech - Hummel, Boy, Schyrba, Großöhmichen (71. Vujcic), Brückner, Nouri, Schulz - Siedschlag, Grgic (87. Lartey), Stier (64. Guscinas)


    Tore: 0:1 Siedschlag (23.), 0:2 Grgic (62.)


    Gelb: Surma – Nouri


    Schiedsrichter: Kircher


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    Tropfend und mit shampoonierten Restkopfhaar stand ich aufreizend wie Gott mich schuf unter der Dusche, als um 12:03 am Freitag das Handy klingelte, am anderen Ende der imaginären Leitung hörte ich von meinem Fahrer die Worte "So Oese, sind in 3-4 Minuten da, kommste raus?". „Zum Glück“ hatte ich noch nicht gepackt, schließlich wären es ja bis zur eigentlich und ursprünglich veranschlagten Abfahrtszeit noch 57 Minuten gewesen. Naja, was braucht man für ein Wochenende in Hamburg schon großartig? Schnell also Wechselschlüpper, ein Umhängeschild mit Namen, Blutgruppe und Adresse, den Heimwehstein und ein paar gekühlte Pilsner zum Schmuseteddy in den Rucksack geworfen und pünktlich um 12:07 stand ich vor meiner Wohnung in freudiger Erwartung der Dinge, die in den kommenden 3 Tagen auf mich einprasseln sollten.
    Nach etlichen Fussballeinlagen auf den Raststätten Richtung Hamburg und mit einem laut des Vizeherbstmeisters von Zahnsteinbluter Murphy gespielten Saxonphonsolos im Radio erreichten wir die Hansestadt und begaben uns in unser Quartier. Ich hatte das Glück, direkt neben dem soeben bereits erwähnten VHM mein bescheidenes Lager aufschlagen zu dürfen. Auf die Frage, wer denn in der Nacht der große und der kleine Löffel im eventuell gemeinsam benutzten Schlafsack sein würde, bekam ich bloß die schnoddrige Antwort: "Löffel? Bei mir gibt’s nur Suppenkelle". Der Abend begann also gut und es ging auch sogleich weiter zum Spiel Concordia Hamburg - Halstenbek Rellingen. Die Heimelf im Schmuckstück Sportplatz Marienthal, frenetisch unterstützt von ca. 15 03ern, legte einen ungefährdeten 1:0 Lastminute-Sieg hin, welcher danach noch ausgiebig im Vereinsheim und im Jolly Rogers gefeiert wurde.
    Aber der eigentliche Grund für die Reise in den Norden war ja unsere blau-weiße Equipe, die es zum Rivalen Altona 93 verschlug. Schnell am Samstag Mittag noch in der Altona-Kneipe kurz artig "Guten Tag" gesagt und dann für 8 Euro rein in das Stadion "Hoheluft". Kurz darauf kamen auch die Busfahrer an, deren Fahrt mit lauter Musik von Prodigy untermalt wurde – ich war etwas neidisch.
    Schon vor dem Spiel ließen die Hamburger Verantwortlichen „Pieke Hacke Schuss und Tor“ der berühmt-berüchtigten Babelsberg Pöbelz im Stadion laufen, ein Hauch von Heimat ging durch das Rund und wieder einmal bemerkte ich, dass ich den Heimwehstein an diesem Wochenende nicht brauchen würde.
    Dietmar Demuth ließ es offensiver angehen und startete mit einem 4-4-2 System auf dem mehr als Acker denn als Rasener kennbaren Geläuf. Kurz nach Anpfiff hätte dies auch schon fast Erfolg gehabt – eine Flanke von der rechts kann Hinz nicht abfangen, Lange verpasst knapp (2.). Danach dann Altona – ein langer Pass auf Starck, der startet durch die Babelsberger Abwehr, lupft aber glücklicherweise über Ungers Arbeitsplatz (8.) Die Heimelf auch in der Folgezeit das bestimmende Team. Nach knapp einer Viertelstunde 03 im Glück, als Unger sich Tunjic’ Schuss entgegenwirft und der Abpraller am Tor vorbeigeköpft wird. Das hinter Unger sich befindliche Klinikum musste den ein oder anderen Ball ertragen, Altona erkämpfte sich Chance um Chance, Babelsberg war zum Großteil nur in der Defensive und hatte mit den schnellen Tunjic und Starck mehr als genug Mühe.
    Aus heiterem Himmel dann die Führung für den vermeintlichen Favoriten aus der Havelstadt – ein Pass aus dem Mittelfeld erreicht Hartwig, der 93er Abwehrspieler kann nicht mehr klären und Jimmy macht die Bude durch Hinzes Hosenträger (33.). Der Jubel war noch nicht verstummt, als kurz hintereinander 2x ein Raunen kombiniert mit fassungslosem Kopfschütteln durch den Gästeblock ging. Erst war es Lange, der an Hinz aus Nahdistanz scheitert (34.), gleich darauf Ergidi, der aus 2 Metern nicht am gut aufgelegten Altona-Kepper vorbeikommt (35.).
    Jetzt soll ich kurz erwähnen, dass der großartige Torwart Michael Suckow so nett war und mir den aus meinen feuchtwarm geschwollenen Händen entglittenen Kugelschreiber wieder vom Boden reichte – Danke Micha, du bist der Beste!
    Die zweite Hälfte begann wie Durchgang eins mit einer Möglichkeit für Nulldrei – Hartwig findet in Hinze seinen Meister (50.). Aber dann wieder die Hansestädter mit wütenden Anläufen – 03 mit viel Dusel. Innerhalb von Minuten wurden dann Ümit und Alme umgetreten, Alme konnte noch etwas weitermachen, für Ümit brachte Demuth Frahn. Das Unausweichliche geschah dann in Minute 64. Ein simpler Doppelpass bekommt Tunjic auf den Schlappen und lässt mit seinem Schuss an den Innenpfosten Unger keine Chance.
    Es schien so, als ob Babelsberg nun aufwachte und kurz darauf wurde das Engagement auch belohnt: Lange schiebt auf Hartwig, der schießt den Altonaer Hintermann an, den Ball staubt Frahn 18 Minuten vor Ultimo ab. Demuth brachte kurz darauf mit Babacar den dritten Stürmer – eine klare Ansage. Frahn hatte in der 81. die Möglichkeit zur Entscheidung, aber leider köpfte er nur das Aluminium an.
    Letztendlich reichte es für Altona nicht mehr und Babelsberg brachte den Sieg über die Zeit. Dann wurde gefeiert, gesungen und sich in den Armen gelegen. Während es für die Einen wieder gen Heimat ging, starteten diverse Babelsberger dann noch einen Ausflug in die schöne Innenstadt. Für den Berichteschreiber endete der Abend nach den Stationen Knust, Fähre, Haifischbar (in der die neue Campine bei Klassikern wie „Verlieben verloren, vergessen verzeihn“ und „Dein ist mein ganzes Herz“ zu Recht unter Beweis stellte, aus welchem Grund sie auf den Zaun gehört), Reeperbahn, kleine Pause, Rote Flora und Fischmarkt um 7:30 im Mobil des haarlosesten Merchandising-03ers, da es sich aus mir unerklärlichen Gründen weitere Gestalten in unserer netten Behausung diktatorisch gemütlich gemacht hatten. Alles in allem ein schöner Ausflug.


    Danke Nulldrei!


    Altona 93: Hinz - Ansorge, Warnick, Mandic, Brück – Richter (77. Bektas), S. Siedschlag, Röhr, Nadler (74. Nadler) - Tunjic, Starck


    SV Babelsberg 03: Unger - Weidlich, Laars, Surma, J. Oumari (67. Müller) – Ergirdi (59. Frahn), Civa (74. N’daye), Prochnow, P. Moritz - Hartwig, Lange


    Tore: 0:1 Hartwig (33.), 1:1 Tunjic (64.), 1:2 Frahn (72.)


    Gelb: Siedschlag, Tunjic, Ansorge – Oumari, Prochnow, Moritz


    Nulldreier: ca. 220


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