Das zweite Sechs-Punkte-Wochenende im November ist perfekt. Egal ob 10 gegen 11, oder 11 gegen 10 - am Ende muss es 2:0 stehen!
BSG Stahl Riesa - VfL Pirna-Copitz 0 : 2 (0:2).
0:1/38. Kärger mit einem direkten Freistoß von der linken Außenlinie. Der Ball segelte an Freund und Feind vorbei ins lange Eck.
0:2/42. Henschel aus etwa 25 Metern ins leere Tor
225 Zuschauer, 15 Gäste
SR Lars Taugerbeck mit einer guten Leistung. Zur "Szene des Spiels" im Text, sonst gab es wenig Diskutierenswertes.
die 2. Mannschaft des VfL verlor zeitgleich leider gegen Gröditz mit 2:3 und bleibt Tabellenletzter.
Vor Copitzer Spielen in Riesa versprühe ich eigentlich keinen Optimismus, zu oft habe ich da verloren. Den einzigen VfL-Sieg erlebte ich anno 1999 und selbst im Abschiedsjahr des "alten" FC Stahl gab es im Dezember 2002 nur ein torloses Remis. Zuletzt setzte es vier Niederlagen in Folge, und eigentlich war ich schon der Meinung, wir können die Punkte dahin (genau wie nach Markkleeberg) gleich mit der Post schicken. Aber glücklicherweise enden alle Serien irgendwann einmal. Nun hat der VfL im Kalenderjahr 2018 ausgerechnet gegen Glauchau und Riesa sechs Punkte eingesammelt - gegen beide Mannschaften war man zuvor jahrelang notorisch erfolglos!
Die Partie begann ohne Abtasten. Gleich in der ersten Minute war Goldammer raus aus seinem Strafraum und wusste nicht so recht, wohin mit dem Ball. Das ging in dieser Szene aus seiner Sicht gerade noch mal gut. Eine Minute später herrschte solch ein Tohuwabohu im Copitzer Strafraum, dass wahrscheinlich der Ball selber kaum wusste, wo er sich gerade befand. Das (un)geordnete Chaos in der Copitzer Defensive hielt etwa zehn Minuten an, dann hatte sich die Gästeelf sortiert. Die Gastgeber konnten aus diesen anfänglichen Unsicherheiten jedoch kein Kapital schlagen. Nach ausgeglichenen folgenden zehn Minuten stieg Stefan Höer an der Mittellinie übermotiviert gegen Lars Kiontke ein. "Dunkelgelb" lautete mein erster Gedanke. Der sofort hinzugeeilte Schiri kümmerte sich erst mal um den gefoulten Spieler und brachte all die erhitzten Gemüter rundherum zum Schweigen, bevor er sich mit seinem gut postierten Assistenten beriet. Spätestens als sich herausstellte, dass es für Kiontke nicht weitergehen würde (gute Besserung von dieser Stelle!), stand wohl seine Entscheidung fest und so zückte er etwa 90 Sekunden nach der Tat die rote Karte. Eine absolut korrekte Entscheidung, für Höer ist damit das Fußballjahr 2018 zu Ende - ich hoffe, im kommenden Frühjahr läuft es für ihn besser als in diesem Herbst.
Von nun an sicherte der VfL zu zehnt großräumig den eigenen Strafraum ab. Ich kann jetzt nicht einschätzen, ob bei Stahl das Fehlen von Schröter oder der Ausfall von Kiontke (für den Jerome Wolf ins Spiel kam) schwerwiegender war - ein druckvolles, systematisches Aufbauspiel fand jedenfalls während der gesamten restlichen 70 Minuten nicht statt. Trotz optischer Überlegenheit habe ich von der 20. Minute bis zum Pausenpfiff keine Torchance für Riesa registriert. Die zehn verbliebenen VfLer standen jetzt gut organisiert und ließen fast nichts zu. Dazu hat die Mannschaft einige Individualisten in ihren Reihen - nicht ganz zufällig erzielten die beiden Spieler die Treffer, die letzte Woche gegen Markranstädt schmerzlich vermisst wurden. Nicht unerwähnt soll bleiben, dass der erste Treffer zum Teil und der zweite vollständig auf die Kappe des Riesaer Torwarts ging. Auf der anderen Seite zeigte Ron Wochnik seine beste Saisonleistung.
In der zweiten Hälfte ein ähnliches Bild: verzweifelt anrennende Riesaer, die aber selten wirklich gefährlich vors Tor kamen. Drei dicke Chancen habe ich registriert: nach dem schönsten Angriffszug konnte Wochnik klären, später rettete Fischer einmal auf der Linie und kurz vor dem Schlusspfiff brachten zwei Stahlspieler den Ball selbst aus Nahdistanz nicht über die Linie. Aber weitgehend konnte der VfL den Ball vom eigenen Strafraum fernhalten, verursachte auch wenige Standards. Nach vorn setzte die Mannschaft immer wieder Nadelstiche. Der gefährlichste Konter lief in der 85. Minute über Kärger, der selbst vollenden konnte - aber er legte noch zur Seite auf den mitgelaufenen gerade eingewechselten Kaiser. Ein Riesaer verteidiger konnte im letzten Moment klären.
So holte sich der VfL drei nicht unbedingt eingeplante Auswärtspunkte. Grundlage dafür war eine taktisch reife Leistung in Unterzahl. Alle zehn verbliebenen Spieler (sowie die drei späten Einwechsler) erfüllten ihre Aufgaben und verdienten sich die drei Punkte.
Nächste Woche geht es erneut auf Reisen zum Flutlichtspiel auf dem Kunstrasen von Niesky. Die Konstellation ist ähnlich wie gestern, denn beide Mannschaften sind seit mehreren Wochen unbesiegt.
Und sonst? Kamenz und Grimma wechseln sich an der Tabellenspitze ab, Konkurrenz von hinten scheint nicht zu drohen. Neusalza mutiert zur Torfabrik, während die drei anderen Aufsteiger nun die Plätze 13 bis 15 einnehmen. Glauchau kann immerhin noch punkten, wird aber das jahr 2018 auf dem letzten Platz beenden. In den nächsten vierzehn Tagen haben alle Mannschaften noch je ein Heim- und Auswärtsspiel, dann sollte die Hinrunde ohne Spielausfall abgeschlossen sein.