Als würde es in dieser Saison nicht schon genügend finanzielle Schwierigkeiten bei den Vereinen geben, scheint es nun auch beim KFC Uerdingen fünf vor zwölf zu sein. Am kommenden Dienstag soll entschieden werden ob das Insolvenzverfahren eröffnet werden muss.
ZitatAlles anzeigenKFC: Aus in fünf Tagen?
Krefeld (RP). Nach dem RP-Bericht über die katastrophale Finanzsituation der Uerdinger ist die Stadt der letzte Rettungsanker. Alle Hoffnungen konzentrieren sich auf Dienstag. Dann gilt: Weiter hangeln oder Insolvenz mit Vorstandsrücktritt.
Der KFC Uerdingen wirft in der allergrößten Not den wohl allerletzten Rettungsanker: Die Hoffnungen über eine Fortsetzung des Spielbetriebes konzentrieren sich nun auf den kommenden Dienstag. Dann stehen Gespräche mit der Stadt an, dann fällt die Entscheidung, ob der Verein in die Insolvenz geht. 350.000 Euro Liquiditätslücke bis zum Saisonende sowie aktuelle Verbindlichkeiten von rund 317.000 Euro - diese Zahlen des RP-Berichtes bestätigte der Vorstand gestern Abend ebenso wie die Gesamtverbindlichkeiten inklusive der Rückstellungen von insgesamt 1,835 Millionen Euro.
Sie lassen den KFC-Oberen keine andere Wahl - wohl auch nicht, der Stadt die Pistole auf die Brust zu setzen: „Wenn die Stadt am Dienstag sagt: ,Wir machen nichts’, ist für mich Schluss“, donnerte Theo Kühr, der Zweite Vorsitzende. Und Vorsitzender Professor Henning Harke bestätigte: „Wir haben unter schwierigsten Bedingungen drei Millionen Verbindlichkeiten auf 1,835 Millionen gesenkt. Wenn das seitens der Stadt nicht honoriert wird, gehen wir eben in Insolvenz. Betteln werden wir nicht, der Weg zur Stadt ist kein Bittgang. Und ich spreche auch für meine Vorstandskollegen: Sagt die Stadt nein, dann ist für uns Schluss.“ Ob sie sich das leisten kann? Immerhin wurde der KönigPalast für knapp 30 Millionen Euro erbaut - und somit die Zukunft der Pinguine gesichert.
Geld von Gesellschaften?
Was genau der Vorstand nun von der Stadt erwartet, darüber schwiegen sich seine Mitglieder bei der eiligst anberaumten Pressekonferenz gestern Abend aus. Geld aus dem Stadtsäckel dürfte es kaum sein angesichts der ebenfalls desolaten Haushaltslage der Stadt. Dazu Theo Kühr: „Die Stadt hat schließlich auch Gesellschaften und Töchter.“
Auf lange Sicht will der Klub natürlich von seinen Verbindlichkeiten völlig herunterkommen. Über einen Zahlungsaufschub oder besser noch einen Verzicht von aktuellen Verbindlichkeiten in Höhe von rund 317000 Euro, die der Verein gemäß seiner Kalkulation für die Monate bis Saisonende ohnehin nicht mehr zahlen kann und die zusätzlich zu den 350000 Euro Liquiditätslücke getilgt werden müssen, will der Vorstand mit den einzelnen Gläubigern verhandeln. Erste positive Gespräche habe es bereits gegeben, so Harke.
Geschenk zum Geburtstag
Hoffnung auf Unterstützung der Stadt macht der Vereinsspitze vor allem eine Aussage, die Ex-OB Dieter Pützhofen im vergangenen Jahr gegenüber Theo Kühr nach dessen Aussage gemacht haben soll: „Der Verein muss zum 100.Geburtstag ein Geschenk bekommen“, habe der ehemalige OB gesagt. Ob sein Nachfolger Gregor Kathstede sich wohl daran am Dienstag noch erinnert?