Bundestags-Wahlen 2005

  • Zitat

    Original von lucius
    Die Sicherungssysteme des Sozialstaats bilden ein soziales Netz für Menschen, die nicht selbst für ihren Lebensunterhalt sorgen können: unverschuldet!...


    Richtig, aber in den letzten Jahren waren soziale Sicherungssysteme auch für Menschen da, die selbst nicht für ihren Unterhalt sorgen wollten und deshalb haben wir jetzt Hartz IV !!! Es ist von Seiten einiger (vieler) Menschen der Staat auch schamlos ausgenutzt worden, auch deshalb sind die Kassen heute leer. Und abgesehen davon: Ich finde auch, daß sich Leistung auf dem Kontoauszug widerspiegeln sollte. Es kann nicht sein, daß ich vor dem Wachwerden aufstehen muß, um mein Geld hart zu verdienen und andere liegen (sicher auch unverschuldet) auf der faulen Haut, kassieren vom Staat (bis Einführung von Hartz IV) ihr normales ALG oder ALH und haben letztlich das gleiche Auskommen, wie ich, wenn man dann die Sachleistungen und Befreiungen (TV-Gebühr, Mietzuschuß etc.) noch mit einrechnet.


    Aber, abgesehen davon, darf man auch andere Dinge nicht vergessen, die sich seit Bismarck und Adenauer verändert haben. Stichwort Rentenkasse: Die Lebenserwartung der Menschen ist größer geworden. Die Menschen werden also älter und erhalten heute und in Zukunft somit länger Rente als früher. Gleichzeitig gibt es aber immer weniger Geburten und somit sinkt auch die Zahl von potenziellen Beitragszahlern. Deshalb ist private Vorsorge wichtig.


    Stichwort Gesundheit: Hier das Gleiche - Menschen werden immer älter, benötigen daher auch länger medizinische Versorgung. Außerdem wird viel Geld in die Forschung und Entwicklung neuer Heilungsmethoden gesteckt. Das kostet eben alles Geld. Das Sozialsystem kann das allein eben nicht mehr tragen und deshalb ist auch hier private Vorsorge nötig, zumindest für Dinge, die über die Grundversorgung hinaus gehen. Es ist allerdings auch ein Dilemma, daß wir über 200 Krankenkassen haben. Würde man diese Zahl auf ein Minimum reduzieren, könnte hier eine Menge Geld in der Verwaltung gespart werden.


    Fakt ist, daß der Staat heutzutage nicht jeden unbegrenzt sozial absichern kann. Da ist von jedem ein Stück Eigenverantwortung gefragt.
    Deshalb meine ich, sind tiefe Einschnitte in Deutschland nötig, auch um sozialversicherungspflichtige Jobs zu erhalten/schaffen. D.h. einfaches Steuersystem, Lohnnebenkosten runter und mehr Geld in Bildung und Forschung. Skandinavien, Holland, Österreich haben uns das vorgemacht und die haben auch einen ähnlich hohen Lebensstandard. Einschnitte heißt also nicht, daß alle nur noch für Dumpinglöhne arbeiten gehen.

  • Zitat

    Original von lucius
    Hier gilt doch nach der Wende von Seiten der Unternehmer nur noch: Geiz ist geil, Lohndumping ist Trumpf!


    Gleiches gilt aber auch für die Verbraucher, im Streben nach immer größeren Schnäppchen haben viele ihre eigenen Arbeitsplätze vernichtet.


    Natürlich gibt es Unternehmen die jedes Jahr Rekordgewinne einfahren, nur sollten nicht die vielen Unternehmer vergessen werden die durch den Preisdruck und die schlechte Zahlungsmoral in die Pleite getrieben werden. Und im Gegensatz zum Arbeitnehmer der bei einer Pleite vom Staat aufgefangen wird, bleiben vielen Unternehmern nach der Pleite Schuldenberge, die sie bis zum Ende ihres Lebens abzahlen dürfen.


    Ich bin einer der Bösen, der eine leistungsorientiertere Verteilung des Geldes fordert und das endlich die Arbeit und nicht mehr die Arbeitslosigkeit gefördert wird. Mit der APPD gibt es ja nun die erste Partei der Arbeitsunwilligen (Berlin 1,6 Prozent der Stimmen, Hamburg 1,4 Prozent). Wenn es nach mir ginge, würden allen Mitgliedern dieser Partei sämtliche Bezüge gestrichen werden.

  • @ lucius: Ein wahres Wort!


    Zitat

    Unter 1. hast Du versucht die Folgen einer Mehrwertsteuererhöhung zu beschreiben. Allerdings folgt gleich der Verweis auf irgendwelche Wirtschaftsexperten, die meinen, dass dies nicht sinnvoll ist, weil?


    Nun, weil überhaupt nicht klar ist, ob überhaupt ein Arbeitsplatz mehr entstehen würde.


    Zitat

    Du schreibst etwas vom schlimmsten Fall, heisst dass es auch anders kommen könnte?!?


    Es kann immer alles anders kommen - deshalb korrigieren ja zum Beispiel Wirtschaftsinstitute auch ständig ihre Zahlen zum Thema diesjähriges Witschaftswachstum in Deutschland. Man kann eine Vorhersage treffen, aber wie genau die ist...


    Zitat

    In Deiner Argumentation fehlt mir die genaue Analyse der Auswirkungen auf die Haushalte, die Unternehmen, die Staatseinnahmen/Steuereinnahmen und letztendlich die Auswirkungen auf alle drei Bereiche gleichzeitig.


    Mein Guter: Soll ich dir ne Magisterarbeit dazu anfertigen? Alle drei Bereiche genauestens zu beleuchten übersteigt meine momentane Freizeit - Sorry!


    Zitat

    Ferner hast Du vergessen die Auswirkungen einer Senkung der Lohnnebenkosten zu beschreiben, und, viel Wichtiger, die Erhöhung der Mehrwertsteuer als Instrument zur Senkung der Lohnnebenkosten zu beschreiben.


    Auch hierzu könnte man eine ganze Abhandlung schreiben. Nur soviel: Die Nebenkosten in Deutschland sind im europäischen Vergleich zu hoch, d.h. Arbeit ist "zu teuer". Nun gibt es unterschiedliche Möglichkeiten, die Löhne zu entlasten. Die Idee, den Sozialstaat unabhängiger von dem Faktor Arbeit zu machen, d.h. die Last des Sozialstaates auf alle Schultern zu verteilen, ist ja nicht schlecht. Allerdings ist mir das Programm der Union hierbei zu einseitig. Erst wenn die Löhne wieder beginnen zu steigen, kann man eine Mehrwertsteuererhöhung in Betracht ziehen. Was wir in Deutschland aber in den letzten Jahren sehen mussten, war, dass die Löhne stagnierten bzw. real sogar sanken. Im Umkehrschluss bedeutet das, dass bei einer Mehrwertsteuererhöhung bei gleichen Löhnen mehr abgedrückt werden muss. Das Gegenargument, nachdem der Arbeitnehmer auch mehr in die Tasche bekommt (Punkte bei Arbeitgeber und -nehmer sinken ja - dadurch bleibt netto ein höherer Lohn) lass ich nicht gelten. Jeder soll das mal für sich ausrechnen - der erste, der dann am Ende trotzdem mehr im Portemonais hat, soll sich bei mir melden.


    Nochmal: Ich bin nicht der Meinung, dass wir jetzt "wild" ein paar Reformen durchziehen, die auf Kosten des "kleinen Mannes" laufen und dann mal sehen, was dabei herauskommt. Und führende deutsche Institute bezweifeln sehr stark, dass Lockerung des Kündigungsschutzes, betriebliche Bündnisse, Mehrwertsteuererhöhung etc. die gewünschten Erfolge bringen.


    Zitat

    P.P.S. Wir sind nicht mehr die drittstärkste Wirtschaftsmacht, sondern nur noch Nummer Fünf oder Sechs. Aber egal, viel wichtiger ist die Frage, wie wir diese Position halten können?


    Quelle? Wer soll uns abgelöst haben?? China?


    PS.: Rest kommt die Tage!

  • Zitat

    Original von lucius


    Die Gewinne der Unternehmen steigen und die Löhne stagnieren oder sinken.


    Diese Aussage ist völlig falsch. Die Löhne in Deutschland sind im Durchschnitt seit 2000 um 10,3% gestiegen.
    Wenn Du schon beim Statistischen Bundesamt recherchierst, dann bitte richtig!!!
    Falls jetzt das Argument kommt, dass ja auch alles teuerer geworden ist, Richtig, der Verbraucherpreisindex ist in Deutschland seit 2000 um 8.7% gestiegen.



    Zitat

    Und wütend werde ich wenn ein Kirchhoff daherkommt und diese Leute steuerlich entlasten will, und dadurch die Staatskassen leert.


    Nur ein Rechenbeispiel:
    Ein Manager, mit einem Jahresbruttoeinkommen von 1.000.000 €, wird mit Hilfe seines Steuerberaters sein steuerpflichtiges Einkommen auf schätzungsweise 500.000 € senken. Kommt ganz auf das Können des Steuerberaters an. Dann greift der Spitzensteuersatz von 41 % und der Manager zahlt 205.000 € Steuern


    Jetzt das Modell Kirchhof:
    Selber Manager und selbes Jahresgehalt. Der Steuerberater wird nicht mehr benötigt. Zu versteuerndes Einkommen beträgt nun 1.000.000 € - 4*8.000 € (Annahme: er wohnt mit seiner Frau (nicht erwerbstätig) und seinen zwei Kindern zusammen) = 968.000 €.
    Steuersatz 25% ergo zahlt er 242.000 € an Steuern.


    Ich kann jetzt nicht erkennen, wo sicher der Manager besser stellt und sich dadurch die Staatskasse leeren soll.

  • Zitat

    Original von Ueren


    Diese Aussage ist völlig falsch. Die Löhne in Deutschland sind im Durchschnitt seit 2000 um 10,3% gestiegen.
    Wenn Du schon beim Statistischen Bundesamt recherchierst, dann bitte richtig!!!
    Falls jetzt das Argument kommt, dass ja auch alles teuerer geworden ist, Richtig, der Verbraucherpreisindex ist in Deutschland seit 2000 um 8.7% gestiegen.


    Contra: Entwicklung der Reallöhne


    http://www.boeckler.de/pdf/pm_ta_2005_06_13.pdf

  • Zitat

    Original von Hertha4ever
    Nur mit blanken Zahlen kommt er wohl nicht aus.


    Ich hatte das Gefühl, Du wolltest diese blanken Zahlen von mir hören. Jedenfalls hatte ich das "...aber wenn es doch sooo klar ist, dann kannst Du sicher Zahlen vortragen." und das "Versuche es mal mit Zahlen" so interpretiert.


    Zitat

    Original von Hertha4ever
    Ich habe das Gefühl dass aka auf die Jugend setzt die nicht mehr miterlebt hat wie die Infrastruktur der DDR aussah.


    Ganz und gar nicht. Gerade weil ich die DDR schon miterlebt habe, muß ich aber nicht jeder Lüge hinterherhecheln, die heute über die DDR verbreitet wird.


    Zitat

    Original von Hertha4ever
    Denn das war ein Chaos und kostete dem Steuerzahler (das sind wir in Ost und West) eben jährlich Millarden.


    Das ist richtig und stimmt für die frühen 90er. Wenn aber heute z.B. der vierte oder fünfte Bau der A9 zwischen Leipzig und Hermsdorfer Kreuz noch der DDR zugeschrieben und diese Kosten den "Transferleistungen Ost" zugeschrieben werden, ist das schlicht falsch. Auch im Westen gehen Straßen wegen hoher Belastung kaputt und müssen repariert werden.


    Zitat

    Original von Hertha4ever
    Es hat auch keiner etwas davon die DDR nachträglich zur Wirtschaftsmacht zu erklären, enn jeder weiss dass es die DDR dann auch noch geben würde.


    Im Weltmaßstab gesehen war die DDR eine Wirtschaftsmacht, die es sogar mit manchem EU-Mitglied aufnehmen konnte. Möchtest Du jetzt Zahlen hören oder war das wieder bloß so dahinpolemisiert?


    Zitat

    Original von Hertha4ever
    1989 haben viele gedacht dass nun eine DDR möglich wäre die nach ihren Vorstellungen funktioniert. War neulich eindrucksvoll von Zeitzeugen bestätigt worden.


    Das kann ich bestätigen. Auch ich habe 1989 gedacht, es könne eine DDR geben, die auf einem damals oft diskutierten "dritten Weg" funktioniert. Es gab aber auch Leute, die an "blühende Landschaften" und an das "keinem wird es schlechter gehen" glaubten.


    Zitat

    Original von Hertha4ever
    Man war absolut froh mit am Tisch zu sitzen und die Wirtschaftszahlen der DDR (wohlgemerkt) ernüchterten sie dann.


    Nochmal die ernsthafte Frage: Möchtest Du über diese Zahlen reden?


    Zitat

    Original von Hertha4ever
    Versteh mich nicht falsch aka, ich bin froh darüber dass der Osten saniert wurde und mir war klar dass uns das auf Jahrzehnte zurückwirft. Aber nur eine gleiche Infrastruktur läßt uns überhaupt wettbewerbsfähig sein.


    Diese Sanierung und Wettbewerbsfähigkeit in Sachen Infrastruktur war zum überwiegenden Teil Mitte der 90er Jahre abgeschlossen. Es ist auch falsch, daß da nur die Kosten gesehen werden, denn diese Arbeit hat Unternehmen gigantische Aufträge und Gewinne beschert, hat Arbeitsplätze geschaffen/erhalten, die der Westen nicht bzw. bald nicht mehr gehabt hätte. Das war ein Konjunkturprogramm, welches die Schwierigkeiten, die die BRD Ende der 80er Jahre hatte, übertünchte.


    Zitat

    Original von Hertha4ever
    Auch ein Gysi trägt Hartz IV mit, muß er ja in der Landespolitik schließlich auch machen.


    Ganz genau: Landespolitiker müssen Bundesrecht durchsetzen. Genau so, wie Herr Stoiber, Herr Koch, Herr Oettinger usw. die Homo-Ehe zulassen und umsetzen müssen, obwohl sie dagegen sind, müssen PDS-Landespolitiker in Verantwortung Hartz IV umsetzen. Nur ist keiner so dämlich, dafür zu fordern, die Unions-Politiker sollten das sein lassen oder zurücktreten. Das scheinen nur legitime Forderungen in Richtung Linkspartei zu sein.


    Zitat

    Original von Hertha4ever
    Mich irritiert dass er von der ungerechten Verteilung der Gelder spricht und es ist die PDS die großzügig Parteivermögen "gerettet" hat. Von 6 Millarden DDR Mark ist die Rede, die urplötzlich verschwunden waren und ein Herr Gysi schwieg dazu.


    Kein Wunder, daß Herr Gysi schwieg. Er hatte einfach nicht die Stellung in der SED, das zu wissen. Der, der das wissen muß, Stasi-Oberst Alexander Schalck-Golodkowski, der sitzt seit jenem Zeitpunkt, als gerade dubiose Millionen auf Unions-Konten auftauchten, unter Schutz der CSU und seiner persönlichen Freunde, der Strauß-Clique, im schwärzesten Bundesland der BRD in einer der teuersten Gegenden der Republik. Von seinen DDR-Ersparnissen kann er sich das jedenfalls nicht leisten. Dort sollte man mal nachfragen. Das wird man aber bleiben lassen, denn wenn dieser Mann auspackt, dann explodiert wahrscheinlich die Demokratie.


  • Ich hatte mich zum Parteivermögen bis dahin noch nicht detailliert oder gar in Zahlen geäußert. Ich rede aber gerne darüber. Es wird immer so getan, als wäre das SED-Vermögen durch Unrecht erworben und in seiner Gesamtheit Unrecht. Es möge da sicher Fälle unrechtmäßiger Aneignung gegeben haben, Korruption kann man nie ganz ausschließen. Allerdings ist die PDS nicht nur der politische Nachfolger der SED, sondern auch der rechtliche. Deshalb ist es normal, daß denen auch das Vermögen gehört. Hast Du mal ausgerechnet, was sich in 40 Jahren bei über 2 Millionen Mitgliedern alleine an Beiträgen zusammenläppert? Ich habe das mal für Dich getan, auch wenn Du konkrete Zahlen nicht so magst:


    Bei 2 Millionen Mitgliedern und durchschnittlich 20 DDR-Mark Beiträgen monatlich bei damals üblicher Verzinsung von 3% wären das nach 40 Jahren 37.134.985.998 DDR-Mark gewesen. Hätte man pro Mitglied davon nur 3,30 MDN pro Monat über 40 Jahre zurück- und zu diesem Zinssatz angelegt, käme man auf die 6 Mrd, genau auf 6.127.272.690 MDN.


    Eine Partei mit ehemals über 2 Millionen Mitgliedern muß also reich sein.

  • Zitat

    Original von Armeefußballer
    ...Richtig, aber in den letzten Jahren waren soziale Sicherungssysteme auch für Menschen da, die selbst nicht für ihren Unterhalt sorgen wollten und deshalb haben wir jetzt Hartz IV !!! Es ist von Seiten einiger (vieler) Menschen der Staat auch schamlos ausgenutzt worden, auch deshalb sind die Kassen heute leer. Und abgesehen davon: Ich finde auch, daß sich Leistung auf dem Kontoauszug widerspiegeln sollte. Es kann nicht sein, daß ich vor dem Wachwerden aufstehen muß, um mein Geld hart zu verdienen und andere liegen (sicher auch unverschuldet) auf der faulen Haut, kassieren vom Staat (bis Einführung von Hartz IV) ihr normales ALG oder ALH und haben letztlich das gleiche Auskommen, wie ich, wenn man dann die Sachleistungen und Befreiungen (TV-Gebühr, Mietzuschuß etc.) noch mit einrechnet....

    Was macht man eigentlich wenn irgendwann der technologische Fortschritt so fortgeschritten ist das die menschliche Arbeitskraft garnicht mehr nötig ist(Robotertechnik)? Alle stellen sich dann an die Strasse und hoffen das es sozial engangierte Roboter gibt die denen was in den Bettelstock reinwerfen?

    Alles schwarz,ich kann nicht sehen,ich kann die Welt nicht mehr verstehen.Der Mond reißt mir die Augen aus,ich bin gefangen und ich komm' nicht raus.

    Einmal editiert, zuletzt von mk2001dresden ()

  • Zitat

    Original von mk2001dresden

    Was macht man eigentlich wenn irgendwann der technologische Fortschritt so fortgeschritten ist das die menschliche Arbeitskraft garnicht mehr nötig ist(Robotertechnik)? Alle stellen sich dann an die Strasse und hoffen das es sozial engangierte Roboter gibt die denen was in den Bettelstock reinwerfen?


    Gute Frage, aber was ist das für ein Argument in Bezug auf heutige Probleme ? Übrigens werden Menschen immer gebraucht werden, außer vielleicht die Fließband-Jobs, die in der Tat teilweise schon Robotern erledigt werden.

  • Zitat

    Original von mk2001dresden
    Was macht man eigentlich wenn irgendwann der technologische Fortschritt so fortgeschritten ist das die menschliche Arbeitskraft garnicht mehr nötig ist(Robotertechnik)?


    Vor dem Problem stehen wir doch heute schon. Jahr für Jahr steigt Wertschöpfung und die Einkommen aus Unternehmen sowie Vermögen, die Einkommen aus Löhnen steigen sehr viel langsamer, was Reallohnverlust bedeutet.


    Ich weiß, manche mögen Zahlen nicht, wenn es konkret wird. Man kann sie ja trotzdem mal auf sich wirken lassen. Ich lasse mir zumindest nicht mehr erzählen, man müsse das Geld nur in die Taschen der "Leistungsträger" stopfen, dann kämen Arbeitsplätze von ganz alleine.


    Code
    1. 2003 2004 Mrd. € Mrd. € %----------------------------------------------------Unternehmens- und Vermögenseinkommen 468,86 523,83 +11,72----------------------------------------------------Bruttoanlageinvestitionen 384,38 384,94 +0,15davon Bauten 212,97 210,70 -1,07davon Ausrüstungen 146,94 149,37 +1,65----------------------------------------------------Arbeitnehmerentgelt 1131,12 1134,49 +0,30----------------------------------------------------BIP 2163,40 2215,65 +2,42----------------------------------------------------Exportüberschuß 87,56 109,46 +25,01


    Nun kennt man ja die Wirtschaftsdaten der Industrienationen (wenn nicht, ich bringe sie auch gerne noch einmal), deshalb mal ein paar Sachen, was andere anders machen. Bitte vergleicht, wo Deutschland da steht und wo einige hinwollen.


    Körperschaftssteuer:

    Code
    1. Irland 12,5 Luxemburg 22,0 Deutschland 25,0 Schweden 28,0 Finnland 29,0 Dänemark 30,0 Großbritannien 30,0 Portugal 30,0 Belgien 33,0 Frankreich 33,3 Italien 34,0 Österreich 34,0 Niederlande 34,5 Griechenland 35,0 Spanien 35,0


    Spitzensteuersatz:

    Code
    1. Luxemburg 39,0 Griechenland 40,0 Großbritannien 40,0 Portugal 40,0 Irland 42,0 Deutschland 42,0 Italien 46,2 Spanien 48,0 Österreich 50,0 Niederlande 52,0 Finnland 52,5 Schweden 56,0 Dänemark 59,0 Belgien 59,7 Frankreich 60,8


    Steuer- und Abgabenlast:


    Schaut, wo die wirklich Erfolgreichen stehen und schaut, wo Union und FDP hinwollen, dann könnt Ihr erahnen, wo Deutschland hinsteuert.

  • Zitat

    Original von Armeefußballer...
    Gute Frage, aber was ist das für ein Argument in Bezug auf heutige Probleme ? Übrigens werden Menschen immer gebraucht werden, außer vielleicht die Fließband-Jobs, die in der Tat teilweise schon Robotern erledigt werden.

    sorry aber wir befinden uns schon im Anfang von morgen. Es werden mit immer weniger Arbeitnehmern immer mehr Gewinn gemacht. Man sollte sich auf eine Gesellschaft einstellen wo man für Menschen sorgen muß die nicht mehr gebraucht werden und da müssen die die immer mehr Gewinne einfahren auch mehr abgeben. Man kann dies nicht alles dem kleinem Mann zumuten. Und denk dran die Fließbandjobs haben einen großen prozentualen Anteil an der Arbeitnehmerschaft.
    cu Mario

    Alles schwarz,ich kann nicht sehen,ich kann die Welt nicht mehr verstehen.Der Mond reißt mir die Augen aus,ich bin gefangen und ich komm' nicht raus.

  • Zitat

    Original von DKR 78


    Contra: Entwicklung der Reallöhne


    http://www.boeckler.de/pdf/pm_ta_2005_06_13.pdf


    Das ist das schöne/blöde an statistischen Daten, die kann man sich "schön" rechen.
    Nach den Daten des Statistischen Bundesamtes werden die Daten von 2000 mit 2005 verglichen. Daraus ergibt sich ein kleines Plus.
    Wenn man mit den Daten von 1995 - 2004 rechnet kommt man auf ein kleines Minus.
    Die Hans-Böckler-Stiftung ist im Übrigen das Mitbestimmungs-, Forschungs- und Studienförderungswerk des DGB, von daher ist das Ergebnis nicht weiter verwunderlich.



    aka


    bei Deinen Daten fällt mir doch Irland ins Auge.
    Dann fällt mir eine Studie der BertelsmannStiftung ein, in der Deutschland mit den 21 wichtigsten Industrienationen verglichen wird.


    Ergebnis: Irland liegt auf Platz 1 und Deutschland auf dem letzten Rang.
    Link
    Ergebnis als PDF --> S. 11

  • Zitat

    Original von Ueren...
    bei Deinen Daten fällt mir doch Irland ins Auge.
    Dann fällt mir eine Studie der BertelsmannStiftung ein, in der Deutschland mit den 21 wichtigsten Industrienationen verglichen wird.


    Ergebnis: Irland liegt auf Platz 1 und Deutschland auf dem letzten Rang.
    Link
    Ergebnis als PDF --> S. 11


    naund wenn man aber Körperschaftssteuer und Spitzensteuersatz zusammenzieht in Irland kommt man da auch auf 56% :ja: 8)

    Alles schwarz,ich kann nicht sehen,ich kann die Welt nicht mehr verstehen.Der Mond reißt mir die Augen aus,ich bin gefangen und ich komm' nicht raus.

    Einmal editiert, zuletzt von mk2001dresden ()

  • Der, der das wissen muß, Stasi-Oberst Alexander Schalck-Golodkowski, der sitzt seit jenem Zeitpunkt, als gerade dubiose Millionen auf Unions-Konten auftauchten, unter Schutz der CSU und seiner persönlichen Freunde, der Strauß-Clique, im schwärzesten Bundesland der BRD in einer der teuersten Gegenden der Republik. Von seinen DDR-Ersparnissen kann er sich das jedenfalls nicht leisten. Dort sollte man mal nachfragen. Das wird man aber bleiben lassen, denn wenn dieser Mann auspackt, dann explodiert wahrscheinlich die Demokratie.


    dieses satz sollten sich mal diejenigen, die hier so sehr auf die demokratie schwören zu gemüte führen und beantworten. dann wißt ihr wie diese demokratie funktioniert... :naja:

  • @ Ueren


    Finanzminister Eichel hat in einem Interview des Deutschlandfunks zum Kirchhoff Modell folgendermaßen Stellung genommen:



    Zitat

    Eine Flattax, wie sie Kirchhoff in seinem Modell vorgeschlagen hat, das ist noch radikaler als die FDP und es ist noch radikaler in seiner Umverteilungswirkung. Wenn sie dann noch die Ausnahmen wegnehmen, also zum Beispiel die Steuerfreiheit der Schichtzuschläge wegnehmen und das trifft dann alle Schichtarbeiter in Deutschland, und gleichzeitig einen solchen Steuertarif machen, dann ist das grob ungerecht. Das haben übrigens die Finanzminister aller 16 Länder, also auch die CDU-Finanzminister, in einem gemeinsamen Bericht zu den verschiedenen Steuerreform-Modellen festgestellt und dabei festgestellt, dass das Steuerreform-Modell von Herrn Kirchhoff weder bezahlbar ist noch sozial gerecht und deswegen nicht in Betracht kommt.


    Das Konzept des Finanzministers Eichel sah ja gerade vor, dass die Steuerschlupflöcher bei einem Spitzensteuersatz von 41 % weitgehends geschlossen werden. In einer möglichen großen Koalition könnte das verwirklicht werden, dann hilft auch kein Steuerberater mehr.



    Das komplette Interview gibt es unter diesem Link:
    http://www.bundesfinanzministe…und_20Interviews/009.html


  • Die Daten wurden von der EU ermittelt. Steht auf der Seite unten.

  • Zitat

    Original von mk2001dresden

    sorry aber wir befinden uns schon im Anfang von morgen. Es werden mit immer weniger Arbeitnehmern immer mehr Gewinn gemacht. Man sollte sich auf eine Gesellschaft einstellen wo man für Menschen sorgen muß die nicht mehr gebraucht werden und da müssen die die immer mehr Gewinne einfahren auch mehr abgeben. Man kann dies nicht alles dem kleinem Mann zumuten. Und denk dran die Fließbandjobs haben einen großen prozentualen Anteil an der Arbeitnehmerschaft.
    cu Mario


    Naja, das Hauptproblem ist momentan ja nicht, daß überall unzählige Roboter aufgestellt werden, die uns die Arbeitsplätze wegnehmen. Vielmehr wird die Fließbandarbeit z.B. ins Ausland verlagert und dort auch von Menschen verrichtet. Die sind dort offensichtlich viel billiger. Ich denke, bei unserem Lebensstandard müssen wir uns neu orientieren. Wenn wir den ähnlich hoch halten wollen, also weiter viel verdienen wollen, müssen wir auch mehr können. D.h. wieder mehr Investitionen in Bildung und Forschung. Ich denke, daß ist Deutschlands Zukunft, nicht mehr die Arbeit, die "jeder" machen kann.


    Aber ich habe noch einen ganz anderen Wunsch, nämlich an die EU. Wenn es so einfach ist, innerhalb der EU die Arbeitsplätze zu verlagern, sollte man sich doch mal seitens der Politiker darüber Gedanken machen, EU-weite soziale Sicherungssysteme zu schaffen. D.h. ALLE Arbeitnehmer der EU zahlen ihre Beiträge dort ein und ALLE EU-Bürger, die entsprechende Leistungen benötigen (ALG, Rente etc.), bekommen aus dem Topf die entsprechenden Leistungen. Ist zwar schwierig, weil man einem Arbeitslosen in Portugal nicht genauso viel zahlen kann, wie einem in Deutschland, aber da muß man sich eben was einfallen lassen. Es darf eigentlich nicht sein, daß die Unternehmen nur die Vorteile der EU nutzen und dadurch die Probleme, die sie in den Ländern hinterlassen, ausschließlich auf andere abwälzen und sich einer gewissen sozialen Verantwortung entziehen.

  • Zitat

    Original von Ueren
    aka


    bei Deinen Daten fällt mir doch Irland ins Auge.
    Dann fällt mir eine Studie der BertelsmannStiftung ein, in der Deutschland mit den 21 wichtigsten Industrienationen verglichen wird.


    Ergebnis: Irland liegt auf Platz 1 und Deutschland auf dem letzten Rang.


    Man kann sich noch weiter mit Irland beschäftigen, da fällt noch mehr auf. Genau so, wie die Union, wenn sie vom "dänischen Modell" schwätzt, nur an die Einschränkung von AN-Rechten denkt, nicht aber an die wesentlich höheren Steuern, denken BDI und Ko´nsorten bei Irland nur an die Steigerungsraten.


    Einkommensentwicklung lohnabhängig Beschäftigter (Euro-Raum):

    Code
    1. Irland 4,7Spanien 4,2Griechenland 4,0Niederlande 3,3Finnland 3,1Italien 2,9Frankreich 2,5Euro-Raum Durchschnitt 2,3Österreich 2,0Luxemburg 1,8Deutschland 1,5Belgien 1,2


    Die Iren zahlen also ordentliche Löhne. Die Skandinavier waren wie die Briten so schlau, ihre Hoheitsrechte in Sachen Währung nicht aufzugeben, auch das hilft.


    Ein Blick noch auf die Steigerungsraten der Wirtschaft der gesamten EU, das es deutlich wird:


    Code
    1. 2004 2005-----------------------------------Lettland 8,5 1. 8,0 1.Litauen 6,7 2. 7,5 2.Estland 6,1 3. 6,0 3.Slowakei 5,5 4. 5,0 4.Irland 5,4 5. 4,5 5.Polen 5,4 5. 4,2 6.Tschechien 4,0 10. 4,0 7.Luxemburg 4,2 8. 3,8 8.Slowenien 4,6 7. 3,6 9.Zypern 3,7 12. 3,5 10.Ungarn 4,0 10. 3,5 10.Finnland 3,7 12. 3,0 12.Schweden 3,5 14. 2,8 13.Großbritannien 3,1 15. 2,8 13.Spanien 2,7 17. 2,6 15.Griechenland 4,2 8. 2,3 16.Österreich 2,0 19. 2,1 17.Belgien 2,9 16. 2,1 17.Frankreich 2,5 18. 1,9 19.Dänemark 2,0 19. 1,7 20.Malta 1,5 22. 1,7 20.Niederlande 1,4 23. 1,1 22.Italien 1,2 24. 0,8 23.Portugal 1,0 25. 0,8 23.Deutschland 1,6 21. 0,7 25.-----------------------------------EU 2,3 1,7


    Da sehen wir Deutschland tatsächlich auf dem letzten Platz. Sollte der bayrische Bierzeltkrawallo tatsächlich Recht haben, wenn er das dauernd in den Dunst brüllt? Irgendwie kann ich nicht glauben, daß die lettische Wirtschaft die stärkste der EU sein soll.


    Natürlich spielen hier Basiswerte eine Rolle. Wer seine Einnahmen um 10€ steigert und von 10€ kommt, hat eine Steigerungsrate von 100%, trotzdem aber nicht mehr gesteigert, als der, der nur 10% hat, weil er von 1.000€ kommt. Beide tragen also exakt die gleiche Steigerung in der absoluten Summe zum Gesamten bei.


    Betrachten wir also als nächstes den prozentualen Anteil an der Gesamtsteigerung der EU:

    Code
    1. 2004 2005------------------------------------Großbritannien 21,14 1. 24,77 1.Frankreich 16,74 2. 16,50 2.Spanien 8,59 4. 10,72 3.Deutschland 14,59 3. 8,28 4.Italien 6,68 5. 5,77 5.Polen 4,29 6. 4,33 6.Schweden 3,95 7. 4,10 7.Irland 3,16 9. 3,42 8.Belgien 3,28 8. 3,08 9.Niederlande 2,75 11. 2,81 10.Österreich 1,92 13. 2,62 11.Finnland 2,32 12. 2,44 12.Griechenland 2,81 10. 2,00 13.Dänemark 1,59 14. 1,75 14.Tschechien 1,34 15. 1,74 15.Ungarn 1,34 15. 1,52 16.Litauen 0,56 19. 0,81 18.Slowakei 0,69 17. 0,81 17.Slowenien 0,58 18. 0,59 19.Portugal 0,54 20. 0,56 20.Lettland 0,36 21. 0,43 21.Luxemburg 0,35 22. 0,41 22.Estland 0,26 23. 0,33 23.Zypern 0,15 24. 0,19 24.Malta <0,01 25. <0,01 25.------------------------------------EU 100,00 100,00


    Nun relativiert sich die lettische Herrlichkeit schon wieder ein wenig.


    Natürlich müssen wir jetzt die Ländergrößen betrachten, deshalb Anteil Steigerung in % pro Millionen Einwohner:



    Nun ist Lettland wieder unten. Auch das polnisch-tschechische Model, welches in der Lohnpolitik in Deutschland angestrebt wird, scheint nicht sonderlich verlockend.


    Ich weiß, viele Zahlen. Längst aber nicht so viele, wie man bringen müßte, um den Stuß des Plärrers "Deutschland ist letzter der Bundesligatabelle" komplett aufzudröseln. Ich hoffe, es ist wenigstens ansatzweise klar geworden.

  • Zitat

    Original von aka
    Die Iren zahlen also ordentliche Löhne.


    IRL muss sich beim Lohnniveau aber auch von ganz, ganz unten hocharbeiten. Nach meinem letzten IRL-Besuch war ich mittelschwer entsetzt, wie wenig ein hart arbeitender Ire verdient. Gibt es denn Zahlen für die aktuellen Durchschnittslöhne in der EU?

  • Barcelona99


    Also erfolgt unsere Diskussion auf der Basis von unvollständigen Informationen, subjektiven Einschätzungen und Halbwahrheiten.
    Das macht die Diskussion wertlos, weil dann sowieso kein brauchbares Ergebnis entstehen kann.



    lucius


    Was hast Du denn gedacht was der Eichel erzählt? Der stellt sich doch nicht hin und befürwortet dieses Konzept, schließlich will er Finanzminister bleiben.
    Die Berechnung soll ausserdem auf Basis von falschen Daten erfolgt sein. Das ging dann in den letzten Tagen vor der Wahl aber irgendwie unter. Letztendlich rechnet sich das jeder so wie er es gerade braucht.
    Anmerken muss man vielleicht auch, das dieses Konzept nur eine langfristige Vision darstellt, die sicherlich noch in der einen oder anderen Form bearbeitet worden wäre.



    aka


    Bei Statistiken und Studien ist das genau das Gleiche. Jeder sucht sich die raus, die gerade zu seiner Meinung passen.
    Zählen tun letztendlich nur die harten Fakten der Realität.



    Und wenn überhaupt ein Interesse besteht unseren derzeitigen Wohlstand langfristig zu sichern, müssen wir unser Land so flexibel gestalten, dass wir den Anforderungen, die eine globalisierte Welt an uns in Zukunft stellen wird, gewachsen sind.
    Dabei sollten wir das Tempo stark erhöhen. Da es aber wahrscheinlich zu keiner stabilen Regierung kommt, befürchte ich mal, dass wir noch langsamer fortschreiten als die letzten sieben Jahre.