Bundestags-Wahlen 2005

  • Zitat

    Original von Ueren...
    Und wenn überhaupt ein Interesse besteht unseren derzeitigen Wohlstand langfristig zu sichern, müssen wir unser Land so flexibel gestalten, dass wir den Anforderungen, die eine globalisierte Welt an uns in Zukunft stellen wird, gewachsen sind.
    Dabei sollten wir das Tempo stark erhöhen. Da es aber wahrscheinlich zu keiner stabilen Regierung kommt, befürchte ich mal, dass wir noch langsamer fortschreiten als die letzten sieben Jahre.

    was verstehst du denn unter flexibel? Bring mal ein paar Beispiel in welche Richtung deine Gedankengänge gehen?
    cu Mario

    Alles schwarz,ich kann nicht sehen,ich kann die Welt nicht mehr verstehen.Der Mond reißt mir die Augen aus,ich bin gefangen und ich komm' nicht raus.

  • dastalent71


    Egal wo man sich umhört, überall gibt es Menschen, die sich beschweren wie schlecht es ihnen geht und wie schlimm die gesamte Situation hier im Land doch ist. Und ich persönlich habe den Eindruck, dass das jeden Tag mehr werden.
    Also wie schlecht muss es denn einem Menschen gehen, damit er bereit ist an der Situation etwas zu ändern?
    Der Sozialstaat ist ins stolpern geraten, aber statt ihn wieder zu stabilisieren und für die Zukunft fit zu machen, klammern sich noch zu viele Leute an ihn und werden ihn zu Fall bringen. Wenn er aber erstmal am Boden liegt werden wir nicht mehr in der Lage sein ihn aufzurichten.
    Wie schlecht muss es also einem Menschen wirklich gehen, damit er bereit ist kurzzeitig Abstriche (und das gilt für jeden) in Kauf zu nehmen, damit der Sozialstaat langfristig gerettet werden kann?



    mk2001dresden
    Der Staat reagiert und agiert heute in vielen Dingen viel zu statisch, das muss viel schneller geschehen. Das meine ich mit flexibel.


    Um mal einige wenige Beispiel zu nennen:


    Kernenergie, warum können mir die Kernkraftwerke nicht solange betreiben wie sie sicher sind oder regeneriebare Energien effizienter genutzt werden können?


    Kündigungsschutz bei Neueinstellungen, warum soll ein Arbeitgeber nicht flexibel auf die aktuelle Wirtschaftslage reagieren können? Heute schickt der Arbeitgeber seine Angestellten bei schlechter Wirtschaftslage in Kurzarbeit (was von einigen Arbeitgebern auch schon ausgenutzt worden sein soll).
    Da wäre doch eine Lockerung des Kündigungsschutzes bei Neueinstellungen eine viel sauberere Lösung.


    Subventionen für den Steinkohleabbau müssten auch nochmal diskutiert werden.


    Stärkere Konzentration auf Dienstleistungen und Hochtechnologie.


    Umbau des Renten- und Gesundheitssystems.

  • Zitat

    Original von Ueren
    dastalent71


    Egal wo man sich umhört, überall gibt es Menschen, die sich beschweren wie schlecht es ihnen geht und wie schlimm die gesamte Situation hier im Land doch ist.


    Stimmt. BDI, Bauernverband, Hundt, Henkel, Rogowski und Konsorten.


    Zitat

    Original von Ueren
    Und ich persönlich habe den Eindruck, dass das jeden Tag mehr werden.


    Ich auch. Selbst Verbände, deren Branchen zweistellige Wachstumsraten verzeichnen, springen auf diesen Zug auf. Weil sie einfach den Hals nicht voll genug bekommen.


    Zitat

    Original von Ueren
    Also wie schlecht muss es denn einem Menschen gehen, damit er bereit ist an der Situation etwas zu ändern?
    Der Sozialstaat ist ins stolpern geraten, aber statt ihn wieder zu stabilisieren und für die Zukunft fit zu machen, klammern sich noch zu viele Leute an ihn und werden ihn zu Fall bringen. Wenn er aber erstmal am Boden liegt werden wir nicht mehr in der Lage sein ihn aufzurichten.
    Wie schlecht muss es also einem Menschen wirklich gehen, damit er bereit ist kurzzeitig Abstriche (und das gilt für jeden) in Kauf zu nehmen, damit der Sozialstaat langfristig gerettet werden kann?


    Genau. Es ist einfach widerlich, wie diese Maden im Speck, die Kranken, Arbeitslosen, Rentner und anderes Assipack klammern, wo es doch unseren "Leistungsträgern" so schlecht geht. Die Senkung des Spitzensteuersatz von 53% auf 42% reicht einfach nicht, um diese Krönung unserer Gesellschaft standesgemäß zu nähren. 39% (CDU-Wahlprogramm), 35% (FDP-Wahlprogramm), 25% (Kirchof) müssen die nächsten Schritte sein.


    Zitat

    Original von Ueren
    mk2001dresden
    Der Staat reagiert und agiert heute in vielen Dingen viel zu statisch, das muss viel schneller geschehen. Das meine ich mit flexibel.


    Um mal einige wenige Beispiel zu nennen:


    Kernenergie, warum können mir die Kernkraftwerke nicht solange betreiben wie sie sicher sind oder regeneriebare Energien effizienter genutzt werden können?


    Genau, warum geht das eigentlich nicht? Was haben die Leute nur dagegen, daß der Müll dann noch 80.000 Jahre strahlt? Den verbuddeln wir doch. Weder Müll noch Strahlung ist sichtbar. Außerdem fummeln wir bloß mit wohlerzogenen Atomen, die gar nicht auf die Idee kommen, eine Kernschmelze in der freiheitlich-demokratischen Grundordnung, der "zivilisierten Welt", zu veranstalten. Sowas machen die nur, wenn sie unterdrückt in kommunistischen Kraftwerken schuften müssen.


    Zitat

    Original von Ueren
    Kündigungsschutz bei Neueinstellungen, warum soll ein Arbeitgeber nicht flexibel auf die aktuelle Wirtschaftslage reagieren können? Heute schickt der Arbeitgeber seine Angestellten bei schlechter Wirtschaftslage in Kurzarbeit (was von einigen Arbeitgebern auch schon ausgenutzt worden sein soll).
    Da wäre doch eine Lockerung des Kündigungsschutzes bei Neueinstellungen eine viel sauberere Lösung.


    Du hast doch so recht. Ein halbes Jahr Probezeit ist natürlich viel zu wenig, um kurzfristig flexibel zu sein. Auch die zweimalige Verlängerung von befristeten Arbeitsverträgen ist lästig. Man sollte heute einstellen und morgen feuern können. Am besten, man kehrt zum System der Tagelöhner zurück. Das Pack kann morgens nach Arbeit anfragen, dann können die "Leistungsträger" ganz flexibel beurteilen und sogar täglich auf die Wirtschaftslage reagieren. Nur wer dann als Kundschaft in Frage kommt, wenn keiner mehr einen sicheren Arbeitsplatz hat, müssen wir noch erfinden.


    Zitat

    Original von Ueren
    Subventionen für den Steinkohleabbau müssten auch nochmal diskutiert werden.


    Warum? Das ist doch eine total sinnvolle Erfindung, unrentabelste Arbeitsplätze mit Unsummen zu fördern. Das ist genau so sinnvoll, wie die Bauern für brachliegende Felder zu bezahlen. Das ist Marktwirtschaft (warum auch immer).


    Zitat

    Original von Ueren
    Stärkere Konzentration auf Dienstleistungen und Hochtechnologie.


    Ganau, in die eine Ecke stellen wir einen Computer, in der anderen schneiden wir uns gegenseitig die Haare. Der Rest ist Müll, den brauchen wir nicht.


    Zitat

    Original von Ueren
    Umbau des Renten- und Gesundheitssystems.


    Aber komplett. Es ist einfach unerträglich, daß Hinz und Kunz womöglich immer noch die gleichen Arztpraxen und Krankenhäuser aufsuchen dürfen wie unsere "Leistungsträger". Auch in der Schule sitzt Pack neben Elite. An der Uni ändern wir das gerade, an der Schule müssen wir noch nachbessern. Nach Studiengebühren und konsequenter Umsetzung der Zwei-Klassen-Medizin muß auch das Schulgeld muß her. Kostenlos sollte nur die 4-klassige Grundschule sein.


    Natürlich brauchen wir auch eine Rückkehr zum preußischen 3-Klassen-Wahlrecht. Wenn die Stimmen unserer "Leistungsträger" und "Eliten" die entsprechende Wichtung erhalten hätten, müßten wir uns nicht mit so einem lästigen Wahlergebnis rumschlagen.

  • Zitat

    Original von aka


    Stimmt. BDI, Bauernverband, Hundt, Henkel, Rogowski und Konsorten.


    Arbeitnehmer, Gewerkschaften, Arbeitslose, Rentner, Mütter, Väter, ..., irgendwie alles was zwei Beine hat und Deutsch ist.


    Vielleicht sollte man einfach mal mit dem zufrieden sein was man bekommt und wenn einem dies nicht passt, sollten eigene Ideen entwickelt und umgesetzt werden. Jeder kann in diesem Land eine Firma gründen und wenn man gut ist sogar reich werden (ganz nebenbei neue Arbeitsplätze schaffen). Dann muss man nicht mehr neidisch auf die anderen schauen und kann selbst einen SL oder Porsche fahren.


    Ich selbst bin mit meinem Leben zufrieden. Ich habe eine vernünftige Aufgabe und da nehme ich gern in Kauf das ich statt mit der Bahn mit meinem Fahrrad fahre und ständig Ebbe auf dem Konto ist. Natürlich würde ich mich freuen wenn ich von meinem wenigen Geld weniger an die abgeben müsste, die den ganzen Tag auf dem Sofa sitzen. Aber so ist das Leben und was bringt es mir mich über die aufzuregen? Nichts.


    Wir haben hier in Treptow und Lichtenberg regelmäßig Treffen der kleinen Selbstständigen. Auf diesen erfährt man viel darüber wie schwer es ist trotz der hohen Arbeitslosigkeit Angestellte zu finden. Viele wollen einfach nicht arbeiten und wollen bei Bewerbungsgesprächen einfach nur ihren Stempel oder eine Unterschrift haben um bei den Ämtern zu beweisen das sie angeblich auf Arbeitssuche wären. An die Ladenbesitzer, Imbissbetreiber, Werkstattbesitzer, …, die ihre Zeit opfern um diese Leute zu einem Bewerbungsgespräch einzuladen, wird dabei nur selten gedacht.


    Übrigens geben viele Unternehmen ihre offenen Stellen nicht mehr an das Arbeitsamt weiter, da man vor dort eh nur die „zweite Reihe“ angeboten bekommt. Daher liegt die Zahl der offenen Stellen weit über der offiziellen Zahl. Nun liegt es an den Arbeitslosen diese über Blindbewerbungen und den Mut in die Geschäfte und Werkstätten zu gehen um diese abzurufen.


  • Über den Versuch die Steuerschlupflöcher komplett zu stopfen ist damals schon der Lafontaine als Finanzminister gestolpert. Der Lobbyismus(Müntefering) in diesem Staat ist das Problem. Man muß den Bonzen begreiflich machen das sie gefälligst wie jeder vernünftige Bürger in diesem Staat Steuern zahlen muß. In fast jedem anderen Land funktioniert das komischer weise.
    cu Mario

    Alles schwarz,ich kann nicht sehen,ich kann die Welt nicht mehr verstehen.Der Mond reißt mir die Augen aus,ich bin gefangen und ich komm' nicht raus.

  • Man kann wirklich sagen dass einem der Sumpf der Politik am Ar*** vorbei geht solange es einem gut ergeht.


    Aka ist der Meinung dass es allen blendend ergeht, nur ist das nicht auf alle anwendbar.


    Selbstständige haben es schwer heute noch zahlungskräftige Kunden zu finden, zudem macht der Behördenwahnsinn auch jede Motivation zunichte. Das Steuerrecht sorgt dann für den Todesstoß.


    Aber da muß angesetzt werden. Ich weigere mich für meinen Steuerberater zu arbeiten. Ok, ich kann das inzwischen alles selbst regeln und bei Fragen habe ich meinen Onkel mit seiner Kanzlei, aber wenn ich das bezahlen müßte würde sich das kaum rentieren.


    Derzeit habe ich auch genug Zeit für meinen Kram. ;)


    Ich gehöre zu den Hartz IV Empfängern. Ich habe bis 98 gearbeitet als Selbstständiger bis das Ladenschlußgesetz den Umsatz meiner Kunden fast komplett ausgelöscht hat. Da ich an einer Immunschwächeerkrankung leide habe ich eine Reha umschulung gemacht und danach auch gleich gearbeitet. Ich brauchte das, bin dann aber zu krank geworden.


    Danach mußte ich alles verbrauchen was die Jahre angesammelt wurde und heute habe ich mit Hartz IV zumindest soviel dass ich davon leben kann. Sobald ich wieder halbwegs krauchen kann such ich mir nen Job, was mir zugegebenerweise noch nie Probleme bereitete. Selbst jetzt bekomme ich Angebote, muß sie aber nicht annehmen, auch wenn ich unbedingt wollen würde.


    Meine private Situation kotzt mich an, aber ich habe keine Chance sie zu ändern. Ich bin also abhängig von Hartz IV und bekomme ehrlich gesagt mehr heraus wie bei meinem ersten Job 88. 345€ sind halt auch immerhin fast 700 DM für die ich dankbar bin. Aber unangenehm ist das schon und sobald es irgendwie geht werde ich arbeiten.


    Was ich nicht raffe ist die Tatsache dass so viele keinen Bock haben zu arbeiten. 345€ ist zwar ausreichend, aber um gesellschaftlich am Leben zeilzunehmen reicht es vorne und hinten nicht aus. s gibt auch kaum Vergünstigungen z.B. weder bei Hertha noch in Musicals oder Theaterveranstaltungen. Man ist einfach aussen vor und das sehe ich als unangenehm an.



    Warum haben Unternehmen in Deutschland so viele Probleme Jobs zu besetzen? Ich habe in der Umschulung gesehen dass 50% der 23 Teilnehmer relativ wenig Bock hatten. Mit 30 im Durchschnitt bekommt man selten eine Staatsfinanzierte Umschulung geboten, aber all das war kaum Anreiz. Die sind um 13-14.00 Uhr einfach nach Hause während der Rest gar nicht genug lernen konnte. 6 Leute haben dann als erste der neuen Berufe überhaupt bestanden.


    Argumjente wie "Ich muß mich um meine Kinder kümmern!" waren der Hammer, zumal die Frau auch zu Hause war. Wie will so jemand jemals einen Job ausüben, wenn bereits die Zeit von 8 bis 15.00 Uhr eine zu große Belastung ist.



    Im ZDF lief neulich ein Bericht über einige Fallmanager und wie unterschiedlich sie arbeiten. Einer hat tatsächlich sämtliche Leute in Arbeit gebracht, nur dass die das überhaupt nicht wollten. Da bekommt man doch auch ziemliche Wut! Der Eine hat widerwillig den Job angenommen und kam prompt 2 Tage zu spät. Dann erstmal vorab die Kohle für ein Auto rausgehauen, was er gar nicht brauchte. Nach 2 Monate kam das ZDF vorbei und futsch war der Job. Er meinte "Was bildet sich so ein Arbeitgeber eigentlich ein? Ich war schlißlich von 60 Tagen 29 Tage bei der Arbeit? Was verlangen die denn heutzutage von Arbeitnehmern?"


    Tja, selbst als betroffener Arbeitsloser sehe ich Hartz IV als eine viel zu spät gekommene Reform an. Die müssen die Möglichkeiten besser ausschöpfen und Jobs vermitteln. Das Hartz IV Geld bekommt man sowieso, also kann man auch erwarten dass man derlei Leute in Jobs zum Beispiel in Behörden einfach vermittelt. In einigen Behörden gibt es reichlich zu tuen und ich wette dass nach den Arbeitsangeboten 50% der Arbeitslosen freiwillig auf Jobs verzichtet wird.



    Ich bin froh wenn ich da endlich wieder raus bin, aber ich kann mir das eben leider nicht aussuchen. Ich kann jeden der Hartz IV verurteilt einen Besuch beim Arbeitsamt empfehlen. Praktikum beim Fallmanager und euer Bild vom armen geschundenen Arbeitslosen wandelt sich in kürzester Zeit. Der der Hilfe braucht muß sie auch bekommen.


    Da gehe ich mit aka und Co absolut konform, aber es muß Aufgabe sein Menschen zu vermitteln und nicht zu verwalten.



    Hier in der Siedlung sind sämtliche Hartz IV Empfänger rausgeflogen. Die Miete hat das Amt bezahlt, nur beim Vermieter kam es nie an. Was ich hier erlebt habe ist der Hammer. Die haben das nach kürzester Zeit versoffen und ehrlich gesagt hat das nichts mehr mit einem Sozialstaat zu tuen wenn kräftige gesunde Männer um die 25 bis 40 Jahre den ganzen Tag mit saufen verbringen können, aber ihrer Verantwortung nicht nachkommen.



    Mich kotzt das an, vor allem weil mein komplettes Geld schon zur Genesung aufgebraucht werden muß. Ich sehe die Verteilung sehr kritisch und hadere nicht mit den großen Unternehmen des Landes. Es gibt genug zu tuen!

  • @Hertha hast du dich schon wegen deiner Krankheit ans AFG gewandt? Die Krankheit klingt nach einem hohen Schwerbehinderungsgrad. Dann hast du auch Anspruch auf ein erhöhtes Hartz4. Denn bei der Krankheit hast du eine hohe finanzielle Belastung durch Medikamente und Heilmittel. Wende dich ans AFG. Die müssen dir weiterhelfen.
    cu Mario

    Alles schwarz,ich kann nicht sehen,ich kann die Welt nicht mehr verstehen.Der Mond reißt mir die Augen aus,ich bin gefangen und ich komm' nicht raus.

  • Zitat

    Original von mk2001dresden
    @Hertha hast du dich schon wegen deiner Krankheit ans AFG gewandt? Die Krankheit klingt nach einem hohen Schwerbehinderungsgrad. Dann hast du auch Anspruch auf ein erhöhtes Hartz4. Denn bei der Krankheit hast du eine hohe finanzielle Belastung durch Medikamente und Heilmittel. Wende dich ans AFG. Die müssen dir weiterhelfen.
    cu Mario


    Afg?


    Ich habe 60% Schwerbehinderung. Nur bringt mir das gar nichts.
    Solange ich einigermaßen klar komme geht das auch. Laut Charité kann jeder mit der Krankheit ja auch arbeiten, aber meine Werte sind aussergewöhnlich und auch mit Chemo nicht zu beeinflussen. Das Problem sind Listen beim Amt die vorgeben wann man welchen Grad hat und Ausnahmefälle wie ich durchlaufen Massen an Sonderuntersuchungen. Daher habe ich zusätzliches Geld bereits abgeschrieben, was der Staat ja auch so beabsichtigt.


    Immerhin kann ich mir einbilden dass kein anderer in Berlin an meine Scheißwerte kommt, so die Charité.


    Mir gehts auch nur darum dass halt Krankheitsfälle froh sind ein soziales Netz zu haben. Das ich dann das Verhalten der Arbeitslosen die ich kennenlernen mußte nicht verstehen kann sollte klar sein.


    Mensch, wenn ich gesund bin mache ich doch alles. In Östereich, in der Schweiz und sogar in Bayern gibt es Jobs. Sobald das einigermaßen geht nehme ich das auch an, aber warum ist Deutschland inzwischen so ein Land der Nehmer geworden? Selbst der Nachwuchs kennt ja schon nichts anderes mehr. Aka, hat Deutschland wirklich so viel Kohle dass man das wie die Linkspartei wünscht, noch stärker bezuschußt?


    Ich glaube kaum!

  • 60% soweit ich weiß gibt es ab 50% bei der ARGE 20% mehr. So wurde es mir gesagt. Leider hab ich die 50% knapp verfehlt :nein:. Mein Fallmanager sagt immer zu mir. Ich kann ihnen nix anbieten und er wüßte auch keinen 1Euro-Job den ich machen könnte. Wenn ich nicht selbst suchen würde bekäme ich nie was. Gottseidank ist meine Insolvenz bald abgeschlossen. Dann mach ich mich wieder selbständig um aus diesem Hartz4-Sumpf rauszukommen.
    cu Mario

    Alles schwarz,ich kann nicht sehen,ich kann die Welt nicht mehr verstehen.Der Mond reißt mir die Augen aus,ich bin gefangen und ich komm' nicht raus.


  • Kann Dich voll verstehen. Hab auch ne Stoffwechselstörung, die nirgends auftaucht, ich 20 bis 40 Euro im Monat aufwende und keinen Mehrbedarf vom Grundsicherungsamt bekomme.
    Arbeit gibt es für solche Kategorien nicht. Wenigstens lassen sie mich mit Bewerbungen zu frieden, weil gerade EE-Jobber bin in einem Jugend-und Kulturverein. Soll sogar verlängert werden. Aber traurig ist schon das Ganze. Denn wir können unsere Situation nicht so ohne Weiteres selber ändern !

    Fußball-Live-Ticker der Landesliga & Landesklasse Nord unterhttp://www.schwedter-sport.de

  • aka


    Es ist mir auch ein echtes Rätsel, warum sich Unternehmer, Selbstständige und andere

    Zitat

    "Leistungsträger"

    sich nicht mit dem Risiko, dass sie tragen, zufrieden geben.
    Man stelle sich vor, die wollen jetzt auch noch was von ihren Gewinnen abhaben. :nein:



    Zitat

    Original von aka
    Natürlich brauchen wir auch eine Rückkehr zum preußischen 3-Klassen-Wahlrecht. Wenn die Stimmen unserer "Leistungsträger" und "Eliten" die entsprechende Wichtung erhalten hätten, müßten wir uns nicht mit so einem lästigen Wahlergebnis rumschlagen.


    Zumindest hatte das 3-Klassen-Wahlrecht, ganz im Gegensatz zu Wahl der DDR Volkskammer, ansatzweise etwas mit Wahlrecht zu tun.

  • Hertha4ever fragt:

    Zitat

    Aka, hat Deutschland wirklich so viel Kohle dass man das wie die Linkspartei wünscht, noch stärker bezuschußt?


    Natürlich! Selbst die Financial Times Deutschland schrieb schon 2002: Die Reichen werden immer reicher! Wir haben also ein Verteilungsproblem!
    In Deutschland lebten 1996 47 Familien mit einem Vermögen von mindestens einer Milliarde Dollar. Die Topliste der Reichen und Superreichen in Deutschland führt die Industriellenfamilie Quandt an.
    Die weitere Rangliste:
    Theo und Karl Albrecht 19,55 Mrd. DM, Curt Engelhorn und Familie 18,7 Mrd. DM, Familie Haniel 15,81 Mrd. DM, Familie Merck und H.-J. Langmann 9,52 Mrd. DM, Familie Henkel und Albrecht Woeste 8,84 Mrd. DM, Erivan Haub und Familie 8,5 Mrd. DM, Otto Beisheim 8,16 Mrd. DM, Familie Boehringer 7,99 Mrd. DM, Familie Boehringer 7,99 Mrd. DM,
    In vielen Fällen wurde das Vermögen dadurch erworben, dass die Regeln der Kapitalwirtschaft und der PR- Politik angewandet wurden und über die Politik (Lobbyismus) knallhart Gewinnmaximierung durchgesetzt wurde. Daher kann man es sich Leisten, in den Vorstandsetagen bei den Gehältern draufzulegen. Beispiel:
    Stundenlohn 2218 Euro / Jahresgehalt 6 950 000 Euro Joseph Ackermann im Jahr 2002 Deutsche Bank AG!
    In Deutschland hat man auch soviel Kohle, dass man EX- Telekom Chef Ron Sommer den Rücktritt mit 11 Millionen Euro Gehalts- und Pensionsansprüchen versüßte.
    Klaus Esser, EX Vorstand bei Mannesmann, wurde der Abschied mit 30 Millionen Euro versüßt.


    Unter "Aufsichtsrat bedient sich" veröffentlicht DER SPIEGEL 23/2003, dass der 20köpfige Aufsichtsrat der Deutschen Lufthansa AG sich ein neues Vergütungssystem genehmigen will, welches faktisch einer Anhebung derer Bezüge um 166 Prozent gleich kommt. :lol:


    Für Arbeitnehmer ist beim Thema Lohn dagegen Geiz angesagt! :evil: Abfindungen für Arbeitnehmer, die jahrzehntelang ihre Arbeitskraft für das Unternehmen verkaufen mussten, am besten streichen!
    In Großbritanien gibt es übrigens einen gesetzlichen Mindestlohn von 6,70 Euro pro Stunde. Bezogen auf 40 Stunden pro Woche entspricht das einem Monatslohn von 1072 €! :!: Die Forderung nach einem Mindestlohn, wie ihn die Linkspartei fordert ist also nicht absurd.
    Das Beispiel ALDI zeigt sogar, dass auch Deutschland Mindestlöhne braucht.Dringend! :wink:
    Soziale Standards (Mindestlöhne, Renten, Arbeitslosengeld oberhalb der Armutsgrenze) sind finanzierbar. Geld ist offensichtlich da, wie die Beispiele Ron Sommer und Esser zeigen.
    Es geht nicht darum den Kleinunternehmern und Mittelständischen Unternehmen in den Ruin zutreiben, das wäre auch keine vernünftige Politik. Wenn aber Arbeitnehmer und Arbeitslose immer weniger Geld zur Verfügung haben (Lohndumping, Hartz IV), leiden aber gerade Selbständige die von der Binnennachfrage leben. Dann wird das Auto nicht mehr in die Waschstraße an der Tankstelle gefahren, der Restaurantbesuch fällt aus usw.
    Wer in Deutschland zu den Nehmern gehört belegen die Zahlen, sogar in Milliardenhöhe! Nehmer sind die Quandts und Albrechts, die ein Milliardenvermögen zusammenraffen.

  • Ueren
    Du schreibst:

    Zitat

    Man stelle sich vor, die wollen jetzt auch noch was von ihren Gewinnen abhaben.


    Am Beispiel ALDI wird doch klar erkennbar, dass die "Leistungsträger" Theo und Karl Albrecht genug abbekommen haben.
    Der Vermögenszuwachs der Gebrüder Albrecht: 19 Mrd U$ (1999) auf 41 Mrd. U$ (2004)! :lol:
    Hier wurde Gewinnmaximierung getrieben, auf Kosten und zum Nachteil von Lieferanten und der ALDI Belegschaft. Die Gewinne stiegen, das Vermögen der Albrechts hat sich verdoppelt. Auf der Arbeitnehmerseite gibt’s Lohndumping pur!


    außerdem schreibst du

    Zitat

    Zumindest hatte das 3-Klassen-Wahlrecht, ganz im Gegensatz zu Wahl der DDR Volkskammer, ansatzweise etwas mit Wahlrecht zu tun.


    Das 3 Klassen Wahlrecht und die Volkskammerwahlen hatten eins gemeinsam: Das Ergebnis stand schon vor der Stimmauszählung fest. Groß war die Angst der Machthaber, in Preußen und in der DDR vor dem Volk und seinen Entscheidungen! :lol:
    Die Weimarer Republik ist aber ein Beispiel dafür, dass auch eine bürgerliche Demokratie versagen kann. Übersteigerte Macht- und Wirtschaftsinteressen von Parteien und Eliten aus Großkapital und Wirtschaft führte zum Scheitern der Weimarer Demokratie, brachte die Nationalsozialisten an die Macht. Die gegenwärtige Politik der Umverteilung von unten nach oben zeigt, dass man sich auch 2005 über den Volkswillen hinwegsetzt. Die Reichen werden immer reicher, genommen wird’s von Arbeitnehmern und Arbeitslosen!

  • Lucius, glaubst Du dass ein Mindestlohn die Probleme löst? Aldi kann sich das locker leisten, vor allem da es auch die Konkurrenz betrifft und man das dann eh auf die Preise draufkloppt.


    Bei Aldi bekomme ich Ware zum fairen Preis und fast alles ist Markenware von Firmen die unter anderen Namen ihre Produkte teuer verkaufen.


    Ich kann Aldi nicht gerade vorwerfen dass sie mit überhöhten Preisen den Kunden zur Kasse bitten.


    Mindestlöhne werden vor allem im Mittelstand viele Arbeitsplätze kosten.
    Ich habe mich ehrlich gesagt geärgert dass man vor 10 Jahren z.B. bei Siemens den Werkschutz auflöste und alle Spandauer rausflogen während Falkenseer für 50% ihre Arbeit anboten.


    Waren damals 2800 DM, für 1400 DM machten es die Havelländer, was sich unter dem Hartz IV Geld befindet. Sowas hat mich gestört, da die Spandauer teilweise Kosten hatten mit denen sie bei 1400 DM nie klargekommen wären. Das war auch kein Einzelfall. Ein Freund aus Dallgow hat Schichten um Schichten gefahren wo ich mich gefragt habe warum der das für die Bezahlung macht. Wenn sich keiner anbietet steigt auch der Preis.


    Ich sehe den Mindestlohn nicht als Allheillösung.