es ist ziemlich spät geworden, da ich noch beim Volleyball war. Vornweg: sind die heutigen Bundesliga-Ergebnisse eigentlich Wettbetrug oder Wettbewerbsverzerrung oder beides? Na gut, in der Sachsenliga kommt sowas nicht vor:
Stahl Riesa gg. VfL Pirna-Copitz 1 : 1 (0:1).
0:1/45+1. Liebing.
1:1/56. Brand.
Offiziell 240 Zuschauer, durchgezählt ganz sicher 300. Ganze 4 Gäste. Naja, nach 7 Niederlagen in den letzten 8 Spielen...
Schiri Rohland pfiff eher einmal zuviel als zuwenig, hatte keine wirklichen Probleme. Ließ die Linien vorm Spiel noch mal nachkreiden.
Die Saisonbilanz 24/25 konnte gegensätzlicher nicht sein: Riesa 11 Siege, 5 Niederlagen. Copitz 5 Siege, 11 Niederlagen. Entsprechend "optimistisch" fuhr ich mit sammy elbabwärts in die Stahlstadt. Immerhin erwartete uns dort neben standuhr und einigen weiteren Bekannten das herrlichste Fußballwetter. Der Rasen etwas hügelig, aber in einem soliden Zustand.
Der VfL mit 13 Feldspielern vor Ort. Die Ausfall-Liste wird nicht kürzer. Johnny Henschel wird wohl etwa acht Wochen fehlen. Dafür Unger und Beese wieder dabei und Kärger heute richtig gesund (im Gegensatz zu letzter Woche). Wichtiger als die Aufstellung ist aber manchmal die Einstellung - und die stimmte heute bei allen eingesetzten Spielern bis zur 94. Minute! Taktisch war das vereinfacht ein 5-3-2 übers ganze Spiel. Die Positionen wurden gehalten, die Zweikämpfe angenommen, wir gewannen viel mehr "zweite Bälle" als letzte Woche - und hin und wieder ging es sogar nach vorn! Gleich in der 2. Minute setzte sich Kärgi links durch, konnte selber abschließen, sah den vermeintlich besser postierten Liebing, doch der verstolperte den Ball leider. Es blieb bis zur 45. Minute unsere einzige wirkliche Torchance - aber auch auf der anderen Seite wurde es nur einmal richtig gefährlich, als Oli Arendt einen 20-Meter-Schuss zur Ecke lenken konnte. Ansonsten ein paar Schüsse weit drüber und viel kleinklein. Hochklassig war es weiß Gott nicht. Entsprechend der Erwartungshaltung wurde ich immer zufriedener, weil die oben genannten Basics stimmten. Dagegen wurde das Riesaer Publikum langsam unruhig, da kaum etwas nach vorn gelang.
So stellte man sich auf ein 0:0 zur Pause ein, aber die von Anfang an zu etwas Leichtsinn neigende Riesaer Hintermannschaft tat dies gedanklich definitiv eine Minute zu früh. Es ging über links in den Strafraum, und diesmal vollendete Liebi aus Nahdistanz. Gästeführung zum Pausentee!
Ķlar war, dass Riesa etwas energischer wiederkommen würde. Aber auch in der zweiten Halbzeit gab es keine einzige längere Druckphase der Gastgeber. Dabei gelang ihnen früh der Ausgleich. Jetzt waren es die Copitzer, die dem Ball hinterherliefen, eine naja-Flanke verlängerte Glößi unglücklich zu Brand, der humorlos einnetzte.
Fast im Gegenzug senkte sich ein Ball irgendwie an den Riesaer Pfosten, das hätte ein Treffer aus dem Kuriositätenkabinett werden können. Wenn man dann noch eine spätere Großchance von Kärgi dazunimmt, war der VfL sogar näher an einem zweiten Tor als die Riesaer. Aber insgesamt hatte Stahl nach der Pause mehr vom Spiel. Zwei, dreimal ließ man den Ball laufen und sorgte für Gefahr. Eher ungefährlich die Standards - bis auf jenen, den Arendt verpasste. Zum Glück schaltete kein Riesaer Spieler schnell genug.
Natürlich nahmen die Copitzer immer wieder die Zeit von der Uhr, das gehört einfach dazu. So hatte ich nie das Gefühl, dass noch etwas passieren könnte. Aber gerade Stahl ist zuhause immer für ein spätes Tor gut - und so war ich heilfroh, als der Schlusspfiff ertönte! Unentschiedenpremiere im 17. Saisonspiel für beide Teams.
Mit einer soliden, geschlossenen Mannachaftsleistung verdiente sich der VfL diesen Auswärtspunkt. Gut für die Tabelle, noch wichtiger für die Moral der Truppe.
Stahl blieb heute den Beweis schuldig, ganz vorn mitspielen zu können. Aber das ist Jammern auf hohem Niveau. Während für Copitz der Abstiegskampf weitergeht, darf sich Riesa jetzt mit den spielstarken Truppen von Markranstädt und Borea messen, gegen die wir zuletzt chancenlos waren.
Parallel gewann Dynamo irgendwie mit 1:0 in Aachen und gutgelaunt fuhren wir gen Dresden. Vorbei am Sportplatz der SG Striesen (die heute den Heidenauer SV mit 6:3 abfertigte) bis zur Bodenbacher Straße, von wo aus sammy allein weiterfuhr. Ich erlebte den zweiten Dresdner Sieg gegen Alemannia Aachen am heutigen Tag, die frischgebackenen Pokalsiegerinnen gewannen klar mit 3:0. Dann ging es mit der Bahn nach Hause - nach einem gelungenen Tag mit wundersamen Bundesligaresultaten...