Da wollten wir diese Saison mal von hinten kommen und plötzlich ist der VfL schon wieder Spitzenreiter. Hätte mir das einer vor vier Wochen gesagt, ich hätte ihn ausgelacht. Aller Voraussicht bleiben wir auch nach dem morgigen Spiel auf Platz eins, aber wichtiger als die Platzierung sind die Punkte:
VfL Pirna-Copitz - SV Bannewitz 5 : 1 (1:1)
1:0/15. Lätsch
1:1/43. Schmieder 11m
2:1/70. Kreher
3:1/73. Lätsch
4:1/78. Lätsch
5:1/82. Berthold
Etwa 120 Zuschauer, ein Dutzend Gäste. Dazu anfangs noch ein paar Wilsdruffer vom Vorspiel, die haben das Beste aber verpasst
SR Krämer ohne Probleme. Elfmeter nach einer eher harmlosen Szene. Ein anwesender ehemals aktiver Schiri bestätgite mir die Berechtigung, ich war wie meist in solchen Fällen mit etwas anderem beschäftigt.
Am Ende entsprach das Resultat in dieser Höhe den Spiel- und Chancenanteilen und wohl auch den individuellen Fähigkeiten der Spieler. Aber bis es dahin kam, dauerte es sehr lange, man kann sogar sagen: zu lange.
Beim VfL fehlten aus verschiedenen Gründen Hartmann, Kleber, Schur, Reck und Riedel. Deshalb auf der Bank mit Ausnahme von Martin Schmidt ausnahmslos Spieler, die zuvor in der "Zweiten" 90 Minuten ordentlich gespielt haben (1:2 gegen den neuen Spitzenreiter, Kurzbericht siehe KOL-Forum). Aber auch die Gäste aus Bannewitz wohl nicht in bester Besetzung.
Die Partie begann mit dem üblichen Abtasten, welches sich naturgemäß mehr und mehr in die Hälfte der Gäste verlagerte. Die erste richtige Chance konnte gleich verwertet werden. Hempel bereitete über links vor, Kreher konnte den Ball nicht unter Kontrolle bringen, aber Richard Lätsch war zur Stelle. Von nun an dominierte der VfL optisch nach Belieben, allein fehlte die letzte Konsequenz. Swozil traf in der 29. Minute aus mindestens 25 Metern von links den rechten Innenpfosten, in der 35. Minute rettete der starke Scheuermann mit Fußabwehr gegen Kreher.
Wie die Gäste zum Ausgleich kamen, wussten sie selber nicht so richtig, aber der allgemeine Tenor beim Fachpublikum lautete "selber schuld". Aus einer derartigen Überleghenheit muss einfach mehr gemacht werden - gegen stärkere Kontrahenten kann das auch am Ende schief gehen.
Schon zur Pause vergab ich an Richard Lätsch das Prädikat "Wertvollster Spieler des Tages". Ich glaube, er kannte heute jeden Grashalm persönlich, rannte permanent die rechte Seite hoch und runter, lief sich immer wieder in Position und wurde torgefährlich. Einzig seine Flanken fanden lange Zeit keine Abnehmer - aber es gab ja noch ne zweite Halbzeit.
Die brachte weiterhin Einbahnstraßenfußball ohne den letzten Tick. Auch die Freistöße heute nicht unbedingt eine Stärke des VfL. Mitte der Hälfte musste ich handeln: ich verließ meinen angestammten Platz nahe der Trainerbank und stellte mich hinter Scheuermanns Tor. Gleich nach einer Minute konnte ich einen Ball fangen, eine eher harmlose Kopfballbogenlampe übers Tor. Schnelle Spielfortsetzung gewiss! Danach dauerte es keine weiteren zwei Minuten und der nächste Kopfball von Ronny Kreher landete im Netz - Flankengeber war ein gewisser Richard Lätsch. Das konnte Ronny nicht auf sich sitzen lassen und revanchierte sich mit zwei Eingaben, die der Richard jeweils einnetzte (und ich konnte wieder auf meinen angestammten Platz zurückwechseln). Es war aber auch klar zu sehen, dass die tapfere Gäste-Abwehr nun mit den Kräften am Ende war.
Bis zum Schlusspfiff spielte sich der VfL weitere Chance heraus. Richard Lätsch hatte sogar die Möglichkeit zum lupenreinen Hat-Trick, aber er scheiterte noch und Berko Berthold verwandelte den Abpraller. Das 5:1 war dann auch der Endstand.
Am Ende ein souveräner und verdienter Sieg nach einer spielerisch zumindest streckenweise sehr ansprechenden Leistung. Neben den Protagonisten Lätsch und Kreher möchte ich einmal mehr Sebastian Hempel hervorheben, der auf der linken Seite immer präsent war. Und die Pässe von Dixie jr. über 40, 50 Meter fanden heute meist den eigenen Mitspieler.
Nachtrag zum Großenhain-Spiel: eine nicht-repräsentative Umfrage unter dort anwesenden Copitzern ergab, dass sich in diesem Match Hendrik Geißler den Titel "Wertvollster Spieler" verdiente. Aber am Ende gewinnt (oder verliert) eh immer die Mannschaft als ganzes.
Großenhain übte heute wohl aktive Frustbewältigung. Sebnitz wurde auf Normalmaß zurechtgestutzt, steht aber immer noch glänzend da. Sollte Lichtenberg morgen gewinnen, siehts hinten für ein Trio ganz düster aus. Hochspannung sicher in Possendorf, Lokalderby und gleichzeitig Spitzenspiel.
Nach der Pokal- und Länderspielpause geht es für den VfL mit zwei hammerharten Auswärtsspielen in Coswig und Gröditz weiter. Möglicherweise heißt das Duell in Coswig sogar Zweiter gegen Erster. Nach dem spielerischen Aufwind der letzten Wochen können wir selbstbewusst dahin fahren! Was meine persönliche Saisonbilanz betrifft, so hoffe ich auf zumindest einen Auswärtssieg. Sonst bekomme ich endgültiges Auswärts-Fahrverbot *g*.