Tschechien: Liberec, Jihlava und Bohemka

  • FC SLOVAN LIBEREC - FC VIKTORIA PLZEN 4:1 (3:1)


    Nach langer, sehr langer Zeit mal wieder ein Fussballspiel live und in Farbe, das erste "nach" der Coronazeit für Finchen und mich. Mit Benny und Kiwi entschieden wir uns relativ spontan und sind den Sprung rüber ins Isergebirge. Karten online ordern war überhaupt kein Problem, durch die Auflagen war die Kapazität auf 2.488 begrenzt.

    Slovan mit einer absoluten bockstarken Vorstellung, lag nach einer Viertelstunde schon mit 3:0 vorne, jeder Schuss war praktisch auch ein Treffer. Der Vizemeister war sichtlich überrascht, hatte nicht mal eine Sekunde um sich zu schütteln. Vielleicht lag denen das kräftezehrende CL-Quali-Aus unter der Woche noch in den Knochen. Auf jeden Fall konnte Liberec machen, was es wollte - es gelang fast alles. Viktoria nicht mit dem Hauch einer Chance in den ersten 45 Minuten. Der VAR-Keller in Prag wollte es vielleicht ein bissel spannend machen und sah weit nachträglich eine Berührung im Gesicht eines Gästespielers und forderte den Videobeweis. Die Ergebniskosmetik trat dann auch ein.

    In der zweiten Hälfte stand Slovan ein bisschen tiefer, überließ Plzen das Spiel und wartete auf schnelle Gegenstösse. Einer dieser brachte dann auch die Vorentscheidung zum 4:1 durch den sehr agilen Mosquera. FCSL-Keeper Nguyen musste gegen Ende des Spieles noch ein, zweimal eingreifen, allerdings hatte Slovan die weitaus besseren Chancen, das Ergebnis noch höher zu schrauben. Am Ende stand ein doch sehr überzeugender Sieg der Jeschkenstädter, der erste seit 13 Jahren über den FC Viktoria.

    Zum krönenden Abschluss haben wir nochmal in der Tenis-Baude in Hradek Einkehr gehalten und die geile Knobisuppe mit Wachtelei zur Wegzehrung schnappuliert. Wer weiß schon in der heutigen Zeit, wie lange man das noch darf...

    Es gibt solche und solche Tage. Heute ist einer davon.

  • In Nachbarland wurde ab der dritten Liga abwärts wie erwartet die Saison nun abgebrochen. Wenn ich die spärlichen Nachrichten auf den Seiten von Banik Sokolov und Slavia Karlsbad richtig deute wohl ohne Absteiger.

    In der 1.Liga hat Slavia Prag seine Dominanz wieder gezeigt, am 20.05. könnten sie im Pokalfinale bei Viktoria Pilsen dann auch noch das Double perfekt machen. In der zweiten Liga kann Kralove heute mit einem Sieg den Aufstieg perfekt machen. Und das alles schon wieder vor Zuschauern.

  • Der grobe Spielplan für die nächste Saison (wieder mit 16 Mannschaften) ist raus. Am 2. Spieltag (Wochenende 31.7./1.8.) spielen Liberec gegen Sparta und Teplice gegen Slavia. Zeit, wieder mal rüberzumachen! Erst mal die genaue Terminierung abwarten, eins von beiden werde ich bestimmt fahren.

    "Der natürliche Grundzustand des Fußballfans ist bittere Enttäuschung - egal, wie es steht!"
    Nick Hornby

  • FC SLOVAN LIBEREC - 1.FC SLOVACKO U.H. 0:1 (0:1)


    Zuschauer: 2.499 (davon 8 Gäste aus Uherske Hradiste)


    Tor: Petrzela (31.)


    Die Bedingungen hätten nicht besser sein können. 1. Spieltag, feinstes Fußballwetter, eine leckere Klobasa und die Wiederkehr von TGS23. Mit Ria, Kiwi und Kiwi junior ging es endlich mal wieder ins "U Nisy". Karten waren online kein Problem und mit dem Covid-Pass auf dem Handy überhaupt keine Schwierigkeiten beim Eingang.


    Aber das Spiel sollte ein kleiner Spielverderber sein. Beide Teams begannen sehr vorsichtig, legten ihr Augenmerk auf die Defensive, und vor allem auf die Taktik. Schön war es nicht anzusehen. Slovan erarbeitete sich zwei Halbchancen heraus, Slovacko eine Gute - die sie auch eiskalt nutzten. Das war die Einzige in den gesamten 90 Minuten, sowas reicht im Fussball aber manchmal aus.


    Die zweite Hälfte wurde klar besser, Liberec nun mit den Händen am Zügel. Zwischen der 50. und 70. Minute bauten sie enormen Druck auf das Gästetor auf, ein bis zwei zwingende Chancen waren auch dabei. Nach einer etwas mehr als einer Stunde ein für mich klares Foul im Elfer an Rabusic, der sich durch zwei Gegenspieler schön durchgetankt hatte, allerdings blieb nicht nur des Schiri's Pfeife stumm, auch der Hörer aus dem Prager Keller, oder Bunker. Slovan versuchte viel, solange die Kräfte da waren. Matousek musste in der 60. Minute schon mit Krämpfen ausgewechselt werden.... In der 69. dann noch mal ein Riesenaufreger, als der eingewechselte Gästestürmer Cecillia rüde an der Mittellinie mit offener Sohle gegen Gebre Selassie einstieg. Der ex- Werderaner lag noch gar nicht richtig, da hielt der Unparteiische schon den roten Karton in den Abendhimmel. Am Ende spielte Slovacko mit viel Zeit und Können die Geschichte runter. Rang 4 im Vorjahr und Quali für die EuroLeague ist keine Überraschung, ich habe selten eine so coole und eiskalte Gästemannschaft im U Nisy gesehen.

    Es gibt solche und solche Tage. Heute ist einer davon.

  • FC SLOVAN LIBEREC - SK SIGMA OLOMOUC 2:0 (1:0)


    Finchen und ich waren so zwischen 15 und 20 Mal zu Gast im "U Nisy", in deren VIP-Bereich war es für uns eine Premiere. Es war ein Komplettwochenende mit Hotelübernachtung im nahegelegenen Hotel "Riesenfass" in Javornik. Superstark organisiert von einem ehemaligen SGD-Geschäftsführer, die VIP-Tickets überreichte der ehemalige FV Oberlausitz-Präsident Johann Stein persönlich. Der wichtige Heimsieg ließ den Abend dann im Hotel natürlich gebührend ausklingen...


    Sooo sicher, wie es das Ergebnis aussagt, war es überhaupt nicht. Beide Teams starteten motiviert, die Partie entwickelte sich ansehnlich. Gefühlt hatten die Gäste einen Ticken mehr vom Spiel, Slovan allerdings schneller und zielstrebiger Richtung Sigma-Gehäuse. Das erste Mal holte es uns nach einer Viertelstunde aus den Polsterstühlen, als Gebre Selassie sich rechts durchtankte und Christian Frydek das Ding ins linke Dreiangel nagelte. Ein Traumtor. In der Folge drückte Olmütz stärker auf das Slovan-Tor, die Jungs vom Jeschken konnten sich zweimal bei ihrem Torhüter Knobloch bedanken, der jeweils im Eins gegen Eins der Sieger blieb. Kurz vor dem Pausenpfiff noch eine tolle Aktion von Slovan-Stürmer Jusuf Hilal, der aus der Drehung das Leder an die Querlatte drosch. Den hätte der Gästekeeper nie und nimmer bekommen.


    Auch nach dem Seitenwechsel das selbe Bild, Sigma wollte - konnte aber nicht so richtig, weil Slovan auch einen guten Tag erwischt hatte. Nach einer Ecke lag der mitgegangene Verteidiger Challus plötzlich im Strafraum, der VAR aus dem Prager Keller meldete sich prompt, Schiri Batik guckte nur ganz kurz auf den Bildschirm und entschied sofort auf Elfer. Diesen verwandelte Wiederkehrer Jusuf Hilal zum umjubelten 2:0. Wobei man anmerken muss, dass trotz geringer Zuschauerzahl die Stimmung die gesamten 90 Minuten über das ganze Stadion verteilt schon extrem gut war. Liberec verlegte sich in Folge jetzt mehr auf das Kontern, versuchte ein paar gute zu fahren, verstrickte sich aber in der finalen Aktion immer so ein bissel. Auf der Gegenseite waren noch zwei-dreimal Luftanhalten angesagt, Knobloch rettete eine Viertelstunde vor Schluß das dritte Mal vor dem sicheren Einschuß. Am Ende jubelten die Jungs von der Neiße über das ordentliche Spiel und die drei Punkte.


    Zuschauer: 2.295


    Torfolge: 1:0 Frydek (15.), 2:0 Jusuf Hilal (57., Elfmeter)

    Es gibt solche und solche Tage. Heute ist einer davon.

  • Auch wenn die Saison schon ein paar Wochen vorbei ist noch ein paar Fakten zur ersten Liga.


    Nachdem Slavia Prag drei Mal in Folge Meister wurde setzte sich in dieser Saison Viktoria Pilsen durch. Pilsen nimmt damit an der Champions League Quali teil. Slavia und Sparta Prag haben sich für die Conference League Quali qualifiziert. Der 1.FC Slovácko nimmt als Tabellenvierter und Pokalsieger (3:1 gegen Sparta Prag) an der Europaleague teil (ist aber wohl n Sonderfall: https://deutsch.radio.cz/fussb…der-europa-league-8752297

    Absteiger gibt es mit dem MFK Karvina nur einen. Bohemians Prag und Teplice konnten sich in der Relegation durchsetzen. Aus der zweiten Liga steigt Zbrojovka Brno auf.


    Zuschauer

    Der Zuschauerschnitt beträgt 3.777 (Haupt-, Meister, Platzierungs und Abstiegsrunde zusammen gerechnet). An 6 Spieltagen gab es im Nachbarland eine Begrenzung auf 1.000 Zuschauer.


    1. Slavia Praha 10.989

    2. Sparta Praha 7.348

    3. Viktoria Plzen 7.019

    4. Banik Ostrava 5.671

    5. 1.FC Slovácko 3.652

    6. Sigma Olomouc 3.253

    7. Bohemians Praha 3.064

    8. FK Teplice 2.653

    9. Slovan Liberec 2.596

    10. Fastav Zlín 2.523

    11. Dynamo Ceské Budejovice 2.435

    12. Mladá Boleslav 2.142

    13. FK Jablonec 2.118

    14. MFK Karviná 1.771

    15. Hradec Králove 1.270

    16. FK Pardubice 1.191


    Hradec Králove (im knapp 85 Kilometer entfernten Mladá Boleslav) und Pardubice (im 120 Kilometer entfernten Dolicek in Praha) tragen ihre Heimspiele in fremden Stadien aus.

  • Und noch ein Blick auf die zweite Liga.


    Der FC Zbrojovka Brünn schafft den sofortigen Wiederaufstieg. Am Ende souverän mit 16 Punkten Vorsprung. FC Sellier & Bellot Vlasim und Slezsky FC Opava nehmen an der Aufstiegsrelegation teil, scheitern aber. Mit Viktoria Zizkov und FK Usti nad Labem steigen zwei Mannschaften ab. Aufsteiger aus den dritten Ligen sind Sigma Olomouc B (aus der MSFL) und Slavia Praha B ( aus der CFL Gruppe A nach einer Relegation gegen Sokol Zapy aus der Gruppe B). Damit sind nächste Saison schon drei zweite Mannschaften in der Liga vertreten.

    Usti nad Labem wird vermutlich in die CFL Gruppe B eingeteilt, Viktoria Zizkov in die Gruppe A. Aufsteiger in die dritte Liga ist unter anderem der FK Banik Most-Sous. Zu den anderen Meistern der Division (4.Liga) und ob die ihr Aufstiegsrecht wahrnehmen kann ich nichts sagen .....


    Zuschauer

    Der Zuschauerschnitt beträgt 813


    1. Zbrojovka Brno 3.008

    2. Slezsky FC Opava 1.292

    3. MFK Vyskov 859

    4. Viktoria Zizkov 806

    5. MFK Chrudim 761

    6. 1.FK Pribram 746

    7. SK Lisen 744

    8. FC MAS Táborsko 712

    9. FK Ústí nad Labem 654

    10. Dukla Praha 598

    11. Sellier & Bellot Vlasim 535

    12. 1.SK Prostejov 522

    13. FK Varnsdorf 513

    14. Vysocina Jihlava 463

    15. Sparta Praha B 448

    16. FK Fotbal Trinec 347



  • EINE DEBÜTANTIN UND EIN DREIFACHER MICK VAN TOREN


    FC Slovan Liberec - FK Teplice 5:1 (3:1)


    Neue Saison - neues Glück. Feinstes Fußballwetter, eine gewissen Vorfreude beim Finchen und mir nach dem sensationellen Auswärtssieg bei Sparta und zum ersten Mal kam die mittlerweile schon große 8) Tochter mit ins "U nisy". Und sie erwies sich als Glücksbringer. Im nordböhmischen Duell gab's ein geiles Spiel mit einem Kantersieg.


    Im Gegensatz zur Vorsaison ist die Slovan-Mannschaft deutlich körperlich größer geworden, sowohl in der Abwehrkette, als auch vorne drin agieren jetzt richtige "Kanten". Im Mittelfeld dagegen wuseln drei kleine, wendige Spielgestalter. Taktische Maßnahme von Trainer Kozel: Er stellte den körperlich robusten Jan Mikula ins ungewohnte, rechte Mittelfeld gegen Urbanec. Das war aus meiner Sicht der Schlüssel des Erfolges.


    Die erste Chance hatten die Gäste, es sollte für lange Zeit auch die Einzige sein. So nach 5 Minuten fanden die Hausherren deutlich besser ins Spiel und holten zunächst Standards raus. Und die sind in diesem Jahr richtig gut einstudiert und auch flexibel angelegt. In der 9. Minute resultierte daraus auch der Führungstreffer. Eine Ecke wurde diesmal kurz gespielt, über eine Station kam der Ball zu Doumbia, und dieser fackelte nicht lange und die Fackel schlug aus 18 Meter halblinks ins kurze Eck ein. Und auch das 2:0 resultierte aus einem ruhigen Ball. Einen Freistoß von links wuchtete der neue, bärenstarke Linksverteidiger Talovjerov an den rechten Außenpfosten, wovon die Ulle ins linke Eck trudelte. Seit langer Zeit kochte das "U nisy" mal wieder. Slovan in der Folge weiter spielbestimmend, kurz vor der Pause wieder eine Ecke. Talovjerov jagte die Ulle mit dem Kopf an die Querlatte, den weit wegspringenden Ball nahm der Teplicer Stürmer auf, lief auf und davon, konnte nicht mehr gestellt werden und passte auf den stärksten Gelb-Blauen Urbanec, der lässig zum Anschlußtreffer einschob.

    Mooaah, eine Minute vor der Pause, das konnte doch nicht wahr sein... Aber 5 Sekunden vor dem Ende der Nachspielzeit köpfte Mick van Buren einen Kopfball sehenswert ins lange Eck. Die Neiße hinter der Tribüne fing schon an zu blubbern. Und die fing richtig an Blasen zu schlagen, als Rondic im Mittelfeld einen Ball stiebitzte, sich über rechts durchsetzte und Mick van Buren am langen Pfosten einnetzte. Und in der 69. Minute kochte sie dann endgültig, ein schneller Konter, Mick van Buren setzte sich stark gegen seinen Gegenspiler durch und hob den Ball schließlich noch sensationell über den dann resignierenden FKT-Keeper. Die Männer vom Jeschken schalteten jetzt minimum 2 Gänge zurück, wechselten nochmal fleißig durch und versuchten das Resultat zu verwalten. Die Gäste kamen noch zu einem Lattenkopfball und einem Abseitstor, aber nichts mehr für die Anzeigetafel.


    Am Ende haben wir noch Benny aufgelesen, der hinzu's mit dem ÖPNV an den Jeschken fuhr und komplettierten den schönen Tag bei der berühmten Knobisuppe in der "Tenis-Boudy" in Hradek.


    1:0 Doumbia (9.), 2:0 Tavoljerov (22.), 2:1 Urbanec (43.), 3:1 van Buren (45+1), 4:1 van Buren (53.), 5:1 van Buren (69.)


    Zuschauer: 4.500

    Es gibt solche und solche Tage. Heute ist einer davon.