Liebe Sportskameraden,
in der heutigen Ausgabe der FuWo wurde ein Leserbrief des Schiedsrichters Alexander Asante veröffentlicht, dessen Inhalt ich zunächst einmal wiedergeben möchte:
"Zum Landesliga-Bericht 'Tik beklagt fehlende Lobby' (FuWo vom 4.10., Seite 24):
'Ich empfinde die Überschrift als unpassend, fragwürdig und beleidigend zugleich. Bei dem Spiel zwischen Galatasaray und Wilmersdorf amtierte ich als zweiter SR-Assistent. Nach Spielende wurde ich von Zuschauern rassistisch diskriminiert, bedroht und auch verletzt. Man schoss oder warf einen Ball heftig an meinen Hinterkopf, später versperrten die Zuschauer den Weg zu den Kabinengängen. Ich wurde mit menschenverachtenden Äußerungen wie 'Scheiß Neger', 'Nigger', 'Bananenfresser' etc. beleidigt. Besonders schlimm war hierbei, dass diese Äußerungen von Menschen mit Migrationshintergrund südländischer Abstammung stammten. Als ich nun am Montag den Artikel in der FuWo las, konnte ich nicht glauben, was Trainer Tik dort äußerte; besonders vor dem Hintergrund, dass das SR-Team als 'Rassisten' beschimpft wurde. In solch einer Art und Weise wurde ich noch nie in meinem Leben gedemütigt. Von meiner Seite aus wurde Strafanzeige gegen die betreffenden Personen gestellt.'
Alexander Asante (Schiedsrichter deutsch-ghanaischer Abstammung)"
Dazu möchte ich mal meine Meinung abgeben...
Ich in meiner Funktion als Stadionsprecher und Funktionär der SG Blankenburg habe Herrn Asante in mehreren Spielen als sehr umgänglichen, freundlichen und aufgeschlossenen Menschen kennengelernt. Seine Spielleitungen waren zu 100 Prozent tadellos, vollkommen egal, was für Mannschaften sich gegenüber standen. Als wir einmal ein Heimspiel gegen Trakya Spor hatten und die Stimmung am Spielfeldrand zu eskalieren drohte, war er es, der sich, damals in seinem ersten Männerspiel (!) entschlossen zwischen die Streithähne stellte, deeskalierend wirkte und mir klare Ansagen gab, wie ich über die Sprechanlage auf die Zuschauer einwirken solle. Das Spiel damals endete in sehr fairem Rahmen, was meiner Meinung nach in vorderster Linie sein Verdienst war. Auch in folgenden Spielen habe ich ihn als jemanden erlebt, der selbst, wenn er nicht seinen besten Tag hatte und auch mal viele Entscheidungen gegen "meine" Mannschaft gepfiffen hat, stets ein offenes Ohr hatte und immer freundlich mit den Spielern und Menschen auf und neben dem Platz umgegangen ist. Daher trifft es mich umso mehr, dass dieser Sportskamerad sich plötzlich solchen Geschehnissen gegenüber sehen muss. Andererseits ist es jedoch auch ein Vorfall, der gerade in der aktuellen Situation über Integration einerseits, aber auch Fremdenfeindlichkeit andererseits, besonderer Beachtung bedarf. Meines Erachtens zeigt sich hier, wie ich auch schon mal in einer (freiwillig besuchten) Fortbildungsveranstaltung "Anti-Rassismus" beim BFV zu Bedenken gegeben habe, dass sich der Begriff "Rassismus" schon lange nicht mehr nur an "reine" Deutsche zu richten hat, sondern ein gesamtgesellschaftliches Problem darstellt, welches nicht einseitig beleuchtet werden darf. Ich hoffe auf jeden Fall, dass sich solch ein Vorgang, egal welche Personen auf Täter-, wie auch auf Opferseite beteiligt sind, nicht mehr wiederholt.
Schiedsrichter sind Menschen, sie machen DInge richtig und sie machen Dinge falsch. Sie pfeifen nach ihrem Können und sie pfeifen auch mal in einem Spiel alles für deutsche Mannschaften, in einem Spiel alles für türkische oder weiß Gott für welche Teams. Jungs, dann haben sie halt einen schlechten Tag. Aber ihnen dann Rassismus zu unterstellen, das ist dann eure eigene Dummheit!!!
So, das war meine Meinung, wahrscheinlich eh viel zu lang
Daniel Nowack (SG Blankenburg)