Eigentlich sollte dies wieder ein einigermaßen amüsanter Bericht einer Kaffeefahrt mit Fußball verbunden werden aber leider wurde der gestrige Tag von anderen Dingen überschattet die mich sehr nachdenklich gemacht haben.
Nach meiner letzten Fahrt mit dem Fanbus, nutzte ich diese Möglichkeit wieder und machte mich in einem der 3 fahrenden Fanbusse auf den Weg nach Baden-Würtenberg.
Leider waren die 4 Gymnasiasten von der letzten Fahrt nach Burghausen (siehe Bericht) nicht wieder mit an Bord was die Stimmung am Anfang doch sehr trübte. Mit der Zeit wurde es aber dann doch ganz Angenehm und es wurde auch deutlich mehr Stimmung gemacht als vor 2 Wochen. Im Prinzip sang die 2.Hälfte des Busses durchgehend und so kam man schon heißer in Karlsruhe an. Der absolute Klassiker wurde das „Nächstes Jahr nach Rostock, wir fahren nächstes Jahr nach Rooooooooostock“ und ich hoffe, dass dies auch eintreffen wird.
Im Vorfeld erfuhr man, dass ein sehr großes Polizeiaufgebot uns erwarten wird und es auch den ersten Hubschreibereinsatz in der Geschichte des KSC geben wird. Auch hatten die Ultras vom KSC und deren Freunde von Hertha BSC in diversen Foren Aktionen angekündigt. Angekommen auf dem Parkplatz des Wildparks machte man auch gleich Bekanntschaft mit der hiesigen Staatsmacht. Diese kam in voller Montur in den Bus und ließ dann der Reihe nach die Leute aussteigen und kontrollierte diese inklusive Vorzeigen des Ausweises.
Im Stadion angekommen war ich überwältig von dem schönen alten Stadion. Ja ich meine es wirklich so, denn der Wildpark ist noch ein klassisches Stadion was schöne steile Ränge hat und beste Sicht versprach. Leider füllten das weite Rund dann nur 12.000 Zuschauer. Davon kamen ca. 1.200 aus Dresden bzw. waren Sympathisanten der Dynamo´s.
Ich hatte mich wieder im unteren Teil des Blockes eingefunden und dieser Teil der Zuschauer (Ultras etc.) machte dann auch ordentlich Betrieb. Vor dem Spiel kam der Präsident Rudi am Block vorbei und die Ultras pfiffen ihn gnadenlos aus. Ich weiß nicht warum sie dieses Haß gegen ihn haben, aber es wird schon seine Gründe haben. Besonders leider kann ich ihn auch nicht, denn ohne diesen Präsidenten und seiner Privatfete hätten wir nicht so einen ernsten Konflikt mit unserem Gläubiger Kölmel von der Kinowelt. Unser Capo sprang dann über den Zaun und suchte das Gespräch mit dem Präsidenten. Danach beruhigte sich die Situation und die breite Masse spendete Beifall für Rudi.
Mit Spielbeginn machte sich eine Delegation aus Berlin bemerkbar und begrüßte die Dresdner von dem darüber befindlichen Tribünenoberrang mit netten Begrüßungsworten und - man glaubt es kaum - die Dresdnern nahmen das dankend an und ließen sich gleich provozieren.
Die Situation schaukelte sich hoch und schon ging die erste Leuchtspur an das Dach in Richtung der Berliner. Dies beruhigte sich aber im Laufe der Zeit und man widmete sich dem Spiel. In diesem hatte der KSC deutlich die Zügel in die Hand genommen und Dresden schwamm etwas. Plötzlich gab es einen Pfiff und dann einen Elfer für den KSC. Im TV sah ich dann deutlich was ich schon im Stadion ahnte – es war ein Witz was dort gepfiffen wurde!
Mit dem Rückstand konnte Dresden dann das Spiel aber an sich nehmen und wurde immer besser. Dem zufolge konnte man in der 43. Minute auch den Ausgleich, durch unseren neuen Fußballgott Brinkmann, feiern. Damit ging es auch in die Pause.
In der 2. HZ kam Dresden mit vollem Elan aus der Kabine und hatte Chancen um das Spiel zu drehen.
Auf einmal ging es dann völlig unerwartet los und ein Knaller flog aus dem Block. Dann Rauch in grün und weiß und dann wurde es immer mehr. Auf den Unterrang des KSC wurden 3 Leuchtspur geschossen, die auch mitten zwischen die Zuschauer landeten. Nicht nur 20 – 25 Idioten (wie vom Präsi angesprochen), sondern eher 50 machten dann ordentlich Krawall und stürmten immer wieder wie blöde an den Plexiglaszaun zwischen den Blöcken. Das dort kein Durchkommen war , wollte man nicht begreifen. Den großen Max spielten dann auch nicht grad wenige und machten sich völlig zum Affen in Richtung des KSC. Ein Glück das dort der Zaun stand, denn sonst hätte man die sicher ordentlich vermöbelt !
Die KSC sammelten sich dann mit den Berlinern und zogen in Richtung Zaun und taten dergleichen nur mit dem Unterschied das nicht nur Zaun sondern auch die Polizei dazwischenstand. Nun kamen auch 2 Leuchtspuren und mehrere Gegenstände in den Dynamomob geflogen und man machte sich schon arge Gedanken um seine Gesundheit (vor allen Dingen bei meinem Standort). Ein Drittel der Mannschaft kam dann in Richtung Kurve und versuchte die Masse zu beruhigen. Dies gelang aber nicht und artete ins Gegenteil aus. Die Spieler wurden zum Teil mit Knallern beschmissen. Spätestens da war mir klar, dass an dem Schwachfug nicht nur Dresdner beteiligt waren. Im Radio kam heut auch irgendwas von 8 festgenommenen Stuttgartern, was in diversen Foren zu lesen ist weiß ich nicht, da ich diesen Blödsinn gar nicht erst angefangen habe zu lesen. Fakt ist – egal ob Fremde beteiligte waren – es ist eine Schande für Dynamo und den Fußball in Dresden im Allgemeinen !!! Es war einfach nur noch peinlich was dort abging und man schämte sich dazuzugehören. Später skandierte dann ein großer Teil des Blocks „Aufhören“. Damit war aber nicht das Spiel gemeint, was schon längst geschehen war, sondern die Aktionen der Krawallbrüder. Unser Capo versuchte dann auch die Leute zu beruhigen und es wurde irgendwann wieder ruhiger. Kleinere Scharmützel am Zaun hielten aber an und der KSC skandierte „Westdeutschland“ was ich auswärts auch noch nicht gehört hatte. Normalerweise kommen ja immer von uns solche geistreichen Sprüche in Richtung der alten Bundesländer.
Zurück zum Spiel wo beide Teams, sich nach 10 Minuten Unterbrechung, einige Chancen erarbeiteten und auf Sieg spielten. Am Ende blieb es dann beim 1:1.
Der Stadionsprecher verkündete, dass die Gäste noch im Block bleiben sollten und für den KSC nur eine Seite als Ausgang zur Verfügung stehen würde. Davon bemerkte ich aber nichts und ein Chaos entwickelte sich vor den Stadiontoren. Die Polizei hatte einen mehr als lockeren Ring um den Gästebereich gezogen und Drumherum standen Erlebnisorientierte aus Karlsruhe. Ab diesem Moment wusste ich wie sich Gästefans in Dresden fühlen. Immer wieder gab es Attacken von Seiten des KSC und ein völliges Durcheinander herrschte auf den Straßen und dem umliegenden Park. Wir mussten nun ausgerechnet mitten durch die Meute auf einen unbeleuchteten von Wald umgebenen Parkplatz zu unseren Bussen. Ab da an hieß es erstmal abwarten und die Dinge ihren Lauf nehmen. Ich unterhielt mich dann mal mit einem Polizisten du der meinte es wäre besser erst mal zu warten und dann wurde nur gesagt, dass es so früher gegen Mannheim abging und er sonst so was nicht kennen würde. Alles mögliche flog dann durch die Luft und auch Leuchtspur erhellte wieder den Himmel. Durch einige Schleichwege gelang man dann doch noch zum Bus und irgendwann konnte man das Gelände verlassen.
Die Rückfahrt gestaltete sich als sehr verschlafen und ruhig. Einzig zu erwähnen wäre nur noch, dass ab Karlsruhe an alle Raststätten für die Busse aus Dresden gesperrt waren und man erst wieder am „Dresdner Tor“ hätten wieder abfahren können.
Nun darf man auf die Sanktionen des DFB gespannt sein …
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