Kein Unioner behauptet, dass die Traditionslinie zwischen Union Ob. und dem heutigen 1. FC Union gerade und ohne Brüche war. Diese Brüche waren aber nicht die Schuld des Vereins, sondern eines Regimes, das Sportpolitik als Klassenpolitik betrachtete und angestammte Traditionsvereine zugunsten von Stasi- und Armeeklubs benachteiligte. Die Flucht der Union-Mannschaft in den Westen und die Zwangszerschlagung der alten Union Ob. kannst Du ja wohl kaum den Unionern anlasten. Das wäre, gelinde gesagt, perfide.
Aber Union verdient den Namen Traditionsverein weil Union-Tradition gelebte Tradtion und nicht staatlich verordnete war. Schließlich ging der neue Name 1. FC Union sowie Vereinswappen und –farben aus einer Bevölkerungsumfrage hervor. Hätten sich die Berliner Fußballfans angesichts der „Alternativen“ Vorwärts und Dynamo nicht auch noch für einen x-beliebigen Zonennamen wie Motor, Aktivist oder Chemie entscheiden klönnen? Hätten sie, haben sie aber nicht weil es hier in Berlin noch Leute gab, für die Fußball und Tradition zusammengehörten.
Dass Union nicht im luftleeren Raum existierte sondern sich arrangieren musste mit FDGB, Förderbetrieben und Parteileitung ist doch klar. Sonst wäre ja nicht mal Liga Staffel B drin gewesen. Aber für die meisten Berliner Jungen meiner Generation (Jg. 67) war es trotzdem selbstverständlich, Union zu unterstützen, obwohl die nur ein Fahrstuhlverein waren und gleichzeitig Dynamo Ost-Berlin (O-Ton ARD) im Europacup der Landesmeister spielte.
Glaubst Du, dass dabei Tradition nicht auch eine gewichtige Rolle mitgespielt hat?
Mein Opa ist schon in den 20er Jahren an die Alte Försterei zu Union gegangen. Möchte mal einen Bfcer, SGD- oder Hansa-Fan kennen lernen, der das von sich (mit entsprechenden „Vorzeichen“) auch behaupten könnte.
Eisern
S-S-B
PS: Übrigens, es gab etlicher Bfcer, die das Dynamo-D zu Ostzeiten aus ihrem Emblem rausgeschnippelt hatten. Frag mal z.B. Rainer Lüdtke, warum...