Insolvenz - wie weiter?

  • Das Kind EFC (und vormals z.B. VfB, TeBe, BFC, GSC, Stahl Riesa) ist in den Brunnen gefallen – Insolvenz! Aber um es mal mit den Worten des Trainers der 2.Männer zu sagen: „In jeder Asche ist auch in bißchen Glut.“


    Deshalb möchte ich in diesem Thread gerne Antworten auf die Frage, die ich mir in der letzten schlaflosen Nacht gestellt habe:
    Welche (positiven und negativen) Ausweg-Szenarien aus der Insolvenz gibt es?


    Vielleicht können die User von den o.g. betroffenen „Insolvenz“-Vereinen hier auch ihre Erfahrungsberichte bzw. Ratschläge reinschreiben.

  • Zitat

    Original von DKR 78
    Welche strategischen Ziele verfolgt den der Verein mit der Insolvenz:
    - Rettung aller Mannschften
    - Rettung der Jugendmannschaften
    - Löschung des Vereins


    Eben das ist so eine Frage, die ich heute abend bei der Trainerversammlung mit Vorstand stellen werde. Ich hatte gestern noch keine Möglichkeit, direkt mit Verantwortlichen des Vereins zu sprechen.


    Weitere Tipps und Anregungen zu mir. :!:

  • Ich glaube die wichtigste Frage wurde noch nicht beantwortet: Um wieviel Geld geht es denn?


    Tipps und Ratschläge sind sicher erst ratsam, wenn sich der Verein zu den o.g. Fragen äußert. In vielen Beispielen von Insolvenzen und drohenden Insolvenzen waren die Fans die treibende Kraft zur Abwendung eben jener. Nur das ist ein Kapital mit dem ihr leider nicht pralen könnt. Leider. :nein:

  • Ich bin keine Jurist, aber der Sinn des Insolvenzverfahren muss m.E. eigenlich der Erhalt des "Unternehmens" sein. Voraussetzung ist natürlich, dass so ein Verfahren überhaupt eröffnet und nicht mangels Masse abgewiesen wird. So wie ich es gelesen habe, ist wohl das Finanzamt der Hauptgläubiger, was natürlich die Chancen drastisch sinken lässt. Denn beharrt ein Gläubiger auf seiner Forderung, ist der Verein eigentlich nicht mehr zu retten und wird wohl zerschlagen (siehe VfB Leipzig).

  • nuja, bei uns (bischofswerdaer fv) lief das damals mit der insolvenz eigentlich "ganz gut". günstigerweise konnte man die insolvenz mit einem sportlichen abstieg verbinden - die regel mit dem zwangsabstieg gab es damals glaube ich noch nicht ! doch der reihe nach ...


    unserer verein hat nach der wende trotz wegbruch des trägerbetriebes (fortschritt-mähdrescher-werk) versucht ein hohes sportliches niveau zu halten. in den folgenden jahren in der oberliga und regionalliga hat man sich so für eine kleinstadt (13000 einwohner) finanziell übernommen. nach dem abstieg aus der oberliga (2000/01) kamen dann noch hohe forderungen der berufsgenossenschaft, so dass man sich zu einer insolvenz entschloss. das ganze ging damals ziemlich reibungslos über die bühne und der spielbetrieb selber wurde überhauptnicht beeinflusst. wir als fans haben davon überhaupt nix gemerkt (bis auf das was in der presse stand). die nächste saison sind wir dann ganz normal in der landesliga gestartet. die insolvenz hat jedoch einige fähige leute in die führungsetage unseres vereins gebracht, die in den letzten jahren sehr positiv gewirkt haben ... von daher ... alles optimal gelaufen !

  • Wichtig ist jedem Fall, ein gutes Verrhältnis zum Insolvenzverwalter aufzubauen, da er einen gewissen Handlungsspielraum besitzt.


    Weiter ist zu klären, ob überhaupt genug Masse da ist, um ein Insolvenzverfahren durchzuführen ( sprich sind die Verfahrenskosten zunächst gedeckt) bzw. ob die Möglichkeit besteht, erfolgreich hierfür zu sammeln. Da Ihr erstmalig in die Insolvenz geht, hilft das Beispiel LOK nicht weiter, da dort die öffentlichen Träger wegen der zweiten Insolvenz in kurzer Zeit nicht mehr mitgespielt haben.


    Da ein Fußballverein im Vergleich zu einem "normalen" Unternehmen in der Regel keine Vermögenswerte besitzt, kann ein Verhandlungsspielraum mit Krankenkassen, Finanzamt pp bestehen, da im Falle der Liquidation des Vereins die Gläubiger noch weniger bekommen werden.


    Wenn alles nicht hilft, müßtet Ihr Euch überlegen, ob Ihr den Leipziger/Riesaer Weg geht, oder ob Ihr Euch vorstellen könnt, als Fans eine neue Heimat zu suchen ( zu uns kamen damals einige nach der Insolvenz von Blau-Weiß 90). Solltet Ihr eine Vereinsneugründung in Betracht ziehen, wäre es in jedem Fall sinnvoll, die Gründung parallel zum Insolvenzverfahren zu tätigen, damit zumindest die "Hülle" eines Nachfolgervereins besteht.


    Drück Euch in jedem Fall die Daumen.

    ich war TeBe - ich bin TeBe - ich werde TeBe sein


    Der Internationalismus hört am Strafraum auf

  • @ ehalex


    komm doch mal über PN , gebe dir dann Tel. Nr.
    Im Netz würdes es zu weit führen und ich hätte 3 Seiten zu schreiben .


    Der BFCér


    Ps. kann dir keine PN schicken . du hast dich ausgeklinkt ?!?! 8O

    Wer andern eine Bratwurst brät, der hat ein Bratwurstbratgerät ! :irre:

    Einmal editiert, zuletzt von BFCér ()

  • Zitat

    Original von ping-pong-alex


    ...oder ob Ihr Euch vorstellen könnt, als Fans eine neue Heimat zu suchen ( zu uns kamen damals einige nach der Insolvenz von Blau-Weiß 90).



    Einmal Fan - immer Fan. Da gibts keine neue Heimat :!:

    1986 - 2015 = seit über einem viertel Jahrhundert der 1. FCM - Mein Verein


    Пусть всегда будет солнце!

  • Ergänzung : Versucht irgendwie den Spielbetrieb der zweiten aufrechtzuerhalten, damit der Ligaplatz für den Fall gerettet werden kann, dass das Verfahren erfolgreich abgeschlossen wird.

    ich war TeBe - ich bin TeBe - ich werde TeBe sein


    Der Internationalismus hört am Strafraum auf

  • beispiel bsv brandenburg im jahre 1998:


    keine insolvenz, sondern sofort konkurs und auflösung. der ausweg: als sich dies abzeichnete, wurde der fc stahl brandenburg neu gegründet, die komplette fußballabteilung wechselte nach der saison 97/98 zum fc stahl brandenburg und durfte zur neuen saison sämtliche klassenzugehörigkeiten behalten. der neue verein war logischerweise schuldenfrei und konnte losgelöst vom schlechten image aus vergangenen tagen (von 94 bis 98 lief fast alles schief bei uns) einen neuaufbau starten, ohne sportlich tiefer eingestuft zu werden.

  • Zitat

    Original von marcel/brb
    keine insolvenz, sondern sofort konkurs und auflösung. der ausweg: als sich dies abzeichnete, wurde der fc stahl brandenburg neu gegründet, die komplette fußballabteilung wechselte nach der saison 97/98 zum fc stahl brandenburg und durfte zur neuen saison sämtliche klassenzugehörigkeiten behalten.


    wieso durfte die Klassenzugehörigkeit behalten werden???

  • nachtrag: ich stell mir die rechtliche lage bei unserer geschichte damals ähnlich einer fusion vor: der klassenhöhere nimmt die spielklasse mit in die "ehe".


    noch ein beispiel gab es vor ein paar jahren in erfurt - durch ein sehr merkwürdiges konstrukt und einen noch merkwürdigeren ablauf entstand damals ein verein namens bsv rot-weiß erfurt, der eigentlich als "auffanglösung" (vergleichbar mit dem "brandenburger modell") gedacht war und unter dessen namen im sommer 97 auch einige freundschaftsspiele ausgetragen wurden. heute existiert dieser bsv rot-weiß meines wissens noch als reiner volleyballverein und ist hochverschuldet, der fc rot-weiß spielt in der 2. bl.


    vielleicht kann sich hierzu einer der erfurter mal äußern ?

  • Der Brandenburger Weg funktionierte nur, so glaube ich, weil alles innerhalb der Sommerpause ablief. Also keine Saison begonnen hatte und ein neuer Verein in die Nachfolge des alten aufgelösten Vereins trat. Berichtigt mich falls falsch. Außerdem gab es da noch den Konkurs (= Liquidierung) und heute die Insolvenz (Weiterführung möglich). Dazu sind die Möglichkeiten wahrscheinlich im Hüttenstädter Umfeld wohl nicht gegeben. Innerhalb einer Saison wird die Klasse auf keinen Fall gehalten. Also Oberliga passe. Abstieg in die Verbandsliga. Aber selbst das wird ein Problem. Geld und Spieler werden nicht genügend da sein. Spieler werden gleich wechseln und zur neuen Saison kannst Du keine konkurrenzfähige Verbandsligamannschaft aufbauen. Den Landesklasseplatz kannste nur behalten, wenn die II. Mannschaft die Saison durchspielt, sieht aber nicht so aus. Ich befürchte für Stahl das Schlimmste. Die meisten Sponsoren werden sich auch anderswo hinwenden. Am Besten, man erkundigt sich in Oranienburg, die dürften leider auf dem neuesten Stand sein, was Insolvenz betrifft.

    Fußball-Live-Ticker der Landesliga & Landesklasse Nord unterhttp://www.schwedter-sport.de

  • Das Brandenburger Modell funktioniert nur im Land Brandenburg. Es hat wohl mit dem Interesse des Landesverbandes und Interessen innerhalb des Landesverbandes zu tun, Traditionsvereine in der Verbandsliga aufzufangen. Dies geschieht gegenwärtig auf zwei Wegen:
    1. Befürwortung der Verschärfung der Abstiegsregelung aus der Oberliga (ist geschafft),
    2. Erteilung des Spielrechts an den neugegründeten "Ortsverein" trotz Masselosigkeit des vorherigen "Ortsvereins" (siehe Oranineburg, Gegenbeispiel bei gleicher Ausgangslage: Lok Leipzig).
    3. So dürfte sich auch der EFC im nächsten Spieljahr wiederfinden - wenn sie denn wollen.

  • Mein Beileid erstmal nach "Hütte"


    Also bei uns war damals auch das Finanzamt Hauptgläubiger, da sie damals als Finanzamt das Geld eintreiben mußten wir aber das nicht hatten, Sponsoren und Stadt auch nichts geben wollten blieb uns nur der eine weg übrig "Neuanfang". Denn schulden beim Finanzamt kriegst du nur los durch begleichen der Schulden oder Konkurs und auflösung.


    Ich hoffe natürlich für euch das beste, und vor allem das ihr keinen Neuanfang beginnen müßt, denn das ist für die Fans das schlimmste erlebnis. :stahlfeuer: :stahlfeuer: :stahlfeuer: :stahlfeuer:

  • Ersteinmal auch mein Beileid, obwohl wir ja mehr oder weniger direkt Konkurrenten sind und ich jetzt ein wenig Hoffnung habe, daß durch Eure Insolvenz der FCV Kapital schlagen kann (in welcher Form auch immer). Mir wäre es aber lieber gewesen, sportlich die Nr.1 an der Oder zu werden :naja: !


    Ein Arbeitskollege meines Bruders ist Spieler bei der 1.Mannschaft des EFC und der meinte, daß man versucht hatte eine Fusion mit Aufbau Eisenhüttenstadt anzustreben. Dies wäre auch meine Idee gewesen und in meinen Augen die einzige Möglichkeit, daß man nicht ganz ins bodenlose stürzt. Man konnte allerdings keine Einigung erzielen, aber vielleicht ist da ja noch nicht das letzte Wort gesprochen.


    Das Ganze bezieht sich natürlich nur auf die sportlichen Perspektiven des Vereins. Was die Schulden angeht, habe ich keine Ahnung, aber da gabs bisher schon genug Beiträge.