Ein fantastisches Spiel durften die Fans des 1. FC Union Berlin am gestrigen Abend in der AF erleben. 90 Minuten lang wurde auf den Rängen und auf dem Rasen gefeiert. Vor Spielbeginn merkte man kaum einen Unterschied zu den vergangenen Jahren. Knapp 6.200 Zuschauer füllten die Ränge und der Gästeblock war genauso leer wie sonst. Doch als die Spieler den Platz betraten wehte ein anderer Wind. Von den Traversen schallten die Gesänge noch lauter als in den vergangenen Spielen und die Akteure auf dem Platz zeigten ein lang nicht mehr gesehenes Laufspiel. Jedem verloren Ball wurde hinterher gegangen und den Gästen kaum Raum zur Entfaltung gegeben. Doch vor dem Tor gingen die Spieler von Frank Wormuth zu fahrlässig mit den Chancen um. Bis zur 20. Minute ging dies so, als Catic von seinem Gegenspieler im Strafraum niedergerissen wurde. Ganz klarer Elfmeter, den er selbst in das rechte Eck schob. Danach wachten dann die WSV-Kicker kurz auf. Erst traf Kohout in der 27. Minute den Pfosten und nach einem Konter nach einer Ecke für Union, schloss Ebersbach (35.) zum Ausgleich ab. Das war ein schwerer Schlag für die jungen Spieler und sie brauchten ein paar Minuten um sich von diesen Schock zu erholen. Doch dieser wurde noch vor dem Pausenpfiff mit der erneuten Führung verarbeitet. Wiederum war es Catic, der in der Nachspielzeit nach einer Kopfballvorlage von Coiner traf. Die Zuschauer verabschiedeten wenig später die Kicker mit tosendem Applaus zum Pausentee.
In diesem müssen Betreuer von Union ein Wundermittel hineingetan haben, denn die Spieler legten zu Beginn der zweiten Hälfte noch ein Schippe drauf und so wurde die Führung weiter ausgebaut. Der sehr agile Hauswald traf in der 56. Minute und nach dem Tor von Coiner in der 58. Minute lagen sich Spieler auf dem Rasen und die Fans auf den Rängen in den Armen. Eigentlich ging es zu diesem Zeitpunkt nur noch um die Höhe des Sieges, doch ein Torwartfehler von Sejna und dem daraus resultierenden 4:2-Anschlusstreffer von Gaißmayer (65.) brachte die Gäste zurück ins Spiel. Richtig ernst wurde die Lage jedoch erst nach dem Platzverweis von Catic. Dessen Foul war ein wesentlich Schwerwiegenderes an einem Union-Spieler vorausgegangen, doch der schwache Schiedsrichter Torsten Jauch aus Benzhausen hatte es großzügig übersehen. Zudem mussten die Spieler in der Schlussphase dem hohen Tempo aus den ersten 75 Minuten Tribut zollen und verteidigten nur noch gegen kopflos anrennende Wuppertaler. So gab es kaum noch Torchancen und richtig gefährlich wurde es nur bei schnellen Kontern der Gastgeber. In den letzten Sekunden des Spiels zeigten die jungen Union-Spieler noch einmal Nerven, denn nach einem wunderschön herausgespielten Konter, gingen zwei Spieler allein auf Maly zu, schafften es aber nicht den Ball an ihm vorbeizubringen. Egal, das Spiel war aus und die Spieler durften auf ihre Ehrenrunde, die Dank des neuen Trainers ab dieser Saison noch etwas länger ausfällt. Als dann die Spieler endlich unter die Dusche durften, ertönte die Vereinshymne und die Fans verließen so zufrieden wie schon lange nicht mehr die heilige Spielstätte.
Mein Fazit, manchmal ist ein Abstieg ein Aufstieg. Mir macht die neue Mannschaft auf jeden Fall mehr Spaß als die Gurken-Truppen der letzten Jahre.
1. FC Union Berlin: Sejna - Bouzid (89. Müller), Persich, Straub, Below - Wingerter, Muzzicato (62. Boden), Kaiser - Hauswald (83. Prokoph), Catic, Coiner
Wuppertaler SV: Maly - Stuckmann, Baumann (40. Reckert), Mehnert - Kobylanski, Narewsky (65. Terranova), Pfingsten, Gensler (59. Gaißmayer), Hyza - Kohout, Ebersbach
Schiedsrichter: Torsten Jauch
SR-Assistenten: Tino Wenkel, Sebastian Brenn
Gelb: Maly, Mehnert, Gensler
Gelb-Rot: Catic
Torschützen: 1:0 Catic (21./FE), 1:1 Ebersbach (35.), 2:1 Catic (45.), 3:1 Hauswald (56.), 4:1 Coiner (58.), 4:2 Gaißmayer (65.)
z. Zuschauer: 6.139
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