© Leipziger Volkszeitung vom Mittwoch, 30. Juni 2004
Lok-Spiele erhalten Sonderstatus
Leipzig. Das Unternehmen 1. FC Lok in Liga 11 läuft. Nach dem letzten Probetraining gestern Abend wird Trainer Rainer Lisiewicz in den nächsten Tagen sein Aufgebot für den Neustart nach der Insolvenz des VfB Leipzig benennen. "Mit 20 Spielern werden wir in die Saison gehen", sagt Vereinschef Steffen Kubald, der in dieser Woche vom Nordostdeutschen Fußballverband (NOFV) die Bestätigung erhielt, dass alles klar ist für die Lok-Frauen in der 2. Bundesliga. Der Etat würde stehen. Auch für die A- und B-Jugend in der Regionalliga gab der NOFV seine Zustimmung. Allerdings müsse für diese Teams noch etwas Geld beschafft werden.
Fürs 1. Männerteam indes nicht, denn dort erhält niemand etwas. Dafür setzt der Verein trotz niedrigster Spielklasse auf Einnahmen im Plache-Stadion. "Wir kalkulieren mit einem Schnitt von 400", sagt Kubald. Wieviel die Fans zu zahlen haben, stehe noch nicht fest. Er rechnet für die Auswärtsspiele mit der gleichen Zahl.
Das wiederum wird Kontrahenten wie Seehausen, Althen II oder SV Leipzig 1910 II freuen. Denn die haben auch das Recht zu kassieren. Willi Wassel, Präsident des Fußballverbandes der Stadt Leipzig, sieht der außergewöhnlichen Situation gelassen entgegen. "Wir behandeln Lok so wie auch andere neue Vereine. Allerdings sind wir darauf eingestellt, dass mit dem Auftreten dieses Klubs mit so vielen Fans einiges anders ablaufen wird." So sollen die Vereine beraten werden, wie sie den für sie ungewohnten Andrang ordnungsgemäß bewältigen können. Es gab auch Beratungen zu Sicherheitsfragen mit der Polizei und Lok-Chef Kubald.
So müssen die Probstheidaer zu den Auswärtsspielen den Ordnungsdienst mitbringen. Zudem sei angedacht, Schiedsrichterkollektive für die Lok-Spiele zu stellen. Linienrichter sind sonst in Liga 11 nicht üblich. "Und wir werden Referees schicken, bei denen wir denken, dass sie wenig Fehler machen", so Wassel. Den Lok-Fans sollte das Riesaer Beispiel Mut machen. Der 2003 gegründete TSV Stahl nahm die Aufstiegshürde in Liga 11 souverän mit 21 Siegen aus 21 Spielen bei 200:6 Toren. Im Kreispokalfinale sahen 1100 Fans den 4:2 Sieg gegen Strehla. Es geht also.
Norbert Töpfer