DFB/DFL contra Fans

  • DFL und DFB arbeiten weiter hartnäckig daran, um die Stadien von den Fans zu befreien und Platz zu schaffen für ein neues, zahlungskräftigeres Event-Publikum. Dazu wird gerade an einem Papier mit dem Titel „Sicheres Stadionerlebnis“ gewerkelt, dass im Dezember von den Clubs ratifiziert werden soll. Da steht dann z.B. sowas drin:


    „Wenn andere Maßnahmen nicht zu der Lösung der Problematik führen, sollen weitere Handlungsmöglichkeiten wie die Verbesserung der infrastrukturellen Möglichkeiten für eine angemessene Personen-Körperkontrolle in den notwendigen Stadionsektoren (z.B. Errichtung von Containern statt wie z.T. bisher Zelte) zur Verfügung stehen, um etwaige Vollkontrollen zügig und ohne unverhältnismäßigen Eingriff in die Persönlichkeitsrechte durchzuführen.“


    Was bedeutet, dass wenn der Ordnungsdienst es möchte, sich Fan komplett entkleiden darf, um zu beweisen, dass in keiner Körperöffnung ein Pyro steckt. Ich erinnere da an unser Grundgesetz, in Artikel 1, Absatz 1 steht: „Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.“


    Zum Papier geht es hier lang: https://dl.dropbox.com/s/b0tek…g_27%2009%202012.pdf?dl=1

  • Finde ich sehr anständig, dass DFB/DFL endlich mal nen deutlichen Ordnungsgong verfassen, dass sich alle Fußballfans und -vereine zusammenreissen sollen und aktiv werden müssen.

  • Dazu gibt es auf einer Pauli-Seite einen sehr guten Beitrag (Hier lang).


    Besonders gut finde ich den Vorschlag, dass auf allen Mitgliederversammlungen den Vorständen/Geschäftsführern etc. per Antrag/Abstimmung schlichtweg verboten wird, dieses fanverachtende Pamphlet zu unterzeichnen.
    Aber das wird wohl nicht passieren, dazu wollen einfach zu wenig Mitglieder die tragweite dieses Machwerks erkennen.


    Mal sehen, wann erste Vereine die Konsequenzen ziehen und einfach ihren eigenen Verband gründen...

    Dies ist nicht für RTL, ZDF und Premiere, ist nicht für die Sponsoren oder die Funktionäre, nicht für Medienmogule und Ölmilliardäre!

  • So das gemäß jeweiliger Satzung und zeitlich machbar ist, sicherlich eine Möglichkeit. Entscheidend ist aber der Schulterschluss. Justiz/Politik, die nicht einmal Angesichts das Prinzip der Rechtsstaatlichkeit verletzenden Forderungen wie beispielsweise "Transparenz bei Ermittlungsverfahren" zu zucken scheinen, kann man getrost vergessen. Also geht es darum, die gern als Argument gebrauchten schweigenden 90% zu bewegen bzw. sie als Argument zu entkräften und irgendwie diese Spirale anzuhalten, in der medial und politisch der zeitgenössische Fußballfan ausschließlich als Problem dargestellt wird.

  • Dazu kommt, dass dieses Papier unter Androhung von Sanktionen bei den Vereinen durchgedrückt werden soll. Und welcher Verein kann es sich schon leisten, vom Verband schlechter als die Konkurrenz gestellt zu werden. Damit wird auf Dauer die Vielfalt unterdrückt und alles gleichgeschaltet. Es erinnert mittlerweile vieles an die DDR-Diktatur, selbst die Mittel sind ähnlich. Über die Medien werden Unwahrheiten verbreitet, um der Bevölkerung ein klares Gut/Böse-Bild zu zeichnen und wer nicht auf ‚Partei‘-Linie ist, dem werden die finanziellen Mittel gekürzt, so dass das Problem von allein in der Bedeutungslosigkeit verschwindet. Jeder hat der Einheitsmeinung zu sein und bei DFB-Abstimmungen sind 100-Prozent-Wahlergebnisse Pflicht.


    Das Problem ist einfach, dass DFB/DFL ein Monopol haben. Mangels Alternativen wird den Vereinen nichts anderes übrig bleiben, als zu unterschreiben.

  • habs jetzt nur mal überflogen und muß sagen: alle achtung


    union ist und bleibt der doch etwas andere verein


    weiter so :thumbup:

    WENN ICH DU WÄRE, DANN WÜRDE ICH MIR WÜNSCHEN ICH WÄRE ICH

  • @SRT Nicht mutig, sondern notwendig. Es gibt leider keinen anderen Weg, wenn man nicht verzwangshoffenheimisiert werden möchte. So lange nur Union das ist, die den Kopf rausstrecken, kann man den aber allzu leicht abhacken. Da muss hoffentlich n bisschen mehr von anderen kommen - ich setze da vor allem auf BVB (trotz Rauball - 100.000 gegen einen), Schalke, Düsseldorf, St. Pauli, Braunschweig, Dresden, evtl. Stuttgart.

    Just idag är jag stark, just idag mår jag bra...



    Einmal editiert, zuletzt von Jacksack ()

  • So lange nur Union das ist, die den Kopf rausstrecken, kann man den aber allzu leicht abhacken. Da muss hoffentlich n bisschen mehr von anderen kommen - ich setze da vor allem auf BVB (trotz Rauball - 100.000 gegen einen), Schalke, Düsseldorf, St. Pauli, Braunschweig, Dresden, evtl. Stuttgart.


    Das meine ich ja mit mutig. Denn ich glaube nicht, dass uns ein Verein zur Seite springen wird. Selbst bei Vereinen bei denen man es erwarten könnte, z.B. der FC St. Pauli oder Dynamo Dresden, gibt es zwischen Vereinsführung und Fans keine gemeinsame Linie. Die werden sich intern aufreiben, aber keinen Widerstand gegen das Papier leisten. In Deutschland lebt die Mitmachkultur und wer aus der grauen Masse herausschaut, bekommt einen übergebraten. Ich bin auf die Reaktion aus Frankfurt gespannt.


    Davon abgesehen finde ich es gut, dass es nicht nur ein einfaches Nein gegeben hat, sondern der eigene Standpunkt so gut ausgearbeitet wurde. Ich ahne, dass Du da deine Finger mit dran hattest… ;)

  • @SRT Steht doch drin, das Papier ist dem Wortlaut nach eine Positionierung gleichermaßen von Präsidium und Fans 8)


    @FC ST. Pauli NA ENDLICH, VERDAMMT!!!

  • Bei Köln könnte man auch ne Zustimmung rauslesen ... am stärksten (die Unionerklärung hat mE trotz meiner Befangenheit sowieso Sonderstatus, weil als erstes den Kopf rausgesteckt und sicherlich nicht völlig unmaßgeblich für die folgenden), tatsächlich die von Fortuna Platzsturm. Sehr gut. Auch die Diskussionspositionierung der 60er Fans ist mehr als ordentlich. Pauli & Gladbach eher dünne, aber besser so als gar nicht (vor allem Pauli: meine Fresse, das Präsidium so offensichtlich basisfern?). WOB und HBSC für mich die positiven Überraschungen. Bin gespannt, wie's weitergeht. Einfach so durchziehen wird die DFL das Ding so in keinem Fall.

  • Ich denke die DFL hat nun ein massives Problem.
    Man sollte nicht vergessen durch wen die DFL eigentlich gesteuert wird.
    Man kann wohl schon vom klassischen Eigentor sprechen.
    Doch ein fader Beigeschmack wird bleiben,die so ansonsten "unabhängige"Justiz,die sich ansonsten zu jeder Sache sich äussert,blieb merkwürdig still.

  • Es ist endlich das, was man am Anfang nur ganz wenig zu hoffen gewagt hat - eine Bewegung, die nicht mehr totgeschwiegen und einfach verdrängt werden kann. Bisher kenne ich offizielle "Ablehnungen" von:


    1. FC Union
    St. Pauli
    Kaiserslautern
    Augsburg
    Hertha
    Köln
    Düsseldorf
    Wolfsburg


    War nicht beim HSV auch etwas am Kochen?? Was ist mit den beiden Eintracht-Clubs, von denen ich viel eher als aus der Autostadt :thumbup: ein Statement erwartet hätte?! Bitte gern ergänzen!


    Jetzt wird es Zeit, einen Konsens unter diesen Vereinen unter wesentlicher Federführung der Fanvertreter zu finden und dies auch in die Öffentlichkeit zu tragen. Da wird in den Medien wieder von "schwersten" Ausschreitungen beim Ruhrpottderby berichtet und im Sinne der DFL dieser schwachsinnige Sud vom Staatsfeind Fußballfan im BILD-Niveau weiter aufgekocht! :cursing:
    Ich habe bisher wenig davon mitbekommen, dass die Aktionen in der Presse angekommen sind. Dabei sollte die Journaille sicherlich begleitet werden, damit es nicht heißt, hier wehren sich ein paar Ultras gegen sinnvolle Maßnahmen unseres lieben DFB!
    In dem Zuge sollte die unsägliche Stadionverbotspraxis und die nicht geltende Unschuldsvermutung bei Fußballfans gleich noch einmal mit auf den Tisch! :motz:


    Getrennt in den Farben, vereint in der Sache!

  • Boah, ich liebe diesen Verein: :love:


    Unioner laden zum Fan-Gipfel an die Alte Försterei

    23.10.2012 • Dienstag


    Die Debatte um das DFL-Konzeptpapier „Sicheres Stadionerlebnis“ hat in den letzten Tagen an Intensität gewonnen. Alle DFL-Vereine hatten bis Montag, 22.10.2012 die Gelegenheit, sich zu diesem Konzept zu äußern. Nachdem mehrere Vereine das vorliegende Konzept deutlich kritisiert und zum Teil klar abgelehnt haben, stellt sich nun die Frage: „Wie geht es jetzt weiter?“. Zur Diskussion des weiteren Vorgehens und zur Erarbeitung einer vereinsübergreifenden Fan-Position lädt die Fan- und Mitgliederabteilung des 1. FC Union Berlin gemeinsam mit dem Eisernen V.I.R.U.S. e.V. zu einem außerordentlichen Fangipfel nach Berlin.


    Den kompletten Einladungstext sowie Kontaktdaten zur Anmeldung findet ihr hier.