25.11.2006 03:02 Uhr „Wir sind immer da, jedes Spiel na klar“ mit der Ausnahme: BFC Dynamo–Babelsberg 03-Gästefanboykott
Zum Gastspiel unserer Babelsberger beim BFC Dynamo am 02.12.2006, rufen wir, die Fans des SV Babelsberg 03, zum Boykott auf. Das heißt, wir werden diesmal nicht nach Berlin fahren, um unsere Mannschaft zu unterstützen. Wir bitten alle Babelsberg-Fans, sich von unseren Argumenten überzeugen zu lassen und sich uns anzuschließen.
Vorweg ein Gruß an unsere Mannschaft, die angesichts der ungewöhnlichen Situation – nicht unterstützt zu werden –dieses wichtige Spiel hoffentlich trotzdem meistern wird.
Im Folgenden wollen wir unseren Entschluss begründen:
In zweiter Linie geht es um die Höhe der Eintrittspreise. Der BFC wird für das Spiel gegen unser Team sagenhafte 10! Euro verlangen!
Schon in den vergangenen Spielzeiten haben wir auf Vereine hingewiesen, die überteuerte Preise für mittelklassigen Oberligafußball verlangen. Das ist nicht gerechtfertigt und für viele Fans einfach nicht erschwinglich. Fußball darf kein Luxusgut werden, für das die Zugangschancen für Menschen mit geringem Einkommen von vornherein begrenzt sind.
Der aktuelle Eintrittspreis hat eine, für uns entscheidende Ursache: Aufgrund des letzten Derbys gegen den 1.FC Union Berlin, bei welchem Ausschreitungen von BFC Dynamo Anhängern zu einem Spielabbruch führten, wurde der BFC Dynamo durch den NOFV verurteilt, für Sicherheitsspiele in den Friedrich-Ludwig-Jahn Sportpark umzuziehen. Dies ist mit höheren Kosten für den BFC verbunden, die der Verein nun nicht nur den eigenen Zuschauern, sondern auch den Gästefans abverlangt. Letztlich bezahlen also Gäste beim BFC für die Folgen der Ausschreitungen seiner eigenen Anhänger. Dazu sind wir nicht bereit!
In erster Linie geht es allerdings um die, die von den hohen Eintrittsgeldern profitieren. Abgesehen vom schon lange bekannten Image des BFC Dynamo, der im rechtsradikalen Milieu über eine gewisse Beliebtheit verfügt, gab es in jüngster Vergangenheit einige strukturelle Veränderungen:. Im offiziellen Programmheft werben schon lange zwielichtige Unternehmen mit Anzeigen u.a. für den „Germanenhof“ dieser pflegt den Germanenkult und vertreibt Waffen, Schmuck und Literatur der germanischen Mythologie. (Quelle Berliner Morgenpost vom 21.09.05)
Auch die – ebenfalls bei Rechten und Hooligans beliebte – Marke „Sport frei“ sowie die Marke "Freunde der dritten Halbzeit" haben Ihren Platz.
Die Markenrechte am BFC Dynamo Logo liegen immer noch bei 2 Mitgliedern, welche auch schon dem Vorstand angehörten, der Hells Angels und konnten bis jetzt auch nicht ausgelöst werden. (Quelle Tagesspiegel vom 08.01.06)
Diese Umstände veranlassten den Pressesprecher und Mitglied des Wirtschaftsrates Yiannis Kaufmann im September 2005 zum Rücktritt:
„Der Verein verkauft teilweise seine Seele an Sponsoren, die der rechten Szene zuzuordnen sind“ so seine Aussage damals. (Quelle Tagesspiegel vom 20.09.05)
Das insbesondere für Babelsberger Fußballfans unfassbare ist aber Herr P.M.: M. war beim letzten Spiel des BFC beim SVB 03 im Karli an dem gewalttätigen Platzsturm der BFC-Hooligans und an der schweren Körperverletzung gegenüber einem Anhänger des SVB beteiligt.
Nunmehr tritt M. als Repräsentant des Hauptsponsors des Vereins (Firma Infinity) auf und ist Mitglied im Präsidium. Das gegen ihn eingeleitete Strafverfahren ist derzeit im Berufungsverfahren anhängig.
Auch wenn im Vereinsumfeld immer wieder beteuert wird, dass nicht alle „rechts“ seien, sind die Verstrickungen in ein gewisses Milieu zu offensichtlich. Der Verein und seine Anhänger haben sich nie glaubhaft davon distanzieren können. Entweder weil sie davon profitieren und heimlich sympathisieren oder weil sie als Spielball dieses Milieus instrumentalisiert werden. Wie auch immer, die Fakten sprechen eine deutliche Sprache und der Fanboykott ist die einzig konsequente Lösung.
Fußballanhänger, die das Spiel des BFC Dynamo gegen unseren Verein in deren Stadion besuchen, unterstützen einen Verein, der in eigenen Reihen Gewaltbereitschaft und rechtsextreme Tendenzen nicht nur duldet, sondern zudem fördert.
Da der Eintrittspreis unverschämt teuer und zudem völlig unklar ist, in welche Kanäle (auch) unser Geld verschwindet bzw. welche Strukturen damit finanziert werden würden, haben wir uns zu diesem Boykott entschlossen.
Für interessierte Fans steht am Spieltag ab 12:30 Uhr das Thalia Arthouse Kino in Babelsberg zur Verfügung, wo interessierte Nulldreier das Spielgeschehen per Telefonkommentar verfolgen können.
Es gibt nur diesen Weg! Allez les bleus!