Fußballfans in der DDR und die Nationalmannschaft

  • Zitat

    Original von wow!


    Dürfen schon wieder gerade die DDR-Fans nicht zu Auswärtsspielen?????


    SKANDAL!!!! :D :rofl:



    Nöö,eigentlich müßten die Ex-DDR'ler immer und überall eingeladen werden,denn so gutes Zeigen und Winken mit den Offiziellen Winkelementen,das kann nur der gelernte und genormte DDR-Bürger---das Problem..........die wollen einfach nicht mehr.......(LOL)
    wrwg

  • "... Ich habe in meinem ganzen DDR_Fußballfanleben niemals nie auch nur einen echten Fußballfan gesehen, der ohne Androhung von Gewalt,
    freiwillig (!!!) mit einer DDR-Fahne zum Fußballspiel gegangen wäre ..."


    100%ig unterschreib ! Ich kannte in meinem (relativ grossen und auch vereinsübergreifenden) Bekanntenkreis auch Keinen der das gebracht hätte !


    Genausowenig wie da irgendjemanden die DDR-Auswahl ("National"mannschaft gab's für uns nur eine ...) bejubelt hat. Man hat es sich aus sportlichem Interesse angeschaut, als Zuschauer eben, aber als Fan ? Nee - Im Gegenteil - bei Auslosungen (EM, WM, EC ...) wurde immer gehofft das Deutschland (oder der jeweilige Lieblingsverein aus'm Westen) mal in einem Ostblockland spielte, das man bereisen durfte. Selbst Poster von FCM-Spielern im DDR-Auswahltrikot kamen bei mir nicht an die Wand, obwohl da sonst jeder Papier- oder Stofffetzen von den Glorreichen landete - solange er blau-weiss war ...
    Alles was den Hammer, Zirkel, Ährenkranz als Emblem trug symbolisierte den Staat und der war daran Schuld das wir z.B. nicht zu den EC-Auswärtsspielen des Clubs fahren durften. Der hätte unseren Support da nötiger gehabt als die nichtrepräsentative DDR-Auswahl beim irgendeinem Heimspiel ... Nichträprensentativ deswegen weil da die "Reisekader" nicht immer unbedingt nur nach sportlichen Gesichtspunkten ausgewählt wurden - sonst hätte da meiner Meinung nach ein Grapenthin z.B. mehr Spiele machen müssen ... Das soll nicht heissen, das die Auswahlspieler alles "Rote" waren, aber sie mussten schon als "zuverlässig" eingestuft werden. Solche politischen Gesichtspunkte haben meiner Meinung nach bei der Zusammenstellung einer Fussballmannschaft nichts zu suchen und das Leute heute aus "Ostalgie" diesen Dederon-Dreckslappen mit Hammer, Zirkel, Ährenkranz aufhängen kann ich echt nicht verstehen ...


    BWG Kille

  • Den Worten von Kille kann ich weitgehend zustimmen. Bei meinen Besuchen von DDR- Länderspielen ( 1986 in Leipzig gegen Dänemärk und Niederlande, 1988 in Berlin gegen Griechenland ) sah ich stets nur ganz, ganz wenige Leute mit DDR-Fahnen. Immerhin, ein paar trauten sich ( oder wurden gezwungen...?)


    Ich kann mich aber noch dunkel dran erinnern. daß die DDR in den 80ern ein wichtiges Spiel gegen Polen in Szechin ( also sehr grenznah ) bestritt, wo im Fernsehen auch sehr viele Fahnen von Oberliga- Vereinen am Zaun zu sehen waren Kann sich jemand daran erinnern?Ich glaube, daß war ein spiel zur olympiade 1984 in L.A.

    JE SUIS CHARLIE


    Die Stunde des Siegers kommt für jeden irgendwann (Böhse Onkelz)

  • @ arma, ähm, Legende ... =)


    Das Streich nach der Saison 1989-90 nach Braunschweig wechseln würde, stand schon vor Abschluss der Spielzeit fest und er bescherte uns, den Fans, als Abschiedsgeschenk die beste Saisonleistung einer FCM-Mannschaft seit den 70er Jahren.
    Fast bis zum Abpfiff des letzten Spiels in Karl-Marx-Stadt, kämpfte der Club seit langem mal wieder um den Meistertitel ! Als er uns dann in Richtung Braunschweig verliess, hinterliess er eine Truppe die zum Besten gehörte, was Ostdeutschland damals zu bieten hatte. Normalerweise wäre es kein Problem gewesen mit dieser Mannschaft die Qualifikation für die 2. oder sogar die 1. Bundesliga zu schaffen. Aber irgendwie konnte der neue Trainer „Keule“ Mewes die Erfolge der vorherigen Saison nicht wiederholen. Die grössten Fehler wurden allerdings vom damaligen Vorstand gemacht. Der Präsident (Uwe Boegelsack) stritt sich mit dem damaligen Hauptsponsor „Jägermeister“ (500,000 DM/Saison, an dessen Verpflichtung übrigends auch ein Achim Streich beteiligt war …) und brachte so Unruhe in den Verein, Topstürmer Uwe Rösler wurde in der Winterpause (als der FCM Tabellenneunter war und es klar wurde das es sehr eng mit einer direkten Qualifizierung für die 1. oder 2. Bundesliga wurde, es also um Alles oder Nichts ging !) für 1,2 Millionen DM an Konkurrent Dynamo Dresden verkauft und als „Ersatz“ kamen Jaroslav Flisnik (17) und Anatoli Demjanenko (31). Auf die Frage der „fuwo“: „Wer denn in Zukunft die Tore für den FCM schiessen soll“ antwortete Mewes: „Wuckel und Flisnik“ – Was für ein Witz ! Markus Wuckel war zu dem Zeitpunkt noch im Aufbautraining nach seinem schweren Verkehrsunfall (Beckenbruch …) und Flisnik spielte den Rest der Saison sage und schreibe 3 Minuten. Der abgehalfterte Demjanenko brachte es immerhin auf drei Spieleinsätze, aber auch da – Tore ? Fehlanzeige. Auch der von Dresden verpflichtete Uwe Jähnig (Mittelfeld/Sturm) brachte es in 13 Spielen nur auf einen Treffer. Die Jungs die ein Jahr vorher unter Achim Streich als Trainer noch um den Meistertitel spielten, wurden jetzt auf einmal nur noch 10. ! Auf welche Art und Weise man dann anschliessend die Qualifikationsrunde (Gruppenletzter hinter Brandenburg, dem FC Berlin und Union) verkackte war nur noch traurig …
    Schuld daran hat für mich ganz klar die damalige Vereinsführung. Die haben uns damals dahin „gewirtschaftet“ wo wir jetzt noch sind – in der Amateuroberliga ! Streich ? Den trifft daran ganz sicher keine Schuld. Die hatte die alte, sture und unfähige Clubführung, die in der wohl wichtigsten Spielzeit des FCM mitten in der Saison anfängt die Mannschaft umzustrukturieren, rumzuexperimentieren, Unruhe in den Verein bringt und zu guter Letzt es nicht fertig brachte mit einem sehr guten Spielerpotenzial (Heyne, Stahmann, Siersleben, Cebulla, Gerlach, Minkwitz, Laeßig, Grempler, Enge, Schwerinski, Köhler …) den rettenden 6. Platz zu erreichen und sich bis zum Ende (im wahrsten Sinne des Wortes …) schützend vor den Trainer stellte. Seilschaften …


    Das ein paar Jahre später in Magdeburg versucht wurde endlich einen Verein in den bezahlten Fussball zu führen verwundert daher eigentlich nicht. Traurig war das dieser Verein Fortuna heissen sollte und nicht 1.FC … Bleibt die Frage nach dem „Warum“ – Warum war dies überhaupt möglich ? War man in der Vorstandsetage der Nummer 1 in der Stadt, beim 1.FC, eventuell ganz zufrieden mit der Kleinkrämerei in der Oberliga, hatte man keinerlei Ambitionen mal aufzusteigen, etwas zu erreichen ? Das würde allerdings die „Glanzauftritte“ der damaligen Clubmannschaft vor 3-400 Zuschauern (oder die Arbeitsverweigerung mit zwei verschossenen Elfern gegen Lichterfelde beim „Spiel der Spiele“ – 1:2 – als Konsequenz qualifizierte sich Hertha Zehlendorf für die neue 3.Liga und wir durften noch eins runter … fassungslose, weinende Fans im EGS und das erste Mal das FCM-Spieler von den eigenen Fans in der Kabine geohrfeigt wurden !) erklären, genau wie die Tatsache das das „Kunstprojekt Fortuna“ unter der Regie von „Pulle“ Hempel (in den glorreichen 70‘er Jahren eine große Nachwuchshoffnung im Sturm des 1.FC) und Rolf Döbbelin, unterstützt von Rother, Siersleben, Lange, Heitzmann, Müller, Reinke, Potyka, Landrath , Westendorf (alles ehemalige Clubspieler mit der Erfahrung von über 1000 Spielen für den FCM) begann, dem 1.FC das Wasser abzugraben. Richtig bewusst was da abläuft, wurde uns das erst als auch Achim Streich die Fronten wechselte und Präsident bei Fortuna wurde.
    Mann, was haben wir Fortuna dafür gehasst !
    Aber wenn man jetzt mit einem gewissen Abstand mal überlegt: War nicht auch ein wenig Neid dabei ? Man sah, bei denen passiert was und bei uns … Was hat denn vor allen Dingen diese ganzen ehemaligen Clubgrössen dazu getrieben sich auf einmal bei Fortuna zu engagieren und (gewollt oder nicht) gegen den 1.FC Magdeburg zu arbeiten ? War es vielleicht so das die damalige Clubführung beim 1.FC wirklich nie Ehrgeiz entwickelte, völlig plan- und vor allem perspektivlos vor sich hinexistierte und jeden der mit Ambitionen vorstellig wurde und einen Magdeburger Fussballverein hochbringen wollte, abwies und vergraulte ? Keine Ahnung … Auf jeden Fall trafen die sich alle bei Fortuna und nicht beim Club.


    Im Nachhinein bin ich natürlich froh das es für uns noch mal gut ausging, aber irgendwo bin ich auch ein wenig dankbar das es die „Zeit mit Fortuna“ gab. Erst einmal erschien es mir als ob dadurch wieder Leben in den Club kam (Konkurrenz belebt ja bekanntlich das Geschäft) und die Derbies waren doch eine geile Abwechslung gegenüber dem sonstigen Oberligaalltag (Nichts gegen Zeulenroda oder Borna, aber 130 Zuschauer bei Chemnitz II waren halt nicht der Kracher …). Endlich mal wieder eine volle Kurve und sogar Gästefans im EGS (die Fortunen hatten da immer so’ne Bande von vielleicht 30-40 Glatzen aus Olvenstedt oder so ähnlich …) bei denen man „mal im Block vorbeischauen“ konnte – war schon lustig, als das auf einmal „ganz normale Zuschauer“ sein wollten …


    Nachtragen tue ich das dem Streich nicht, dafür hat er vorher zuviel für den Club geleistet, als das man ihm jetzt wegen einem Fehler den Schal um den Hals zuziehen sollte. Da gibt’s andere die dem Club wirklichen Schaden zugefügt haben …


    Für mich wird Achim Streich immer einer der ganz Grossen bleiben, einer wegen dem ich „als kleener Piepel in Fussball jejangen“ bin …


    BWG Kille


  • Sorry, aber m.M. nach Thema verfehlt....
    Der Club hat Streich und die anderen in der Saison 90/91 am meisten gebraucht und nicht erst Mitte der 90er als alle Messen gesungen waren.
    Warum war wohl Fortuna (wie der Club auch) gegen ne Fusion ??
    Ist ja wohl verständlich, daß ein Verein wenn es ihm gut geht nicht so einfach fusioniert. Es gab für Fortuna keinen Grund. Und das Recht hat jeder Verein !!!
    Wie gesagt deine Argumentation ist mir völlig unverständlich.
    Dagegen kann ich Kille`s Argumentation voll zustimmen.


    Ich bin damals auch öfter bei Fortuna-Spielen gewesen, wenn es nicht mit Club-Spielen kollidierte. Einfach weil sie guten Fußball gespielt haben (jedenfalls die Anfangsjahre bis zum wirtschaftlichen Niedergang) deswegen hing mein Herz aber immer noch am FCM. Mich hat aber diese dilletantische Arbeit beim Club angek.... die sich ja auch auf dem Spielfeld fortgesetzt hat.


    Für mich gilt auch einmal FCM - immer FCM, aber deswegen bin ich nicht so verbohrt und schaue auch mal über den Tellerrand. Außerdem kann ich auch anderen Teams (insbesondere aus MD) Respekt für gute Arbeit zollen und seh mir auch die Spiele an.......

    1986 - 2015 = seit über einem viertel Jahrhundert der 1. FCM - Mein Verein


    Пусть всегда будет солнце!

  • Also Respekt für diesen Bericht!!!
    Du hast bei mir wieder einiges aus der "Versenkung" heraus geholt.
    Die Posse mit Demjanenko, der Abgang von Rösler...
    Ich habe lange über Deinen Bericht nachgedacht, dass gebe ich ehrlich zu und bin für mich zum gleichen Schluß wie Du gekommen, dass Streich viel zu viel für den Club getan hat, als Ihm einen Fehler anzukreiden!
    Kille, Du bist ein wahrer FCM- Fan, mit Blick fürs Detail.
    Echt toll, dass es noch solchen Burschen gibt, wie DICH! :smile:


    Wir sind uns alle einig, dass der Vorstand eigentlich das schwarze Schaf an der ganzen Sache ist!
    Auch ist es diesem anzulasten, einen solchen Trainer gehen zu lassen.
    Gerade wenn es in der darauffolgenden Saison um die Wurst geht.
    Da hole ich mir auch schon gar nicht einen Trainer-"Nobody" wie es "Keule" Mewes damals war!
    Du hast mit Fakten geantwortet, dass ist okay.
    Ich will mich hier nicht weiter heiß "reden", schließlich sind das Sachen, die längs Geschichte sind.
    Wie Knolle es sieht, so sehe ich das auch, wir schauen alle voraus, freuen uns auf eine hoffentlich ebenfalls erfolgreiche Rückrunde mit dem FCM.


    Ein Wort noch zu FCMatze:
    Das ich verbohrt sei, weise ich an dieser Stelle zurück!
    Ich erkenne die Erfolge von z.B. dem MSV Börde oder den Preussen sehr wohl an.
    Zudem schaue ich wohl über den Tellerrand, dass muss ich allein schon ob meines Berufes tun!
    Nur was nützt unsereins der Blick über den Tellerrand, wenn es dem Vorstand des FCM nicht gelingt!
    WIR, die Fans, stehen am Ende da und müssen die Zeche zahlen...
    Aber auch Dir gebe ich Recht, aufgrund Deiner Aussagen über den Vorstand.


    Lasst uns nach vorne schauen, uns nicht weiter "streiten" :bia: und uns am FCM 2006 erfreuen... :ja:
    Dirk Heyne macht eine solide Arbeit !!!
    Er setzt sein Trainerhandwerk super um im Verein.


    Blau-weiß
    die Legende

    "Football is a simple game: 22 men chase a ball for 90 minutes and at the end, the Germans win."
    (Gary Winston Lineker)


    "Fußball ist ein einfaches Spiel: 22 Männer verfolgen 90 Minuten einen Ball und am Ende gewinnen die Deutschen."


  • Wann gab es schon mal Länderspiele in Dresden?
    Bei diesem besagten Länderspiel war so eine Wahnsinnsstimmung, bedingt durch den vorherigen sensationellen Auswärtssieg in Jugoslawien, dass es tatsächlich Leute mit DDR-Fahnen auftauchten. Aber waren sicherlich alles von Eltern mißbrauchte Kinder. (ironisch gemeint) Vielleicht kamen sie aber auch aus einer Region, wo man nicht den Fernsehsender des imperialistischen Feindes sehen konnte, z. B.im Tal
    Ahnungslosen.

  • Zitat

    Wann gab es schon mal Länderspiele in Dresden?


    Allzu viele waren es nicht, was u.a. damit zu begründen ist, daß
    sich in Dresden Zuschauerzuspruch, Respekt und Huldigung für die
    Nationalmannschaft ein bischen in Grenzen hielt.


    Zu meiner Zeit war:
    Ende 1970 vor 35.000 gegen Holland vor 35.000, 1972 gg. Finnland
    vor 16.000, 1974 gg. die CSSR vor 13.000, 1976 gg. die Türkei
    vor 18.000 (da standen 8 Dynamospieler in der Mannschaft und es war
    EM-Quali, trotzdem nur ein halbvolles Stadion), 1983 gg. Griechenland
    vor 8.000 (da wurde Bodo Eierkopf permanent ausgebuht) und
    1989 gg. Finnland vor 14.000 (das Spiel sah ich nicht, kann also zu
    diesem Spiel keine Aussage treffen)


    Ich selbst habe dazu noch Länderspiele in Leipzig (Zentralstadion) gesehen.


    Zitat

    dass es tatsächlich Leute mit DDR-Fahnen auftauchten.


    Ich habe nicht behauptet, daß es diese Leute nicht gab.
    Ich habe nur (und "Kille" stimmte mir zu) gesagt, daß kein echter
    Fußballfan
    (also einer, der auch sonst so regelmässig zu Spielen
    seines Vereins ging) mit der Zonenfahne ins Stadion ging.


    Zitat

    Vielleicht kamen sie aber auch aus einer Region, wo man nicht den Fernsehsender des imperialistischen Feindes sehen konnte, z. B.im Tal der Ahnungslosen


    Das ist unter Deinem Niveau, billig und unsachlich.


    Ich weiß nicht, was Du damit aussagen willst ?
    Daß es in DD mehr Linientreue gab ? Daß in DD die Menschen von
    Natur aus dümmer waren (sind) ? Daß man in DD null Ahnung von
    der Welt außerhalb der DDR hatte ?


    Dann lass Dir gesagt sein, daß das fehlende "Westfernsehen" die
    Menschen zu anderen Alternativen der Informationsbeschaffung
    brachte.
    So haben wir (und das war auch unter Freunden & Bekannten normal)
    verstärkt Radio gehört (Radio hatte damals ohnehin noch einen viel
    höheren Stellenwert und war noch kein "Dudelfunk" wie heute),
    Sender wie Deutschlandfunk, Radio Luxemburg, Europawelle Saar
    gehörten zu meinem Standardprogramm und die abendlichen, ausführlichen
    Nachrichten waren üblich.

    Viele Menschen hatten "West"verwandtschaft, auch von da kamen Infos und der "Kicker" z.B.


    Meine Mutter z.B. arbeitete eine Zeitlang bei der Post und so kamen
    Zeitungen der "Kommunisten" aus Österreich "Volksstimme" und ein
    ähnlichers Blatt aus Westberlin in den Haushalt...da standen auch Artikel
    drin, die die Weltpolitik aus einem etwas anderen Blickwinkel als die
    offizielle SED-Politik betrachteten.


    Und selbst so kuriose Sender wie "Radio Tirana" sendeten einmal in der
    Woche auf Deutsch und brachten ganz andere Infos, als im "Neuen
    Deutschland" standen...


    Sportliche Fernsehhighlights gab es auch auf dem in DD empfangbaren
    CSSR-Fernsehsender, der einen viel weiteren Blickwinkel, als die
    DDR-Sportsendungen hatten (da habe ich z.B. das EC-Spiel Banik
    Ostrava gg. Bayern München gesehen).


    Deine Arroganz mir gegenüber ist unangebracht.
    Der Nicht-Konsum des "Westfernsehens" (zumal ich es ja auch u.a.bei
    meinen Verwandten in Thale gesehen habe) hat aus mir keinen
    dümmeren Menschen gemacht.


  • Hallo Per-Oehr,
    ich denke mal, dass dort nur dem in der DDR weit verbreiteten Begriff "Tal der Ahnungslosen" "gehuldigt" worden ist.
    Auch ARD "außer Raum Dresden" ist ja bekannt.
    Das sollte, denke ich mal, keine Abwertung sein!
    Sieh es mal so, Du gehörst zu einer gewissen "Minderheit" :wink:, die in diesem Teil der DDR leben durfte.
    Der Großteil konnte das nicht... :ja:


    Was sehr schön erklärt ist, sind die Dinge, WIE Ihr in DD versucht habt, an Infos zu kommen.
    Daher habe ich mir das Zitat heraus gegriffen mit Banik Ostrava!
    Da hast Du den Sender stumm geschaltet, weil tschechisch wohl nicht so Deinem Sprachgefühl entspricht, ne Falsche Bier geköpft und ab ging das???!!! =)
    Auch die Sache mit Radio Tirana...
    Ich kann Dir sagen, hier in MD hat man fast alles empfangen, was man haben wollte...
    ZDF,ARD, NDR2 (HH), FFN (Hannover), DDR 1 bis unendlich, die Elbe-Saale-Welle und BFBS London (!!)...


    So, nu ärgere Dich nicht, was über DD geredet wird und lass den Tag ruhig angehen... :lach:


    Blau-weiß
    die Legende

    "Football is a simple game: 22 men chase a ball for 90 minutes and at the end, the Germans win."
    (Gary Winston Lineker)


    "Fußball ist ein einfaches Spiel: 22 Männer verfolgen 90 Minuten einen Ball und am Ende gewinnen die Deutschen."

  • für Deine netten Worte. =)


    Zitat

    Da hast Du den Sender stumm geschaltet, weil tschechisch wohl nicht so Deinem Sprachgefühl entspricht


    Nö...der ging ohnehin nur ohne Ton zu empfangen, leider...
    Frag mich nicht warum, mein Vater war großer Spezialist und hat
    gigantische selbstgebastelte Antennen unterm Hausdach plaziert,
    aber Tschechen-Tv kam nur mit ohne Ton.


    Übrigens war ich zu DDR- Zeiten oft und gern in der CSSR im
    Urlaub (wo sollte man auch sonst großartig hin) und habe die
    Sprache ein wenig verstanden und auch einige wichtige Redewendungen draufgehabt.


    Es reichte zumindestens um die Sportzeitungen und das Rennprogramm
    auf der Pferderennbahn in Pardubice zu entziffern...


    Übrigens, wie erwähnt kommt der mütterliche Teil meiner Verwandtschaft
    aus Thale und so war meine Mutter auch in DD immer noch FCM-
    Fan oder Sympathisant, hat sich immer gefreut, wenn Magdeburg
    gewann (auch gegen Dynamo).
    Unsere (Vater & ich) endlose Güte und Toleranz reichte aber soweit, daß
    sie das ohne gesundheitliche Schäden ausleben durfte. :D


    Zitat

    "Tal der Ahnungslosen"


    Ist ja irgendwo sachlich richtig und stört mich nur insoweit,
    wenn in einer Diskussion damit schleichend unterstellt wird, daß
    man als Dresdner ein wenig hinterwäldlerisch und ohne Kenntnis von den
    Dingen, die in der Welt passierten war.


    In diesem Sinne, viele Grüße an die "Legende", vielleicht sieht
    man sich in der kommenden Regio-Saison.

  • Zitat

    Auch ich habe mich gefreut, wenn der FCM gegen Dresden gewonnen hat...


    Viel Feind, viel Ehr. =)


    Zitat

    Musst ja ne coole Mutter haben. Meine hat mir immer was von Fußballfimmel und bekloppt erzählt, aber, lieb wie se ist, hat se mir dann doch die Fuwo abonniert


    Alles Fußballverrückte...Opa & Oma haben auch bis zum Tode bzw.
    zur Alterssenilität Dynamo die Daumen gedrückt und jedes Spiel
    im Fernsehen verfolgt, incl. "Sport aktuell" usw...


    Vater & Onkel haben selbst aktiv in der Jugend bei Tabak gekickt
    und waren dann Fans von SG Friedrichstadt/Einheit/Lok und wie die Nach-
    folger so hiessen. Bis den Vater dann Anfang der 70iger auch der
    Dynamovirus befallen hat.

  • Als Bürger der selbständigen politischen Einheit Westberlin hatte ich natürlich ein anderes Verhältnis zum DDR-Fußball. Dies war aber, gerade was die Vereine betraf, durchaus positiv geprägt. Ich habe mir z.B. sämtliche EC-Spiele im TV angesehen und nicht nur deshalb, weil EC-Live-Übertragungen im Westen vor dem Viertelfinale eigentlich nicht üblich waren und somit keine Alternative vorhanden war, sondern weil es mich echt interessiert hat. War für mich irgendwie sowas wie Deutschland 1b (finde kein passendes Wort dafür). Am Samstag gabs vor der Sportschau immer Sport aktuell (bis sich beides ab 18.10 Uhr überschnitt) und am Sonntag Fußball-Panorama. Viel besser als die Sendungen im Westen! Leider habe ich es aus Jugend- bzw. dann Trägheitsgründen nie geschafft, zu Mauerzeiten ein Fußballspiel im Stadion zu sehen (warum auch die Eile die steht ja in 100 Jahren noch :biggrin:)


    Ich war kein Fan der Auswahl-Mannschaft, habe mir die Spiele aber ab und zu angeschaut und mich nicht geärgert, wenn sie gewonnen haben. Dies war z.B. der Fall bei Einzelsportlern besonders bei Olympia, da war mir das alles zu sehr auf "Ruhm und Ehre für den Sozialismus" fixiert und die tollen Leistungen für mich sowieso überwiegend dem Doping zuzuschreiben. Beim Fußball hatte ich diese Vorbehalte nicht.


    Interessant finde ich übrigens, dass im West-Fernsehen die ganzen Begleiterscheinungen bei DDR-Fußball-Spielen (politische Äußerungen, teils schwere Randale usw.) soweit ich weiß überhaupt nicht thematisiert worden sind! Wäre aus meiner Sicht eigentlich ein idealer Hintergrund für Reportagen gewesen. So wurde bei mir mangels Besuchen vor Ort ein Bild von fairen und größenteils ruhigen Fans in den Stadien geprägt. Doch Mitte der 80er kamen dann immer mehr Übersiedler an unsere Schule. Wir hatten plötzlich Dresdner, Frankfurter, BFCer, Unioner und Erfurter unter uns und was die so vom Drumherum beim Fußball erzählt haben, Junge Junge, ich konnte es echt nicht glauben!

  • Zitat

    Original von theo
    (...)


    Ich war kein Fan der Auswahl-Mannschaft, habe mir die Spiele aber ab und zu angeschaut und mich nicht geärgert, wenn sie gewonnen haben. Dies war z.B. der Fall bei Einzelsportlern besonders bei Olympia, da war mir das alles zu sehr auf "Ruhm und Ehre für den Sozialismus" fixiert und die tollen Leistungen für mich sowieso überwiegend dem Doping zuzuschreiben. Beim Fußball hatte ich diese Vorbehalte nicht.


    Interessant finde ich übrigens, dass im West-Fernsehen die ganzen Begleiterscheinungen bei DDR-Fußball-Spielen (politische Äußerungen, teils schwere Randale usw.) soweit ich weiß überhaupt nicht thematisiert worden sind! Wäre aus meiner Sicht eigentlich ein idealer Hintergrund für Reportagen gewesen. So wurde bei mir mangels Besuchen vor Ort ein Bild von fairen und größenteils ruhigen Fans in den Stadien geprägt. Doch Mitte der 80er kamen dann immer mehr Übersiedler an unsere Schule. Wir hatten plötzlich Dresdner, Frankfurter, BFCer, Unioner und Erfurter unter uns und was die so vom Drumherum beim Fußball erzählt haben, Junge Junge, ich konnte es echt nicht glauben!


    Die Sache ist doch die:
    In den 70igern hat man sich auch geschlagen, ebenso wie heute!
    Doch mit dem Unterschied, dass in den 70igern mit Fäusten gekämpft wurde.
    Heute werden Butterflys oder andere Waffen gezückt.
    Und das so etwas im DDR- Fernsehen nicht gebracht wurde, ist doch auch klar.
    Das von Dir erwähnte Westfernsehen durfte doch froh sein, wenn Sie das Brandenburger Tor mal in Natura filmen durften.
    Auch und gerade das Sportfernsehen in der DDR war parteigelenkt.
    Schließlich war der DDR- Erfolg im Sport DAS Aushängeschild in der Welt.
    Da haben doch marodierende Fußballfans garnicht ins Bild gepasst.
    Ob im Sport ALLE DDR- Sportler gedopt waren, will ich nicht weiter kommentieren, weil nicht beweisbar.
    Aber über einen Lance Armstrong, in der Art, wie Er die steilsten Berge hoch "gespint", möchte ich an dieser Stelle auch nur schweigen!
    Die DDR- Sportler haben es wahrscheinlich wie Armstrong gemacht: Blutdoping.
    Man hat sich sein Blut immer wieder selber gespritzt und , wie auch immer, damit seine Leistung steigern können.
    Ich habe mich mal mit einem bekannten DDR- Radsportler darüber unterhalten.
    Der grinste nur und meinte, dass die Amis die besten Ärzte der Welt haben und dem Rest der Welt
    beim Doping zwei bis drei Längen voraus seien.
    Welch diplomatische Auskunft...
    So gesehen, möchte ich nicht wissen, was die USA und auch die UdSSR gedopt haben...
    UND:
    Überlege mal, der Jens Weißflog hätte Doping genommen!
    Wäre wäre dann passiert?
    Er hätte mehr Kraft gehabt für den Absprung, um höher über den Schanzenberg zu kommen.
    Trotzdem hätte Er zu früh oder zu spät abspringen oder sogar im Flug alles falsch machen können.
    In diesen Momenten hilft Dir auch kein Doping:!:
    Ich glaube nicht, dass diese Sportler gedopt waren, weil es diesen keinen Vorteil gebracht hätte.
    Und noch dazu hat Weißflog für beide Staaten über Jahre hinweg konstante Leistungen gebracht.
    Das solltest Du etwas differenzierter sehen.
    Im Bereich Leichtathlethik kann man die eine oder andere Sache diskutieren. Thema Kugelstoßen der Frauen.
    Die einzige, die da etwas fraulich aussieht ist die Kumbernuss aus Neubrandenburg.
    Der Rest sind weibliche "Männer", mit Damenbärten, die einer halbwöchentlichen Vollrasur nahe kommen.
    DDR- Dopingfälle im Kugelstoßen und sogar eine Umoperation sind ja belegt.
    Interessanter ist schon die These, dass der BFC gegen Bremen Mitte der 80iger gedopt gewesen sein sollen.
    Das ist ein schwieriges Thema, Theo, an dem wir uns garnicht verheben sollten.
    Und übrigens habe ich gedacht, BFC ist eine Fußballmannschaft.
    BFC ist auch ein anerkanntes Dopingmittel :!::!::!:
    Nach dem Namen befrage man mich allerdings nicht...


    Blau-weiß
    die Legende

    "Football is a simple game: 22 men chase a ball for 90 minutes and at the end, the Germans win."
    (Gary Winston Lineker)


    "Fußball ist ein einfaches Spiel: 22 Männer verfolgen 90 Minuten einen Ball und am Ende gewinnen die Deutschen."

    Einmal editiert, zuletzt von Legende FCM ()

  • Zitat

    Thema Kugelstoßen der Frauen.


    Irina & Tamara Press (Sowjetunion),
    "Den beiden Schwestern wurde nachgesagt, ihr Geschlecht könne nicht festgelegt werden. Sie galten manchen schon bald zumindest als Hermaphroditen; nach anderer Ansicht waren sie mit männlichen Hormonen gedopt. Spötter nannten die beiden "Press Brothers". Nachdem die Bestimmung des Geschlechts für alle international auftretenden Sportler 1968 zur Pflicht wurde ..., verschwanden beide Sportlerinnen von der Sportlerbühne."


    Die Story von den Press-"Männern" war mir sogar in der DDR geläufig.


    Und:


    "Andreas Krieger, der damals als Heidi Krieger eine erfolgreiche Kugelstoßerin gewesen ist. Jahrelang hat das junge Mädchen Anabolika bekommen und ist mehr und mehr vermännlicht. Die Dopingmittel hätten zwar seine Transsexualität nicht verursacht, aber doch verstärkt, meint Krieger heute."


    (Aus wikipedia und Aerztezeitung)


    Da gab es sicher noch viel mehr...

  • Am 22.06. spielte die DDR Nationalmannschaft 74 gegen die Tratitionsmannschaft vom 1. FC Lokomotive Leipzig.
    Bilder davon gibt es hier.

    Wie man in den Wald ruft so schallt es heraus.


    fc-lokomotive.de

  • Bin seit 1974 bekennender Fan des FCM UND der DDR-Nationalmannschaft, die einen
    wurden EC-Sieger und die anderen zeigten den arroganten Wessies in Hamburg, dass
    auch im Osten guter Fussball gespielt wurde. Ich gebe auch gerne zu, dass ich stolz
    auf die Sportler unseres kleinen Landes war, wenn sie - egal in welcher Sportart -
    Siege erringen konnten. Doping gab es auf beiden Seiten der Mauer, in der DDR war
    es "System", im Westen war natürlich nur immer der Einzelne verantwortlich, wer's
    glauben mag...
    Kann mich noch sehr gut an das WM-Spiel gegen die "Bundies" erinnern, war damals
    mit meinen Herrschaften im Urlaub. Der Fernsehraum war gerammelt voll und in den
    Diskussionen vor dem Spiel ging es fast nur darum, in welcher Höhe die Müller und
    Beckenbauer wohl siegen würden, will sagen, die meisten der Anwesenden waren
    eindeutig für die BRD-Mannschaft. Da schlug ich mich kurzer Hand auf die Seite der
    "Schwachen" und siehe da, am Ende des Spiels waren plötzlich ALLE DDR-Fans...
    Wendehälse gab es also auch schon 1974 und wenn sie "Dreckslappen" gehabt
    hätten, wären auch die geschwenkt worden...:ja:
    Die Leistungen der Nationalmannschaft muss man auch immer in dem Zusammenhang
    sehen, dass Fussball nunmal keine Sportart war, die bei Olympischen Spielen viele
    Medaillen versprach. Es gab zwar für jeden Spieler eine, aber in die Länderwertung
    ging eben auch nur eine ein, zuwenig für unsere obersten Sportfunktionäre. Daher
    wurde Fußball genau wie Eishockey nur bedingt gefördert. Nur dank solcher "Fussball-
    verrückter" wie H. Krügel, G. Buschner, W. Fritzsch, H. Mayer u. v. a. war es möglich,
    auch international einige Achtungserfolge zu erringen. Gar nicht auszudenken, was
    erreicht hätte werden können, wenn der Fussball genauso gefördert worden wäre, wie
    z. Bsp. Leichtathletik oder Rudern...