Fußballfans in der DDR und die Nationalmannschaft

  • Zitat

    Ähm SGD,da war doch noch was gegen Wien...??? 3:0/0:5..........


    Aber dieses Spiel hat bei mir nicht die gleiche Wirkung wie
    das Uerdingenspiel hinterlassen.
    Da war von Anfang an der Wurm drin, schon kurz nach Spielbeginn
    fiel das 0:1 und nach ner Viertelstunde stand es 2:0...und zur Halbzeit
    war das 3:0 bereits egalisiert und ich fügte mich bei der Pausenzigarette
    bereits in das unvermeidliche Schicksal, holte noch ein paar Frustbiere
    aus dem Keller und hatte eigentlich null Illusionen, daß hier noch was
    gedreht wird.


    Uerdingen war anders.

  • @ per oehr:


    Bei uns hat man auch in den 80ern noch Jagd auf Westklamotten gemacht... 1989 noch, als die DDR bereits in den letzten Atemzügen lag, wurden unsere Fahnen vor dem Stadion kontrolliert, ob wir nicht etwa Werbung fürs Neue Forum drauf hätten...


    @ Deck den Achter (oder hier unter dem Pseudonym "Alter Stahlcrack"):


    Das mit dem Befis in Bremen soll wohl so stimmen: "kommt endlich raus, ihr Feiglinge, damit wir euch fertig machen können!" (Burgsmüller)


  • Auch für das Spiel habe ich eine Verschwörungstheorie: Auch wenn ich nie eine Wiederholung gesehen habe, war ich mir damals ganz sicher, dass der Elfer für Rapid (0:1?) nach einem Schubser von Krankl gegen den eigenen Mann gepfiffen wurde...


    Was ich übrigens an den Dresdner Cup-Heimspielen immer so geil fand, war die wackelnde Kamera bei den Toren.


    Sorry, schon wieder off-topic...

  • Das nicht wenige vom eigentlichen Thema abschweifen und sich an die EC-Spiele erinnern macht doch schon deutlich , welchen Stellenwert die Nationalmannschaft bei den Fans hatte.
    War selbst live dabei beim Halbfinalspiel von Lok - Bordeaux
    und ich bekomme noch immer Gänsehaut wenn ich an das Elfmeterschießen denke und von der Stimmung im Stadion ( ca. 120.000 Zuschauer ) und danach in der gesamten Stadt ganz zu schweigen.
    Ansonsten fieberte ich wie andere von Euch auch mit useren Spitzensportlern mit und egal wie mann politisch zur DDR stand,kann man über die Erfolge des DDR-Sports stolz sein ( trots später nachgewiesenden Doping ).

  • Zitat

    Original von Coucho Pires
    Was ich übrigens an den Dresdner Cup-Heimspielen immer so geil fand, war die wackelnde Kamera bei den Toren.


    Das ist doch heute noch so. Echt geil :freude:


    International hat man immer gesehen, wie es um den DDR-Fußball bestellt war. Keine echten Fans für Auswärtsspiele waren schon ein Nachteil. Dazu noch überaus merkwürdige Schiedsrichterentscheidungen bei wichtigen Spielen. Und dann dieses Einscheissen wenn die Kapitalisten den unmündigen DDR-Bürger teilweise in Grund und Boden spielten. Außerdem wurden keine Ausländer eingesetzt, was auch einen Nachteil bedeutete.

  • Zitat

    war ich mir damals ganz sicher, dass der Elfer für Rapid (0:1?) nach einem Schubser von Krankl gegen den eigenen Mann gepfiffen wurde...


    Aber ich fand folgendes:



    "...wobei ihnen beim Foulstrafstoß zum 1:0 allerdings Schiedsrichter Delmer unfreiwillig Pate stand, der einen Sturz Pacults im Strafraum der Dynamo-Abwehr ankreidete, obwohl Krankl der Schuldige war. Doch obwohl Dynamo in der 12. Minute durch Minge die Möglichkeit zum Ausgleich hatte, war schon hier nicht zu übersehen, daß die Dresdner an diesem Abend mehr mit ihren Nerven zu kämpfen hatten, als für den Verlauf des Spielesgut sein konnte."


    Quelle : www.fanlager.de


    Torsten:


    Das letzte mal als man mir mit der Ost-West-Schei##e so richtig auf
    die Nerven ging, war während meiner NVA-Zeit 82/83...da wurden
    alle "Westkontakte" strikt verboten und Pakete & Post (sowohl ankommende
    als auch rausgehende) zumindest stichprobenartig kontrolliert und
    Gnade Gott da war was prowestliches dabei.


    Und wenn bloß so ein Naivling über seine Eltern viele Grüße an Onkel
    Horst in Dortmund ausrichtete...gab massiv Ärger...


    Und "Politunterricht" gab es bei der NVA, der war von so unterirdisch
    dämlichen Niveau, daß ich mehrmals mein Maul nicht halten konnte und
    von diesem regelmässigen Politunterricht suspendiert wurde.
    (was für mich persönlich natürlich kein Vorteil war, da es in dieser
    Zeit Strafdienste für mich gab)


    Später dann auf Arbeit war es diesbezüglich ruhig, nur die welche einen
    Ausreiseantrag laufen hatten, wurden massiv schikaniert.
    Gegen Mitte der Achtziger wurden es aber auch so viele Leute, daß
    man selbst im Rechenzentrum nicht mehr auf die Fachkräfte verzichten
    konnte, die durften dann nur an sicherheitsrelevante Daten nich ran....

  • Zitat

    Original von Striker



    International hat man immer gesehen, wie es um den DDR-Fußball bestellt war. Keine echten Fans für Auswärtsspiele waren schon ein Nachteil.


    Nun, zumindest bei einem spiel der DDR in Kiew berichtete mir ein Kumpel, der vor Ort war, von heißen Tänzen mit den Russen (Ukrainern). Dass die deutschen Fans dabei als Faschisten beschimpft wurden, war wohl noch harmlos...


    Ich werde es den Bonzen nie verzeihen, dass ich bei den einzigen Europapokalauftritten meines Vereins auswärts nicht dabei sein durfte...

  • Zitat

    Original von Torsten


    Nun, zumindest bei einem spiel der DDR in Kiew berichtete mir ein Kumpel, der vor Ort war, von heißen Tänzen mit den Russen (Ukrainern). Dass die deutschen Fans dabei als Faschisten beschimpft wurden, war wohl noch harmlos...


    Ich erinnere dabei noch an die Gastspiele von Dynamo in Belgrad oder Athen :evil:

  • Zitat

    in Kiew berichtete mir ein Kumpel, der vor Ort war, von heißen Tänzen mit den Russen (Ukrainern). Dass die deutschen Fans dabei als Faschisten beschimpft wurden


    So einen Kiewer Fußballkunden kenne ich auch.
    Mitte 20, aber von glühendem Hass auf die Deutschen beseelt.


    Ich habe dort (Ukraine) aber auch genauso ganz gegenteilige
    Erfahrungen gemacht. Nicht nur, daß die Deutschen ziemlich
    hoch angesehen sind, sondern auch Sprüche wie "Schade, daß ihr den
    Krieg nicht gewonnen habt..."


    Ähnlich sind auch meine Erfahrungen in der Tschechei gewesen.


    Irgendwie immer zwischen zwei Extremen.

  • Zitat

    Original von Per-Oehr
    Irgendwann Mitte der 70iger wurde es dann etwas lockerer, aber einen
    "Kicker" mit in die Schule bringen, hätte immer noch Mordsärger bedeutet...


    Wir hatten eine AG Fußball-Geschichte an unserer Schule, da gehörten die Kicker-Jahreshefte zum Bestand.


    Ich habe bei allen internationalen Sportereignissen (WM, EM, Olympia, EC etc.) immer unseren Sportlern die Daumen gedrückt, selbst dem BFC.


    Jenas 4:0 gegen Rom war das schönste Stadionerlebnis, wenngleich Jena-Valencia (3:0 nach 30 Minuten), DDR-Frankreich (2:0) und Lok-Bordeaux auch beachtlich waren.


    Die Liebe zur BRD-Nationalmannschaft war seit der Schiebung von Gijon 1982 vorbei. Danach habe ich deren Niederlagen genußvoll zur Kenntnis genommen.

  • Zitat

    Original von Torsten
    Tatsache? und da durften einige nach Athen reisen? Wie ging das denn?


    Von Athen weiß ich nur die Sache mit der Haß-Atmosphäre und dem Bus.
    In Belgrad gab´s wohl auch Ausschreitungen auf den Rängen.


    Achso nach der "neugewonnenen Freiheit" reisten sehr viele DDR-Fans in ihren Trabis gen Österreich um das entscheidene Spiel um die Quali für die WM 1990 mitzuerleben. Spiel endete 0:3 für die Ösis.
    Allerdings war das wohl auch eher die Neugier, als das Interesse für die DDR-Elf.

  • Zitat

    Wir hatten eine AG Fußball-Geschichte an unserer Schule, da gehörten die Kicker-Jahreshefte zum Bestand.


    Und das in der DDR ? Schon eine AG Fußball-Geschichte klingt
    für DDR-Verhältnisse unglaublich...


    Bei uns gab es maximal sowas wie AG Photo (noch so mit schwarz-weiß-Bilder
    von Hand entwickeln) =)


    Zitat

    Jenas 4:0 gegen Rom war das schönste Stadionerlebnis


    Am Fernseher erlebt, war einfach geil, verbindet sich bei mir mit den
    Namen Bielau...
    Andererseits verbindet sich bei mir mit EC und Jena auch die bittere
    Enttäuschung über die Finalniederlage gegen Tiblissi, wo wir mit
    einem Dutzend Leute vor dem TV sassen und danach niemanden mehr nach
    Party war...


  • Es konnte ja nur einen EC- Sieger geben in der DDR. :wink:
    Jedoch bleibt anzumerken, dass wesentlich mehr Mannschaften einen EC- Titel hätten holen können.
    Wenn ich mich recht entsinne waren das wohl 3 Mannschaften.
    Neben dem FCM, Jena auch noch Lok Lpz 1988 (?).
    Ist Lok nicht bis ins Finale vorgedrungen 1988?
    Erinnere mich dunkel an Müllers Glanztaten und das Er zu recht in dieser Zeit Nationaltorhüter war...
    Bitte berichtigt mich, wenn etwas falsch ist...


    Gruß
    die Legende

    "Football is a simple game: 22 men chase a ball for 90 minutes and at the end, the Germans win."
    (Gary Winston Lineker)


    "Fußball ist ein einfaches Spiel: 22 Männer verfolgen 90 Minuten einen Ball und am Ende gewinnen die Deutschen."


  • Alles Richtig.
    Leipzig hat im Finale nur knapp mit 0:1 gegen Ajax verloren. Vorher hatte Rene Müller im Halbfinale gegen Bordeaux vor über 100.000 Zuschauern (inoffiziell) den entscheidenden Elfmeter ins Dreiangel versenkt.