Hooligans üben Prügeln für die WM - Polizei holt Hilfe aus dem Ausland
Szenekenner sollen Berliner Beamte bei Fußball-WM unterstützen
Katrin Bischoff und Lutz Schnedelbach
Nach einer Massenschlägerei unter polnischen und deutschen Hooligans am Sonntag will die Berliner Polizei ihre Einsatztaktik für die Fußball-WM 2006 weiter verbessern. Sie setzt nun auf stärkeren internationalen Informationsaustausch. Außerdem wollen die Ermittler vor Beginn der WM mit Meldeauflagen und Observationen die gewaltbereiten Fans so überwachen, dass es nicht zu Schlägereien kommt. 200 ausländische Polizisten, die die Hooligans aus den jeweiligen Ländern kennen, werden den Berliner Ermittlern bei ihrer Arbeit helfen - das wurde gestern bekannt. Auf diese Weise sollen brutale Hooligans aus ihren Heimatländern gar nicht erst ausreisen dürfen.
Die Polizei konnte am Sonntag rund 100 Hooligans aus Deutschland und Polen festnehmen. Diese hatten sich verabredet, um für die Fußball-WM zu "üben". Die gewaltbereiten Fans waren in einem Wald in Briesen, unweit von Frankfurt (Oder), aufeinander los gegangen. Dabei wurden 40 Männer verletzt. Die meisten der deutschen Gewalttäter kamen aus Berlin und Brandenburg. Wie die Polizei mitteilte, sind sie Mitglieder der Hooligan-, Türsteher- und Rockerszene, so zum Beispiel des in Cottbus ansässigen Motorradclubs "MC Gremium". Mehrere Hooligans stuft die Polizei in die Kategorie C der gewaltsuchenden Männer ein.
Am Sonntagmorgen hatten Ermittler des Berliner Landeskriminalamtes Informationen über das bislang einzigartige Szenetreffen bekommen. Sie erfuhren, dass sich die Hooligans in der Nähe Berlins treffen wollten, um die Kräfte zu messen. "Es geht in solchen verabredeten Schlägereien zumeist um den Ruf in der Szene", so ein Ermittler. Polnische Hooligans gelten europaweit als äußerst brutal. Dem wollten die Deutschen nicht nachstehen.
Die 55 Polen waren in einem gemieteten Reisebus aus Poznan (Posen) angereist. Die 45 Deutschen trafen sich zunächst in einem Industriegebiet in Freienbrink und fuhren dann in 15 Privatautos nach Briesen. Um bei der Prügelei nicht gestört zu werden, kontrollierten Posten die Waldwege. Was die Randalierer nicht ahnten: Zur selben Zeit näherten sich Teams des Spezialeinsatzkommandos sowie Beamte des Mobilen Einsatzkommandos aus Berlin und Brandenburg. Dann ging alles sehr schnell. Noch bevor die deutschen Gewalttäter in ihren Autos entkommen konnten, wurden sie festgenommen. Nach der Personalienfeststellung durften sie abfahren. Die polnischen Schläger entkamen in ihrem Bus bis zum Grenzübergang Frankfurt (Oder). Dort wurden sie von Bundespolizisten festgehalten. Die Beamten notierten die Namen der gewalttätigen Fans, die inzwischen in die internationale Hooligan-Liste aufgenommen wurden. Gegen die Beteiligten der Auseinandersetzung wurden Ermittlungsverfahren wegen Landfriedensbruchs und gefährlicher Körperverletzung eingeleitet.
Wie die Polizei gestern mitteilte, befand sich unter den Deutschen auch der vorbestrafte 34-jährige Karl-Heinz E. aus Braunschweig. Er gehörte zu einer Gruppe, die 1998 während der Fußball-WM in Frankreich am Angriff auf den Gendarmen Daniel Nivel beteiligt war, so die Polizei. Hooligans hatten Nivel lebensgefährlich verletzt. E. ist seit 1996 in der Datei "Gewalttäter Sport" erfasst und soll in Deutschland Stadionverbot haben.
Die Polizei ist mit ihrem Einsatz zufrieden. "Nun wissen wir, wie sich die Szene informiert und wie sie strukturiert ist", sagte ein Ermittler. Weit weniger euphorisch zeigte sich dagegen die Gewerkschaft der Polizei (GdP). "Die Berliner Polizei wird mit immer weniger Polizisten Einsätze wie am Sonntag in Brandenburg nicht bewältigen können", sagte GdP-Landeschef Eberhard Schönberg.
das mußt du dir mal vorstellen du gehst mit dein hund im wald spazieren auf einmal siehste wie sich 100 leute im wald sich gegenseitig in die fresse hauen