Norbert Düwel - vielen in Erinnerung bleiben wird er aus guten Gründen nicht.
Persönlich war ich nie ein Fan seiner Verpflichtung und seiner danach geleisteten Arbeit. Trotzdem sollte man fair bleiben und ihn nicht in Grund und Boden kaputt schreiben. Mut hat der Verein bzw. auch das Präsidium mit der Vertragsunterzeichnung im letzten Frühsommer bewiesen. Ein Trainer ohne Erfahrung auf einem Chefposten, der zwar überall in Europa hospitiert hat und bei Manchester United mal Chefanalyst für die CL-Spiele war, bringt für sich gesehen zwar schon Qualitäten mit, war aber damals sicher eine überraschende Besetzung. Mir bleibt seine Konsequenz in den ersten Monaten seiner Arbeit in Erinnerung, vor allem was die Personalien Eroll und Skribbi anging. Die beiden haben in der Amtszeit Düwel mehr profitiert als dass sie Schaden nahmen. Das war es dann in Gänze auch, wenn ich es bei Lichte betrachte.
Wenn ich alleine an die Löchrigkeit der Defensive denke, wird mir schwarz vor Augen. Eine Baustelle, die auch nach einem Jahr weiter klafft. Über das spielerische Niveau eines Großteils der Spiele brauchen wir an dieser Stelle nicht zu sinnieren.
Im Umgang mit der Öffentlichkeit war dieser Trainer die blanke Katastrophe. Und da klammere ich die "nette Geste" beim Spiel gegen 1860 München im letzten Herbst noch wohlwollend aus. Dazu kam eine aus meiner Sicht unangenehme Kritikresistenz (ähnlich wie bei Uwe in seinen letzten Monaten), die Düwel schlecht zu Gesicht stand.
Dazu kam, dass der propagierte "emotionale Neustart" aus blieb und man das Ziel, "aus den gegebenen Möglichkeiten das Optimum herauszuholen" genauso verpasste. Da half es auch nichts, dass Zingler im Mai 2014 verlauten ließ, dass es mit Düwel "auch menschlich" passe.
Auffällig war, wie sich die Pro- und und Contra-Düwel "Fanlager" im Abnutzungskrieg aufrieben. Selten hat eine so spröde Persönlichkeit für so viel Bewegung im Union-Forum gesorgt...
Der Zeitpunkt der Entlassung (so kurz nach Saisonstart) traf mich schon aus heiterem Himmel. Im Grundsatz ist sie aber folgerichtig.
In diesem Sinne, viel Glück, Sascha Lewandowski.