SV Babelsberg 03 - FSV Optik Rathenow 2:0

  • Dann mal auch der offizielle Bericht zum Schneegestöber in Babelsberg:


    Schneewalzer in Nowawes



    Die Optiker aus Rathenow waren zum Rückrundenstart in die heimliche Hauptstadt des brandenburgischen Fussballs gekommen. Während viele der anderen Partien wegen der Unbespielbarkeit des Platzes abgesagt wurden, wollten Gästecoach Kalisch und Heimtrainer Ränke unbedingt spielen. Wahrscheinlich aber nur, damit Yuzuro Okuyama seinen Glückwunsch zur kürzlich begangenen Hochzeit vor möglichst vielen Zuschauern erhält. Derer 1096 schlossen sich per Beifall den offiziellen Gratulationen an.


    Dann ging’s aber für die 22 Akteure ab auf den weißen Untergrund und es wurde angepfiffen. Die ersten 15 Minuten gehörten dabei eindeutig den in blau gekleideten Babelsbergern. Wobei die aller erste Bewährungsprobe für den Rathenower Keeper ein Kopfball eines Mitspielers war. Diesen konnte er aber über die Latte klären (5. min). Die anschließende Ecke beförderte Okuyama per Kopf direkt in die Arme des Keepers. In der neunten Minute zielte dann Sportsfreund Schwanke nicht ganz genau, weshalb sein Schuss aus ca. 25 m rechts neben dem Tor vorbei strich. Auch unsere beiden Stürmer setzten sich im 16er immer wieder gut in Szene und versuchte zum Abschluss zu kommen. In der 14. min gab es wieder einen solchen Versuch zu bestaunen. Beim Versuch Benyamina den Ball von der Schuhspitze zu nehmen, stellte sich der Torwart aber etwas ungestüm an, brachte den Blauen zu Fall und Schiri Schmidt gab zum Unverständnis Ingo Kalisch’s Strafstoss. Moritz legte sich den Ball zurecht, verlud seinen Gegenüber und vollendete trocken unten rechts. 1:0 für den SVB.
    Das Gegentor brachte dann den Hallo-Wach-Effekt für die Rathenower, die nun offensiver wurden. In der 16. Spielminute gab es dann einen Freistoss von links auf den Kasten von Jurzik. Dieser kommt raus, greift aber am Ball vorbei, ein Rathenower stoppt den Ball, dreht sich und schießt. Zum Glück für die Babelsberger aber nicht den Ausgleich, da sich Jurzik nach der vorherigen Szene so schnell aufrappelte, dass er gerade noch so in den Ball hinein hechten kann. Okuyama klärt dann diese brenzlige Situation endgültig. Kurze Zeit später wieder Flanke Rathenow, diesmal von rechts. Laars und Okuyma kommen nicht ran, der hinter den beiden postierte Optiker schießt aber knapp links vorbei. In der 23. min dann wieder die Heimmannschaft, diesmal in Person von Andreas Lücke. Sein Schuss aus 25 m geht aber direkt in Richtung Keeper und stellt für den selben auch kein Problem dar. Kollege Moritz probiert es eine Minute später auch, sein Versuch geht aber neben das Gehäuse. Rathenow begann zu dieser Zeit mit dem Sammeln gelber Karten. Da sie ihren Gegenspielern im Zweikampf oftmals unterlegen waren, kam es vermehrt zu Fouls. Am Ende standen vier Kartons zu Buche. Minute 42 bot dann eine Chance für Röver, der nach langer Flanke von Okuyama den Ball stoppt und in die kurze Ecke hämmert. Dort hatte sich aber der Torwart postiert und an dem kam der Ball auch nicht vorbei. Das war es auch in Halbzeit eins, es wurde zum Pausentee gepfiffen.
    Der Beginn der zweiten Hälfte bot gleich einen Aufreger. Einen Kopfball nach Freistoss kann Jurzik gerade noch so aus dem Dreiangel fischen. In der 52. min setzte Röver einen Freistoss knapp neben das Tor. Jetzt zeigte sich auch Neuzugang Tretschock in der Offensive. Nach einer Flanke von links geht er am langen Pfosten in artistischer Manier per Seitfallzieher an den Ball, trifft aber das Tor nicht. Da der Ein-Tor-Vorsprung noch kein Ruhekissen bot, dachten sich die 03er dass es besser wäre, noch einen drauf zu legen. Und wem wäre das an diesem Tag eher zu gönnen, als Yuzuro Okuyama? In Minute 61 kommt er nach Flanke von links und Strafraumgewusel an den Ball und drückt ihn abgebrüht über die Linie. Jubel auf dem Feld und auf den Rängen folgten prompt. Kurz danach probierte es wiederum Röver per Standard. Er setzte den Ball leider knapp neben den rechten Pfosten. Minute 68, wieder Okuyama. Flanke auf Benyamina, der aus vollem Lauf ganz knapp neben das Tor köpft. In der Folgezeit weitere Angriffe von Babelsberg, die oft durch die erhobene Fahne des Linienrichters gebremst wurden. Probierte man es mit hohen Bällen, klärte Guido Block meist souverän. Rathenow selbst kam selten in Strafraumnähe. Die Babelsberger Abwehr eroberte den Ball zumeist kurz hinter der Mittellinie.
    Der schwierige Untergrund forderte seinen Tribut, die Aktiven wirkten in den letzten Minuten doch sehr abgekämpft. Auch Schiri Schmidt sah angesichts des klaren Vorsprungs keinen Sinn darin, weiter zu spielen und pfiff kurzerhand ab.


    Der SVB 03 gewinnt ein souverän geführtes Match mit 2:0 und legt für die spielfreien Kontrahenten um die Relegationsteilnahme vor. Eine mannschaftlich geschlossene Leistung sicherte diesen nie wirklich gefährdeten Erfolg in Spiel Eins nach Lauser. Für ihre Leistung besonders hervor heben möchte der Autor den Gratulanten Okuyama, den nimmer müden Schwanke und die schneeballwerfende Fraktion der Nordkurve. Rathenow kann man eine kämpferisch gute Leistung bescheinigen, die einen in punkto Klassenverbleib nicht zweifeln lässt.


    Den Abschluss des Tages bildete dann die Hochzeitsfeier japanischer Art für die komplette Mannschaft.


    Rathenow: Aydin – Leppek, Senf, Kienle, Lindemann, Babetzki, Kellner, Szabo, Block, Kljajic, Kracht


    Babeslberg: Jurzik – Kindt, Lücke, Schwanke (Bengs), Moritz (Greve), Okuyama, Benthin, Röver (Lau), Benyamina, Laars, Tretschock


    Tore: 1:0 Moritz, 14. min; 2:0 Okuyama, 61. min


    Gelbe Karten: Tretschock – Lindemann, Babetzki, Kellner, Szabo


    Zuschauer: 1096



    Henner

  • Sehr schöner Spielbericht...schade, daß ich aus bekannten Gründen :drink: --> :tot: nicht dabeisein konnte. Man ey, bin ich ein Lutscher...



    Gruss Oese

    "Man sollte immer eine kleine Flasche Whisky dabei haben,für den Fall eines Schlangenbisses - und außerdem sollte man immer eine Schlange dabei haben." W.C. Fields
    RP03

  • Anständig verkauft


    Fünf Rathenower machten sich am Samstag Mittag auf nach Potsdam um sich das Spiel zwischen dem SV Babelsberg und Optik Rathenow anzusehen. Zu dumm, dass die anderen vier die Partie von der Nordkurve aus betrachteten. Die Traversen des Karli waren notdürftig von Schnee geräumt, der Rasen jedoch war etwa fünf Zentimeter mit Weiß bedeckt.


    Die Potsdamer begannen mit viel Druck. Nach einigen Chancen bedurfte es aber eines zweifelhaften Elfmeters um in Führung zu gehen. Der frisch vermählte Yuzuru Okuyama brachte mit einem Schuss Gökhan Aydin in Bedrängnis. Der junge Rathenower Schlussmann hatte den Ball nicht festhalten können und musste nachfassen. Benyamina, der nachsetzte, fiel über Aydin in den Schnee und der Unparteiische pfiff Strafstoß. Routinier Patrick Moritz ließ sich die Gelegenheit nicht entgehen und verwandelte sicher. Direkt nach dem Anstoß hatten die Westhavelländer ihre größte Chance. Einen Freistoß von Guido Block bekam Markus Jurzik nicht zu fassen. Der Ball landete bei Marco Lindemann, der aber mit dem Rücken zum Tor stehend nicht schnell genug zum Abschluss kam. So konnte Jurzik seinen Fehler wiedergutmachen. In der Folge schaffte es der SVB nicht mehr den Druck der ersten zehn Minuten zu entwickeln. Optik verstand es körperlich dagegenzuhalten. Die Landeshauptstädter verlegten sich auf Schüsse aus der zweiten Reihe. Die Gäste wurden vor allem nach Standards gefährlich. Auch die Babelsberger Fans lieferten sich lieber eine Schneeballschlacht. Als dann auch die Ordner beworfen wurden, gab es auch etwas zu lachen: „Liebe Fußballfreunde! Unterlassen Sie bitte das Bewerfen unserer Ordner!“ (Stadionsprecher)


    Zum Beginn der zweiten Halbzeit verzehntefachte sich die Zahl der Zuseher im Gästeblock. Zahlreiche Babelsberger wollten die Tore aus geringerer Entfernung sehen. Mit dabei auch kurzzeitig die Rathenower Reisegruppe sowie zwei Brandenburger darunter „Erwin Koslowski“. Der erste Angriff der zweiten Halbzeit hätte beinahe den Ausgleich gebracht. Ausgangspunkt war wiederum ein Freistoß von Guido Block. Bei dem wuchtigen Kopfball von Dirk Szabo musste sich Markus Jurzik ganz lang machen, um einen Gegentreffer zu verhindern. Es dauerte bis zur 56. Minute, ehe die 03er wieder gefährlich wurden. Der Ex-Bundesligaprofi Rene Tretschok verfehlte mit einem Seitfallzieher nur knapp das Tor. Besser machte es Yuzuru Okuyama nach einer Stunde. Eine Freistoß verlängerte Karim Benyamina. Am langen Pfosten stand der quirlige Japaner völlig frei und ließ Gökhan Aydin keine Chance. Danach pendelte sich das Spiel meist im Mittelfeld ein. Die Einstellung der Optik-Spieler stimmte. Nur selten konnte sich die Babelsberger Offensivabteilung entscheidend in Szene setzen. Der FSV versuchte bis zum Ende zum Erfolg zu kommen. Doch meist blieb der Ball im Schnee stecken oder rutschte auf diesem weg, so wie es gerade nicht passte.
    Nach dem Spiel gratulierte Ingo Kahlisch seinem Trainerkollegen zum Sieg. Danach machte er seiner Mannschaft ein Kompliment: „Wir haben uns heute gut präsentiert. Vor allem athletisch haben wir gut dagegen gehalten. Wir hatten einige Möglichkeiten, speziell nach Standards. Ich bin mir sicher, dass wir mit dieser Truppe die Klasse halten werden.“ Ein Sonderlob bekam Andreas Kracht nach seinem Oberligadebüt. „Er hat bisher nur Kreisliga gespielt.“
    Sein Gegenüber Peter Ränke sprach von einem verdienten Sieg. Er zeigte sich zufrieden mit der Moral und dem guten Geist seiner Mannschaft. Letztlich konnten am Ende alle mit dem Ergebnis leben.
    Da ich durch die PK meine Reisegruppe verpasst hatte und eine Stunde später nach Hause fuhr, gab es ein Wiedersehen erst am Abend bei einem Konzert. Warum erzähle ich das? Ganz einfach: Beim Konzert trat auch eine Brandenburger Band namens „Exkrementbeton“ auf. Hinter einem der Mikros stand der Südler Wolf... Übrigens, die andere Band („Punkräuber“) kann ich ruhigen Gewissens auch nicht Punkrockhörern empfehlen.


    SV Babelsberg 03: Jurzik – Laars, Tretschok, Benthin – Okuyama, Schwanke (90. Bengs), Moritz (88. Greve), Lücke, Kindt – Benyamina, Röver (80. Lau)


    Optik Rathenow: Aydin – Block – L. Leppek (63. Doumbia), Senf, Kienle – Babetzki, Lindemann, Szabo, Kellner, Kracht – Kljaic


    Schiedsrichter: Marko Schmidt (Luckau) – vom Elfer hätte ich gern bewegte Bilder gesehen, auch sonst mit vielen Fehlern auf beiden Seiten


    zahlende Zuschauer: 1096, etwa 10 Rathenower davon 2 im Gästeblock


    Fotos vom Spiel

  • Zitat

    Original von Ruppi
    Tja Oese, dein A-Konsum hat dich um eine der schönsten Schneeballschlachten im KarLi gebracht...


    An Deiner Stelle würde ich mir sehr überlegen, mit wem ich zusammenziehe...


    [Blockierte Grafik: http://www.spiegel.de/img/0,1020,151328,00.jpg]


    Ja, Dich meine ich :)

    "Man sollte immer eine kleine Flasche Whisky dabei haben,für den Fall eines Schlangenbisses - und außerdem sollte man immer eine Schlange dabei haben." W.C. Fields
    RP03

  • @ Rudi


    Auch sehr schöne Schilderung der Erlebnisse. Sehr objektiv. Warum gingen denn deine Weggefährten gleich in die Nordkurve? So zu zweit saht ihr schon sehr einsam aus.

  • Zitat

    Original von uliboWarum gingen denn deine Weggefährten gleich in die Nordkurve?


    Weil sie fußballmäßig Babelsberger sind.


    Zitat

    So zu zweit saht ihr schon sehr einsam aus.


    8) Wie meinte unser Bürgermeister, der Sekunden vor dem Abpfiff kurz in den Gästeblock kam: "Du bist ja der bestbewachte Zuschauer im Stadion. Sechs Polizisten für einen."