Kilimeterfräse wird viel zu schreiben haben. Er ist in Mittweida, wo zur Halbzeit bereits fünf Tore gefallen sind.
Hat er...
...wobei Kilimeterfräse an eine Kombination aus einem ehemaligen Marathoni und einem aktuellen afrikanischen Berg erinnert.


SV Germania MIttweida - FV Eintracht Niesky 3:3 (2:3)
1:0 (2.) Grau, Schlenzer von halbrechts ins lange Eck
1:1 (9.) Nemec, direkter Freistoß
1:2 (15.) Urbaniak, steht am langen Pfosten goldrichtig
1:3 (32.) Jablonski, vollendet nach guten Spielzug
2:3 (33.) Rauthe, wie das 1:0 Schlenzer von halbrechts ins lange Eck
3:3 (90.+4) Goeschel, nach Freistoß und Gewühl im 5er
Zuschauer:
ca. 120 plus die Fans drüben vorm Vereinskiosk (also insgesamt ca. 140), 7 erkennbare Gäste, die den Alterdurchschnitt dramatisch gedrückt haben
Preise:
Eintritt 5€ inkl. Programmheft, 0,4er Fassbier im Plastikbecher 2,50€, Riesen-Currywurst 3,00€
Wetter:
17 Grad, bewölkt, anfangs trocken, gegen Ende Nieselregen, böiger Wind, Premiumrasen
Schiri:
Niels Fiedler, optisch noch jünger als Paul Kremer gestern am Quellenberg, ließ aber deutlich mehr laufen, leichte Tendenz pro Niesky
Stadion:
Am Schwanenteich. Nicht wiederzuerkennen seit meinem letzten Besuch 01.11.14 (SVG-MSV 4:0). Hier wurde geklotzt statt gekleckert.
Allein die Anzeigetafel kostet bestimmt ein komplettes SVL-Jahresbudget.
Die überdachte Tribüne ähnlich wie in Wesenitztal, allerdings ca. 50 Jahre jünger.
Ein Riesen-Spielfeld, dass durch die 6spurige Tartanbahn noch weitläufiger wirkt. Letztere erinnert an das Olympiastadion Berlin und unterm Strich hat man das Gefühl, in einer semichampionsleaguetauglichen Arena zu sein. Aber es wirkt irgendwie ein bißchen künstlich und es bleibt eine Distanz zur Mannschaft und der Bank.
Bei Germania Keeper Ebersbach und IV Ryssel mit Männerdutt - Oh mann, wie ich solche Frisuren liebe.
Niesky deutlich kurzhaariger aber wesentlich adipöser. Bei deren individueller Klasse hätten die bei 15kg weniger pro Mann (insbesondere die osteuropäischen Fraktion sowie der 4er Geduhn und der 14er Schneider) mindestens Oberliga-Niveau.
Das Spiel begann spektakulär.
Nach ein, zwei lang gezogenen Germania-Spielzügen bekommt Grau im Zentrum den Ball und schlenzt das Ding ins linke Dreiangel - 1:0, 2.min. Die Gäste völlig unbeeindruckt antworten nur 7min später mit einem direkten Freistoß zum 1:1 durch Nemec. Niesky "Germania-like" mit breitangelegtem Kombinationsspiel. Nach einer Viertelstunde verwandelt Urbaniak eine Flanke von rechts zum 1:2. Mittweida offenbarte Riiiiesenlücken in der Viererkette. Sah manchmal aus wie beim 3 gegen 3 im Eishokey.
Wenige Minuten später hätte es nach einem Missverständnis zwischen Kapitän Rauthe und Keeper Ebersbach, der weit aus seinem Kasten kam,1:3 stehen müssen.
Dieses viel dann nach 32 Minuten, als Jablonski einen gefälligen Spielzug trocken abschloß. Praktisch im Gegenzug der Anschlusstreffer. Ähnlicher Schlenzer wie das 1:0, allerdings hat sich Torschütze Rauthe mit einer Einzelleistung gekonnt selbst in Schussposition gebracht und den Innepfosten als Kompagnon gehabt.
Dann plötzlich der Spielfluss hüben wie drüben wie abgerissen, Halbzeit 2:3.
In der zweiten Halbzeit mauserte sich Niesky langsam aber sicher zu meiner zweitunbeliebtesten Lali-Mannschaft nach Radebeul
- und das kam so:
Germania wollte natürlich den Ausgleich. Die Eintracht machte fast nix konstruktives mehr, stellte sich hinten rein. Auf das "weit und hoch" hatten sich die Gäste mittlerweile gut eingestellt. Dennoch in der 61.min fast der Ausgleich, als ein Schuss von Blankenburg erst an den linken Pfosten ging und Höher den Abstauber in höchster Not parierte. 
Absolut unterirdisch aber war das überhebliche, zeitspielerische Auftreten von Niesky.
Höhepunkt dieser antifußballerischen Perversitäten war eine vorgetäuschte Einwechslung des 17ers, der zudem auf dem Spielbogen des Stadionsprechers fehlte (ich stand unmittelbar neben ihm).
Mit viel tam-tam und unter den Buhrufen der Mittweidaer Vollrentner wurde der Wechsel wenige Minuten später dann doch vollzogen (84.min). 


Germania-Coach Schneider, der mich in Gangart und Habitus immer an Frank Drebin, den Spezialist aus einer speziellen Spezialeinheit erinnert,
reagierte auch nochmal. Kurz vor Schluss brachte er Goeschel für Weinert.
In der 4. und letzten Minute der Nachspielzeit gabs nochmal Freistoß für Germania 30m zentral vor dem Tor. Alle Mann inkl Ebersbach im 16er. Ebert bringt die Pille ans linke 5m-Eck, Höher kann die Kopfballflanke nicht richtig abwehren und in der Mitte versenkt eben dieser Goeschel das Ding aus 3m zum 3:3 in die Maschen. Die Pulsschläge und Herzschrittmacher auf der Tribüne fahren hoch. Jubel-Trubel-Heiterkeit-Abpfiff.


Fazit:
Vielleicht hab ich heute als erster im Forum das wahre Germania gesehen.
Die haben keine Übermannschaft, die haben auch keine Zaubertrank von Miraculix Schneider.
Das Konzept sind schnelle weite, raumgreifende Spielzüge. Mal tief auf Grau oder Ebert, mal breit über Blankenburg. Die tempofesten Spieler dazu haben sie.
Hinten gings allerdings heute z. T. ziemlich hanebüchen zu.
Niesky kann von mir aus absteigen.