Kämpfen - SVO - Kämpfen
BSC Rapid Chemnitz - SV Olbernhau 2:2 (1:2)
0:1 (9.) Müller, braucht ähnlich wie beim gestrigen 0:1 am langen Pfosten nur den Fuß hinhalten
1:1 (44.) Hartwig, ebenfalls am langen Pfosten nach Freistoßflanke
1:2 (45.) Herold, im Gegenzug steil geschickt von Uhlir
2:2 (56.) Hennig, Kopie des 1:1, aber wohl per Kopf (ein Regenschirm war im Weg)
6 Grad, fast durchgängig Regen, dazu windig (trotz dickerer Jacke als gestern war ich wieder "wrong-equipped", hätte die wasserabweisenden Winterschuhe und paar Handschuhe gebraucht)
Das Spiel auf Rasen, obwohl ein KRP zur Verfügung gestanden hätte
Bis auf die betonierte Gegengerade das Areal wie Ende der 90er, als der SVL sich hier heiße Duelle in der Bezirksklasse Chemnitz lieferte, als Kappel noch nicht mit Altchemnitz fusioniert war. Einfach urig die grafittibesprühte Sprecherloge und die Stehtribüne aus grünspanbefleckten Terazzoplatten, wie sie auch als Beetwege im Garten der Kilometerfräse zu finden sind.
100-110 Zuschauer, davon gut und gerne die Hälfte aus Olbernhau mit Trommel und einem Dutzend Fahnen (bei den 153 von fussball.de wurden die Besucher des Vereinscasinos mitgezählt)
Schiri Runge zog sich mehrfach den Unmut von beiden Mannschaften zu, hat aber keine Mannschaft bevorteilt und hatte keine gravierende Fehlentscheidung
Kurios: Runge pfiff gefühlt 5 Minuten zu früh ab. Chemnitz, Olbernhau und der Stadionsprecher rätselten sekundenlang ob der Schlusspfiff tatsächlich der Schlusspfiff war.
Saxsophon und Standuhr haben geliefert. Da will ich mich nicht lumpen lassen und den 5. Spieltagsbericht schreiben.
Da sich mein Marienberger Spezi für den Weihnachtsmarkt in Komotau entschied, entschied ich mich für Abstiegskampf Landesliga statt für Spitzenspiel Landesklasse. Und das war gut so.
Fußball auf Kunstrasen (so wie gestern) is irgendwie wie das Ausfüllen einer Steuererklärung. Nich schön, muss aber sein, und in jedem Fall wenig erquickend.
Fußball auf richtigem Rasen (so wie heute) is dagegen wie Maloche am Bau. Da kannste mal ordentlich die Kelle schwingen, mal richtig ins Tackling gehen, und ackern wie blöde.
Zum Spiel:
Olbernhau sofort hellwach. Von Beginn an aktiv. Lohn war das frühe 0:1. Eine Flanke von links (Schäfer?) kommt nach mehreren Zwischenberührungen zu Müller, der am langen Pfosten einnetzt. In der Folge Chemnitz mit deutlich mehr Ballbesitz, ohne daraus Kapital schlagen zu können. Allerdings geriet die SVO immer dann in Gefahr, wenn die taktische Ordnung und wichtige Zweikämpfe verloren gingen (btw: Steve Müller hat ein Zweikampfverhalten wie eine Prinzessin auf der Erbse).
Kurz vor der Pause stimmte dann die Zuordnung in der Olbernhauer Mannschaft nicht. Von den gefühlt 5 freistehenden Chemnitzern am langen Pfosten traf Hartwig zum 1:1-Ausgleich.
Aber noch vor der Pause die erneute Führung. Uhlir - wie gg Markkleeberg engagiert, ging weite Wege, aber im Spiel mit dem Ball weitestgehend glücklos - bedient mit seiner besten Aktion Herold, der zur erneuten Führng trifft. Die SVO-Fans aus dem Häuschen. 1:2 - Halbzeit.
Schnell rein ins trockne, warme und vor allem schicke Vereinscasino, dass bestens geeignet ist für veritable Familienfeten (und sicherlich auch dazu genutzt wird).
In der zweiten Hälfte wurde es ein Kampfspiel. Chemnitz drückte und Olbernhau - taktisch und spielerisch unterlegen - rannte und kämpfte sich die Seele aus dem Leib.
Nach dem 2:2 durch Hennig in der 56. Minute hätte ich fast alles auf einen Sieg von Rapid gewettet, aber Olbernhau hielt stand. Was an Stellungsfehlern oder mangelndem Zweikampfverhalten "versaut" wurde, wurde mit Einsatz und Laufbereitschaft ausgeglichen. Das "S-V-O" schallte dank der umliegenden Neubaublöcke recht stimmungsvoll zurück ins Stadion, Geiger vereitelte noch 2, 3 Chancen und dann hatte Referee Runge seine eigene Zeitrechnung und pfiff ab.
Fazit:
Wie gestern in Radebeul ein gerechte Ergebnis. Wie gestern in Radebeul auch kein gutes Spiel.
Aber im krassen Gegensatz zu gestern ein Spiel mit Emotionen, mit Kampf und Einsatz und gelebter Fankultur.
Bleibt mir noch, eine besinnliche Weihnachtszeit und guten, verletzungsfreien Rutsch ins neue Jahre ins Forum zu senden. Wenns ganz dumm läuft, bin ich nächsten Samstag noch zum Nachholer SVO-RBC, aber dazu muss ich erstma die Weihnachtsfeier des SVL ohne große Blessuren überstehen.
PS:
Danke an die Standuhr für die Förderung des mittelsächsischen Kommunalhaushaltes. Ich habe heute meinerseits gleiches für Chemnitz getan, als ich (gedankenversunken in die Vorformulierung des obigen Textes) den allseits bekannten stationären Blitzer Ortsausgang Chemnitz Richtung Flöha vergaß.