In der Tat, ein wirklich lesenswerter und teilweise allzu wahrer Text, hätte ich dem Ulmen gar nicht zugetraut (wußte auch gar nicht, daß er Hertha-Fan ist).
Den Verein kann man sich fast nie aussuchen, meistens wird man zu einem Zeitpunkt geprägt, an dem man noch überhaupt keine Übersicht über die ganze "Fußball-Szene" hat.
Da läufts jemandem wie mir immer wieder kalt den Rücken runter (wie wieder heute), wenn man sieht, was für geschminkte Gestalten durchs Stadion geistern und beneidet heimlich Vereine, bei denen das nicht so ist. Aber trotzdem würde man sich nie zu einem anderen Klub stellen, der vielleicht "kultiger" sein soll. Dazu hat man viel zu viel mitgemacht, zuviel Herzblut reingesteckt.
Leute, die ihren Verein später wechseln werden mich nicht verstehen, dafür kann ich für sie ebenfalls kein Verständnis aufbringen.
Ähnlich ging es mir in meiner "Zweit-Sportart", dem Eishockey. Soweit es der Fußball zuließ, habe ich mich auch in unteren Klassen immer wieder bei Preussen blicken lassen und selbst nach deren Konkurs würde ich niemals zu Dynamo gehen oder mich über deren Erfolge freuen, ganz im Gegenteil.
Wir versuchen bei uns das Beste draus zu machen, und bemühen uns, den geschminkten Pop-Kids richtige Fankultur näher zu bringen und sie zu einem lautstarken, fanatischen und gleichzeitig kritischen Nachwuchs heranzuziehen. Hoffentlich bleiben da Erfolge keine Einzelfälle.
Für immer blau und weiß.