Wohl kaum in einem anderen Bereich sind die Preise in den vergangenen 10 – 15 Jahren so in die Höhe geschossen wie an den Kassen der Oberligisten. Während man noch Anfang der 90er Jahre sich die Spiele der AOL für zwei bis drei DM (Stehplatz) anschauen konnte, zahlt man heute oftmals sechs Euro und bei Topspielen bis zu acht Euro für einen Stehplatz. Die Folge kann an am stetig abnehmenden Zuschauerinteresse abgelesen werden.
Im Forum des VFC Plauen beklagen sich die User bereits über fünf Euro für einen Stehplatz, der gleiche Preis wird in Berlin bereits bei einigen Bezirks- und Landesligisten verlangt. Begründet werden die Zahlen mit steigenden Kosten und geringen Zuschauerzahlen. Die Folge sind leere Plätze oder wie beim BAK ein hoher Anteil an Nicht-Zahlern. Dort kommen mittlerweile genauso viele Nicht-Zahler wie Eintrittsgeld-Zahler, wobei Unwahrscheinlich ist, dass sich auf dem Platz an der Lüderitzstraße die gesamte NOFV-Führung mit ihren Ligaausweisen sowie die gesamten Pressevertreter Berlins versammeln. Eher wird der Anteil an gefälschten Karten zugenommen haben. Zudem werfen die Presseverbände auf der Suche nach neuen Mitgliedern mit den Presseausweisen nur so um sich.
Wie kann diesem nun gegen gesteuert werden? Bringt es etwas die Preise zu senken? Können verloren gegangene Zuschauer durch eine einfache Eintrittspreisreduzierung zurück gewonnen werden? Letzteres ist eher unwahrscheinlich. Jeder der sich abgewandt hat und sich ein neues Hobby gesucht hat, wird sich von einer plötzlichen Senkung der Eintrittspreise nicht so einfach wieder von einer Rückkehr ins Stadion überzeugen lassen.
Das zweite Problem ist die Überalterung unter den Zuschauern im Amateurbereich, speziell im Norden. Junge Leute lassen sich auch wegen der zu hohen Eintrittspreise kaum noch vom Fußball begeistern und so dominieren am Bierstand die Themen über dritte Zähne sowie künstliche Hüftgelenke.
Und da wären noch die Fußballkonzerne der DFL. Mit groß angelegten Werbe- und Imagekampagnen versuchen sie auch noch die letzten Fußballfans der Amateurvereine aus ihren Heimatstädten in die neuen Arenen zu locken oder zumindest dazu zu bringen sich die Spiele auf Premiere anschauen und reichlich Fanartikel zu ordern. Gerade bei jungen Menschen haben diese Kampagnen einen großen Erfolg. So wächst z.B. in Berlin die Zahl der Fanclubs und Fanclubmitglieder von Bundesligisten aus den alten Bundesländern stetig an, während die Zuschauerzahlen auf den Plätzen der Stadt weiter abnehmen.
Doch wie kann dies geändert werden? Gibt es für die Amateur-Vereine überhaupt eine Chance sich gegen die großen Fußball-Konzerne zu wehren? Sollte der Verband eingreifen und gemeinsam mit den Vereinen eigene Imagekampagnen starten?