Das gibts doch nicht.
© Leipziger Volkszeitung vom Montag, 7. Februar 2005
War FC Sachsen gegen Dynamo manipuliert?
Dresden/Leipzig. Schwerer Vorwurf Die Regionalliga-Partie des FC Sachsen gegen Dynamo Dresden am 9. Mai des vergangenen Jahres soll manipuliert gewesen sein. Robert Hoyzer, der Hauptverdächtige im Wettskandal, hat offenbar gegenüber der Berliner Staatsanwaltschaft eine entsprechende Aussage getroffen und dabei Marco Eckstein, den damaligen Torhüter der Leutzscher, schwer belastet. Dies geht aus einer Pressemitteilung hervor, in der sich Rechtsanwalt Endrik Wilhelm über die Hausdurchsuchung bei seinem Mandanten Ignjac Kresic beschwerte. Der Dynamo-Torhüter war im Zusammenhang mit dem Wettskandal von Hoyzer genannt worden, was auch bei ihm am 2. Februar die Hausdurchsuchung zur Folge hatte.
"Der Zeuge Hoyzer gibt dazu auch selbst an, die Spielbeeinflussung sei durch den Torwart des FC Sachsen erfolgt", heißt es in der Erklärung Wilhelms, was zur Entlastung von Kresic angeführt wird. Torwart des FC Sachsen war Eckstein, jedenfalls bis zur 56. Minute, als er beim Spielstand von 0:3 nach einem Handspiel außerhalb des Strafraums vom Platz gestellt wurde. Bis dahin war er durch eine wenig überzeugende Leistung aufgefallen. Dynamo hatte die Partie des 30. Spieltages 3:1 gewonnen und war damit dem Aufstieg in die zweite Bundesliga ein großes Stück näher gekommen. Für den FC Sachsen wurde der Abstieg in die Oberliga immer wahrscheinlicher.
Am Ende der Saison verließ Eckstein den Absteiger, zurzeit spielt er beim ZFC Meuselwitz, dem derzeitigen Fünften der Oberliga-Süd. Gestern Abend war er für uns nicht zu erreichen. Sein Trainer Damian Halata sagte:"Ich nehme das zur Kenntnis, werde die Aussagen aber nicht kommentieren."
Seit Ende letzter Woche liegt Wilhelm die Aussage Hoyzers vor, die nach dem Beschluss des Amtsgerichts Berlin-Tiergarten die Grundlage für die Hausdurchsuchung in der vergangenen Woche bildete.
Schiedsrichter der Partie vor über 21 000 Zuschauern im Zentralstadion war nicht Hoyzer, sondern Thorsten Kinhöfer aus Herne. Rony Kujat hatte in diesem Spiel beim Stand von 0:0 einen Elfmeter verschossen. "Dann müsste ich ja auch verwickelt sein", meinte er. "Das ist doch Quatsch. Die Fakten müssen auf den Tisch."
Jürgen Raab, damals Trainer der Leutzscher, konnte sich gestern noch sehr gut an dieses Spiel erinnern. "Bis zum Rückstand hatten wir Dynamo gut im Griff", sagte er, "aber das erste Gegentor würde ich klar und eindeutig Ronny Thielemann anlasten, nicht Marco Eckstein."