Aufgrund des dünnen Fussballprogramms an diesem Sonntag entschloss sich eine achtköpfige Gruppe das , aus Fernsehgründen verlegte , Spiel der ersten polnischen Liga zwischen Aufsteiger Pogon Szczecin und Meister Wisla Kraków anzuschauen. Dazu fuhr man mit den Wochenendticket Richtung Angermünde und nach sehr kurzem Umsteigen saß man im Zug in die frühere Hansestadt an der unteren Oder, die nach einer weiteren 3/4 Stunde schon erreicht war. Am Bahnhof traf man noch zwei Pogon Fans (Mütze, Trikot) aus Pasewalk die meinten das Stadion liege 'mindestens eine Stunde' zu Fuss , sei aber mit Taxi oder Strassenbahn gut zu erreichen. Nach einem Trip Richtung Innenstadt erreichten wir einen McDonalds wo wir uns zu ungefähr einem Viertel der aus Deutschland gewohnten Preise erstmal satt aßen. Danach begaben wir uns zu einem Stassenbahnhalt an dem schon Fans mit Pogon Schals standen. Mit der Linie 7 ging es dann problemlos bis fast ans Stadiontor, vor welchem einige marcialisch ausstaffierte Polizisten standen. Diese hatten über ihren schwarzen Uniformen zum Teil lange Schlagwesten und Skimasten unter den Helmen , einige hatten lange Holzknüppel, andere sogar Schrotflinten dabei. An der Kasse gab es angeblich nur noch Tribünenkarten für umgerechnet 9 Euro, der blligste Platz (auch Sitzplatz) hätte ca. 4 Euro gekostet. Da Stadion ist in U-Form Konstruirt und weist sehr steile Treppen auf. Ringsum gibt es Schalensitze. Überdachung gibt es nur für eine sehr schmale Tribüne unter der wir Platz nahmen. Um das Spielfeld gab es kaum Bandenwerbung, dafür waren riesiege Zaunfahnen überall aufgespannt , für die in deutschen Stadien kaum noch Platz sein dürfte.
Der Witz war die Versorgung mit Getränken, überall im Stadion wurde Werbung für das örtliche Gebräu (Bosman) gemacht welches auch Hauptsponsor von Pogon ist, jedoch im Stadion gab es dann ausschließlich warme Cola zu trinken. Die angeboteten polnischen Knacker waren optisch zwar nicht sehr ansehnlich erwiesen sich in der Halbzeitpuse aber doch als geniessbar, obwohl einer immer wieder meinte das 'die Polen' bestimmt Hundefleisch für sowas verwenden würden. Ansonsten knabberten wir während des ganzen Spiels an Sonnenblumenkernen herum und spuckten mit den Hülsen vor uns hin. Aus der Lautsprecheranlage quasselte der Sprecher neben Ergebnissen anderer Spiele eine halbe Stunde irgendwelche Werbung herunter und auf dem Rasen watschelte das Pogon Mascotchen (Gryf) herum , während minderjährige Cheerlaederchen herumbüschelten. Die Wilsa Spieler wurden beim Warmmachen von der Tribüne ausgepfiffen und angepöbelt (man lernt was Gurba heisst Hure -oder Hurensohn). Auf der Tribüne war auch eine Choreografie mit blauen und roten Metallicfolien vorbereitet.
Die ca.180 Gästefans waren in einem kleinen und völlig isolierten Stehbock auf der offenen Seite des Stadions versammelt und während des Spiel kaum zu hören im Gegensatz zur relativ vollen Fankurve der Pogon Anhänger die für Richtig Krach sorgten.
Das Spiel begann mit viel Schwung wobei Wisla einen Blitzstart hinlegte und in der 4.Minute die Abseitfalle aushebelte , so das ein Stürmer unbedrängt vom 16er aus das 0:1 machen konnte. Pogon danach wenig beeindruckt spielte gut mit und war durchaus feldüberlegen, hatte aber nur ganz wenige echte Torchancen , wenn dann auch nur aus Freistössen oder nach Ecken. Wisla stand hinten gut und verushcte es mit Kontern. Nachdem sie schon zuvor zweimal bei Kontern sehr gefährlich waren , machten sie ausgerechnet zum Zeitpunkt wo Pogon dem Ausgleich sehr nahe war (42.Minute) das 0:2. Die Pogon Anhänger waren vom Spielstand wenig beeindruckt sangen gut weiter, der kleine Gästeblock tobte , was aber wegen des baulichen Abstands kaum rüber kam. Nun hätte Wisla den Sack bereits zu machen können, denn nach einer Ecke in der 44.Minute knallte ein satter Volleyschuss noch gegen den Pfosten. Danach war Pause.
In der zweiten Hälfte nam Wisla zunächst die Initiative auf und spielte mit der größeren Schnelligkeit Pogon schwindlich. Deren drei brasilianische Verteidiger hatten voll zu tun. Es dauerte ungefähr zehn Minuten bis auch Pogon wieder zurück im Spiel war allerdings vergaben sie ihre wenigen Chancen sehr kläglich, die beste , als sogar zwei Stürmer durch waren, aber der Querpass vorm leeren Tor verpasst wurde. Ansonsten hielt der Wisla Keeper sehr stark und so schien heute nichts für Szczecin drin zu sein. Endgültig brach ihre Moral, als einer der Veretidiger einen Rückpass genau vor die Füsse eines Wisla Spielers schob und dieser den Querpass zum 0:3 auflegen konnte. Die Partie war zwar nun gelaufen (die ersten Erfolgsfans marschierten ab), aber zum Ehrentreffer hatte Pogon noch Gelegenheiten. Nun öffneten sie vollends die Defensive und wurden innerhalb weniger Minuten richtig abgeschossen , so erhöhte Wisla mit zwei schnellen Kontern auf 0:5. Die Pogon Fans zündeten (Flutlich war inzwischen an) noch einige stark qualmenden Bengalfeuerchen und feierten sich selbst und ihre scheibar innige Fanfreundschaft mit Legia Warszawa. Wisla hatte nun auch nicht mehr den Zug nach vorne und so ging das Spiel auch 0:5 aus. Die Mannschaft von Pogon zeigte noch Charakter und bedankte sich bei den Fans in der Kurve , während vorm Gästeblock eine große Anzahl der schwarzgekleideten Polizisten aufzog. Die immernoch umherliegenden Unmengen Kassenrollenpapier, die während des ganzen Spiels aufs Feld geschmissen worden waren wurden langsam weggeräumt, der Greif watschlete übers Feld und einer von uns raffte die Choreofolien zusammen um sie für eine Mini Choreo beim Volleyball zu recyceln.
Danach machten wir uns auf den Abmarsch wobei zunächts die Biersuche im Vordergrund stand. Vorm Stadion turnten neben den vielen Kinder und Trallafans auch ein paar erlebnishungrige mit Glatze rum die aber bei der massiven Polizeipräsenz nicht auf ihre Kosten gekommen sein dürften. Wir liefen locker die Strasse runter weil alle Strassenbahnen überfüllt waren und fanden einen kleinen Schnapsladen in dem es auch Bier gab. Wovon wir einige Dosen schwarzes Starkbier kauften, das gut war allerdings mit 8% auch recht gut drehte. Nach einem Stückchen Weg fuhren wir dann doch Strassenbahn, da sich der Fussballmob nun weitgehend verteilt hatte und die Polizei nicht mehr jeden Zug filzte und eskortierte. Am Bahnhof kamen wir so recht zeitig an und sassen so rechtzeitig im Zug zurück, wo wir noch einen bekannten Ungarn trafen, der das Spiel im Gästeblock gesehen hatte nun , nach einer längeren Hoppertour , ebenfalls wieder zurückfahren wollte. Der Anschluss in Angermünde klappte wieder problemlos und so war man sehr schnell wieder zurück.
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