Arbeit auf der Rasierklinge (Süddeutsche Zeitung vom 29. Juni 2004)
Auf der Jahreshauptversammlung muss der hoch verschuldete FC Schalke 04 erklären, warum er zum Überleben sportlichen Erfolg braucht
Gelsenkirchen Wenn man Rudi Assauer nach seiner Zukunft beim FC Schalke 04 fragt, dann verzieht er das Gesicht, als hätte er sich am Qualm seiner Zigarre verschluckt. Der Fußballmanager über treibt absichtlich, Assauer macht gerne Späße und erfreut sich eines gewissen Aufsehens in der Branche. Er hat seinem Verein für die kommende Spielzeit die Dienste des Stürmers Ailton sowie der Abwehrspieler MIaden Krstajic und Marcelo Bordon gesichert. "Dagobert Duck" wird Assauer genannt, weil er in einer schwierigen Zeit kalt lächelnd zukaufte.
Dabei hat der Revier Klub eigentlich gar kein Geld dafür. Der FC Schalke musste in seiner Bilanz zum Jahresende 2003 Schulden in Höhe von 102 Millionen Euro ausweisen. Nicht einmal mehr die Vermögenswerte des Vereins deckten die Verbindlichkeiten. Nur mit einem raffinierten Trick konnte der Fußball Bundesligist seine Bilanz , die Grundlage für die Lizenzerteilung bei der Deutschen Fußball Liga (DFL) ist, einigermaßen ausgeglichen gestalten.
Zur Bilanzaufhübschung diente den Schalkern das abgetakelte Parkstadion. Zum symbolischen Preis von einem Euro hatte die Stadt Gelsenkirchen dem Verein 2003 die ausrangierte Spielstätte verkauft. "Da hat uns die Stadt mal was zukommen lassen", sagt Schalkes Finanzvorstand Josef Schnusenberg. Die Schalker ließen das Grundstück mit der Stadionruine im Dezember von einem Bochumer Gutachter bewerten. Der taxierte das Areal, auf dem irgendwann einmal zwei Fußballplätze entstehen sollen, als wertvolles Bauerwartungsland mit 15,6 Millionen Euro. Diese Summe ging als Kapital in die neugegründete "Schalke Parkstadion GmbH & Co. KG" ein und damit als "außerordentlicher Ertrag" in die Jahresbilanz des FC Schalke 04. Nur mit diesem windigen Papiergeschäft konnte der Revier Klub seinen Jahresverlust von knapp 19 Millionen Euro auf 4,1 Millionen Euro verringern.
Das Nullsummenspiel
Die Stadt Gelsenkirchen hingegen hatte bei der Veräußerung des Parkstadions lediglich einen Grundstückswert von einer Million Euro errechnet. Genauso hoch sind die geschätzten Abrisskosten, die Schalke 04 mit dem Deal übernommen hat. Aus diesem Nullsummenspiel machte der Verein in seiner Bilanz für 2003 eine satte Einnahme und konnte so seine dramatische Überschuldung von 17.4 Millionen Euro kaschieren und auf 1,8 Millionen Euro drücken. Für Joachim Gassen, Dozent am "Lehrstuhl für internationale Unternehmensrechnung" der Uni Bochum, sind diese Tricksereien "ein ökonomisches Nullsummenspiel". Es diene "nur zur besseren bilanziellen Darstellung des Vereins". Selbst Aufsichtsräte des FC Schalke 04 sprechen von "Bilanzartistik".
Angesichts eines solchen finanziellen Drahtseilakts ist das Team des Gelsenkirchener Fußball Bundesligisten in der neuen Saison zum Erfolg verurteilt. "Wenn wir mit dem Spielbetrieb Verluste machen, dann kriegen wir ein Bilanz- und Liquiditätsproblem", räumt Finanzvorstand Schnusenberg ein. Falls die Mannschaft ähnlich mittelmäßig agiert wie in der vergangenen Saison, droht dem Club ein finanzielles Desaster
Schalke 04 ääh Minus 102 Mio.
fall nicht gleich von Hocker :oops:
na dann mal los "Kleiner"