TAZ- Artikel über DDR- Rekordmeister

  • Habe lange überlegt, ob ich hier noch was zu schreibe, da sich ja doch immer nur wieder alles im Kreis dreht...


    Das sich so mancher Schiedsrichter bemüßigt fühlte, kritische Situationen eher für den BFC zu werten ist doch genauso wenig ein Geheimnis wie das der BFC über 10 Jahre eine Top-Mannschaft hatte. Aber ich möchte trotzdem bitte DEN BFC-Spieler sehen, der die Meinung vertritt, auch nur igendeiner seiner Titel sei Beschiß gewesen. Auch Thomas Doll würde sowas nicht sagen! Selbst ein Andi Thom nicht. Und auch Falko Götz dürft ihr gerne fragen...


    Aus den Delegierungen zum BFC wird hier auch ein Theater gemacht; im Grunde rein normale sportlich/wirtschaftliche Gründe werden zum Politikum stilisiert! Der BFC hatte selbst für vergleichbare heutige Verhältnisse eine Scout- und Jugendabteilung vom Feinsten. Die allermeisten sind gerne und freiwillig zum BFC gekommen, da bin ich mir sicher... Ausnahmen hat es sicher gegeben (Lauck). Aber warum wollen die meisten guten Spieler heutzutage am allerliebsten zu Bayern ect., ja warum wohl nur...
    Im Übrigen zählen alle gerne die Spieler, die zum BFC gekommen sind - aber die vielen (und auch guten) die abgegeben wurden, fallen einfach unter den Tisch. Obwohl man eigentlich an der Spree im schönen Köpenick wissen müßte, daß ohne diese "Hilfe" ein gewisser Verein schon zu DDR-Zeiten kaum noch Oberliga-tauglich gewesen wäre...


    Zum internationalen habe ich mich in einem anderen Fred ja schon mal geäußert. Für den Meistercup war die DDR einfach zu schwach, KEIN DDR-Verein schaffte es hier weiter als bis ins Viertelfinale. Die DDR-Domäne war der Pokalsiegerwettbewerb, da war ja auch der BFC mal im Halbfinale. Der Vergleich zu anderen Ostblockvereinen hinkt hier; Dynamo Kiew war die SU-Nationalmannschaft, Bukarest, Belgrad waren ebenfalls bis zur Oberkante mit Nati-Spielern besetzt.


    Zitat

    Original von suk


    Nein. Weiß auch nicht, wie Du darauf kommst.


    suk, genau DESWEGEN ist der Einwurf von @BFCer gerechtfertigt: Unioner war man nicht, um gegen das System zu protestieren. In den Siebzigern (als sich die Fanstrukturen, von denen wir heute noch reden, zu etablieren begannen) spielte dies auch übrigens überhaupt noch keine Rolle. Der (politische) Haß auf den BFC kam erst Anfang der 80er, so etwa nach dem 3. Titel in Folge - und in diesem Zusammenhang auch erst die Stasi-Verquickung; vorher spielte dies überhaupt keine Rolle! Es war schon so das mit dem BFC ein hervorragendes, legales Ventil zum System da war und auch weidlich genutzt wurde... Ich erinnere mich noch, wie tausende Dresdner im Stadion "Wir wählen nicht!" riefen. Ich möchte nicht wissen, wieviele SED-Mitglieder darunter waren...


    Was sagt uns das? Wenn es um Fußball, also um das "Herz" geht, spielt nichts, aber auch gar nichts anderes mehr eine Rolle. Mancher BFCer konnten gegen das System sein und einen Ausreiseantrag laufen haben, aber trotzdem Thom und Doll anfeuern. Mancher Unioner konnten morgens in der Ruschestraße seinen Dienst antreten aber am Wochenende "Schiebermeister BFC" rufen. So war es! Glaub mir!


    Der Vorwurf, der hinter @BFCer Meinung steckt, hat meiner Ansicht aber noch einen anderen Hintergrund: Ihr habt diesen "Widerstandskampf" zum Bestandteil eurer "Marke" gemacht, und das ist einfach zurechtgekämmt, genau genommen eine glatte Lüge... Union ohne wohlwollende Duldung des Systems und ohne entsprechendes "Mitspielens" eurer Offiziellen hätte keine Chance gehabt! Und wenn du das nicht weißt, dann weiß ich auch nicht...

  • @Alter BFCer...Andi Thom hat sich aber schon so geäußert,das ihm manche Schiedsrichter-Entscheidungen schon manchmal merkwürdig vorkamen.Aber eine gute Mannschaft hattet ihr natürlich trotzdem,kein Zweifel.Und wenn die 2 Dinge mal zusammen kamen,da wars natürlich schwer für den Gegener zu gewinnen.Aber das Thema ist zu komplex um hier Meinungsgleichheit zu finden.In diesem Sinne...es ist jedenfalls für mich verjährt!

    In dieser schönen Stadt, ist kein Platz, für nullende Bullen aus Österreich !

  • Zitat

    Original von Alter BFCer
    Union ohne wohlwollende Duldung des Systems und ohne entsprechendes "Mitspielens" eurer Offiziellen hätte keine Chance gehabt!


    Wohlwollend... nun, das kann ich so nicht unterschreiben.
    1983 wurde eine Arbeit von der Stasi erstellt, in welcher die Fußballfans des 1. FC Union und des BFC Dynamo näher beleuchtet wurden. Einsehen kann man diese Arbeit wohl im Berliner Matthias-Domaschk-Archiv (VVS 57/83). Ich gehe jetzt einfach mal davon aus, das diese Arbeit wirklich existiert - sie hat mich nie interessiert, darum weiß ich es nicht aus persönlichem Augenschein.


    In diesem Bericht wurde eingehend das Thema "rowdyhaftes Verhalten", Ursachen und Empfehlungen für den Umgang behandelt. Dort wird speziell den Unionfans "Hang zu Dekadenz und Negativismus" bescheinigt. Ursachen sah man u.a. in "aggressiven Abreagieren täglicher Probleme, das Erkennen offensiver Sicherungsmaßnahmen, Abenteuerlust, Verärgerung gegenüber Schiedsrichterentscheidungen und die unkritische Übernahme von Fußballerscheinungen in kapitalistischen Staaten". Beim letzten Punkt spielten auch die zahlreichen Kontakte nach West-Berlin - speziell zu Anhängern von Hertha BSC ein grosse Rolle. Die "Ausschreitungen gegen einen sowjetischen Militärtransport in Henningsdorf im Februar 1982" finden auch Erwähnung.


    Als Empfehlung wurde erkannte, das die "Fanclubs eine hervorragende Basis" wären um "Informelle Mitarbeiter" einzusetzen, was dann ja auch geschah. Beschlossen wurde weiterhin, bei Spielen des 1. FC Union bis zu 200 ehrenamtliche und hauptamtliche Sportsfreunde zur "Überwachung" einzusetzen, oder "die sich ausweitenden Schulbummelei bei Union-Spielen durch gesellschaftliche Gerichte behandeln zu lassen". Nur so ein paar Beispiele. In sofern kann ich Deinem Beispiel mit dem Unionfan, der Montags wieder in der Ruschestr. seinen Dienst antrat natürlich auch nicht leugnen.


    :biggrin:


    Wohlwollend kann ich das alles jedenfalls wirklich nicht nennen. Ich würde es eher zwangsläufige Duldung und versuchte Kontrollierung nennen.
    Und gut, wenn uns von euch vorgeworfen wird, wir suhlen uns im Widerstandsmythos-Image - gerne. Ihr suhlt euch ja auch gerne in eurem "Keiner hat uns je gemocht, darum haben wir den geilsten Mob der Welt"-Image. Also, jeder wie er es braucht. Und ich fühle mich auch heute noch dem heutigem System nur bedingt untergeordnet. :!: Was aber (zugegeben) in der heutigen Zeit auch nicht so schwer fällt...

  • Zitat

    Original von Lokist
    @Alter BFCer...Andi Thom hat sich aber schon so geäußert,das ihm manche Schiedsrichter-Entscheidungen schon manchmal merkwürdig vorkamen.Aber eine gute Mannschaft hattet ihr natürlich trotzdem,kein Zweifel.Und wenn die 2 Dinge mal zusammen kamen,da wars natürlich schwer für den Gegener zu gewinnen.Aber das Thema ist zu komplex um hier Meinungsgleichheit zu finden.In diesem Sinne...es ist jedenfalls für mich verjährt!


    Ja, es ging ja um die Meisterschaft an sich, nicht um die eine oder andere Entscheidung... Und da behaupte ich mal, daß selbst Andii nischt anderes sagt!


    Ansonsten geb ich dir Recht!


    Das alles ist Geschichte. Aber es gibt eben einige, die offensichtlich kein Interesse daran haben... :evil:


  • 8) suk, ich hab nicht gesagt, ihr "suhlt euch im "Widerstandsmythos-Image"; ich sagte ihr suhlt euch fälschlicherweise im "Widerstandsmythos-Image!" Das ist ein gewaltíger Unterschied!


    Ich find es immer interessant, wenn Kritiker der Stasi-Methoden Stasi-Berichte heranziehen, um ausgerechnet damit ihre Anti DDR und Stasi-Haltung zu bgründen. Das ist für mich verwirrend. Einerseits wird die Stasi als Hort des allgemeinen Verbrechens bezeichnet, andererseits auch gerne die Berichte gerade dieser verhaßten Stasi als Entlastung benutzt. Ja was denn nun!


    suk, ihr seid in einer Unglaubwürdigkeitsfalle, und das schon lange!

  • Thema "rowdyhaftes Verhalten", Ursachen und Empfehlungen für den Umgang behandelt. Dort wird speziell den Unionfans "Hang zu Dekadenz und Negativismus" bescheinigt. Ursachen sah man u.a. in "aggressiven Abreagieren täglicher Probleme, das Erkennen offensiver Sicherungsmaßnahmen, Abenteuerlust, Verärgerung gegenüber Schiedsrichterentscheidungen und die unkritische Übernahme von Fußballerscheinungen in kapitalistischen Staaten".


    Das mag ja alles so sein. Ist aber noch kein Fakt dafür, daß sich
    bei Union oder Chemie die besonders systemkritischen Kräfte sammelten
    .Die Unionszene kenne ich kaum, deshalb beziehe ich mich auf
    die Chemiefans, welche ja ähnliches von sich behaupten.


    Punkt 1. ist, daß die Stasi JEDE auch so nutzlose Information sammelte
    und letztlich auch daran verreckt ist, weil man Wichtiges und Unwichtiges
    nicht mehr trennen konnte und den Durchblick verlor.


    Das Ausspionieren speziell der Union-und/oder Chemieszene hat mit
    Sicherheit von der POLITISCHEN Aussagekraft genau die gleichen
    Ergebnisse gebracht, wie sie auch bei anderen Vereinen zu finden
    wären.


    Was mir z.B. bei zahlreichen Spielen mit dem Chemiemob (auch 2.Liga,
    in Blankenburg, Thale usw.) aufgefallen ist und was durch Deinen
    Stasibericht indirekt bestätigt wird, ist der Fakt, daß im Chemiemob
    überdimensional viele Leute dabei waren, welche einen für den
    geneigten DDR-Bürger etwas alternativeren, sagen wirs direkt,
    asozialeren Eindruck machten...schäbiger, pennerhafter, Typ
    "arbeitsscheu aber trinkfest"...


    (Ich bitte das auch nicht als allgemeine Verallgemeinerung aller Chemiker
    zu verstehen, ich meine den Anteil dieser Leute im Vergleich zu
    BFC, Lok, Jena oder was weiß ich...)


    Das war zu DDR-Zeiten natürlich "schlimm" und mußte beobachtet werden !
    Was letztlich natürlich grober Unfug und völlig sinnlos ist,
    denn im Zustand von 3,5 Promille noch "Beeeh...esss...geeeeh" zu
    brüllen ist nun mal noch keine staatsstürzende und revolutionäre Tat,
    ebenso wie "der geregelten Arbeit nicht nachgehen", Kleinkriminalität
    (Schwarzmarktgeschäfte usw.) und westliche Allüren an sich völlig
    belanglos sind (waren)...Wäre die Stasi cleverer gewesen,
    hätte man sich wichtigeren Dingen widmen können.


    Aber nein, auf diese "schweren" Delikte in der DDR hat man sich gestürzt
    und die wahren Widerstandskämpfer & Umstürzler (die
    sich weitgehend systemkonform verhielten, um nicht aufzufallen)
    sind natürlich bei so einem beeindruckenden Bericht über das übliche
    Fußballgesocks (Achtung, Ironie!) untergegangen...


    (was die Stasi über mich zusammengetragen hat, ALLE ACHTUNG kann
    ich da nur sagen, wenn ich später mal wissen will wann ich im Suff
    heimwärts kam und das zehnte Bier nicht mehr im Gesicht halten
    konnte oder was ich (später) vom Westen aus telefonisch mit den
    Kumpels so an Belanglosigkeiten ausgetauscht habe: brauch ich nur
    nachlesen, die AKTE weiß alles...muhahaha...)


    Und wie kam es nun zu dieser Konzentration eines gewissen Klientels
    und des Stasi-Interesse bei Verein X oder Y ???


    Logisch. Fast jeder wird von seinem persönlichen Umfeld (Familie,
    Freunde, Kumpels & Kollegen) mit zum Fußball geschleppt und
    wenn es gefällt, bleibt man sein Leben lang diesem Verein treu.


    Und wenn alle meine Kumpels in der Bahnhofsmitropa halt zu Chemie
    gehen, dann gehe ich halt irgendwann auch mit
    (Und nicht zu Lok)...und aus diesen sozialen Wurzeln und Zusammenhängen
    rekrutiert sich eine gewisse Fanstruktur...


    (ist natürlich alles ein wenig überspitzt dargestellt, aber ich wollte
    deutlich machen, daß es mit POLITISCHEM Widerstand relativ wenig
    zu tun hat)


    Daß als sportlicher Underdog, oft verbunden mit persönlichem Mißerfolgen
    natürlich die Schuldigen nur vom erfolgreicheren
    Konkurrenten ( der selbstverständlich ungerechterweise vom herrschenden
    System unterstützt wird) kommen und deshalb
    sich der gesamte Klassenkampf dahin verlagert, dem Lok oder
    BFC oder XXX-Fan eine aufs Maul zu hauen...ist nun auch nicht zwingend
    revolutionär... :biggrin:

  • Zitat

    Original von Alter BFCer
    8) suk, ich hab nicht gesagt, ihr "suhlt euch im "Widerstandsmythos-Image"; ich sagte ihr suhlt euch fälschlicherweise im "Widerstandsmythos-Image!" Das ist ein gewaltíger Unterschied!


    Stimmt. Pardon me.
    Eigentlich war die AF immer ein Hort von systemkonformen Denkern und Lenkern. Die Trapos wurden mit Blumen empfangen und die Ehrentribüne im Jahnsportpark wurde mit Lobliedern gefeiert. Jedenfalls zu 98,67 %. Und das mir in der POS Mitte der 80'er das Tragen meines Unionschals untersagt wurde, hatte bestimmt auch nur optische Gründe. Union war ja ein angesehener Liga-Club.


    Zitat

    Ich find es immer interessant, wenn Kritiker der Stasi-Methoden Stasi-Berichte heranziehen, um ausgerechnet damit ihre Anti DDR und Stasi-Haltung zu bgründen. Das ist für mich verwirrend. Einerseits wird die Stasi als Hort des allgemeinen Verbrechens bezeichnet, andererseits auch gerne die Berichte gerade dieser verhaßten Stasi als Entlastung benutzt. Ja was denn nun!


    Was ist daran verwirrend? Anderes Beispiel: Ihr jammert, das euch die Berliner Presse ignoriert (ums mal übertrieben aufs Stasi Beispiel zu übertragen - schädigt). Ihr fragt euch warum das so ist und kommt zu der Erkenntnis "Die wollen uns nicht, weil wir diese Vergangenheit haben". Wenn nun jemand fragt, warum die Presse so denkt, dann antwortet ihr auch "Die denken wir sind alle böse Nazis, noch immer Stasigesteuert und fressen gerne Kinder"... siehst Du die Parallelen?


    Um zu erkennen warum Menschen so oder so handeln, muss man ja erstmal ergründen warum Menschen so oder so handeln. Sie verstehen? Und das geht halt nur, wenn man die Arbeitsweisen durchleuchtet.
    Und wenn ich Dir argumentieren will, das Union keineswegs vom System wohlwollend (!!) geduldet wurde, dann muss ich Dir ja wohl Gegenargumente liefern, welche praktischerweise direkt aus diesem System stammen. Klar soweit?


    Zitat

    suk, ihr seid in einer Unglaubwürdigkeitsfalle, und das schon lange!


    Wer könnte das besser "erkennen" als ein BFC-Fan? Und bei wem würde es mich weniger interessieren sowas zu lesen?

  • ... es waren Gerüchte und Geschwafel, was einen von-Haus-aus-nicht-Fußballbegeisterten wie mich das erste Mal zu Union trieb. 77 im Herbst, bei den Krawallen aufm Alex, sollen sie "Eisern Union" gerufen haben. Das hörte ich mal so nebenbei auf dem Schulhof. Bei den Bluesmessen Anfang der 80er, zu denen mein älterer Bruder regelmäßig ging, drohten die Freaks den Bullen gern mal: "Das nächste Mal bringen wir Unionfans mit, dann geht das hier ab." "Die Mauer muß weg.", das hörte ich auch bald, daß das gerufen werde im Stadion.


    Sicher, das MAG es selbst beim BFC alles gegeben haben. Als - vielleicht ja sogar übertriebenes - Klischee hörte ich in Berlin aber immer nur solche Sachen über Union.


    Analog kann ich mir das in LE vorstellen: bei den 65er Unruhen in Leipzig waren eben viele junge Chemie-Fans dabei. Und zu der Zeit - mal irgendwo gelesen -hing dann auch ein Transpi im Georg-Schwarz-Sportpark, auf welchem die Beatles gegrüßt wurden. Was 1965 in der DDR so ziemlich dasselbe bedeutete, wie heute die Taleban-Kämpfer per Doppelhalter im Stadion zu grüßen.


    @ Suk: das Domaschk-archiv gibt es noch, es ist in der Schliemannstraße, Prenzlauer Berg.

    Das eigene Format bestimmt sich auch durch die Akzeptanz der Qualität des Gegners.


    Heiner Müller

    Einmal editiert, zuletzt von Bersarin ()

  • btw: ich habe schon mal in das große Buch von Leske reingeguckt. Es wäre sicher klüger, nicht alle Fakten dort schlichtweg leugnen zu wollen. Aber das hab ich auch schon gelernt, daß man auf der anderen seite den Satz "Keine Fehlerdiskussion, Genossen" mehr als ernst nimmt. Sei's drum. Schafde, daß man dann auch immer sofort einen anderen Verein braucht, auf den man zeigen kann,der sich ständig so peinlich benimmt und es schon immer war und dessen Fans erst... worum ging's hier nochmal? Egal. Und dahin ist es ja wieder gekommen - in diesem Sinne: Wiedermal "gute" Arbeit. ;)

    Das eigene Format bestimmt sich auch durch die Akzeptanz der Qualität des Gegners.


    Heiner Müller

  • Schön erkannt. Ich warte ja auch immernoch auf meine einleitende Frage an den BFC'er. Naja, Du hast sie mir ja jetzt beantwortet. 8) Und vergib mir, das ich mich wieder habe hinreissen lassen. Wird nicht mehr vorkommen. Hug.

  • @alle
    Mielke war jahrelang 1. Vorsitzender des BFC Dynamo. Hauptsponsor dieses Vereins war das MfS. Aus dieser Tatsache konnten Spötter den Begriff "Stasiverein" ableiten.
    Aber bei allem Spott: Für Spieler und Trainer war der BFC in erster Linie ein Leistungszentrum im DDR Fußball, neben Dynamo Dresden und den anderen Spitzenklubs.
    Das Spieler zu dem Verein gehen, der ihm finanziell und sportlich am meisten bietet, war auch in der DDR üblich. Außerdem war beim "Abonnementsmeister" die Teilnahme an den europäischen Wettbewerben fast sicher. Internationale Erfahrungen waren sicher auch ein Plus, um für die DFV- Auswahl berücksichtigt zu werden.
    Ich habe nie gehört das Spieler dem großen Vorsitzenden und seinem MfS eine Träne nachgeweint haben. Nur das Falko Götz, Lutz Eigendorf und Dirk Schlegel sich noch zu DDR Zeiten in den Westen abgesetzt haben. Trainern und Spielern von damals wird man mit dem Begriff Stasiverein nicht gerecht. Der sollte daher out sein, wie das MfS und sein Boß! Auch weil es Veränderungen an der Vereinsspitze und Sponsorenbereich gab.


    Zum Problem Spielerwechsel zum BFC:
    Die Abgabe eines Top Spielers tut immer weh. Egal ob es heute Vereine wie Bremen (Ailton) bzw. Dortmund (Frings) trifft. Oder zu DDR Zeiten den HFC (Frank Pastor), Dyn. Neustrelitz (Rainer Ernst) oder TSG Herzfelde (Andreas Thom). Leistungszentren in der Bundesliga bzw. DDR Oberliga lassen sich nun einmal nur durch Konzentration von Top Spielern errichten. Die während des Vereinswechsels 18 jährigen Spieler Ernst und Thom haben den Wechsel vermutlich nicht bereut. Jedenfalls wenn man ihre sportliche Entwicklung verfolgt.


    Zum Problem Schiedsrichterentscheidungen:
    Hans Leske belegt in seinem Buch, dass systematisch Einfluss auf den Ausgang der Meisterschaft ausgeübt wurde. Fußballexperte und Autor Frank Willmann äußert sich zum gleichen Thema folgendermaßen:

    Zitat

    Der sehnlichste Wunsch jedes Schiris ist es, international zu pfeifen. Dafür bewährte man sich durch gute Leistungen in der Oberliga und durch seine Beziehungen, genau wie in der Bundesliga. Aber die Schiedsrichter waren natürlich auch bestrebt, es sich nicht mit den Machthabern zu verscherzen. Einige haben in vorausschauendem Gehorsam gehandelt und haben unfair gepfiffen. Die waren zum größten Teil IMs und einige sogar OibEs ...
    (... Inoffizieller Mitarbeiter der Stasi und Offiziere im besonderen Einsatz)
    Gerade habe ich noch in einem Archiv entdeckt, zu welchem Ergebnis der Deutschen Fußball-Verband 1986 wegen dieser Vorwürfe gekommen ist. Die haben viele Spiele genau untersucht und zum Beispiel festgestellt, dass beim Pokalspiel gegen Dynamo Dresden der Schiri Rossner insgesamt 30 Fehlentscheidungen zugunsten des BFC getroffen hat. Es gab also Manipulationsversuche, doch man kann nicht beweisen, wie erfolgreich sie waren. Aber im Buch steht auch, dass jahreslang der Vorsitzende der Schiedsrichterkommission ein hervorragendes Mitglied des BFC Dynamo war. Übrigens hat Dresden das Pokalspiel trotzdem gewonnen.


    Interview Gläser/Willmann


    In einem anderen Artikel der Jungen Welt erhält man folgende Info:

    Zitat

    Stumpf wurde gesperrt, Einbeck von Rudi Glöckner abgelöst. Glöckner bezeichnete später das ganze als »BFC-Schieberei« und »BFC-Theater«.


    Junge Welt,Rekordmeister+Schiri

  • @ BFCér
    Du fragst am 30.06.2004

    Zitat

    Warum kommt kein Jurnalist auf die Idee den heutigen BFC zu beleuchten und gerade die letzten 3 Jahre aufzuarbeiten ?


    Hier mal ein Artikel aus den letzten 3 Jahren. Aber ich ahne schon, dass sich die Freude hierüber in Grenzen halten wird.
    Hallenturnier

  • Zitat

    Original von BRB-Jörg


    Habe das Buch gelesen und finde es fachlich sehr gut. Auch über die Art und Weise der "Aufarbeitung" des MDR zu diesem Spiel steht geschrieben. Grad solche Kapitel sind mir im Buch "Der Meisterclub" zu unkritisch. Deshalb empfehle ich wirklich mal das Buch von Leske. Alles übrigens wunderbar und sehr penibel durch genaue Quellenangaben belegt.


    Habe mir das jetzt mal bestellt und werde mir den Sommer über die Mühe der 640 Seiten machen.

  • Zitat

    Original von dastalent71
    @ pfütze
    und was hat er gesagt. wenn du schon solche insider infos bekommst, dann stell sie doch allen zur verfügung. ist doch bestimmt interessant.


    Ööhm, das war 1988 und da verlangst du doch nicht allen Ernstes von mir, das ich mir den Wortlaut gemerkt habe. Zumal es auf einer Party eines gemeinsamen Freundes (Mit mir gelernt und mit ihm inner Jugend Fußball gespielt) gewesen ist. Es war ihm peinlich und ihm war die Situation mit der Bevorteilung durchaus bewußt, wie allen BFC-Spielern damals. Das muß reichen als Info, denn es ist wie gesagt schon eine Weie her.

  • Ich galube, die Chemie- und Unionfans waren genauso normal wie die heutige Jugend auch. Rebelliert man nicht immer gerne gegen das Vorgegebene. Früher war man gegen FDJ, NVA, SED, heute gegen Emanzen, Müslifresser und deutsche Friedenskämpfer.
    Wenn man älter wird, wird man konservativer und man spürt langsam den rebellischen Geist der Jugend. Wie peinlich finde ich Chemiefans, die für Olympia 2012 im Chemie-Forum Werbung gemacht haben, gegen Graffiti hetzen und die DIABLOS wegen Pyrotechnik verkloppen wollten. Diese achso widrstandsfähigen Chemiefans kriechen heute den Politikern in den Arsch, die weitaus Schlimmeres zu verantworten haben als die meisten SED-Politiker.
    Ist halt meine Meinung.


    Nur die BSG


    www.chemie-yid-army.de

  • Rebelliert man nicht immer gerne gegen das Vorgegebene. Früher war man gegen FDJ, NVA, SED, heute gegen Emanzen, Müslifresser und deutsche Friedenskämpfer.


    Inhaltlich lasse ich jetzt mal Deine sinnlose Aufzählung
    unkommentiert, ABER : da es hier um Fußball ging nur
    die Anmerkung, daß die Rebellion gegen des "System"
    K E I N E alleinigen Anspruch erhebende Spezialität
    der Union/Chemie-Fans war/ist...und ich eigentlich aus
    völlig anderen Gründen zum Fußball gegangen bin.


    Kann man hier wohl 1000mal wiederkäuen, mancher
    begreift es trotzdem nicht:


    Ich bin (und da bin ich mit der überwiegenden Masse an Fussballfans
    wohl einig) NICHT zu meinem Verein "Dynamo" gegangen, weil ich für
    oder gegen die herrschende Politik war !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
    Mir ging es um Fußball, Spaß haben, Stimmung, mit Kumpels was
    zusammen erleben, über Gott & die Welt quatschen, Bier trinken usw. usf... !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!


    Chemiefans kriechen heute den Politikern in den Arsch, die weitaus Schlimmeres zu verantworten haben als die meisten SED-Politiker.


    Kann nich sein. Was Schlimmeres als das SED/Dynamo/Lok-Terror-
    und Unrechtssystem hat es auf der ganzen Welt noch niemals nich
    gegeben... :biggrin:

  • @BFCer
    Dein Posteingang ist voll, so daß ich auf Deine PN nicht antworten konnte.


    hier die Spiele:
    UEFA-Cup 1979/80 1. Runde


    19.09.1979
    FC Carl Zeiss Jena - West Bromwich Albion 2:0 (1:0)
    16.000 Zuschauer (ausverkauft)
    1:0 Schnuphase (36.)
    2:0 Lindemann (64.)


    03.10.1979
    West Bromwich Albion - FC Carl Zeiss Jena 1:2 (1:1)
    19.376 Zuschauer
    0:1 Raab (6.)
    1:1 Wile (32.)
    1:2 Raab (59., FE)


    Das Spiel des BFC in Nottingham war erst im Viertelfinale im Frühjahr 1980.

  • Danke aka !


    Gut , ihr im UEFACUP und wir im Landesmeistercup !Gebe mich geschlagen .
    Da haben wir also als erste den Englischen Meister auf der Insel besiegt und ihr wart die ersten die auf der Insel im EC gewonnen haben ...gratuliere nachträglich :oops:


    Der "große" FC Bayern war es auf alle Fälle nicht wie gern behauptet !!!


    Berlin wartet auf dich !


    Der BFCér


    Ps. habe alles im PN Fach gelöscht und bin nun für weitere PN empfänglich :D

    Wer andern eine Bratwurst brät, der hat ein Bratwurstbratgerät ! :irre:

    Einmal editiert, zuletzt von BFCér ()