TAZ- Artikel über DDR- Rekordmeister

  • In der Internetausgabe der TAZ erschien heute ein Artikel mit der Überschrift "Der Schiri, der hat immer Recht".
    Der Artikel befasst sich mit dem Rekordmeister BFC Dynamo, allerdings zu DDR- Zeiten. Es ist die Rede von einer systematischen Bevorteilung des BFC. Als Quelle dient das kürzlich erschienen Buch des Autors Hanns Leske: "Erich Mielke, die Stasi und das runde Leder".


    Mich interessiert, ob User dieses Forums sich an die Spiele vom 22. März 1986 (Leipzig- BFC) und 1984/85 (Aue- BFC) erinnern können. Und wie BFC Fans, die zu DDR- Zeiten schon dabei waren, diesen Artikel bewerten
    http://www.taz.de/pt/2004/06/29/a0231.nf/text

  • Ziemlich einseitig, die üblichen Klischees bedienend. Ich habe in diesem Zusammenhang noch nie gehört, daß der SC Dynamo bspw. die einzige Mannschaft war, die nach Saisonende nach eigentlich erreichtem Klassenerhalt durch Punktabzug nachträglich noch absteigen mußte. Das paßt dann nicht ins Bild des ewig geförderten BFC (SC) Dynamo, also lassen wir's einfach weg.


    Der MDR hat angeblich das Spiel in Leipzig an Hand der Fernsehaufnahmen analysiert und festgestellt, daß es gar nicht so schlimm war. Auf Grund vorheriger Unterbrechungen (beim Platzverweis?) war eine Nachspielzeit gerechtfertigt und auch der Elfmeter wurde erst nach mehreren Minuten ausgeführt, weil vorher die aufgebrachten Leipziger Ersatzspieler und Trainer vom rasen entfernt werden mußten.


    Das "gesiebte" Publikum bei EC-Spielen war leider auch kein Alleinstellungsmerkmal des BFC und wahrscheinlich werden wir zur WM 2006 die gleichen Erfahrungen nochmal machen.


    Von Westreisen war nicht nur der normale BFC-Fan ausgeschlossen, das galt ebenfalls für alle unter 65.

  • Das Buch und der Schreiberling sind der Mühe nicht wert............
    dennoch kurz dazu :
    86 Leipzig ist vom MDR und DFB aufgearbeitet worden , alle Entscheidungen waren vertretbar (ein sw Video/privat und Spieleraussagen Leipzig und BFC belegen dies )


    Da verdient einer mit dem BFC Image und dem " nach dem Maul reden " Geld ...mehr nicht . 95% ist aus anderen Büchern abgeschrieben , alles billige Machart .
    Gehe seit 29 Jahren zum BFC .


    Ja es gab Entscheidungen die den Volkszorn schürten , verstärkt durch Neid auf Berlin und eigene Unfähigkeiten .....selten sportlich relevant und schon garnicht Meisterschaftsentscheident . Die Wut am Leben in der DDR bezog man auf den BFC und uns den Fans.......Ich fand , eine geile Zeit ! Wir wollten Spass und bekamen ihn , Bullen , Fans und Bauern wollten uns an die Wäsche , selbst die Parteifürsten der Bezirke kotzten ....man waren wir Berliner arrogant und verarschten alle, die Stasi im besonderen .......leider hat bis heut kaum einer begriffen das der Fussball in der DDR als Ventil für den Frust genutzt wurde , so blieb es in der Woche ruhig und alle gingen schön artig arbeiten . Das Volk eben . Und wir standen zwischen den Fronten , Staat da Pöbel hier, sammelten immer mehr "Aussteiger" und Verrückte .
    Der BFC bot uns guten erfolgreichen Fussball und ne Menge Möglichkeiten uns vom " Rest " zu unterscheiden .
    So war der BFC und seine Fans , Fussballverrückt und ganz eigen !
    Das Sportsystem war klar aufgebaut , leistungsorientiert wurden die SC´s , FC´s auf die Spitze der Pyramide gestellt . Heut scheinen sich die am meisten aufzuregen die nur sauer waren das sie dieses System nicht so nutzen konnten , sie hätten es gern getan und taten dies in ihren Rahmen ja auch ...Jena , DD , FCM , Lok waren genauso eingebunden und hatten ihre Vorteile...aber nein sie wurden ja alle vom BFC beschissen und von uns noch ausgelacht , sollen sich mal selber an die Nase fassen .
    Jetzt müssen alle mit dem Arsch selbst an die Wand kommen und wir haben es halt am schwersten weil man nur uns zum Sündenbock macht...stehen wir drüber .


    Der BFCér

    Wer andern eine Bratwurst brät, der hat ein Bratwurstbratgerät ! :irre:

  • Zitat

    Original von BFCér
    Das Buch und der Schreiberling sind der Mühe nicht wert............
    dennoch kurz dazu :
    86 Leipzig ist vom MDR und DFB aufgearbeitet worden , alle Entscheidungen waren vertretbar (ein sw Video/privat und Spieleraussagen Leipzig und BFC belegen dies )


    Habe das Buch gelesen und finde es fachlich sehr gut. Auch über die Art und Weise der "Aufarbeitung" des MDR zu diesem Spiel steht geschrieben. Grad solche Kapitel sind mir im Buch "Der Meisterclub" zu unkritisch. Deshalb empfehle ich wirklich mal das Buch von Leske. Alles übrigens wunderbar und sehr penibel durch genaue Quellenangaben belegt.

  • Ich bleib dabei,1986 sind wir beschissen worden am letzten Spieltag.Das war nie und nimmer ein Elfmeter des Rainer Ernst.Ob dies nun vom Schiri bewusst oder unbewusst gepfiffen wurde vermag ich nicht zu behaupten.Aber Fakt ist,in der 95.min kann man so was nicht als Elfmeter geben.Seltsam ist nur,das der Schiri kein Spiel mehr leiten durfte!Weiß zwar nicht ob er später begnadigt wurde,aber erstmal wars so.Und ob Experten was anderes sagen,ist mir auch egal.Denn Experten gibts ja bekanntlich genug.Aber liebe BFCer,es ist vorbei und fast vergessen.Fans können da eh nix dafür.In diesem Sinne :bia:

    In dieser schönen Stadt, ist kein Platz, für nullende Bullen aus Österreich !

  • Ich habe den Spielbericht damals im Fernsehen gesehen (Warum war ich eigentlich nicht bei unserem glorreichen Sieg beim FC Hansa??? wahrscheinlich wieder Zug vepasst, keine Kohle etc...) und schon da war die Szene als äußerst suspekt dargestellt, wenn ich mich richtig erinnere. Danach brachen auch heftige Diskussionen los, denn hier witterten doch die meisten Betrug im Spiel.


    Bei Zeitungsartikeln bin ich immer sehr vorsichtig, da ich mangelndes Interesse und miese Recherche der Presse an eigenem Leib miterleben musste. Ich vetraue meistensnur dem, was ich selbst sehe und ganz wenigen Menschen, von daher ist es mir egal, was ne Gazette von sich gibt. Meine Empfindungen in den Achtzigern waren, dass Dynamo Dresden und Lok Leipzig weitaus besseren Fußball spielte als der BFC. Auch und vor allem international. Aber manchmal reicht das eben nicht...


    Meine Tendenz:


    Fakt ist, dass Beschiss zum Leben dazugehört, das ist heute leider nicht anders. Zumindest wurde ja reagiert und an Stumpf ein Exempel statuiert, und das sicher nicht ganz grundlos...

  • @ Lieber Lokist


    Es ist eben nicht vorbei , fast 15 Jahre nach der Wende wird der BFC für Dinge verteufelt die sich kaum beweisen lassen aber um so besser ins Allgemeinbild passen . Spielerwechsel zum BFC waren natürlich erzwungen und sowieso musste jedes DDR Talent Richtung Berlin ....
    Die Absetzung des Schiri war ein Bauernopfer , immerhin wurden wir danach auch noch mal wiederholt Meister .
    Wenn hier über die Stasi in den Vereinen mal diskutiert würde , die Einflussnahme der Partei in den Bezirkssport , und die IM´s unter Trainern und Spielern dann hätten wir eine Grundlage ...so aber wird nur der BFC zum Bösen gestempelt und das passt halt allen besser in den Kram .
    Warum kommt kein Jurnalist auf die Idee den heutigen BFC zu beleuchten und gerade die letzten 3 Jahre aufzuarbeiten ? Was nicht sein darf auch nicht sein kann ! Wir haben keine Stasimilionen , keine IM´s keine Altfunktionäre , nein nur Fussballverrückte die mit eigener Arbeit , Zeit und Geld diesen Verein tragen . Das passt aber nicht ins Bild .
    Kein Verein , selbst Union und Chemie im besonderen würde existieren wenn es die damaligen " Oberen " nicht gewollt hätten und diese Vereine waren mehr mit Stasi belastet wie manch VorzeigeClub...von den Fans ganz zu schweigen , Beispiele kenne ich zu genüge wo diese Widerstandsfans die eigenen Leute angeschwärzt haben und sich als Zuträger entpuppten . Ich selber wurde von so einem Widerständler bei der " Fahne "angeschissen und konnte mein Fachschulstudium vergessen . Mir braucht keiner was erzählen .
    Der BFC bleibt der Stasi , Nazi , Kommunisten und Hooliganverein , es ist so gewollt und lenkt von anderen Dingen ab , wir haben nur Schläger und keine Fans....schaut in die Medien dieses Bild wir zementiert .
    Der erste Bericht( Bild - Babelsbergspiel ) zur neuen Oberligasaison schürt die Angst vor den Glatzen und Hooligans und verteufelt uns im voraus .Da verstehe ich dann Einige die sagen dann soll es so sein , bitteschön ihr bekommt das auch . Man müsste uns schon verbieten wie es Sportsfreunde fordern .


    Nein es ist noch lange nicht vorbei .


    Der BFCér

    Wer andern eine Bratwurst brät, der hat ein Bratwurstbratgerät ! :irre:

  • "... fast 15 Jahre nach der Wende wird der BFC für Dinge verteufelt die sich kaum beweisen lassen ..."
    ... so ist/bleibt der BFC aber immer wieder im Gespräch ! Besser solche Schlagzeilen als gar keine ... =)
    Das lächerliche an den meisten dieser Beiträge ist allerdings immer der obligatorische Hinweis auf die "Widerstandskämpfer" der "unterdrückten Dissidenten-Vereine" wie Union und Chemie Leipzig z.B. ... Sicherlich gings in der DDR und besonders beim BFC damals nicht immer mit rechten Dingen zu, aber das heutzutage die Unioner z.B. als die "tapferen Partisanenkämpfer auf dem Feldzug gegen das Fussball-Unrecht" hingestellt werden, geht dann aber doch schon ein "bisschen" zu weit.


    Also, "Daumen runter" für Leske & Co. !


    BWG Kille

  • @ BFCèr : Deine Meinung in allen Ehren. Auch ich stelle immer wieder fest, daß das Klischee des alten BFC immer wieder hervorgekramt wird, anstatt mal über den "neuen" BFC zu berichten. Da hast Du vollkommen Recht, ohne Frage. - Nicht Deiner Meinung bin ich allerdings bezüglich des Elfmeters von 1986. In diesem Fall empfehle ich Dir wirklich mal die Lektüre des Buches, das Deiner Meinung nach "der Mühe nicht wert sind" (im Übrigen war das Buch bis auf einige gekürzte Passagen eine Doktorarbeit, über deren Prüfung vor Anerkennung eines Titels brauche ich vermutlich nicht viel zu sagen). Auf den Seiten 518 - 529 geht es um jenen besagten "Schand-Elfmeter". Über sämtliche Berichte in den Medien, auch über geheime interne Stasi-Mitteilungen zu eben jenem Spiel, über das "Bauern-Opfer" (Stumpf war ein Bauern-Opfer, aber nicht zu Unrecht), über die mangelhafte Aufarbeit im BFC-Buch "Der Meisterclub" und alles rund um das Spiel. Ich kann mich an die Sache damals gut erinnern. Für mich war es keiner.

  • hier gibt' s noch eine Buchbesprechung vom Deutschlandradio. Übrigens: Heinz-Florian Örtel ist ein Postkommunist! :nixweiss:


    Deutschlandradio


    Habe auch noch mal eine Frage. Jeder weiß, das Mielke der Chef beim BFC war. Wer waren denn die Vereinsvorsitzenden bei den anderen Oberligaklubs, insbesondere bei den Widerstandskämpfern aus Köpenick?

  • @ Lieber BFCer


    Das du einen genzen Text mir widmest,rechne ich dir aber hoch an =)Nein,mal im Ernst...ich habe nur gesagt das ich bei meiner Meinung zum Elfmeter bleibe.Und das war keiner,und hat uns einen DDR-Meistertitel gekostet!Sicherlich gab es in mehreren Clubs Partei-übergreifende Entscheidungen.Mielke war aber nun mal die Nr.1 in der Hinsicht.Mit vergessen über die Sache habe ich mich gemeint, und nicht das Klischee das immer noch über den BFC herrscht.Du weißt doch,ihr seid mir heute immer noch die liebsten.Der heutige BFC hat mit dem von damals ja nun rein garnix mehr zu tun.Ihr müßt genauso kämpfen wir wir das jetzt vor uns haben.Also in diesem Sinne... :bandit:

    In dieser schönen Stadt, ist kein Platz, für nullende Bullen aus Österreich !

  • Zitat

    Original von Torsten
    Bei Zeitungsartikeln bin ich immer sehr vorsichtig, da ich mangelndes Interesse und miese Recherche der Presse an eigenem Leib miterleben musste. Ich vetraue meistensnur dem, was ich selbst sehe und ganz wenigen Menschen, von daher ist es mir egal, was ne Gazette von sich gibt.


    In dem Bericht heißt es ja, dass es sich um eine Dissertation von Hanns Leske handelt. Das ist mit einem wie auch immer gefärbten Zeitungsartikel nicht zu vergleichen. An einer Dissertation schreibt man normalerweise 3-5 Jahre, stellt umfangreiche Nachforschungen an, so daß jede Behauptung beweisbar ist.
    Nicht zuletzt wird es von 2 Professoren begutachet, bevor sie angenommen wird.

    Hans Meyer (über Jenaer Zeiten): "Das Trainingsgelände war hier mein Heiligtum. Platzwart Erich Hage hat mit der Gartenschere das Unkraut gerupft. Wenn sich ein Rabe auf dem Rasen niedergelassen hatte, wurde der erschossen."

  • @ BRB-Jörg


    Eine Doktorarbeit die zu 95% abgeschrieben wurde , ist auch nur eine gut zusammengetragene Fassung von bestehenden Wissen anderer . Die Prüfung des vorhandenen Wissens macht eine Leistung aus , er beruft sich auf.....sagt alles .


    Der Elfer ist ein Streitpunkt wie wir ihn in jeder Saison der Bundesligen und speziell bei dieser EM wiederholt zu Gesicht bekommen .
    Stumpf wurde abgeschossen und alles war wieder Friede Freude Eierkuchen , Volkes Wille war befriedigt...sieht mehr nach einer politischen Entscheidung als nach Faktenbeurteilung aus.....nicht mehr aber auch nicht weniger .


    Schlage ich ein Buch/Zeitung auf und lese der BFC ist International immer in der Ersten Runde gescheitert , kann es nicht glaubwürdig sein .


    Nach der Wende glaubte ich vieles wird gerechter , doch nach den Spielen zur Quallifizierung zur 2.Bl. ( Union : Brandenburg ) das Spiel bei Sachsen Leipzig ( 4 : 4 ) und dem Hüttespiel ( 2 : 3 in der 105 min. nach 2 Roten Karten und der Schiriaussage "ihr büsst noch in 10 Jahren" ) bin ich eines Besseren belehrt . Nichts hat sich verändert nur die Vorzeichen !Wenn früher beschissen wurde dann heut nicht anders .


    Der BFCér

    Wer andern eine Bratwurst brät, der hat ein Bratwurstbratgerät ! :irre:

  • Selbstverständlich wird jemand für eine Dissertation umfangreicher recherchieren als eine 0815- Tageszeitung, die mal eben ne Story braucht, doch auch das kann nur über Archive und Zeitzeugen geschehen, Experten streiten übrigens auch...


    Den Großteil meines Wissens erlange ich auch aus Büchern, jedoch sind die Werke unterschiedlicher Autoren oft widersprüchlich bis verwirrend. Also kann man sich da oft nur eine ganz eigene Sichtweise bilden, aufgund der unterschiedlichen Einflüsse. Mir fehlt allerdings in diesem Fall die Muße, Mielkes Ex- Schergen zu behelligen, da es mittlerweile wirklich (fast) egal ist, und man den heutigen BFC sehen sollte. Dass dazu immer ein Stück Vergangenheitsbewältigung, ist klar. Ich schreibe derzeit selbst an meinen Erinnerungen an die Achtziger, recherchiere dabei ziemlich gründlich, aber bin auch vor Fehlern nicht gefeit. Manches verblasst mit der Zeit, und manchmal muss ich mich hierbei auf die Aussagen anderer stützen. ( Wer von den BFCern war eigentlich 16.5.87 in Brandenburg und kann mir seine Sicht der Dinge schildern, bitte per pn?).


    Nur soviel: Es gibt Fakten, die unumstößlich sind, aber immer verschiedene Sichtweisen. Also, keine Option auf eine allgemein gültige Wahrheit...

  • ich finde es ja gut, daß der bfc mittlerweile ein ganz normaler verein geworden ist, aber genau das war er eben zu ddr zeiten nicht. und wenn die fans annerkennung für ihre in den letzten jahren geleistete arbeit haben wollen müssen sie auch zu dieser vergangenheit stehen, diese auch mal kritisch betrachten und sich nicht hinstellen und sagen: aber bei den anderen war es doch auch so.
    fakt ist doch, daß der bfc fast alle spieler bekommen hat, die er wollte und das dabei , auch von der stasi, druck ausgeübt wurde( beispiel thomas doll), das es bevorteilung durch schiris gab(nicht nur im besagtem leipzig spiel). jeder der sich spiele seines heimvereins gegen den bfc angesehen hat, kann das bestätigen.und das sich gerade bfc-fans in den wendewirren als ziehmlich schlimmer mob dargestellt haben ist auch nicht wegzudiskutieren( erinner mich da noch an ein spiel in rostock, wo nicht nur der gästeblock auseinandergenommen wurde).

  • Dann haben sie aber verdammt wenig Spieler gewollt oder die Stasi hat beim Druckausüben geschlampt. Heute kaufen manche Vereine mehr in einem Jahr, als der BFC in einem Jahrzehnt Neuzugänge von anderen Oberligisten hatte.