Zweimal Sachsenliga am Wochenende - zwei Tage keine Zeit im Büro, was zu schreiben. Also fasse ich mich mal etwas kürzer als sonst:
Zum Sonnabendspiel hat saxsophon eigentlich alles geschrieben, deshalb nur punktuelle Ergänzungen. Kamenz hat speziell in der ersten Halbzeit richtig guten Fußball gespielt - dabei allerdings etwas den Zweck des Spieles vergessen, Tore zu erzielen. Bei herrlichstem Fußballwetter waren gut 150 Zuschauer anwesend, darunter etwa 25 Gäste. Einige davon im blauen Meistertrikot. Neben und hinter mir saßen und standen noch einige groundhopper. Einer davon stellte schon bei der Startaufstellung fest: "Kamenz spielt im 4-4-2!" Da wollte ich mich nicht lumpen lassen und schaute mir mal die Grimmaer Startformation etwas genauer an. Die Gäste hatten Anstoß und standen im 1-3-7: ein Torwart hinten, drei Leute auf einer Linie in der eigenen Hälfte sowie sieben Spieler aufgeschnürt an der Mittellinie. Interessante Formation! Der Anstoß wurde nach hinten gespielt, und prompt verstolperte einer der drei den Ball. Zwei Kamenzer reagierten blitzschnell und so ergab sich eine Angriffssituation zwei gegen zwei. Allerdings brachten beide Kamenzer den Ball nicht im Tor unter. Erst scheiterte die Nummer 8 am Torhüter, dann schoss Sobe freistehend am Tor vorbei.
Einige Grimmaer wirkten geistig noch etwas angeschlagen von der Meisterfeier, trotzdem kamen die Gäste zu wenigen, aber hochkarätigen Chancen. Die erste nach knapp zehn Minuten und einem Missverständnis in der Kamenzer Abwehr. Die zweite Chance nutzte Torjäger Jackisch zur Führung, der sich nach einem langen Ball gegen zwei Gegenspieler durchsetzen konnte und einnetzte. Das entsprach zwar dem Tabellenstand, aber nicht dem Spielverlauf. Wenig später konnte Franz Häfner ausgleichen, eigentlich hätte es zu dem Zeitpunkt aber schon mindestens 3:1 stehen müssen.
Nach dem Wechsel war das Spiel dann ausgeglichener, der Grimmaer Trainer muss in der Kabine wohl doch etwas laut geworden sein. Dennoch weiterhin Vorteile für Kamenz, aber wieder zwei Riesen für Grimma: einmal vertändelte Kamenz den Ball in der eigenen Hälfte, später kam es zu oben erwähnter Freistoßsituation. Damit ein paar Worte zu Schiri Markowitz. Anfangs wollte er die Spieler in einer durchgängig männlich geführten Partie wohl etwas an der langen Leine lassen, ließ einige Freistoßpfiffs aus und verzichtete auch auf die eine oder andere gelbe Karte. Aber eine einheitliche Linie brachte er nicht so richtig rein. Dazu waren einige Kamenzer Zuschauer ebenso wie der Grimmaer Trainer verbal aber mal so richtig in Form und kommentierten jeden zweiten Pfiff lautstark. Mindestens einmal waren die Kamenzer Proteste klar berechtigt: Sobe wurde in der 83. Minute genau auf meiner Höhe klar von den Beinen geholt, das muss Elfmeter geben. Im Gegenzug entstand dann die Freistoßsituation, die ich gar nicht so genau mitbekommen habe. Jedenfalls war es gut, dass Grimma das Spiel nicht noch gewonnen hat - das wäre wirklich unverdient gewesen. Andererseits spricht es für den Spitzenreiter, wenn er auch mit einer etwas rumpeligen Leistung beim Tabellenzweiten ein Remis holt.
Ich wünsche den Grimmaern viel Erfolg in der Oberliga. Vielleicht hole ich mir mal den Ground, wenn das neue Stadion fertig ist. In unserer Gegend spielen sie ja vorerst nicht mehr - aber man wird sich irgendwann wiedersehen...
Einen Tag später dann in Markranstädt. Nirgends hat der VfL in der Landesliga so oft gewonnen, allein sechsmal in den acht Jahren von 2000 bis 2007 - jedesmal mit einem Tor Unterschied! Diese Tradition wurde nun nach einiger Unterbrechung fortgesetzt:
SSV Markranstädt - VfL Pirna-Copitz 0 : 1 (0:1).
Tor: Kärgi wird in der 33. Minute halblinks angespielt, läuft an der 16er Linie zur Mitte, wobei er mindestens zwei Gegenspieler stehen lässt und vollendet dann aus etwa 14 Metern ins von ihm aus gesehen rechte Eck.
Etwa 80 bis 90 anwesende Zuschauer, darunter genau 11 Gäste.
Schiri Fiebig nicht immer einheitlich, aber ohne entscheidende Fehler.
Die Bratwurst wie immer lecker - mal sehen, in welcher Spielklasse es die nächste Saison geben wird.
Beim VfL fehlte Trainer Paulus, Enni Mühle vertrat den "Chef" und der leicht verletzte Stefan Höer gab den "Co". Wie schon bei Rapid Chemnitz verschlief der VfL die erste Viertelstunde komplett und konnte sich bei Ron Wochnik bedanken, der dreimal großartig parierte. Danach war die Partie bis zum Schluss eigentlich ausgeglichen und nicht besonders hochklassig. Markranstädt wollte unbedingt, konnte aber nicht so richtig. Beim VfL stabilisierte sich die Deckung und vorn hoffte man auf Einzelaktionen. Das hat am Ende geholfen, nicht zum ersten Mal in dieser Saison machte Kärgi den "Unterschied" aus. Das ist wichtig, aber zum Sieg trug vor allem eine ab der 15. Minute weitgehend konzentrierte Defensivleistung bei. Das Chancenverhältnis am Ende dann doch etwa 8:2 (5:1) für die Gastgeber, den zweiten "Riesen" für Copitz hatte Basti Scholz auf dem Fuß. Markranstädt scheiterte am Ende an sich selbst und stand auch im sechsten Heimspiel des Jahres 2019 ohne Punkt da.
Endlich wieder ein Auswärtssieg, der auch in der Tabelle zählt! Trotzdem warte ich im Jahr 2019 noch auf einen wirklich überzeugenden Auswärtsauftritt (vom 3:0 in Pockau abgesehen, aber da war der Gegner auch nicht so stark). Nach den klaren Niederlagen bei starken Gegnern in Großenhain und Kamenz offenbarte der VfL auch in Chemnitz und Markrans große Probleme - aber weder Rapid noch Markrans hatten die Klasse, dies auszunutzen. Und in beiden Spielen biss sich die Mannschaft förmlich ins Spiel, wofür sie dann auch mit Punkt(en) belohnt wurde.
Auswärts sehe ich den VfL in dieser Saison nicht mehr. Ich freue mich auf zwei interessante Heimspiele gegen Riesa und Niesky, bevor es am letzten Spieltag ohne mich nach Taucha geht. Das Drama im Abstiegskampf schauen wir uns von einem sicheren 7. Platz aus an. Geschenke werden aber weiterhin nicht verteilt!