Landesliga Sachsen 2015/16

Mein Bericht erst heute Abend, muss arbeiten.

Zum Spitzenspiel nur soviel: keiner von beiden wird nächste Saison gegen Lok spielen (außer vielleicht im Pokal), aber der Aufsteiger (also Chemie oder Riesa, da lege ich mich fest) wird auf den allseits beliebten FC Inter treffen...

Heute vor 202 Jahren wurde Friedrich August, sächsischer König von Napoleons Gnaden, in Leipzig von den Preußen festgenommen. Einen Tag eher, also gestern vor 202 Jahren, gab es die entscheidende Wende in der Völkerschlacht zugunsten der Alliierten - der in Leipzig festsitzende Friedrich August (der heute starr und unbeweglich am Aufgang zur Brühlschen Terrasse sitzt, keiner weiß so richtig warum er sich das verdient hat) konnte nicht mehr schnell die Seiten wechseln, wie es der Bayer und der Württemberger am selben Tag noch getan hatten. Das Sachsen von Langensalza über Wittenberg bis Lauban war für alle Zeiten Geschichte. Der Plan der Preußen und Russen, Sachsen auf dem Wiener Kongress ganz von der Landkarte zu tilgen, scheiterte dort aber am Widerstand der Österreicher und Engländer. Es ging also sehr blutig zu damals - man sollte annehmen, der Mitteleuropäer an sich wäre bis heute klüger geworden, was ich eher bezweifle. Trotzdem halte ich es für einen großen zivilsatorischen Fortschritt, dass 202 Jahre nach der großen Schlacht am Rande des damaligen Schlachtfeldes 22 Fußballspieler um einen Ball kämpfen, anstatt aufeinander zu schießen. Statt des von mir erhofften friedlichen Unentschiedens fand aber auch das gestrige Fußballspiel seinen Sieger:

Kickers Markkleeberg - VfL Pirna-Copitz 2 : 1 (1:0).

Haufe (10., 52.) - Riedel (63.)

freundlich gezählt 70 Zuschauer, darunter 5 Gäste plus der persönliche "Fanclub" von Torhüter Christian Tietz. Nicht nur wir haben mit sinkendem Interesse zu kämpfen! Mindestens genausoviele Leute saßen zur gleichen Zeit im benachbarten Restaurant vor der Glotze und guckten sky - die waren aber allesamt zu faul, wenigstens nach dem Schlusspfiff noch zum Livespiel rüberzukommen.

SR Eckart in einer fairen Partie (je einmal gelb) extrem kleinlich mit zu vielen Pfiffen auf beiden Seiten.

parallel flog auf dem Nebenplatz die zweite Mannschaft der Kickers gegen Leipzig-Süd im Elfmeterschießen aus dem Stadt- oder Kreispokal raus. Sicher keine günstige Ansetzung.

Meine suchenden Blicke beim Warmmachen verhießen nichts Gutes: neben Scholze fehlten auch Kleber und Naumann verletzt, Christoph Hartmann war beruflich in Münster unterwegs und dort durchaus erfolgreich.

Trotzdem hatte der VfL natürlich 11 Spieler zusammen, die sich beweisen konnten und wollten. Aber gerade im Mittelfeld waren die Lücken augenscheinlich. So übernahm Markkleeberg auch von Beginn an die Initiative und nutzt gleich die erste richtige Chance zur Führung. Wie auch beim zweiten Gegentor war das Zweikampfverhalten in der Entstehungsphase zu inkonsequent, Haufe brauchte jedesmal "nur" noch zu vollenden. Nach dem Rückstand musste Copitz mehr tun und kam auch zu Torchancen, die beste hatte Marius Riedel (18.), der den Torwart umspielte, aber auch zu weit nach außen abgedrängt wurde.
Die zweite Hälfte begann wie die erste mit einem frühen Tor. Doch wer glaubte, das Spiel sei nun entschieden, hatte die Rechnung ohne den VfL gemacht, dem man bis zum Schlusspfiff in punkto Einsatz keine Vorwürfe machen kann. Den zu diesem Zeitpunkt eher unerwarteten Anschlusstreffer erzielte Marius Riedel mit seinem ersten Landesligator. Routinier Paulus flankte von rechts, Schmidt verlängerte und Riedel brauchte am langen Pfosten nur noch einzuschieben. Doch trotz aller Bemühungen und eines Doppelwechsels sollte es der einzige Gästetreffer bleiben. Die Gastgeber waren über 90 Minuten die etwas bessere Mannschaft, konnten aber ihrerseits auch keinen Konter zum 3:1 ausspielen.

Fazit: ein knapper, aber insgesamt verdienter Heimsieg in einem durchschnittlichen Landesligaspiel. Um zu punkten, hätte beim dezimierten VfL alles passen müssen. Ganz wichtig also das nächste Heimspiel gegen Mitaufsteiger Taucha, den keiner unterschätzen wird. Mittelfeld oder Abstiegszone lautet die Alternative, bevor es anschließend zweimal auf Reisen geht.

PS: erstmals seit genau 60 Wochen haben Copitz und Dynamo an einem Wochenende beide verloren. Erstmals seit über fünf Jahren war ich bei so einer "Doppelpleite" live dabei. So war der Freitag mit dem Extraliga-Eishockey in Chomutov schon mein persönlicher Höhepunkt.

Der Grossenhainer hat sich noch gar nicht übers Spielverlegungsmonster beschwert...

Copitz gg. Taucha 4 : 1 (0:0).

Erst nach dem 1:0 lief es.

Klare Sieger Chemie, Riesa u. Grimma.

Freundliches Herbstwetter, etwas windig - aber darüber will ich mich nicht beklagen, es waren ja keine mexikanischen Verhältnisse. Das Duell der Aufsteiger verlief lange Zeit auf Augenhöhe, bevor sich der Gastgeber noch klar durchsetzte:

VfL Pirna-Copitz - SG Taucha 4 : 1 (0:0).

1:0/56. Naumann per Kopf nach Flanke Schur von rechts.
2:0/69. Schur nach mustergültigem Konter über Kleber und Hartmann.
3:0/76. Naumann Vorarbeit Kleber.
3:1/85. Petter ungefähr von der Strafraumgrenze.
4:1/91. Kleber mit Lupfer aus 14 Metern.

Etwa 110 bis 120 Zuschauer, darunter ein paar unbekannte Gesichter hinter der Gästebank.

SR Schlömann ohne grobe Fehler, die Gelbe Karte saß etwas zu locker.

Erfreuliche Kunde auch am Rande: Dynamo Dresden (2:1 in Kiel) und die zweiter Mannschaft des VfL (5:2 in Wurgwitz) gewannen ihre Auswärtsspiele.

Beim VfL waren Hartmann (heute nicht in Schwerin!) und Naumann wieder mit dabei, und das merkte man dem Spiel auch an. Dafür fehlte van Kolck aus beruflichen Gründen. Der zuletzt verletzte Kleber wurde später eingewechselt und brachte noch mal frischen Wind. Wenn (fast) alles an Deck ist, hat Elvir immer ein paar Alternativen auf der Bank, und das ist gut so.

Das klare Endergebnis ist das Resultat einer deutlichen Leistungssteigerung in Hälfte zwo. Lange Zeit war der Tabellenletzte aber ein mindestens ebenbürtiger Gegner. Von einer kurzen Phase so etwa von der fünften bis zehnten Minute abgesehen, konnte Copitz zu keiner Zeit Druck aufbauen, das Geschehen spielte sich vorzugsweise im "neutralen Drittel" ab. Die Gäste wirkten dabei durchaus gefällig und versuchten, Überzahlsituationen zu schaffen, was bis zum Strafraum oftmals ganz gut aussah. Aber je näher man dem Copitzer Tor kam, umso geringer war die Wirkung. So registrierte man am Anfang zwei, drei "Halbchancen" für den VfL und außer einem Fernschuss keinen wirklichen Abschluss für die Gäste. Doch dann kam die 42. Minute, und ein Drehschuss aus 18 Metern halblinker Position landete am rechten Copitzer Innenpfosten und sprang von dort ins Feld zurück. Wenn du in der Tabelle ganz unten stehst, geht so ein Ding eben nicht rein. Wer weiß, wie das Spiel weiter verlaufen wäre. Copitz wiederum hatte im Gegenzug nach einer Ecke noch eine klare Chance, doch es ging mit einem gerechten 0:0 in die Pause, das Niveau war bei allem Bemühen überschaubar.
Nach dem Wechsel hatte sich der VfL einiges vorgenommen. Das erlösende Tor bereitete Schur über die rechte Seite vor. Der beste Mann auf dem Platz, Tobi Naumann, erzielte ein Kopfballtor. Wahrlich etwas Seltenes! Schon in Hälfte eins war Tobi auffälligster Spieler vorm eigenen Strafraum, danach spielte er etwas offensiver und belohnte am Ende sich und die Mannschaft.
Mit diesem Tor spürte man förmlich die Erleichterung. Die Gäste mussten nun mehr tun, und der VfL hatte mehr Raum und konnte seine individuellen Vorteile ausspielen. Schulmäßig herausgespielt das 2:0, damit war der Drops gelutscht. Außer Tobi Naumann will ich keinen Spieler hervorheben, die gesame Mannschaft steigerte sich nach der Pause. Zudem ließen bei den Gästen die Kräfte nach, und für die Moral ist es sicher auch nicht von Vorteil, fast ständig einem Rückstand hinterherzurennen. Ob es in den nächsten Spielen gegen Grimma, Riesa oder Aue besser ausgehen wird? Ich habe da so meine Zweifel, es fehlt vor allem an der Torgefahr.

Copitz hat nun bei je vier Siegen und Niederlagen 13:13 Tore und 13 Punkte auf dem Konto. Eine Bilanz, mit der man gut leben kann. Bis morgen bedeutet das Platz acht, von dem uns Görlitz hoffentlich noch verdrängen wird. Anschließend geht es nach Freiberg und Görlitz auf Reisen. In Freiberg werde ich nicht dabei sein - vielleicht klappts dann nach drei Niederlagen wieder mit (einem) Auswärtspunkt(en).

Zitat von Standuhr

Ach willst du dir den Freiberger Kunstrasen entgehen lassen.

Dynamo gegen Magdeburg gibt es in den nächsten Jahren wohl nicht so oft...

Wird aber in dieser Saison die absolute Ausnahme bleiben, dass ich bei gleichzeitiger Ansetzung Dynamo den Vorzug gebe!

Im TV läuft die Wiederholung von Sport im Osten.

Paar Bemerkungen zur allgemeinen Lage. Vorn werden Chemie u. Riesa noch mal hin und wieder verlieren, aber Platz 1 und 2 werden sie nur unter sich ausmachen. Grimma u. Kamenz folgen dahinter, Eilenburg dagegen zweimal 0:4 - das ist wohl kein Zufall.
Der erste Absteiger dürfte feststehen. Im Feld davor gehts heute um wichtige Punkte. Einen davon holte gestern unser Lokalrivale, der zuhause dreimal ohne Gegentor blieb. Da hat Chemie am übernächsten Spieltag also eine Aufgabe!
Mehr als drei Absteiger wirds wohl nicht geben, Plauen fängt sich hoffentlich wieder. Spannend wie im letzten Jahr die Frage, wer in die Landesliga aufsteigen will. Mittweida ganz bestimmt. Zwenkau eher nicht. In Niesky sollte man sich rechtzeitig entscheiden...

Heute Löwenderby in der Eishalle.