Schiedsrichter-Aktionswochende "Zeit zum Nachdenken" 21.-23.Oktober 2011

  • An die Mitgliedsvereine des
    Berliner Fußball-Verbandes e. V.





    Zeit zum Nachdenken: Kein Platz für Gewalt!


    Aktionswochenende vom 21.-23. Oktober 2011





    Sehr geehrte Vereinsvorsitzende, sehr geehrte Vereinsfunktionäre,
    liebe Trainer, Betreuer, Spieler, Eltern, Zuschauer und Schiedsrichter,



    am 16. September 2011 wurde ein Schiedsrichter in der Senioren-Landesliga
    derart rücksichtslos und tätlich angegriffen, dass dieser bewusstlos zu Boden
    ging und im Krankenhaus behandelt werden musste. Der Zwischenfall bildet in
    der noch jungen Saison 2011/12 einen ersten negativen Höhepunkt.



    Leider war dieser bedauernswerte Fall auch nur einer von vielen negativen Erscheinungen,
    die den Fußball in Berlin in den letzten Jahren - vermehrt aber in
    den letzten Wochen und Monaten - begleiten. Gewaltausbrüche, die in Spielabbrüchen
    resultieren, sind glücklicherweise nicht der Regelfall. Dennoch kommen
    sie zu häufig vor und jeder einzelne Angriff ist auf das Schärfste zu verurteilen!
    Hinzu kommt die verbale Gewalt, die vermehrt auf Berlins Sportplätzen
    wahrzunehmen ist und ein weiteres Hindernis für ein tolerantes und faires Miteinander
    darstellt.



    Das Präsidium des Berliner Fußball-Verbandes e. V. appelliert daher an alle
    Berliner Fußballer, Trainer, Betreuer, Eltern und Zuschauer, sich über Sinn und
    Inhalt unseres gemeinsamen Sports Gedanken zu machen! Aus diesem Grund
    werden vom 21. bis 23. Oktober 2011 alle in der Verantwortung des BFV stehenden
    Pflichtspiele, bei denen neutrale Schiedsrichter angesetzt sind, in der
    10. Spielminute vom Unparteiischen unterbrochen. Während dieser Maßnahme
    sollen die Mannschaften und das Umfeld auf die zunehmende Gewalt und den
    rauen Umgangston - insbesondere gegen Schiedsrichter - hingewiesen werden.



    Sprechen Sie mit Ihren Spielern, Betreuern, Eltern und Zuschauern! Machen
    Sie Ihnen deutlich, dass der Schiedsrichter Teil des gemeinsamen Fußballspiels
    ist und geschützt werden muss. Er gibt sein Bestes und muss in kürzester
    Zeit Entscheidungen treffen. Ohne Schiedsrichter funktioniert unser Fußball
    nicht!




    Machen Sie allen Anwesenden bewusst, dass Gewalt auf dem Fußballplatz
    nicht toleriert wird. Gewalt heißt dabei nicht nur schlagen. Gewalt fängt schon
    viel früher an: Die Bedrohung, Beschimpfung oder Beleidigung auf und neben
    dem Platz.



    Es kann und darf so nicht weitergehen! Wir würden gerne die Vorzüge des
    Fußballs in den Mittelpunkt stellen: Spiel, Spaß, Bewegung und Gemeinsamkeit
    machen unseren Fußball liebenswert. Helfen Sie mit, dass dies so bleibt oder
    wieder für alle Beteiligten so wird. Und helfen Sie mit, die Schiedsrichter zu
    schützen und in das Spiel freundschaftlich zu integrieren sowie junge, aber
    auch ältere Menschen für das Amt des Schiedsrichters zu gewinnen!



    Bitte unterstützen Sie die Aktion des BFV und leisten Sie Ihren Beitrag für


    ein faires MITEINANDER auf unseren Sportplätzen!



    Berlin, im Oktober 2011
    Präsidium des Berliner Fußball-Verbandes e. V.

  • Also Zeichen setzen ist gut, ob es was bringt bleibt abzuwarten.


    Ich denke eher Nein, denn ein gewaltbereiter und aggresiver Fussballer wird sich kaum von solchen Aktionen beeindrucken lassen. Die Trainer sind gefragt, denn nur die sind es, die wissen wer in den eigenen Reihen eine tickende Zeitbombe ist. Trotz der spielerischen Qualitäten müssen diese Spieler aus den eigenen Reihen entfernt und dem BFV gemeldet werden.


    Und der BFV? Muss an die Basis und nicht in die Oberliga oder Berlinliga, sondern in den untersten Ligen. Ein BFV Anti Gewalt Team mit 30-40 Personen (Aufwand soll der BFV bezahlen) soll Woche für Woche Spiele besuchen und Präsenz zeigen und das muss über Monate durchgezogen werden.


    Pflichtveranstaltungen / Seminare für die Trainer:


    - Wie gehe ich mit Problemspieler um?
    - Wie erkenne ich eine "tickende" Zeitbombe?
    - Was kann ich tuen, um evtl. Vorfälle zu verhindern?
    - Wie groß ist meine Autorität in der Mannschaft?

    „Probleme kann man niemals mit derselben Denkweise lösen, durch die sie entstanden sind.“


    Albert Einstein

  • @ Der Beobachter


    Da die Aktion für den gesamten Zuständigkeitsbereich des BFV gilt, hätte diese Ankündigung aus meiner Sicht nicht nur im Bezirks- und Kreisligabereich erscheinen dürfen
    (wenn man sich schon die Mühe macht :gruebel: ).
    Ansonsten kann man über die Sinnfälligkeit dieser Geschichte bestimmt geteilter Meinung sein. Besser als gar keine Reaktion ist sie allemal. Allein aus sportlicher Sicht (die Spiele nach 10 Minuten für 5 Minuten zu unterbrechen) hätte man sicherlich eine glücklichere Variante finden können. Aber gut.



    @ Preußmane


    Im Zusammenhang mit Menschen von "tickenden Zeitbomben" zu sprechen läßt auch tief blicken. Und Deine Forderung: "tickende Zeitbomben" raus, hört sich für mich irgendwie bekannt an (woher nur :gruebel: ).
    Kann mich da wirklich nur wiederholen. Wer glaubt, allein mit Ausschlüssen und Reglementierungen diese Probleme lösen zu können, der ist gewaltig auf dem Holzweg. Wenn das die einzige Antwort ist, dann werden die Probleme lediglich verschoben, ohne das sich grundsätzlich etwas verändert hätte. Dann erwischt es einen halt nicht auf dem Fussballplatz, sondern vielleicht auf dem Weg dorthin.
    Da kannst Du die Trainer auf noch soviele Seminare schicken, Preußmane. Am Ende ist das einfach mal zu kurz gedacht.

  • Bin da völlig der gleichen Meinung. Mit der Aktion kratzt man höchstens an der Oberfläche. Gesellschaftliche Probleme kann man nicht bekämpfen, in dem man ein Fußballspiel für 5 Minuten unterbricht. Hier geht es meiner Meinung nach viel mehr um Außendarstellung des BFV, denn irgendwas muss ja getan werden, um nicht als taten- und hilfloser Verband dazustehen! Jedoch unglücklich gewählte Aktion! Die meisten Spieler interessiert in der Folgewoche doch gar nicht mehr, wieso und weshalb das letzte Punktspiel kurzzeitig unterbrochen wurde.


    Es ist auf jeden Fall ein Kampf gegen Windmühlen! Die Politik hat es frühzeitig verpennt, richtige Lösungsansätze zu suchen und somit wird der Sport als Spiegelbild der Gesellschaft weiterhin mit Gewalt, Beleidigungen etc. leben müssen. So traurig das auch ist...

  • Zitat von »Iron M.T.« Die Aktion vom BFV war ein voller Erfolg


    Vier Spielabrüche bloss - na nicht schlecht Hab von 5 Abbrüchen gelesen im KL-Forum !


    und beim Verein von BFV-Präsi...... bringt man auch noch Schlagstöcke mit zum Spiel !!! Thewe, ist der Verein des Vizepräsis Gerd Liesegang, des großen Fairplay-Gurus des BFV. Wahrscheinlich ist dem guten Gerd inzwischen die unangenehme Arbeit an der Basis zu poplig geworden, öffentlichkeitsträchtige PR-Auftritte mit anschließendem Buffet und Piccolöchen machen mehr Spass...Und warum noch in den eigenen Verein schauen, der ist doch schon wegen Gerdchen über jeden Verdacht erhaben ! Und mit Sicherheit kommt dann vom Verein und auch von Gerdchen noch ein Statement, dass die Schlagstockträger vorher noch nie auffällig geworden sind und denen das wahnsinnig leid tut. Da die von Ama kommen, wird das Sportgericht mit Gerd als Nebenkläger dann auch wahnsinnig harte Strafen wie totale Sperre bis 31.12.2011 u.ä. inklusive Besuch bei einem Anti-Gewalt-Seminar bei Gerd aussprechen. Und 2012 prügeln diese Jungs dann weiter auf den Berliner Plätzen und der Trainer bemerkt wieder nichts. Gerd kriegt dann noch nen neuen Orden !


    also BFV weiter so es geht voran


    Peo: Bei deinem Statement bedarf es keine weiteren Worte :thumbsup: :thumbsup: :thumbsup: !


  • Peo, fast alle Deine Beiträge lese ich mit allerhöchster Freude und klatsche in Gedanken laut Beifall. In diesem Fall aber liegst Du meines Erachtens daneben. Ich glaube, Gerd Liesegang ist aufrichtigt und überzeugt bemüht in dem, was er macht. Ob die Aktionen wirklich erfolgreich sind, ist dabei eine andere Frage; aber er ist alles andere als ein Schnittchen- und Piccolo-Typ. Und ihm ein Fehlverhalten seines Vereins persönlich anzulasten, schießt auch über das Ziel hinaus. Ich denke auch nicht, dass es hier eine Sonderbehandlung für Ama geben wird.

  • Peo, fast alle Deine Beiträge lese ich mit allerhöchster Freude und klatsche in Gedanken laut Beifall. In diesem Fall aber liegst Du meines Erachtens daneben. Ich glaube, Gerd Liesegang ist aufrichtigt und überzeugt bemüht in dem, was er macht. Ob die Aktionen wirklich erfolgreich sind, ist dabei eine andere Frage; aber er ist alles andere als ein Schnittchen- und Piccolo-Typ. Und ihm ein Fehlverhalten seines Vereins persönlich anzulasten, schießt auch über das Ziel hinaus. Ich denke auch nicht, dass es hier eine Sonderbehandlung für Ama geben wird.



    Lieber Lasse, mag sein, dass ich etwas über den Zaun galoppiert bin, weil es eben meinen Verein und den des BVF-Anti-Gewalt-Vize-Präsis betraf. Vor ca. 15 Jahren fing Gerd mit der Anti-Gewalt-Kampagne an, die erste Heimat für seine Diskussionsrunden hat er damals beim SV Empor (dem ich zu dieser Zeit vorstand) in unserem Vereinsheim gefunden.
    Ich habe Gerd immer geschätzt und unterstützt in seinem Kampf gegen jede Gewalt. Jetzt habe ich seit 4 Jahren, in denen ich im Ausland lebe, nicht mehr den direkten Bezug und Kontakt zu Gerds Arbeit, aber trotzdem das Gefühl, dass der Basis-Kontakt bei ihm abgerissen ist. Wird natürlich auch mit den zusätzlichen Aufgaben als BFV-Vize zu tun haben.


    Aber lieber Lasse: das Fehlverhalten einiger Ama-Spieler habe ich mit keiner Silbe Gerd Liesegang persönlich angelastet !


    Gerd, ich entschuldige mich für meine letzten Zeilen, jetzt liegt es an Dir und am BFV, mir zu beweisen, dass ich wirklich falsch lag !

  • Zitat von Lasse: Ich denke auch nicht, dass es hier eine Sonderbehandlung für Ama geben wird.
    Wir werden es sehen, persönlich sehe ich es so, daß die Spieler von Ama geringfügige Strafen bekommen aufgrund von .... . :bindagegen:

  • Sie hätten vor etlichen Jahren schon damit anfangen müssen Mannschaften oder Vereine auszuschliessen - die Spielabbrüche verursacht haben.


    Aber das machen sie nicht, also wird es immer so weiter gehen !!


    Thewe, auch wenn es etwas überspitzt ausgedrückt ist, im Kern hast Du recht. Aber dann müsste der BFV auch eingestehen, was große Teile der Politik inzwischen zugestanden haben, nämlich dass ihre Migrations- und Integrationspolitik gescheitert und der ach so schöne Traum von der Multi-Kulti-Gesellschaft in Deutschland geplatzt ist.

  • Was sind denn die Probleme auf den Plätzen?
    Pöbelnde Fans, pöbelnde aggressive Spieler, pöbelnde trainer.
    Die aufklärungsarbeit hat nichts mit Multi-Kulti zu tun.
    Es geht um das Verständnis für schiedsrichterentscheidungen, die ja wenn es zu Gewalt kommt oftmals die Auslöser sind.
    Jeder vereinsspieler sollte das regelwerk lernen müssen und es sollte zur Pflicht werden, dass Schiedsrichter- Obmänner/Frauen aufklärungskurse machen sollten.


    "Tickende Zeitbomben" sollten nicht nur vom Trainer verbannt werden, sondern hier sind auch die Vereine in der Pflicht.
    Oft genug wurden Spieler zurückgeholt nachdem der Trainer weg war.


    In den unteren Ligen steht ein Schiedsrichter alleine auf dem Platz. Es ist unmöglich auf ballhöhe zu sein, ein Schiedsrichter hat da die arschkarte.
    Und dafür muss verständnis aufgebracht werden.


    Wir haben kein Multi-Kulti-Problem, sondern ein Problem des verständnisses und der akzeptanz.
    Einfach mal tatsachenentscheidungen akzeptieren.