Stadtrat hilft Riesas Fußball auf die Beine - BSG in der Pflicht
Mittwoch, 13.06.2012
Die Ballspielgemeinschaft Stahl Riesa nimmt am 1. Juli den Faden der Riesaer Fußballtradition auf. Den eigentlichen Startschuss vollzog Riesas Stadtrat aber bereits am Mittwoch. Mit 35.000 Euro aus öffentlichem Geld schiebt die Stadt den Betrieb der wieder gegründeten BSG an.
Wie berichtet treten dem Nachfolgeverein des beinahe insolventen TSV Stahl auch die Kicker des SC Riesa bei. „Endlich haben sich kompetente Leute an einen Tisch gesetzt und den Streit begraben“, blickte Oberbürgermeisterin Gerti Töpfer nochmals auf die Entwicklung der vergangenen zwölf Monate zurück. Der Neustart könne aber nur mit Hilfe von außen erfolgen, sagte sie.
Das städtische Geld wird als Zuschuss von 22.500 Euro gezahlt. Die restlichen 12.500 Euro sind zunächst ein zinsloses Darlehen. Die Stadträte werden im Juni 2013 entscheiden, ob Stahl dieses Geld zurückzahlen muss oder ob es ebenfalls als Zuschuss in der Vereinskasse bleiben darf. Das wird von der Seriosität der Vereinsarbeit abhängig gemacht. Vorrangig kann die BSG mit dieser Summe die erste Ausrüstung für Sportbetrieb und Vereinsverwaltung bestreiten.
Allein die Debatte um die Modalitäten verdeutlichte das Misstrauen, das der Riesaer Fußball nach jahrelangem Streit und jüngst erneut bekannt gewordener Misswirtschaft vor sich her trägt. Ursprünglich war von 51.000 Euro die Rede, die der Noch-TSV braucht, um schuldenfrei als BSG zu starten. Durch intensive Überzeugungsarbeit gewann die Oberbürgermeisterin einen Sponsor, der 16.000 Euro übernimmt, aber ungenannt bleiben will.
Mehrere Stadträte wiesen trotz des von TSV-Vorstand Ron Bößneck ausgearbeiteten 21-Seiten-Konzepts und einer von 460 Fans unterzeichneten Petition auf die zwingende Pflicht der „Fußballmacher“ hin, endlich solide zu wirtschaften. Mit den am 4. Juni gewählten Kontrollgremien Aufsichtsrat und Revisionskommission hat der TSV dafür Grundlagen geschaffen. Die Besinnung auf Spieler aus der Region, möglichst aus der neuen Fußball-Akademie, ist ein weiterer Baustein von fundamentaler Bedeutung. „Teure Legionäre in der Bezirksliga sind ein Unding“, wetterte Stadtrat Wilfried Brendel.
Letztlich bewiesen die Räte Vertrauen in die neuen Führungsgremien und stimmten der Finanzspritze bei zwei Enthaltungen zu – unter Beifall der zahlreich anwesenden Fans und Spieler. Nun träumen alle von der Rückkehr glanzvoller Riesaer Fußballzeiten. Es wird ein langer Weg – und es ist wohl die allerletzte Chance.
Quelle: www.riesa.de