Lichtenrader BC II vs SF Johannisthall II 1:1 (1:0)
Aufstellung:
Rehbaum - Seebach, Semmelroth (80. Min Dankert), Daeumlich, Peters - Lüsch, Vogel - Guss (20. Min Hilprecht), Weishoff, Westermann - Bleisch
Torschützen:
1:0 unbekannt (7. Min), 1:1 Westermann (67. Min)
Beste Spieler:
TW Noack - Lüsch
Bei unserem nächsten Auswärtsspiel auf der großen Kunstrasen-Ritze an der Halker Zeile gegen den LBC II war die oberste Maxime: Wiedergutmachung! Nach der unglücklichen und unnötigen Niederlage gegen Schmöckwitz-Eichwalde sollte es heute bei tollem Wetter besser laufen. Auswärts bis jetzt noch ungeschlagen, gingen wir motiviert in die Partie.
Die ersten Minuten des Spiels waren noch ein wenig zerfahren und es kam kein wirklicher Spielfluss bei beiden Mannschaften zustande. Der große Platz und das etwas seltsame Spielgerät (man munkelt, der war von der Tanke...) sorgten dafür, dass wir uns ein wenig schwer taten. So kam es dann, wie es leider die letzten Spiele auch kam: Johannisthal II gerät in einen frühen Rückstand. In der 7. Minute sorgt ein gut getretener Freistoß aus halb-rechter Position für Verwirrung in unserem Strafraum. Ich weiß nicht, woran es in letzter Zeit liegt, aber trotz stimmender Zuordnung ist der Gegner bei solchen Gewuseln einfach handlungsschneller. So drückt diesmal ein Spieler vom LBC den Ball aus kurzer Distanz über die Linie. Die folgenden Minuten waren wir ein wenig von der Rolle, sodass wir uns über einen höheren Rückständ nicht hätten beschweren dürfen, als ein LBC-Stürmer vor freiem Tor über den Ball haut. Das war dann jedoch die Initialzündung zum Johannisthaler Sturmlauf. Nach und nach übernahmen wir die Kontrolle. Durch vermehrtes Spiel über die Außen kamen wir immer wieder gefährlich in die Nähe des gegnerischen Strafraums, aber dort fehlte der finale Pass. LBC II verlegte sich eher auf's Kontern, aber konnte nur noch schwer mit dem Johannisthaler Tempo mithalten. Quasi mit dem Halbzeitpfiff hatte sich Westermann toll im Strafraum behauptet, läuft aus halblinker Position auf den Torwart zu und trifft passend zur 1. Hälfte im letzten Moment die falsche Entscheidung. Statt eines Querpasses auf den freistehenden Bleisch im Zentrum, versucht er es selbst und scheitert an Noack im Tor der Gastgeber.
Die zweite Hälfte begann, wie die erste Halbzeit endete. In den kompletten zweiten 45 Minuten schaffte es LBC II lediglich zweimal aus vielleicht 20-25m auf unser Tor zu schießen. Für den Rest der Zeit beschränkte sich die fußballerische Leistung auf hohe, weite Bälle aus der eigenen Verteidigung, welche allesamt für keine Gefahr sorgten. Trainer Dörre forderte in der Halbzeit noch mehr, über die Außen zu agieren, um der nicht ganz standfesten Abwehr der Gegner Druck zu machen. Dies führte dann auch zur bis dato besten Chance für uns. In der 54. Minute steckt Bleisch clever auf Weishoff durch, der den herausstürmenden Tormann mit einem Heber überwindet, welchen Westermann dann zum vermeindlichen 1:1 einnickt. Pech nur für uns, dass der Schiedsrichter von der Mittellinie aus den "besten" Blick auf die Situation hat und auf Abseits entscheidet, obwohl Westermann sich zum Zeitpunkt der Ballabgabe von Weishoff ganz klar hinter letzterem Weishoff befindet und erst nach dem Pass in den freien Raum startet. Nun gut, dass man in der Kreisliga A ohne Gespann in Abseitsfragen nicht immer begünstigt wird, ist allen klar und deswegen spielten wir weiter nach vorn. Schon in der 60. Minute sorgt Lüsch mit einem 20 m Freistoß dafür, dass sich der Keeper von LBC II mächtig strecken muss und den Schuss gerade noch so über die Latte lenken kann. Erst in der 67. Minute werden die Jo'thaler für ihre Angriffsbemühungen belohnt. Es war schlussendlich Westermann, der nach der Torflaute in den letzten Wochen, für den mehr als verdienten Ausgleich sorgte. Ähnlich wie Weishoff zuvor, überlupft er den gegnerischen Torwart und bringt die Kugel im Netz unter. Durch den Ausgleichstreffer beflügelt, kamen wir zu einer Reihe von weiteren, guten Chancen im Minutentakt. In der 72. Minute macht Bleisch eigentlich alles richtig. Er lässt seinen Gegenspieler stehen, dringt in den Strafraum ein und will auch noch den Torwart aussteigen lassen. Dieser bekommt jedoch noch im letzten Moment die Hand an den Ball und kann diese Großchance für Johannisthal II vereiteln. Schon 3 Minuten später wird Westermann's Schuss im letzten Moment von einer Reihe sich in den Schuss schmeißenden Abwehrspielern geblockt. In der 85. Minute sorgt ein Schuss von Bleisch dafür, dass sich Noack im Tor der Gastgeber kurz behandeln lassen musste, nachdem er in der Situation stark parierte. Die vermeintlich größte Chance in der zweiten Hälfte hatte dann Weishoff. Wieder steckt Bleisch gut durch und Weishoff taucht allein vor Torwart Noack auf. Er spitzelt den Ball im letzten Moment am heranrauschenden Hüter vorbei, bevor er mit beiden Beinen voran im Strafraum Weishoff vom Torhüter gefoult wird. Der Ball kullerte indes gegen den Innenpfosten, sprang zurück und auch der einschussbereite Westermann wird regelwidrig von den Beinen geholt. Das Klappern der Schienbeinschoner war wahrscheinlich bis nach Staaken zu hören, aber der Schiedsrichter verwehrte uns zwei glasklare Elfmeter und pfiff danach sofort ab.
Bei allem nötigen Respekt davor, dass sich Menschen Wochenende für Wochenende auf Berliner Sportplätze stellen, um Spiele zu leiten, muss Kritik erlaubt sein. Wer seine Frisur über 90 Minuten spazieren trägt und sich selten auf Ballhöhe befindet, sorgt einfach für Unruhe in einem ansonsten fairen Spiel. Gerade weil es die letzte Szene im Spiel war und der Pfiff zum Elfmeter in zwei Fällen ausblieb, bekommt das Spiel heute einen faden Beigeschmack.
Nichtsdestotrotz waren es heute erneut unsere fehlende Abschlussschwäche und die fehlende Konzentration in den ersten Spielminuten, die uns nur ein Unentschieden einbrachten. Trotz einer insgesamt guten Vorstellung haben wir uns heute mal wieder nicht belohnt. Neben einem überlegt spielenden und zweikampfstarken Lüsch, der fast an jeder guten Aktion beteiligt war, waren sowohl Westermann, Bleisch als auch Weishoff heute in der Offensive bemüht und erarbeiteten sich allerhand Chancen.
Mit einem lachenden und einem weinenden Auge blicken wir nun auf das nächste Spiel gegen den Spitzenreiter 1. FC Neukölln. Es wird hoffentlich ein unterhaltsames Spiel, in dem wir als amtierender "Spitzenreiter-Besieger" (siehe Spiel gegen Karow) nichts zu verlieren haben und uns sicherlich nicht zu verstecken brauchen.