Abschiedsspiel in Bützow

Nach mehr als zehn Jahren und über 50 Toren im Trikot des TSV Bützow sagt Mario Kuska morgen „ade“.
Um 20 Uhr ist Anpfiff für sein Abschiedsspiel am Wall, zudem prominente Kicker geladen sind
Heute Abend ist Ihr letztes Spiel für die Männer des TSV, was empfinden Sie?
Kuska: In erster Linie Dankbarkeit. Ich bin froh, überhaupt so lange spielen zu können. Mit fast 35 macht der Körper ja nicht immer so mit wie bei meinen jungen Teamkollegen. Außerdem habe ich immer Glück gehabt, in Vereinen zu spielen, in denen es Spaß macht. Ob das in Heiligenhagen, Rostock, Schlemmin oder hier in Bützow war.
Mehr als zehn Jahre für den TSV – was bleibt hängen?
Kuska: Natürlich erinnert man sich gern an Tore, Siege und Aufstiege. Mir fällt da spontan das wichtigste Spiel um den Landesliga-Aufstieg gegen Tessin ein. Mit zwei Freistoßtoren war ich maßgeblich am Sieg beteiligt. Jedoch gab es auch bittere Momente. In Schwerin hab ich beim Abstieg aus der Liga mal bitterlich geweint. Auch sowas vergisst man nicht.
Sie erwähnten schon ihre Freistöße. Wo haben Sie gelernt, so präzise zu schießen?
Kuska: Es gibt viele Fußballer, die einen guten Schuss haben. Ich musste mir das hart erarbeiten. Als kleiner Junge bin ich viele Stunden allein mit Bällen auf dem Sportplatz, im Garten oder auf dem Spielplatz in Jürgenshagen gewesen und habe das geübt. Dafür war es mir leider nie vergönnt, schnell laufen zu können.
Warum hören Sie gerade jetzt auf, und was machen Sie im Anschluss an die aktive Laufbahn?
Kuska: Momentan bin ich leider mehr bei Ärzten und Physiotherapeuten, als auf dem Sportplatz. Es ist einfach Zeit, Jüngeren ihre Chance zu geben. Bei den „Alten Herren“ bin ich gut aufgehoben und in einer super intakten Mannschaft.
Außerdem bin ich ja nicht ganz weg von der jetzigen Truppe. Ich versuche mich, als Co-Trainer einzubringen und ein bisschen von dem, was ich bekommen habe, an die Jungs weiterzugeben.
Wenn Sie die vergangenen fast genau 30 Jahre Revue passieren lässt, was war ein Höhepunkt?
Kuska: Das ist schwer, auf ein Event zu begrenzen. Aber es war schon toll, im Ostseestadion gegen die Profis von Hansa zu kicken, als ich beim PSV unter Vertrag war. Ich erinnere mich an eine Szene, als ich einen Haken um Igor Pamic machen wollte und der einfach die Hüfte und den Oberschenkel ausfuhr. Das war bei mir etwa in Brusthöhe und ich machte einen schönen Abflug. Bei einem Torschuss scheiterte ich an Martin Pieckenhagen.
Wie sind Sie überhaupt zum Fußball gekommen?
Kuska: Na das war eigentlich ein zwangsläufiger Weg. Mein Vater Eckhardt kickte und nahm mich früh mit zu seinen Spielen. Er war auch mein erster Coach in Satow. Da war ich gerade fünf Jahre alt.
Hat er Sie rückblickend am meisten geprägt?
Kuska: Ja. In jungen Jahren lernt man am meisten. Und ich bin dankbar, dass er mir die Liebe zu diesem Sport geschenkt hat. Er hat den Weg geebnet, wenn er später als Trainer bei den Männern auch immer mehr von mir verlangte als von anderen. Letztlich war das genau richtig. Nur als junger Mensch begreift man das nicht gleich.
Sie hatteen später einige andere Trainer. Von wem haben Sie viel gelernt?
Kuska: Wenn man mit dem Herzen dabei ist und etwas mitnehmen will, lernt man von jedem Trainer. Ob das in der Jugend Uwe Behm und Werner Kollek in Bützow waren oder später Wolfgang Moschke in Rostock, Heiko Gotschke in Schlemmin oder eben Werner Sewe jetzt in Bützow. Jeder hat seine Eigenarten, aber alle verbindet, dass sie Fußball vermitteln wollen.
Haben Sie vor, in ihre Fußstapfen zu treten?
Kuska: Ja. Ich habe in den vergangenen Jahren gemerkt, wie viel Freude ich daran habe, den Jungs zu helfen, sich zu verbessern. Ob aufmunternd, anspornend oder auch mal mit einem harten Satz. Die Mischung muss stimmen. Voraussetzung ist immer der Wille des Spielers, alles aus sich herauszuholen – dann hast du als Coach die halbe Miete. An der Seite von Werner Sewe habe ich ja jetzt schon einige Zeit mitgearbeitet und viel über spezifische Arbeit im technisch-taktischen Bereich mitgenommen. Vielleicht übernehme ich irgendwann mal eine Mannschaft. Aber das hat Zeit.
Apropos Zeit, was sagt Ihre Freundin dazu, dass Sie so viel in ihr Hobby investieren?
Kuska: Ohne Verständnis zu Hause geht es nicht. Ich bin sehr dankbar, dass Sylvia das alles so mitmacht. Und ein bisschen kürzer trete ich ja nun und muss nicht mehr jede Einheit dabei sein.
Wenn morgen Abend angepfiffen wird, steht dem TSV Ihre All-Star-Elf gegenüber. Was waren die Auswahlkriterien?
Kuska: In dem Team, das mein Vater betreuen wird, stehen Freunde, Weggefährten, ehemalige Mitspieler und ausgesuchte Kicker der Landesliga, Verbandsliga und Oberliga. Mit dieser Mischung wollte ich den Zuschauern gern mal etwas anderes bieten. Es ist Zeit, Danke zu sagen. Dem Verein, den Fans, der Familie, den Mitspielern und den Sponsoren. Ich hatte hier eine schöne Zeit.

Absolut stark von euch Jungs. War super-glücklich mit dem Spiel und der Veranstaltung danach. Haben wir noch ne runde Sache draus gemacht. Mein Körper spielt mir momentan leider ein paar Streiche. Aber ich selbst war mir bei dem Spiel auch nicht so wichtig. Hab mich gefreut, mit so vielen guten Kickern nochmal auf der Wiese zu stehen. Tore gab es ja genug in den letzten Jahren. Da darf man auch anderen mal den Vortritt lassen und artig applaudieren.
Danke an alle, die dabei waren. Echt geil!

Wegen des Bildes funkt mich mal morgen zwischen 8 und 12 an. Dann sende ich das per Mail...