Störenfriede fliegen aus der Mannschaft.
Spieler des ersten
RFC-Teams wollten ihren Trainer raus- mobben. Doch der Vorstand
stärkt dem Coach demonstrativ den Rücken... Die neue Woche begann
beim Fußball-Verbandsligisten Rostocker FC turbulent. Nach dem
peinlichen 0:2-Pokal-Aus vom vergangenen Wochenende beim Drittletzten
der Landesliga in Güstrow zeigte sich Trainer Bernd Wunderlich entsetzt
über die Leistung seines Teams. Am Montag bestellte er seine
Pokalversager zur Aussprache, auch um mitzuteilen, dass er Spieler
wegen mangelnder Einstellung suspendieren werde. Was dann folgte,
war eine Meuterei gegen den Trainer, denn das Team widersetzte sich und
votierte mit 14 zu 6 Stimmen gegen die Maßnahme des Trainers.
Bernd Wunderlich erklärte daraufhin seinen Rücktritt und informierte
den Vorstand. „Ich wurde von meiner Mannschaft allein gelassen“,
berichtete Wunderlich gestern Abend enttäuscht. Umso gerührter
war der 50-Jährige von der Unterstützung, die ihm in dieser Situation
der Vorstand und die Trainerkollegen im Verein entgegenbrachten. So
erschien RFC-Präsident Steffen Prescher zum gestrigen Training und
hielt den Spielern eine Standpauke. „Wir stehen zu einhundert
Prozent hinter Bernd Wunderlich und sind schockiert, wie sich das Team
ihm gegenüber verhalten hat“, kritisierte Prescher und fügte hinzu:
„Euer Trainer heißt weiterhin Bernd Wunderlich! “ Der knüpfte
die Fortsetzung seiner Arbeit an Bedingungen, die für drei Spieler
harte Konsequenzen haben: Sören Neumann und David Laudan werden für die
nächsten Spiele nicht berücksichtigt. Tino Krasse wurde mit
sofortiger Wirkung suspendiert und darf den Verein verlassen. „Hier
haben Spieler gegen Bernd Wunderlich aufgemuckt, die noch nichts für
den RFC geleistet haben und noch nicht mal mit ihrer Ausbildung fertig
sind“, erklärte Prescher. Solch einen Aufstand werde er nicht
zulassen. Notfalls werde das Team durch Spieler aus der zweiten und
dritten Mannschaft oder mit Ü35-Oldies aufgefüllt. „Die Trainer
dieser Teams haben ihre Unterstützung zugesagt“, machte Prescher klar
und informierte, dass Mannschaftskapitän Jan Krüger ab sofort als
Co-Trainer den Chefcoach unterstützt. Der erklärte: „Hier hat
jeder Fehler gemacht, und wir sollten daraus lernen. Ich werde Bernd
weiterhin unterstützen und rufe deshalb alle auf, hierzubleiben“, fand
der Kapitän eindringliche Worte. Beeindruckt von der
Entwicklung meinte Mannschaftsbetreuer Klaus Bartsch: „Wenn Bernd seine
Tasche abgegeben hätte, hätte ich meine gleich daneben gestellt“. Das
nachfolgende Training wurde fast zur Nebensache. „Wer mitziehen will,
bleibt hier, wer nicht, der kann nach Hause gehen“, erklärte
Wunderlich. Scheinbar mitgenommen bat er Jan Krüger darum, das Training
zu leiten, bedankte sich aber beim Vorstand: „Das war wohl einmalig,
wie hier vom Vorstand reagiert wurde“.
Am Sonnabend empfängt der RFC den Lübzer SV. „Ich bin selbst gespannt, wer da auf dem Platz steht“, räumte Wunderlich ein.