Weit spannender als der Aufstiegskampf des SV Babelsberg 03 ist derzeit deren Kampf um das Karl-Liebknecht-Stadion. Die durch die Stadt beantragte unbefristete Genehmigung für die Flutlichtanlage wurde noch nicht erteilt, so dass derzeit keine Abendspiele an der traditionsreichen Spielstätte stattfinden können. Für die Genehmigung fehlt die Unterschrift der Denkmalschutzbehörde, obwohl Vertreter der Unesco-Tochter Icomos bei einer Begehung des Stadions und des angrenzenden Babelsberger Parks keine Probleme sahen.
Hauptgrund für die Verzögerung dürften die Pläne für einen Stadionneubau in der Waldstadt sein. Die vom 1. FFC Turbine Potsdam bevorzugte Variante würde 41,7 Millionen Euro (34,7 Mio. Euro für das Stadion und sieben Mio. Euro für das Grundstück) kosten. Für die Finanzierung wurde unter anderem der Verkauf des jetzigen Stadiongeländes mit rund zwölf Millionen Euro einkalkuliert. Damit blieben dann aber immer noch rund 30 Millionen Euro, die vom Steuerzahler aufgebracht werden müssten, um die neue Arena zu finanzieren. Angesichts der Zuschauerzahlen des SV Babelsberg 03 und von Turbine muss aber die Frage erlaubt sein, wozu der Steuerzahler ein solches Stadion mit 20.000 Sitzplätzen finanzieren sollte.
Babelsberg 03 bevorzugt daher auch eine andere Variante, die Sanierung des Karl-Liebknecht-Stadions. Durch die Modernisierung der Substanz und der leichten Erhöhung der Sitzplatzanzahl könnte problemlos die für die neue dritte Bundesliga erforderliche Kapazität von 10.000 Plätzen erreicht werden. Die Kosten dafür beliefen sich nach Schätzungen des Vereins auf nur etwa acht bis zehn Millionen Euro. Die dringend erforderlichen Parkplätze könnten parallel zur Nuthestraße entstehen, die dann etwa 500 Meter vom Stadion entfernt wären.
Wohin wird der Weg in Potsdam also führen, Vernunft oder Prestige? Und braucht Potsdam überhaupt ein Stadion mit 20.000 Sitzplätzen?