Das Spiel
Am 9. August, der zweite Spieltag war für Chemie gerade mit einer 0:4 Klatsche gegen die Cottbuser Amateure beendet, hatten so circa 99% der Leutzscher Anhänger die Spielzeit 02/03 schon für gescheitert erklärt. Zu unwahrscheinlich schien eine sportliche Steigerung über die gesamte Saison und zu übermächtig die Konkurrenz. Der Staffelsieg nach nur noch zwei weiteren Niederlagen sollte sich herumgesprochen haben, mit dem anschließenden Aufstieg kommt das einem weiteren Leutzscher Wunder gleich.
Der Weg zu diesem Erfolg war trotz des 2:0 in Schönberg unglaublich steinig. Die erste Halbzeit ging nach „Punkten“ eindeutig an die Gäste aus dem Norden. Die Männer um Torjäger Neitzel zeigten eindrucksvoll, dass sie noch an den Aufstieg glaubten. Sie gewannen die Mehrzahl der Zweikämpfe und kamen mit einigen ganz gefährlichen Kontern vor das Tor des Leutzscher Keepers. Die einzige klare Chance für Chemie konnte in der 25. Minute Nemec verzeichnen, der mit einem strammen 20-Meter-Schuss aber nur die Latte traf. Einer (lt. Fernsehbildern fragwürdigen) Freistoss-Entscheidung musste in der 55. Minute für kollektive Erleichterung sorgen. Schönberg (also der Pieeet aus Leutzsch) konnte den Ball gelungen in den Strafraum zirkeln, wo Friedrich trotz Bedrängung den Ball ins Tor verwertete. Selbst dieser Spielstand konnte die Schönberger nicht schocken, sie kämpften und kämpften und … kamen noch zu zwei Chancen. Ein Schuss konnte von einem Abwehrspieler gerade noch von der Linie geschlagen werden, der Versuch eines Hackentricks wäre Eckstein fast zwischen die Beine gerutscht. Die kleinen gallischen Dörfer können wohl doch nur in französischen Comic-Heften gewinnen.
Die Fans
Vor etwas mehr als einem halben Jahr glaubten gerade einmal 1.181 Leutzscher an den Staffelsieg und unterstützten ihre BSG gegen den VfB Chemnitz. Gegen den FC Schönberg war es vor 13mal mehr Zuschauern phasenweise nicht lauter. Für das finale Aufstiegsspiel und einer solch großen grün-weißen Menschenmasse war es im Stadion schlicht zu ruhig. Die Diablos wussten jedoch optisch den Spielbeginn sehr gelungen zu untermalen. Einzig auf die Leutzscher Ultragruppierung war auch akustisch das ganze Spiel über Verlass. Der Jubel nach Tor und Abpfiff kann locker als Selbstläufer bezeichnet werden. Wann kommt der Antrag von Chemie nur noch auswärts zu spielen, der Stimmung kann das nur gut tun. Die Schönberger waren von meinem Standort aus nicht zu vernehmen, aber Respekt für die Anreise bei der schlechten sportlichen Ausgangslage.
Das Umfeld
Die Offiziellen des FC Sachsen haben dem Spiel einen würdigen Rahmen gegeben. Eine putzige Blaskapelle vor Anpfiff und in der Halbzeitpause ist vielleicht etwas gewöhnungsbedürftig. Dafür hat die Versorgung im Stadion den Umständen entsprechend gut funktioniert. Die letzten Sätze müssen einfach den tapferen Schönbergern gehören, sie wären ein würdiger Aufsteiger in die Regionalliga Nord, wenn der DFB nicht diese unwürdige Relegation angesetzt hätte. Vielleicht gibt es ja doch noch die Asterix-Fussball-Geschichte und ein Wiedersehen in höheren Gefilden.
Die Statistik
Tor: 1:0 Friedrich (55.)
Zuschauer: 13.106 (ca. 100 aus Schönberg) – offiziell; tatsächlich ca. 15.000