Das bisher beste Spiel der Saison
von Oese
Im Duell der Motor-Mannschaften zeigte sich, wer ein paar PS mehr unter der Haube hatte. Um genau zu sein, waren es wohl 5. Bei Nieselregen startete man um 12:30h in Babelsberg mit der Hoffnung, dass über dem Westendstadion die Wolkendecke aufreißen würde. Aber wenn Engel reisen, dann weint der Himmel. So war es dann auch den gesamten Nachmittag, nichtsdestotrotz sah der Babelsberg-Fan ein beeindruckendes Spiel seiner Truppe.
Babelsberg in roten Jerseys begann äußerst couragiert, Eberswalde konnte nur in den ersten Minuten in dem äußerst fairen Spiel halbwegs dagegenhalten. Ein Stellungsfehler der Würstenstädter Hintermannschaft führte dazu, dass Aßmann Tretschok nur durch ein Foul bremsen konnte, unser Spezialist für ruhende Bälle ließ sich diese Gelegenheit nicht nehmen und traf aus 18 Metern mit einem platzierten (links oben), nicht sonderlich hart getretenen Schuss. Pospieszny wirkte etwas verdutzt.
Nulldrei nun spielbestimmend und der Heimmannschaft in allen Dingen überlegen. Über die Außen mit dem starken Mutschler wurde immer wieder Druck aufgebaut. Vor allem die linke Bahn gefiel. Nach 17 Minuten eine schöne Kombination über Rudolph und Mutschler, dieser flankt in den Strafraum, Rücker kann grade noch retten. In der 19. Minute hatte die Mannschaft von Trainer Lübbehusen die letzte erwähnenswerte Chance des Spiels, Germer schoss jedoch 4 Meter über den Kasten des heut ungeprüften Carsten Busch. Und weiter ging es über links in Richtung Gehäuse von Pospieszny; Moritz legt aus dem Lauf herrlich per Hacke auf Mutschler auf, der Routiniär kann abwehren. Fast brasilianisch ging es weiter: Moritz schickt Ben-Hatira, der lässt rechts alles stehen, was ein grünes Leibchen trägt, passt auf Mutschler, der fackelt nicht lange und zieht trocken ab - wieder ist Pospieszny zur Stelle und verhindert den Führungsausbau. Mit dem nächsten Spielzug war es aber soweit, Mutschler wirft auf Donkor ein, der zurück zu Mutschler, herrliche Flanke auf den zweiten Pfosten, dort fliegt Ben-Hatira ein und köpft den Ball rechts oben unter die Latte. Eberswalde total bedröppelt, Babelsberg und die Wolken spielten wie aus einem Guss. Wir schreiben die 37. Minute: Rudolph fängt einen Pass von Eberswalde ab, passt zu Tretschok, der flankt von links auf Yaw, sein Flugkopfball geht rechts ans Außennetz. Hier war noch mehr drin. Und richtig, nur 60 Sekunden und ca. 150 Regentropfen auf meiner Schulter später holt sich Yaw 30 Meter vor dem Tor in zentraler Position den Ball, legt links auf Mutschler ab, der lässt den Keeper aussteigen, Rauch und Stelse springen noch in das verwaiste Gebälk, aber Mutsche lässt ihnen keine Chance und netzt voll in die Mitte ein. Doch dies war noch nicht alles für die ersten 45 Minuten. Eberswalde mit ungenauem Passspiel in der eigenen Hälfte, Yaw spritzt dazwischen, setzt sich gegen zwei Gegner durch und macht mit seinem Treffer aus spitzem Winkel alles klar für die Gäste.
In der Pause stellte ich mich in den großzügig zur Verfügung gestellten Dixies unter und probierte später noch von Henner etwas, das als Bratwurst deklariert war, aber ehrlich mal liebe Eberswalder, dass war gar nix.
Die zweite Hälfte, weiterhin im Dauerregen, begann wie die erste. Nulldrei drückend überlegen. Die Abwehrkette ließ keine Gefahr aufkommen, vor allem Neubert gewann nahezu jeden Zweikampf und lief die Bälle ab. Gleich in der 46. eine weitere Möglichkeit nach einer Ecke für Ben-Hatira, aber Eberswaldes Torhüter verhindert das 0:5. Nulldrei trotz der sicheren Führung weiterhin am Drücker, Hartwig legt mit einem Zungeschnalztrick auf Tretschok ab, der bedient Mutschler, dessen Schuss landet oben auf dem Tornetz. Nach 58. Minuten hätte es 0:5 stehen müssen, Moritz nimmt eine Flanke von links wunderschön an, lobbt am Torwart vorbei jedoch nur an den Pfosten. Das zu erwartende fünfte Tor fiel aber doch noch: ein Einwurf von Tretschok kommt zurück zu ihm, er lupft zu Moritz, dieser wird beim Kopfball gefoult – Vorteil – erkämpft sich den Ball zurück, schickt
Donkor-Oppong auf die linke Seite, der lässt dort 2 Verteidiger aussteigen, liefert sich mit Pospieszny ein Laufduell, gewinnt es und schiebt locker ins leere Tor. Mutschler rutschte dem Torschützen auf dem Bauch entgegen, endlich wieder Freude beim Fussball, zum Glück ist die Rückrunde noch weit weg.
Damit waren jedenfalls die Messen gesungen und Babelsberg schaltete jetzt berechtigterweise und auch verdient einen Gang zurück. Die Sturmreihe wurde komplett getauscht und auch Tretschok überließ Zenk den Platz im Mittelfeld. Mit ein wenig Glück bzw. Übersicht hätte durchaus noch das ein oder andere Tor fallen müssen. So war es wieder Mutschler (Hammerspiel, wirklich!) in der 74. Minute, der über links wieselflink ballverliebt hinter dem selbigem herjagt, butterweich auf Grubert flankt, doch der war von der Präzision dieser Flanke wahrscheinlich dermaßen überrascht, dass er das Leder knapp neben das Tor setzte.
Es soll nicht überheblich klingen, aber Eberswalde spielte auch aufgrund von Verletzungssorgen nicht oberligawürdig und hatte in Hälfte Zwo keine einzige Torchance. Babelsberg dagegen kämpfte auch mit einem 5:0 im Sack noch um die Bälle, bestes Beispiel war in der 82. Neumann: alle denken, der lange Pass geht ins aus, der Junge rennt um sein Leben und holt noch ne Ecke raus. So mag ich Fussball, Jungs das war wirklich groß. Zu den Klängen von „We are the Champions“ aus den Stadionlautsprechern (meiner Meinung nach etwas frustrierend für die eigenen Spieler) verließ man das Stadion Richtung Heimat.
Motor Eberswalde: Pospieszny – Kalohn, Stelse, Rücker, Aßmann (75. Sasse), Germer, Ploen (75.Hintz), Rauch, Hellmich, Güney (46.Persecke), Schlegel
SV Babelsberg 03: Busch, Neumann, Laars, Nubert, Rudolph, Moritz, Tretschok (72. Zenk), Mutschler, Hartwig, Ben Hatira (71. D. Arsovic), Donkor-Oppong (64. Grubert)
Tore: 0:1 Moritz (12.), 0:2 Ben Hatira (24.), 0:3 Mutschler (38.), 0:4 Donkor-Oppong (42.), 0:5 Donkor-Oppong
Karten: Fehlanzeige
Zuschauer: 452 (ca. 200 03er)
Bilder folgen noch auf rp03