Klaus Ebeling: "Lok erster Absteiger der Verbandsliga" Start in der Landesliga erst 2007/08 möglich / Ein Jahr Freundschaftsspiele?
Von Michael Küssner
STENDAL. Einen weiteren Tiefschlag müssen die Fans des 1. FC Lok Stendal verdauen. Wie der Fußball-Verband Sachsen-Anhalt gestern auf Anfrage der Altmark-Zeitung informierte, ist der 1. FC Lok Stendal der erste Absteiger der Verbandsliga. Heißt: Ein Jahr lang werden die Fußballer vom Hölzchen keine Punktspiele bestreiten.
Eigentlich waren alle davon ausgegangen, dass der 1. FC Lok Stendal im Falle einer erfolgreichen Insolvenz in der neuen Saison in der Landesliga spielen würde. Doch zu diesem Thema äußerte sich gestern Klaus Ebeling, Staffelleiter der Fußball-Verbandsliga, wie folgt: "Nicht die Antragstellung eines Insolvenzverfahrens, sondern der Zeitpunkt der Eröffnung ist entscheidend."
Da die neue Saison mit dem 1. Juli begonnen hat, wird Stendal an das Ende der Tabelle gesetzt und steht als erster Absteiger fest. "Erst 2007/08 kann Lok in der Landesliga spielen", führte Ebeling fort. Ob die Lok-Kicker ein Jahr lang Freundschaftsspiele gegen die übrige Verbandsliga-Konkurrenz austragen, ist offen. Dazu bedarf es der Zustimmung der anderen Verbandsliga-Teams.
Ob es für den 1. FC Lok Stendal überhaupt noch eine Zukunft gibt, darüber könnte bereits auf der ersten Gläubigerversammlung am kommenden Dienstag in Stendal eine Entscheidung fallen. "Wir werden die Überlebenschancen des Vereins genau untersuchen und müssen nun sehen, ob wir gemeinsam mit den Gläubigern einen Weg finden, um den Verein zu retten", erklärte Insolvenzverwalter Dr. Lucas F. Flöther. Die Sorge der Eltern vieler Nachwuchsfußballer sowie der Fans, dass der 1. FC Lok gänzlich aus dem Vereinsregister gelöscht wird und somit von der Bildfläche verschwinden würde, kann Flöther noch nicht nehmen. "Unsere Prüfungs-Tätigkeit hat gerade erst begonnen. Das Ergebnis der Gläubigerversammlung ist jetzt ausschlaggebend."
Und die Stimmen derer, die eine Abstufung bis in die Niederungen des Kreisfußballs fordern, mehren sich. Vor allem außerhalb der Altmark region. Volker Woche von Eintracht Gommern, Abteilungsleiter Fußball, sagte: "Das Thema Lok Stendal wurde gerade erst auf unserer Vorstandssitzung diskutiert. So bedauerlich die Lage für diesen Traditionsverein ist, sind wir der Meinung, dass Lok Stendal seitens des Verbandes in die Kreisklasse zwangsabsteigen müsste. Es ist die zweite Insolvenz innerhalb kürzester Zeit, da muss man einfach vorsichtiger mit dem Geld umgehen. In der Vereinsführung werden immer wieder entscheidende Fehler gemacht." Genauso sieht es auch Rüdiger Neuhoff, stellvertretender Abteilungsleiter des SV Irxleben: "In der Stendaler Vereinsführung wurden wiederholt Fehler gemacht, somit wäre es nur gerecht, wenn Lok ganz unten anfangen müsste. Das wäre traurig, aber auch anderen Vereinen erging es so."
Dagegen hofft Olaf Harfenmeister (Trainer Blau-Gelb Goldbeck), dass es mit dem Lok-Fußball irgendwie weitergeht, "schließlich war ich über 20 Jahre lang Mitglied des Vereins, daher stimmt mich die Situation besonders traurig. Ich hoffe, dass sich Guido Euen davor spannt und es dann wieder bergauf geht".