dm-Chef fordert Einkommen für alle!

  • Ich fand diesen Vorschlag so kurios,den mußte ich mal reinsetzen ins Off-Topic. :wink:


    "Hartz IV ist offener Strafvollzug"




    In ungewöhnlich scharfer Form hat der Chef der Drogeriekette dm, Goetz Werner, die Hartz-IV-Gesetze kritisiert. In einem Interview mit dem Hamburger Magazin "Stern" sagte der 62-Jährige:"Hartz IV ist offener Strafvollzug. Es ist die Beraubung von Freiheitsrechten. Hartz IV quält die Menschen, zerstört ihre Kreativität." Es sei ein Skandal, "dass eine rot-grüne Regierung dieses destruktive Element in die Gesellschaft gebracht" habe.



    Die Zeiten der Vollbeschäftigung seien "endgültig vorbei". Die Politiker seien jedoch "vernagelt" und weigerten sich, die neue Wirklichkeit zu akzeptieren. "Sie sind narkotisiert vom Vollbeschäftigungswahn. Vollbeschäftigung ist eine Lüge, ein Mythos. "Das "manische Schauen auf Arbeit" mache alle krank. Aufgabe der Wirtschaft sei es, die Menschen von Arbeit zu befreien.



    Anstelle eines Rechts auf Arbeit "brauchen wir ein Recht auf Einkommen". Werner erneuerte seine Forderung nach einem Grundeinkommen von bis zu 1500 Euro für alle und lebenslang: "Ein bedingungsloses Grundeinkommen ohne Auflagen, ohne Formulare", das es den Menschen ermöglichen solle, "ein Leben in Würde und frei von Existenzängsten" zu führen. Finanziert werden sollte dieses Bürgergeld über die Mehrwertsteuer, die "allerdings kräftig, vielleicht sogar auf 50 Prozent ansteigen müsste". Alle anderen Steuern gehörten abgeschafft.



    Die Klagen seiner Unternehmer-Kollegen über zu hohe Abgaben bezeichnete Werner in dem stern-Gespräch als "Lug und Trug". Die Unternehmer zahlten so gut wie keine Steuern: "Klagen und Jammern gehören zum Geschäft. Aber jeder Unternehmer wälzt seine komplette Steuerlast auf die Preise ab."


    Quelle : http://www.t-online.de

    In dieser schönen Stadt, ist kein Platz, für nullende Bullen aus Österreich !

  • Das erscheint im Jahr 2006 wirklich so ,als ob der Herr DM Besitzer ein wenig zuviel an seinen Fläschchen geschnuppert hat. Doch wenn der Trend de automatisierten Arbeit sich in dem Tempo weiter entwickelt,dann scheint das,im Verbund mit sozialen Tätigkeiten,die einzig machbare Lösung zu sein.

    Bei jeder Streitfrage gibt es zwei Standpunkte: meinen und den falschen.


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  • Das Problem ist, dass in der postindustriellen deutschen Gesellschaft immer noch fast jeder "Arbeit" mit Maloche am Fließband oder unter Tage verbindet. Alles Blödsinn. Arbeit wird bald nur noch planen, gestalten, reparieren, beraten und bedienen sein, auf den Trichter muß man langsam mal kommen. Und davon gibt es und wird es immer genug geben!


    Schön, dass nach seiner Ansicht sich alle Preise für Produkte um fast die Hälfte verteuern sollen, inländischer Konsum und Tourismus werden sich freuen :rofl: Und wie bitte soll ich jemanden dazu bringen, sich sozial für die Gesellschaft zu engagieren, wenn ihm doch sowieso genug Geld in den Hintern gepustet wird?


    Also auch übers Jahr 2006 hinaus scheinen die Inhaltsstoffe der Duftwässer schädlich fürs Gehirn zu sein. =)


    Hartz IV wäre ein sinnvolles Gesetz, das von den Menschen sogar jede Menge kreative Eigenleistung abverlangen würde. Nur ist es viel zu früh in Kraft getreten, da es voraussetzt, es gebe mehr als genügend Arbeit für alle, und das ist eben leider nicht der Fall. Man kann nicht die Peitsche rausholen, bevor man nicht für ausreichende Reformen der Steuer-, Bildungs-und Sozialsysteme gesorgt habe.

  • Kann die Meinung vollkommen nachvollziehen, da sie aus meiner Sicht 100-prozentig richtig ist. Das Gejammere der Wirtschaft, die seit Rot/Grün 1998 stark entlastet worden ist, ist einfach peinlich und heuchlerisch. Leider betraf die Entlastung nur die großen Industriefirmen und nicht die vielen kleinen, die für ausreichend Arbeit sorgen könnten, da sie nicht ins Ausland gehen.
    Über Hartz IV schreibe ich nichts mehr. Könnte ne gute Sache sein, aber Regelsätze und Bürokratie treiben die Betroffenen und die Behörden in den Wahnsinn. Habe schon 2 erfolgreiche Widersprüche und Klagen durchgesetzt. Beim Amt rollen se schon mit den Augen, wenn se meinen Namen hören. Aber Arbeit können se keinem geben. Und Piesacken hilft nach den erfolgten Urteilen über Eingliederungsvereinbarungen und Geldsanktionen auch nicht.
    Irgendein Institut hat ausgerechnet. Wenn man alle 5 Mio. Arbeitslosen z. B. 1400 Brutto für Arbeit zahlen würde, daß der momentane Bedarf im Sozialetat von ca. 130 Milliarden durch Wegfall von benötigten Immobilien und Beamten u.a. durch Bürokratieabbau auf ca. 110 Milliarden sinken würde. Dazu würden noch andere effekte wirken wie Kosumsteigerung, mehr reguläre Arbeitsplätze, mehr Steuereinnahmen bei sinkenden Ausgaben, mehr soziale Sicherheit - Folge mehr Kinder - Folge - Sicherung der Rentenkasse, aber auch der andern Systeme wie Krankenversicherung und Pflegeversicherung. Hinzu kommen würden weniger Eigentums und andere Strafdelikte, was andere Kosten um ein Vielfaches verringern würde. Den Rest kann sich jeder selber ausmalen. Die Politik verlangt von uns allen ein Anpassen an die Globalisierung schafft es aber selber nicht z.B. beim Spritpreis, indem man die Steuern darauf senkt. Dieses Demokratieverständnis im Parteiensystem hier ist keine Demokratie, es hat ausgedient. Damit sollte man sich mal beschäftigen.

    Fußball-Live-Ticker der Landesliga & Landesklasse Nord unterhttp://www.schwedter-sport.de

  • Ich weiß nicht, warum sich hier einige über die Idee lustig machen.


    In der "Brand Eins" war das im Heft 07/2005 (Titel:"Nie wieder Vollbeschäftigung") ein riesen Thema.


    Kann man übrigens unter ww.brandeins.de noch kaufen...

  • Zitat

    Original von Christian (Riesa)
    Ich weiß nicht, warum sich hier einige über die Idee lustig machen.


    Weil es nicht funktionieren kann. Wer von den Leuten mit einem einfachen Job und geringer Bezahlung würde dann noch arbeiten gehen? Die Kassiererin bei ALDI oder Plus würde mit einer Kündigung ihr Einkommen fast verdoppeln. Die Folgen dürften klar sein.


    Unsere Gesellschaft befindet sich im Wandel und das heutige Sozialsystem ist gescheitert. Z.B. die Rente, wenn diese auf dem heutigen Niveau und die demografische Entwicklung unverändert bleiben, dann müssten 2038 80 Prozent des Brutto-Lohns in die Rentenkasse fließen. Und vom Rest bleibt auch nichts übrig, da sich noch einige andere am Lohn vergreifen. Derzeit werden in der freien Wirtschaft immer mehr Stellen abgebaut, gleichzeitig nimmt die Zahl der Rentner und Arbeitslosen zu. Die Folge ist, dass immer weniger Arbeiter den Lebensunterhalt für immer mehr Menschen erarbeiten müssen. Das dürfte dann irgendwann mal einen großen Knall geben, spätestens wenn der Staat zahlungsunfähig ist.


    Es ist an der Zeit, das wir unser System an die erfolgreichen Länder anpassen, nach Skandinavien oder in die Alpen-Republiken blicken. Klar würde dies harte Einschnitte bedeuten, nur wenn uns das Geld ausgeht, wären die Folgen noch viel härter. Z.B. in Österreich werden Menschen die sich unsozial verhalten und z.B. eine Arbeitsstelle nicht annehmen, womit sie ja die Sozialkassen entlasten würden, direkt aus dem System gekippt. Ich glaube aber, dass unseren Politikern zu einem harten Kurs der Mut fehlt. Lieber wird weiter an unserer Jugend, unserer Zukunft, gespart und schafft sich damit zusätzliche Probleme, als das man den Menschen ehrlich sagt, dass die schönen Zeiten vorbei sind und nun drastisch alles gekürzt werden muss. Es liegt wohl auch daran, dass der Teil nichtarbeitenden Bevölkerung mittlerweile so groß ist, das er Wahlen entscheiden kann, während Kinder und Jugendliche ja noch nicht mal wählen dürfen.


  • Auf dieses berechtigte Gegenargument hab ich gewartet. Funktioniert natürlich nur mit einem gleichzeitigen Mindestlohn, der höher liegt. Und die Zahlen sind nur fiktiv und müssen nun ja nicht bei 1400 Euro liegen.
    Was mich viel mehr beschäftigt ist die Frage - Warum will man Leute in Arbeit zwingen, wenn für 5 Mio Arbeitssuchende nur ca. 2 Mio Job's da sind? Man tut da weder dem Arbeitgeber, noch den Arbeitskollegen, noch dem Arbeitnehmer was Gutes.

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  • Ja, hatte ich natürlich vergessen. In der Brand Eins war damals glaube ich von 800 Euro die Rede.


    stephan: Leute mit einem einfachen Job müssten gar nicht arbeiten gehen. Es gibt Maschinen die erledigen das schneller, besser und billiger.


    Aber darüber brauchen wir nicht streiten, weil das hier eine Unterhaltung ohne Fakten ist. Ich suche mal den Bericht raus und stelle ihn online. Dauert aber leider noch eine Weile, weil ich erst mal meinen Heimaturlaub verdient habe :lach:

  • zumindestens mal ein Diskussionsansatz. Und es gibt ein wenig Bewegung in der Wirtschaftsdebatte, ein bischen rütteln an den eingefahrernen Wegen kann ja nicht schaden. Und das unser jetziges Wirtschaftssystem nicht der Weisheit letzter Schluss ist, liegt ja wohl auf der Hand.


    Der DM Chef hat seine, für viele provokanten Ideen, in der aktuellen Ausgabe des "Bankspiegel" weitergehend erlaeutert. Leider habe ich das Ding verliehen ( und weiss nicht mehr an wen), sonst würde ich den Text hier reinstellen, der auch antworten auf mehrere hier gestellte Fragen findet.
    Der Bankspiegel laesst sich aber für Interessierte unter :
    http://www.gemeinschaftsbank.de/bankspiegel_aktuell.html#
    ( auf Info Anforderung klicken) bestellen.


    Sobald ich das Teil wieder kriegen sollte, scan ich es und stelle es hier rein. War ein interessantes kurzweiliges Interview.

  • als träumerisch-relevante Begleitlektüre empfehl ich


    Bertrand Russell: Wege zur Freiheit. Sozialismus, Anarchismus, Syndikalismus. Suhrkamp, Frankfurt 1971. (1918 )


    oder Kropotkin


    klingt alles gut (und machbar ??!)

  • MwSt runter auf 7,5 Prozent, dann geht es auch der Wirtschaft besser! Konsum kann nur funktionieren, wenn ich auch Geld zum ausgeben habe. Das habe ich nicht wenn die MwSt oder welche auch immer erhöht wird.
    Mittelstand fördern - Großunternehmen bestrafen, wenn sie in Billiglohnländern produzieren lassen und dann auf dem Binnenmarkt verkaufen wollen.


    Das Wichtigste ist aber - Wirtschaftsexperten an die Macht - Lehrer und RA raus aus der Politik.
    Es bleibt leider ein Wunsch, denn wer gut ist verdient sein Geld in der Wirtschaft. Es ist verflixt!


    mwrw Grüßen

    Früher konnte ich einen Eimer Wasser dranhängen, heute machen die Knie nicht mehr mit!

  • manchmal passieren doch wunder, so ist die ausgabe des Bankspiegel ungefragt wieder bei mir gelandet. Deshalb möchte ich das Interview mit dem DM Chef auch nicht weiter vorenthalten. Zumal ich glaube das es indem ausführlichen Interview vieles aufschlussreiches zu entdecken gibt. u.a. auch Antworten auf hier aufgeworfene Fragen. Ich möchte jedoch keinen davon abhalten den Literatur Vorschlaegen von INC nicht doch noch zu folgen :-)
    und wen die Idee des Grundeinkommens interessiert oder Diskussionsgrundlagen braucht, für den hab ich hier das Interview ( mit weiterführenden Internetadressen im Anhang ins Netz gestellt. als pdf
    unter
    http://rapidshare.de/files/20059926/Grundeinkommen.pdf.html
    zum download

  • Zitat

    Original von Christian (Riesa)
    Ich suche mal den Bericht raus und stelle ihn online. Dauert aber leider noch eine Weile, weil ich erst mal meinen Heimaturlaub verdient habe :lach:


    Urlaub vorbei. :D
    Wen die Ausgabe der brandeins interessiert -> einfach ne PN schreiben. Ist ja jetzt wieder in aller Munde...