Das Heimspiel gegen den BFC Dynamo gerät beinahe zur Nebensache zu werden. Der FC Anker Wismar sucht die Verständigung mit den Fans. Öffentliche Wutausbrüche im Internetforum (www.fc-anker-wismar.de), verbrannte Fanartikel auf dem Fußballplatz. Das sind die Hinterlassenschaften eines in höchstem Maße verärgerten Anhangs. Die blamable 0:9-Pleite bei Tennis Borussia Berlin vor einer Woche lässt Schlimmes für das letzte Oberliga-Heimspiel des Jahres am Sonntag gegen den Berliner FC Dynamo (Anstoß: 13 Uhr) befürchten.
Der neue Präsident Bernd Kryczanowsky hat die Kritik der Fans, die er für „völlig berechtigt“ hält, nun aufgegriffen. Er setzt die Ursachen für die Krise zu Beginn der Saison an. „Als sich der Sponsor Bruno Paulenz mit seinen Spielern zurückzog, geriet unser Schiff ins Schlingern“, sagt der 44-Jährige. Er verschweigt dabei, dass es bereits vor Saisonbeginn eine Menge warnender Stimmen vor einem wirtschaftlichen Abenteuer gegeben hat. Doch der Vorstand, dem Kryczynowski damals als einfaches Mitglied angehörte, nickte den umstrittenen Einstieg von Paulenz ab. Auch der Aufsichtsrat stimmte zu. Unter den Folgeerscheinungen – unzufriedene Spieler, wenig Alternativen, enttäuschte Fans – leidet der Klub in diesen Tagen. Trainer Enver Alisic will glaubhaft machen, dass seine abermals umformierte Mannschaft sich durch „eine sehr positive Atmosphäre“ auszeichnet. Der Glaube an einen Sieg gegen den BFC hält sich in Grenzen. „Meine Devise heißt: Solange das Spiel nicht abgelaufen ist, kann man gewinnen. Und dafür werden wir alles tun“, versichert der Chefcoach. Vor wenigen Wochen hörte sich das noch selbstbewusster an.
Unerwartete Schützenhilfe und Verständnis für die Situation des FC Anker kam von BFC-Trainer Raiko Fijalek: „Diese 0:9-Niederlage bei TeBe würde ich nicht überbewerten. Wenn Goreta seine Riesenchance zum 1:1 genutzt hätte, wäre das Spiel ganz anders abgelaufen.“ Der Trainer des derzeit erfolgreichsten Oberliga-Klubs traut dem Frieden nicht und erwartet einen „heißen Tanz, denn die Wismarer werden versuchen, die Schmach vom TeBe-Spiel wettzumachen“. Anker-Vorstand und Trainer wünschen sich wieder eine stärkere Betonung des „Wir-Gefühls“. Alisic fordert: „Die Fans müssen Geduld haben.